Die Religionen und die Homosexualität

Also, der neue Papa der Katholiken hat die Diskussion wieder angekurbelt. Kein Schwuler darf Priester werden. Aber auch den Schwulen/Lesben von den anderen Religionen des Buches geht es nicht so gut. Bei den Juden weiß ich es, bei den Muslimen bin ich mir nicht so sicher, aber da kann ich morgen nachfragen.

Also, an sich predigen alle Religionen von denen ich weiß Toleranz. Das finde ich unumwunden gut. Nicht dass Toleranz so was Besonderes ist, so ist es doch so, Intoleranz ist immer ein Unglück. Da muss man nicht so weit gehen, an den NS zu denken wo ja bekanntlich Schwule und Lesben gemeinsam mit den Juden ermordet wurden. Nur aus dem einen Grund: weil sie waren was sie waren.

Aber in unserer(n) Gesellschaft(en) hat sich wirklich viel geändert. Bis in die 1970er Jahren gab es in Österreich noch ein Gesetz gegen gleichgeschlechtliche Umtriebe. Das hört sich heute an, wie eine Geschichte aus dem Mittelalter. Heute werden in den meisten Ländern homosexuelle Gemeinschaften den Ehen gleichgestellt. Die Gesellschaft toleriert schwule bzw. lesbische Kabarettisten (Alfons Haider und Günter Tolar bei uns und Hella von Sinnen in Deutschland), Politiker wie FDP- (Name vergessen, aber er heißt ungefähr so wie ein Motorteil) Und bei den Popstars Elton John und viele viele andere. Und die werden nicht nur toleriert, die werden umjubelt… Das gefällt mir :smile:

Jaja viel hat sich geändert, und doch … auf dem weg zur toleranten Gesellschaft muss sich noch viel ändern.

Da sind die Religionen ein bissi kontraproduktiv. Aber was ist der Grund? Homosexualität ist unnatürlich? Im Pflanzenreich vielleicht, aber bei den Tieren ist sie eher die Regel. Man muss schon lange suchen um Tierarten zu finden, bei denen es keine Bi- oder Homosexuellen gibt. Wer einen männlichen Hund zu Hause hat weiß vermutlich was ich meine.

Oder gibt es da eine Bibelstelle? Ich, der keineswegs Bibel/Koran/Thora-fest ist habe keine Ahnung, aber hier im Brett gibt es sicher viele (einschließlich unseres Moderators) die das wissen.

Oh, aja, wenn wir schon bei Peinlichkeiten sind: ich möchte betonen, dass ich nicht schwul bin. Nicht etwa weil es (für mich) eine Schande (oder Sünde) wäre, aber ich möchte mir doch nicht die kaum vorhandene Chance bei den Mädels verderben.

Servus
Herbert

Hallo Herbert,

ich denke einfach mal, hier ist der gute Benedikt nur konsequent.
Die katholische Kirche verbietet ja ihren Priestern generell den Sex. Die dürfen weder heiraten noch ein verhältnis haben (na gut, was heinmlkich passiert, merkt keiner.)
Das Ganze ist für mich als solches schon antquiert und nicht nachzuvollzuiehen aus der Bibel. Im gegenteil - da wird in irgendeinem Apostelbrief als Anfordung an den Bischof einer Gemeinde ausdrücklich gesagt, daß es ein Familienvater sein soll. Aber was soll es - die katholische Kirche war und ist nun mal aufs Zölibat ausgerichtet.
Ubd ubter diesem Aspekt ist es dann nur konsequent, daß homosexuelle Beziehungen genau so verboten werden. Es geht ja nicht um die geschlechtliche Veranlagung an sich (wäre auch kaum zu überprüfen). Es geht darum, keinen zum Priester zu weihen, der in einer homosexuellen Partnerschaft lebt bzw, in den letzten Jahren gelebt hat. Es geht also nur um eine Gleichstellung genau genommen.

