Die Partei mit den meisten Stimmen

Liebe Freunde,

obwohl die Stimmen der sog. Nichtwähler, also der Menschen, die von Ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch machen, nicht gezählt werden, halte ich deren Zunahme für einerseits besorgniserregend und andererseits „aufschlussreich“.

Nicht zuletzt über die aktuellen Kieler Verhältnisse dürfte sich mancher Nichtwähler diebisch freuen, denn in Folge zunehmender „Wahlverweigerung“ werden Wahlergebnisse leicht eng, sprich: Mehrheiten werden knapper, da die Größe der jeweils zu wählenden Parlamente sich ja nicht bzw. nur minimal ändert.

Mein Vorschlag wäre, dass man die Größe der zu wählenden Parlamente auf Basis ihrer heutigen Mitgliederzahl entsprechend der Wahlbeteiligung anpasst. Demnach hätte unser Bundestag (m. W. das verhältnismäßig größte Parlament der Welt) bei 50% Wahlbeteiligung etwa die Hälfte seiner heutigen Abgeordneten.

Das würde m. E. enorm Geld sparen und besonders die großen Parteien hätten endlich einmal (erstmals) einen Anlass, etwas GEGEN Wahl- und Politikerverdrossenheit zu unternehmen - bisher profitieren sie davon.

Hallo Gunter!

Das würde m. E. enorm Geld sparen…

Um welchen Promille-Bruchteil des Haushalts geht es? Das ist nur Rauschen in Nachkommastellen.

Demokratie kostet nun einmal Geld und wenn Geld fehlt, holt man Nennenswertes nicht bei ein paar hundert Nasen. Masse ist nur bei der Masse zu holen, bei 82 Millionen Menschen.

bisher profitieren sie davon.

Nur abgegebene, gültige Stimmen nützen Kandidaten und Parteien und nur gültige Stimmen bringen den Parteien bares Geld. Einen Nutzen von Wahlenthaltung hat niemand.

Gruß
Wolfgang

Versteh ich nicht…
Hallo,

Nicht zuletzt über die aktuellen Kieler Verhältnisse dürfte
sich mancher Nichtwähler diebisch freuen, denn in Folge
zunehmender „Wahlverweigerung“ werden Wahlergebnisse leicht
eng, sprich: Mehrheiten werden knapper, da die Größe der
jeweils zu wählenden Parlamente sich ja nicht bzw. nur minimal
ändert.

Was hat denn die Bildung von Mehrheiten in Parlamenten mit der Anzahl der Wähler/Nichtwähler zu tun. Theoretisch würde auch eine einziger Wähler ausreichen, um ein Parlament zu wählen. Und da wären die Mehrheitsverhältnisse ganz klar (100% für eine Partei).
Kannst Du mir erklären, wie Du das meinst?

Grüße,

Anwar

Hallo Gunter,

obwohl die Stimmen der sog. Nichtwähler, also der Menschen,
die von Ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch machen, nicht gezählt
werden, halte ich deren Zunahme für einerseits
besorgniserregend und andererseits „aufschlussreich“.

Es reicht ja auch aus, wenn die Stimmen derer gezählt werden, die ihre Stimme abgegeben haben. Ein rein mathematisches Problem. Bis dahin…

Nicht zuletzt über die aktuellen Kieler Verhältnisse dürfte
sich mancher Nichtwähler diebisch freuen,

Wer nicht wählt, freut sich über jeden Unsinn sowieso diebisch. Wer nicht wählt, hat in meinen Augen auch kein Recht, politische Diskussionen zu führen. Verweigerung führt zu Anarchismus - ich weiß wirklich nicht, ob das so wünschenswert sein sollte.

Aber das Problem Nichtwähler mit dem Problem Kiel in einen Topf zu werfen… *grübel* Wie bist Du jetzt da rauf gekommen???

denn in Folge
zunehmender „Wahlverweigerung“ werden Wahlergebnisse leicht
eng,

Naja, NOCH gibt es ja wohl eine notwendige Mindestwahlbeteiligung, damit Wahlen auch gültig sind. Findest Du nicht auch, dass das weiterhin der einfachere Weg ist, als das Pferd von hinten aufzuzäumen?

sprich: Mehrheiten werden knapper, da die Größe der
jeweils zu wählenden Parlamente sich ja nicht bzw. nur minimal
ändert.

