Hallo Christian!
Auf ein paar Wochen mehr kommt es nach sieben Jahren auch
nicht mehr an.
Seit über 30 Jahren erzählt jeder neue Finanzminister, daß es mit der Verschuldung nicht mehr weitergehen darf. So lange wird etwas vom bevorstehenden Aufschwung erzählt, den man durch Sparmaßnahmen nicht abwürgen dürfe. Ungefähr so lange ist klar, daß die Alterstruktur der Bevölkerung zu Problemen in der Rentenversicherung führen wird. Etwa ähnlich lange steigen KV-Beiträge kontinuierlich und wird von Kostendämpfung erzählt, wobei die natürlich strikt ohne Veränderungen am System stattzufinden hat. Überhaupt hat das Abstellen von Fehlentwicklungen stets so zu erfolgen, daß keiner etwas davon bemerkt und von Gewerkschaften bis zum Dachverband Deutscher Seifenverpackungsdruckmaschinenhersteller alle zufrieden sind.
Weitere 7 oder auch 17 Jahre spielen im Moment keine Geige. Es ist sogar äußerst nützlich, möglichst in Starre zu verfallen und gar nichts zu tun. Umso schneller erreichen wir den Zeitpunkt, an dem es auch dem letzten Ignoranten und dem letzten Funktionär dämmert, daß es mit Spielerei an Sozialsystemen und mit Jahrhundertreformen, die sich in Tarifänderungen an Nachkommastellen erschöpfen, nicht mehr getan ist. Bis dahin üben wir uns in Geduld, nähren aufgeblasene und weiter wachsende Staatsapparate und gründen hunderte Kommissionen und Arbeitsgruppen, deren Vorschläge, sofern sie denn von Sachkompetenz getrübt sind, nach aufgeregter Diskussion in der Versenkung verschwinden. Bis dahin vermeiden wir vor allen Dingen alles, was nach Transparenz riecht. Das gilt von Kostentransparenz im Gesundheitswesen bis zur Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.
Gruß
Wolfgang