Gernot Geyer

Hallo Gernot,

Es geht also nur um eine Gleichstellung genau genommen.

Das ist genial: Ratzinger für Gleichstellung von Homosexuellen. Wär’ eine gute Schlagzeile. Dann warten wir mal auf die Berufung eines Gleichstellungsbeauftragten… :wink:

Grüße
Michael

Na ja - es wäre wohl noch genialer, wenn er swinwn Priestern (egal welcher sexueller Neigung) endlich die Ehe und den Sex erlauben würde. DAnn hätte er auch nicht so viele Probleme, genügend Anwärter aufs Priesteramt zu finden.
Aber es ist nun mal so - die katholische Kirche hat was gegen Sex. Generell. Sie hat gegen so ziemlich alles was, was Spaß macht. Deshalb erlaubt sie ja Sex nur in der Ehe und nur dann, wenn er der Fortpflanzung dient. Und da aind homosexuelle Partnerschaften nun mal eindeutig etwas dumm dran, weil sie dieses Argument nicht haben.

Es ist doch so: Die Amtskirche im Allgemeinen und die katholische Kirche ist doch eigentlich nur auf Drohungen aufgebaut.
„Wenn Du gegen die Gebote verstößt oder dies oder jenes tust bzw. nicht tust, dann kommst Du nicht in den Himmel sondern in die Hölle und mußt ganz, ganz viel leiden.“ Eigentlich ist das Ganze die totale Verdrehung der Botschaft Jesus. Es geht nicht mehr darum, denen die Seeligkeit in Aussicht zu stellen, die da glauben, sondern darum, denen die Verdammnis anzudrohen, die nicht gehorchen.
Und damit der Mensch auch wirklich in den Himmel kommt, muß er auf Erden leiden und verzichten (vor allem auf all das, was der Kirche zusteht) - und dazu dienen dann die ganzen unsinnigen Verbote.

Und in dieser Hinsicht ist Benedikt eigentlich nur konsequent und in der tradition seiner Vorgänger. Von ihm etwas anderes zu erwarten, wäre unfair - weil es einfach so seinem Standpunkt entspricht und er genau deshalb ja gewählt wurde.
Ich versuche da nur, gerecht zu sein mit meinem Urteil. Weil ich einen ehrlichen und konsequenten gegener ja auch achten kann - selbst wenn ich seine Meinung für falsch halte.

Gernot Geyer

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Hallo Gernot,

> Eigentlich ist das Ganze die totale Verdrehung der Botschaft Jesus

Wie willst Du Jesus vor den Karren der Homosexuellen spannen? Jesus liebt die Sünder, aber er liebt nicht die Sünde!

Hat nicht Jesus in Mt 7,21 gesagt: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Und

Mt 5,17 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.

Was aber ist der Wille des Vaters? Daß wir sein Gesetz halten!
Was aber lesen wir in der Bibel? Hier nur 2 Beispiele:

3Mo 18,22 Und bei einem Manne sollst du nicht liegen, wie man bei einem Weibe liegt: es ist ein Greuel. Und

1.Kor.6/9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Wollüstlinge, noch Knabenschänder, 6/10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.

Sind diese Stellen nicht eindeutig?

Herzliche Grüße
Helmut

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Hallo Helmut,

Was aber ist der Wille des Vaters? Daß wir sein Gesetz halten!

Falsch, der Wille des Vaters ist, dass wir einander lieben (Mark 12:28-32)

Die Gesetze, an die wir uns zu halten haben, erläutert Jesus höchstpersönlich an dieser Stelle:

Mt. 16:16Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll :ich Gutes tun, damit ich
das ewige Leben habe? 17Er aber sprach zu
ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer.
Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. 18Da fragte er :ihn: Welche?
Jesus aber sprach:
«Du sollst nicht töten;
du sollst nicht ehebrechen;
du sollst nicht stehlen;
du sollst nicht falsch Zeugnis geben;
19ehre Vater und Mutter» (2. Mose 20,12-16);
und: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose
19,18).
20Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was
fehlt mir noch? 21Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so
geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen
Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!