Mehrheiten werden nicht knapper, weil es mehr oder weniger Nichtwähler gibt. Das ist ja wirklich eine unglaubliche These.

Mein Vorschlag wäre, dass man die Größe der zu wählenden
Parlamente auf Basis ihrer heutigen Mitgliederzahl
entsprechend der Wahlbeteiligung anpasst. Demnach hätte unser
Bundestag (m. W. das verhältnismäßig größte Parlament der
Welt) bei 50% Wahlbeteiligung etwa die Hälfte seiner heutigen
Abgeordneten.

Suuuuper Idee, ganz toll. Und mit den eingesparten Diäten können wir dann das Land retten. Wie war nochmal das Verhältnis Anzahl der Bundestagsabgeordneten entgegen Anzahl der Arbeitslosen (nur ein Beispiel)? Klingt realistisch…

Das würde m. E. enorm Geld sparen und besonders die großen
Parteien hätten endlich einmal (erstmals) einen Anlass, etwas
GEGEN Wahl- und Politikerverdrossenheit zu unternehmen -
bisher profitieren sie davon.

So lange es Hobby-Politiker wie Dich in die Politik schaffen, weil wirklich ernsthaft um eine bessere Zukunft Bemühte erst einmal damit beschäftigt sind, ihren bloßen Lebensunterhalt zu verdienen, werden die Zustände sich kaum ändern, fürchte ich.

Gaaaaan unterste Schublade, finde ich. Aber: Wer bin ich schon?

Zweifelnde Grüße
Jana

Hallo,

Naja, NOCH gibt es ja wohl eine notwendige
Mindestwahlbeteiligung, damit Wahlen auch gültig sind.

ist mir neu. Welche sollte das sein und wo steht das?

Gruß,
Christian

Hallo,

ein großes Parlament hat doch auch Vorteile.

Es gibt dadurch in jeder Region genügend Wahlkreisabgeordnete, die sich um die Belange ihres Wahlkreises und ihrer Heimatregion kümmern. Die Menschen kennen vor Ort ihren Abgeordneten und können ihn auch ansprechen, weil jeder Abgeordnete nur ein überschaubares Gebiet betreuen muss.

Es gibt bei einem größeren Parlament auch für kleinere Interessengruppen die Möglichkeit, einen Vertreter in ein Parlament zu entsenden.

Somit wird das Parlament also volksnäher und repräsentativer, in der Tendenz.

Das wären meine Gedanken zum Thema Größe des Parlaments.

Gruß

Tahere

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

enorm Geld sparen würde es wohl nicht, aber es wäre ein echter Anreiz für die Abgeordneten, ihre Arbeit gut zu machen. Da eine solche Regelung aber vermutlich von eben diesen Abgeordneten beschlossen werden müßte, glaube ich nicht, dass Dein Vorschlag eine Realisierungschance hat.

Gruß

Martin

Hallo Anwar und Freunde,

ich will den Erklärungsversuch unternehmen:

Nicht zuletzt über die aktuellen Kieler Verhältnisse dürfte
sich mancher Nichtwähler diebisch freuen, denn in Folge
zunehmender „Wahlverweigerung“ werden Wahlergebnisse leicht
eng, sprich: Mehrheiten werden knapper, da die Größe der
jeweils zu wählenden Parlamente sich ja nicht bzw. nur minimal
ändert.

Was hat denn die Bildung von Mehrheiten in Parlamenten mit der
Anzahl der Wähler/Nichtwähler zu tun. Theoretisch würde auch
eine einziger Wähler ausreichen, um ein Parlament zu wählen.
Und da wären die Mehrheitsverhältnisse ganz klar (100% für
eine Partei).
Kannst Du mir erklären, wie Du das meinst?

Die Politikerverdrossenheit und Wahlverweigerung scheint in bestimmten Gruppen stärker vorzukommen - ggf., weil Parteien potenzielle Wähler (also solche, von denen man annimmt, dass sie tatsächlich wählen) besser und gezielter „bedienen“. Nichtwähler und selbst Prostestwähler kann man getrost in Kauf nehmen, weil nicht-wählen nicht zählt und mit „Randparteien“ (PDS, DVU, NPD) macht man (noch) keine Mehrheiten. Statt dessen sammelt man sich in der Mitte und das äussert sich (abgesehen von Ausnahmewahlen wie z. B. nach Barschels Sturz) m. E. in knappen Mehrheiten.