3Mo 18,22 Und bei einem Manne sollst du nicht liegen, wie man
bei einem Weibe liegt: es ist ein Greuel.

Und wer hält sich heute noch an die Folgenden?

3Mo 18:19 Du sollst nicht zu einer Frau gehen, solange sie ihre Tage :hat, um in ihrer Unreinheit mit ihr Umgang zu haben.

Strafe dafür ist die Ausrottung aus dem Volk 3Mo 20:18

3Mo 18:20Du sollst auch nicht bei der Frau deines Nächsten liegen, daß :du an ihr nicht unrein werdest.

Strafe dafür ist die Ausrottung aus dem Volk 20:10

3Mo 12:3Und am achten Tage soll man ihn beschneiden.

3Mo 17:10Und wer vom Haus Israel oder von den Fremdlingen unter euch :irgendwelches Blut ißt, gegen den will ich mein Antlitz kehren und :will ihn aus seinem Volk ausrotten.

Also Schluss mit Rumpsteak medium und englisch! Und erst die Blutwurst…- oh je!

3Mo 20:6Wenn sich jemand zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern :wendet, daß er mit ihnen Abgötterei treibt, so will ich mein Antlitz :gegen ihn kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten.

Schluss mit Wochenhoroskop!

3Mo 20:9Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes :sterben.

Na, wer muss hier alles des Todes sterben?

3Mo 20:10Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so :sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin, weil er :mit der Frau seines Nächsten die Ehe gebrochen hat.

Los, fundamentale Christen! Ab auf die Standesämter mit brennenenden Fackeln und dem Kreuz!

3Mo 20:27Wenn ein Mann oder eine Frau Geister beschwören oder Zeichen :deuten kann, so sollen sie des Todes sterben; man soll sie steinigen; :ihre Blutschuld komme über sie.

Naja, auf dem Scheiterhaufen lassen die sich auch ganz gut verbrennen…

Das ist doch alles eindeutig oder? Und mit Sicherheit nur ein Bruchteil dessen, was in der Bibel so alles ein Greuel ist und mit der Todesstrafe verurteilt wird.
Da brauch mir niemand kommen und sagen, dass Homosexualität ein besonderes vergehen wäre- denn die Strafen sind gleich…

1.Kor.6/9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes
nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige, noch
Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Wollüstlinge, noch
Knabenschänder, 6/10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch
Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich
Gottes erben.

Wo steht da etwas von schwulen Lebensbeziehungen, die einander lieben und einander treu sind?

Viele Grüße,
Typhoon :smile:

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Hallo,
eine Lektüre des AT ergibt sicherlich, daß Homosexualität als Sünde verstanden wird. Theologisch gitb es die Betonung des Schöpfergottes, wozu eben die Fortpflanzung des Menschen gehört, die wiederum Heterosexualität voraussetzt. Nur hier wird der besondere Segen Gottes erwähnt für das, was wir gemeinhin „Ehe“ nennen (oder nannten).

Die Katholische Kirche sieht praktizierte Homosexualität als Sünde, da gegen das Naturrecht an. Nach diversen Skandalen (damit sind nicht etwas Kinderschändungen gemeint, sondern eben Zustände wie in St. Pölten, die zumindest für die rk Kirche ein Skandal sein müssen, da nun mal hier das praktiziert wurde, was ihrer Definition nach Sünde ist) wollte man nun offensichtlich klar stellen, daß die rk Kirche nicht zu tolerieren (!) gedenkt, wenn in ihren Institutionen zwar Wasser gepredigt, aber Wein getrunken wird.
Sie betont nun, daß jemand nicht Priester werden kann, der Homosexualität praktiziert oder der diese unterstützt.
Will heißen: Sie will nicht, daß Ihre Hirten Sünde praktizieren oder aber unterstützen. Letzteres scheint m.E. durchaus nachvollziehbar.
Es ist zudem das gute Recht der rk Kirche, zu definieren, nicht nur, was sie für Sünde hält, sondern auch, wen sie in ein Arbeitsverhältnis übernimmt.
Wir können uns ja darüber streiten, ob Homosexualität (praktiziert) Sünde ist, wobei das bei den meisten Menschen schon daran scheitert, daß Sie den Sündenbegriff als Schuldvorwurf verstehen und daher unfähig sind, darüber in irgendeiner Form zu diskutierten.
Aber wie gesagt, man kann darüber diskutierten, aber sich wundern, wenn die rk Kirche das tut, ist geradezu naiv.
Ihr dann Intoleranz vorzuwerfen, ist bequem, denn im allgemeinen sind ja an allen Intoleranzen, Kriegen, Übel dieser Welt die Religionen und vorzugsweise die Päpste schuld.
Grundsätzlich: Wer rk Priester werden will und dabei Sexualität praktizieren will, hat irgendetwas falsch verstanden,
Wer rk Priester werden will und das, was nach der Definition seiner Kirche Sünde ist, unterstützt (was nun auch für die rk Kirche nicht bedeutet, daß er den Menschen nicht als Menschen annehmen darf), hat auch etwas falsch verstanden.
Die rk Kirche und auch alle hier im Forum diskutierenden, verlangen doch gerade von exponierten Vertretern der Religionen Glaubwürdigkeit.
Ich teile weder die Sündendefinition der rk Kirche geschweige denn Ihre Beurteilung von Homo- und sonstiger Sexualität, aber glaubwürdig ist für mich ein Priester(amtskandidat) der rk Kirche, der verlogen für sich praktizieren möchte, was er in Examen und Predigt zu verurteilen hat.
Naja, er kann es auch treiben wie der Heidelberger Professor, der, um nicht arbeitslos zu werden, dann mal eben evangelisch wird…

Grüße,
Taju,
die nicht katholisch ist und froh, das ihre Konfession ihr erlaubt, Freiheit zu leben,

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

Es ist zudem das gute Recht der rk Kirche, zu definieren,
nicht nur, was sie für Sünde hält, sondern auch, wen sie in
ein Arbeitsverhältnis übernimmt.

Das würd ich gerne mal in einem anderen Berufsbild nachvollziehen. Schwule oder Lesben dürfen keine Polisiten werden. Oder Schwul oder Lesben sind in diesem Betrieb nicht erwünscht…
Da wär aber was ganz anderes los… :wink:

Ansonsten kann ich Dir zustimmen. Wer schwul ist, sollte kein Katholik sein/bleiben/werden. Und wer als Priester tatsächlich sexuell tätig werden mag, der sollte dann halt nicht das Zölibat beschwören.

In diesem Sinne,
Typhoon :smile:

Hallo Helmut,

darum geht es mir ja gar nicht. Oder besser: Es geht genau darum: Umd die ständige Drohung.
Jesus sagt, ich soll Gott lieben und an ihn gkauben. Ich kann aber keinem glauben, vor dem ich Angst habe - und lieben schon überhaupt nicht. Das ist es nämlich - die ständige Drohung mit der großen Keule.
Das hat aber der ganze Klerus nicht begriffen und Du auch nicht. Ich soll seine Gebote einhakten, weil ich ihn liebe und an ihn glaube - und micht, weil ich Angst vor ihm haben. Weil er nämlich in erster Linie ein gütiger Vater ist.

Und im Übrigen - wenn wir schon bei der Heiigen Schrift sind: Was ist eigentlich aus der Forderung geworden, daß eine Gemeinde nur die zum Bischhof wählen soll, doie gute Familienväter sind? Was ist überhaupt aus der Forderung geworden, daß die Gemeinden ihre Geistichen selber wählen sollen aus ihrer Mitte?
Denn das steht auch da drin. Sind deshaklb nun alle katholischen Geistlichen im Besonderen und alle Geistlichen überhaupt deshalb ausgeschlossen aus dem Himmel? Wie kann jemand Gotes Wort predigen, der schon dadurch, da0 er es tut, ihm wiederspricht? Ist eigentlich nur der des Teufels, der das tut, oder auch die, die in die Kirche rennen und ihm zuhören? Denn wenn er gegen das Gebot der Bibel zum Priester gewählt wurde, kann er ja nur noch ein Bote des Teufels sein.