Einspruch, lieber Wolfgang

Nur abgegebene, gültige Stimmen nützen Kandidaten und Parteien
und nur gültige Stimmen bringen den Parteien bares Geld. Einen
Nutzen von Wahlenthaltung hat niemand.

Wenn Du Recht hättest, würden m. E. Politiker und Parteien aller Coleur mehr unternehmen, um den Trend des Nichtwählens zu stoppen resp. umzukehren.

Solange alle Parteien proportional gleich viel Wähler als Nichtwähler verlieren, mag ich Dir zustimmen - glaubst Du, dass das so ist?

Hallo Jana

Gaaaaan unterste Schublade, finde ich. Aber: Wer bin ich
schon?

eben!

Hallo Gunter!

Wenn Du Recht hättest, würden :m. E. Politiker und Parteien
aller Coleur mehr :unternehmen, um den Trend des :Nichtwählens zu stoppen resp. :umzukehren.

Mit welchen Maßnahmen ließe sich die Wahlbeteiligung erhöhen?

Meinst Du, es würde helfen, den Menschen zu erzählen, sie müßten zukünftig mehr arbeiten, mehr Eigenverantwortung zeigen, weniger auf den Staat hoffen, Vorsorge statt Breitreifen, Bildung statt Ballermann?

Oder sollen in den Wahllokalen Geschenke verteilt werden? Soll es Kaffee und Kuchen geben? Oder Versprechungen von Arbeitsplätzen für alle, billiges Benzin, Rente ab 50, Ausländer raus, Erhöhung aller Löhne, Inhaftierung von Arbeitgebern und Verdoppelung der Sozialhilfe?

Gruß
Wolfgang

Hallo Gunter,

im Gegensatz zu vielen anderen Stimmen finde ich den Vorschlag sehr erfrischend und im Übrigen sehr gut.

Er garantiert in der Tat Gerechtigkeit bezüglich des tatsächlichen Stimmenverhältnisses zur Abgeordnetenzahl in Bezug zur Grundgesamtheit. Aber wie das so ist, mit der Gerechtigkeit - die meisetn sind dagegen etwas allergisch, sonst wäre unsere Gesellschaft nicht so, wie sie ist. Vielleicht gibt es auch einige Verständnisschwierigkeiten…

Mit der Ersparnis wäre es wohl wirklich nicht ganz so weit her, aber gespart ist gespart - ich weiss gar nicht, was es da zu argumentieren gäbe. Einige müssen es ja „jut könne“.

Lieben Gruß
Patrick

Wir haben mal die Strömung, mal die, die Amerikanisierung
unserer Gesellschaft ist aber nachahltig eine Starke Kraft,
Und so wundert es auch nicht dass die Wahlbeteiligung dahin geht,
zudem haben wir ja auch noch so viele Wahlen.

Man könnte die Nichtwähler vielleicht ersetzen durch ein Computerprgramm (neuronales Netzwerk vielleicht).

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Also eine Stimme braucht es mindestens :smile: owt.
Gruß,
Hannes

Wenn Du Recht hättest, würden :m. E. Politiker und Parteien
aller Coleur mehr :unternehmen, um den Trend des :Nichtwählens zu stoppen resp. :umzukehren.

Mit welchen Maßnahmen ließe sich die Wahlbeteiligung erhöhen?

Hi
Nur direkt gewählte Abgeordnete im Parlament.
Die Seiteneinsteiger der Listen, vielfach Rechtsanwälte oder Konzernangestellte mit möglicherweise dubiosen Auftraggebern, wären damit gestoppt.
Die Korruption evtl. erschwert. Die Volksvertreter zur Volksnähe gezwungen.
Vanic.

Hallo Wolfgang,

Mit welchen Maßnahmen ließe sich die Wahlbeteiligung erhöhen?

Die Frage stellt sich doch erst, wenn tatsächlich irgendein wirkliches Interesse an mehr Wahlbeteiligung bestünde - dem ist aber nicht nur nicht so, sondern man scheint zumindest billigend in Kauf zu nehmen, dass sie weiter sinkt.

Deine Vorschläge entstammen m. E. veralteten und (hoffentlich) überholten Vorstellungen: inzwischen dürfte jede® gemerkt haben, dass die Zeiten politischer Geschenke für die Allgemeinheit vorbei sind. Dennoch könnte man den Bürgern mehr Beteiligung geben (z. B. bei der Abstimmung über die EU-Verfassung), aber da trauen uns die Politiker unserer Parteiendemokratie nicht.

Überhaupt traut man scheinbar dem deutschen Wahlvolk nicht und möchte es dumm halten (Stichwort: Nebeneinkünfte veröffentlichen). Das alles „funktioniert“, weil Parteifunktionäre aller Coleur sich gegenseitig den Rücken freihalten - das merken die Wähler und wollen das vielleicht nicht mehr mitmachen. Den Parteien kanns Recht sein: wenn die Hälfte der Wähler nicht wählt, reichen 25,1% der Wähler bereits sicher für die Regierungsmehrheit.

Hallo Tahere,
gutes Argument; je kleiner ein Parlament wird desto größer wird der Einfluß eines Einzelnen (siehe Kiel).
Ein größeres Parlament verspricht also Meinungsvielfalt und damit Denmokratie.
Des Weiteren birgt die Verkleinerung die Gefahr, dass sich finanzkräftige Lobbyisten stärker etablieren könnten, indem sie mit nihilistischen Propagandafeldzügen gegen „wen auch immer“ ins Feld ziehen (siehe DVU in Brb oder NPD in Sachsen), nur Plakate -> kein Inhalt -> 9 % könnte dann die Erfolgsformel werden…und wer will das schon??
Schöne Grüße

Hallo Gunter,

Deine Vorschläge entstammen m. E. veralteten und (hoffentlich)
überholten Vorstellungen: inzwischen dürfte jede® gemerkt
haben, dass die Zeiten politischer Geschenke für die
Allgemeinheit vorbei sind. Dennoch könnte man den Bürgern mehr
Beteiligung geben (z. B. bei der Abstimmung über die
EU-Verfassung), aber da trauen uns die Politiker unserer
Parteiendemokratie nicht.

tut mir leid, muss ich mich einklinken.
Ne, es geht nicht darum dem (Wahl-)Volk die Entscheidung vorzuenthalten, sondern es geht um die Dummheit der Menschen; die allermeisten blicken die gesamtwirtschaftlichen, globalen, kosmopolitischen Zusammenhänge nicht und entscheiden „aus dem Bauch“, wenn man die Deutschen zu folgenden Fragen hätte abstimmen klassen, was wäre wohl das ERgebnis gewesen

  • EURO- Einführung (hierzu mein Thread bei Wirtschaftspolitik!!)
  • deutsche Einheit
  • EU Erweiterung
  • LKW Maut
  • EU Verfassung
  • Todesstrafe
  • Brioni Anzüge (o. T.)

m. E. ist Deutschland ein BILDungsentwicklungsland und solang Sport und Malen in Gymnasien wichtiger sind als WiSo, Politik und/oder Geschichte wird sich daran auch nix ändern…

Hallo Christian,

Naja, NOCH gibt es ja wohl eine notwendige
Mindestwahlbeteiligung, damit Wahlen auch gültig sind.

ist mir neu. Welche sollte das sein und wo steht das?

Leider nur in einigen wenigen Kommunen ;-(

Wollen wir nicht mal einen Thread eröffnen mit einer Diskussion darüber, zum Beispiel Mindestwahlbeteiligung bei „wichtigen“ Wahlen - pro & contra?

Fragende Grüße
Jana

Hallo Gunter,

man könnte es auch so sehen… einer nicht unwesentlichen Anzahl von Wahlberechtigten ist es scheiss egal wie es mit dem Land weiter geht und wählen deshalb nicht.

Die einfachste Lösung wäre eine Wahlpflicht.

Das diese 35% wenn sie in die Wahlkabine müssten alle ungültig wählen würden, wage ich stark zu bezweifeln, denn die Zahl der ‚Überzeugungstäter‘ ist wohl weitaus geringer.

Außerdem… wenn ich schon gezwungen werde zu wählen und ein Problem mit den Alternativen habe, so wäre das doch eine Anregung sich einfach selbst zu engagieren.

Gruß Ivo