So lange der scheinheilige Vater in Rom mit all seinen Priestern schon durch ihr Keuschheitsgelübte und durch das bestehen auf ihrer lirchlichen Hieracrchie glauben, der Bibel zuwiderhandeln zu können, denke ich, so lange sollte man über die kleinen Sünden der einfachen Gläubigen hinwegsehen dürfen.

Gernot Geyer

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Hallo,

Kirche, der verlogen für sich praktizieren möchte, was er in
Examen und Predigt zu verurteilen hat.
Naja, er kann es auch treiben wie der Heidelberger Professor,
der, um nicht arbeitslos zu werden, dann mal eben evangelisch
wird…

einfach um der Vollständigkeit halber:

… oder wie ein langjähriger Professor der evangelischen Theologie in Erlangen, der - um Arbeitslosigkeit zu vermeiden - erst nach seiner Emeritierung zum Judentum konvertiert ist.

Und dies haben die Spatzen schon von den Dächern gepfiffen 20 Jahre vor der Emeritierung des Herrn Professors.

Viele Grüße

Iris

Bei den Juden weiß ich es, bei den Muslimen bin
ich mir nicht so sicher, aber da kann ich morgen nachfragen.

Du brauchst nicht nachzufragen - im Islam werden Homosexuelle mitunter enthauptet - auch heute noch. Das ist natürlich das andere Extrem - dazu, daß man bei uns Homosexuelle miteinander verheiratet. Mir ist unverständlich, warum die Homosexuellen nicht einfach ganz normal leben - das bedeutet: Sie werden nicht diskriminiert, stellen aber auch keine Forderungen, die ihnen nicht zustehen, z.B. nach der „Homo-Ehe“ oder gar noch nach Adoption von Kindern.

Die Einführung der Homo-Ehe steht nicht im Einklang mit dem Naturrecht, sondern stellt ein positives Recht dar, das bedeutet: Es handelt sich um eine Rechtsnorm, deren Durchsetzung von der staatlichen Autorität überwacht wird und die nur für einen bestimmten örtlichen oder zeitlichen Bereich gilt.

Das Naturrecht bricht das positive Recht, deshalb muß das positive Recht dem Naturrecht untergeordnet oder damit in Einklang gebracht werden. Das gelingt aber nicht immer, denn:

So gilt ein vom Parlament geschaffenes Gesetz zwar normalerweise von seinem Erlass (Verkündigung im Gesetzblatt) an und verliert seine Gültigkeit mit der Aufhebung durch den Gesetzgeber. Es kann aber sein, dass das Gesetz mit dem höherrangigen Naturrecht nicht vereinbar ist und deshalb keinen Anspruch auf Geltung erheben kann. Es ist dann ungültig und nichtig.
(http://www.zum.de/Faecher/kR/Saar/gym/projekt/ethik/…)

und:

Fragen nach der Rechtmäßigkeit rechtlicher Regelungen beantworten sich zuletzt nicht mehr durch den bloßen Verweis auf positives Recht, weil positives Recht, auch das in Verfassungen niedergelegte, wie wir aus unserer Geschichte und aus unserer Gegenwart wissen, sich beliebig weit in Unrecht verkehren kann. Dies gilt nicht nur für Fälle, in denen positives Recht in die Hände von verbrecherischen Gesetzgebern und Juristen gerät; es gilt auch für Situationen, in denen einst harmlose (daher positiv-rechtlich erlaubte oder gar gebotene) Handlungsweisen und Rechtsverhältnisse aufgrund gesellschaftlicher oder natürlicher Entwicklungen ihre Harmlosigkeit verlieren."(http://www.uni-koeln.de/ew-fak/seminar/histphil/abph…)

Offenbar ist die katholischer Kirche wie ich der Meinung, daß der Einfluß der Homosexuellen-Verbände auf die Politik ihre Harmlosigkeit verloren hat.

Ich begrüße es, daß in dem Vatikan-Papier ausdrücklich die Möglichkeit offengehalten ist, daß auch Homosexuelle Priester werden können. Nicht möglich ist das aber bei „tiefsitzenden“ homosexuellen Tendenzen, das heißt: solchen, die nach außen hin offen erkennbar werden. Da ein Priester ohnehin zur Ehelosigkeit verpflichtet ist und es auch nicht geduldet wird, daß er offen in einem Konkubinat (mit einer Frau) lebt, dürfte es keinerlei Auswirkung haben, wenn es sich um einen von Natur aus homosexuell veranlagten Mann handelt, da dies ja ohnehin nach außen hin nicht erkennbar wird.

Mit der Erklärung des Vatikan ist auch geregelt, daß homosexuelle trojanische Pferde, die es wiederholt in der katholischen Kirche gegeben hat und auch jetzt noch gibt, nichts zu suchen haben.
Ich selbst möchte auch am Altar keinen Priester sehen, der homosexuell ist und gleichzeitig für die „Gleichstellung“ von Homosexuellen eintritt.

Wer keine homosexuellen Priester möchte, muß sich vor niemandem rechtfertigen.

Gruß, Infotalk

Hallo Herbert,

Also, der neue Papa der Katholiken hat die Diskussion wieder
angekurbelt. Kein Schwuler darf Priester werden. Aber auch den
Schwulen/Lesben von den anderen Religionen des Buches geht es
nicht so gut. Bei den Juden weiß ich es …

Seit der Zerstörung des zweiten Tempels im Jahr 70 gibt es im Judentum kein Priestertum mehr.

Die Sichtweise von Homosexualität im Judentum ist in den einzelnen Richtungen des Judentums unterschiedlich.

Im orthodoxen Judentum können Schwule nicht Rabbiner werden - so es bekannt ist. Es gibt allerdings orthodoxe Rabbiner, die schwul sind. Einer - Steven Greenberg - hat sich vor Jahren geoutet in dem Film „trembling before G-d“, ein Dokumentarfilm über die Schwierigkeit gleichzeitig orthodox und schwul / lesbisch zu sein. Er arbeitet an einem Buch, in dem er darstellen will, dass es mit der Halacha (jüdisches Religionsgesetz) vereinbar ist, schwul zu sein.

Auf der letzten Rabbinerkonferenz der konservativen Rabbiner und Rabbinerinnen in Amerika vor einigen Monaten war Homosexualität ein wichtiges Diskussionsthema. Einen Beschluß gab es nicht im Hinblick auf die Aufnahme von Schwulen / Lesben bzgl. Rabbinatsausbildung. Bis jetzt ist es so, dass darüber weggesehen wird, wenn die Ausbildungskandidaten sich nicht outen. Aber da ist im Moment einiges im Fluss.

Im Reformjudentum sind Schwule und Lesben seit einem Beschluß der CCAR (Central Conference of American Rabbis) im Jahr 1974 zugelassen. Es gibt auch spezielle Synagogen für Schwule und Lesben.

Rabbiner Alan Podet, der bis vor zwei Jahren Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam war, wo liberale Rabbiner und Rabbinerinnen für den europäischen Kontinent ausgebildet werden, schreibt:

"Zur Sexualität wie zu fast allen Dingen im Judentum gibt es eigentlich keine alleinseligmachende Lehrmeinung. Dennoch wäre es wohl angemessen, daß aus jüdischer Sicht der Homosexualität alle sexuellen Handlungen erlaubt sein sollten, wenn sie zwischen erwachsenen Menschen in gegenseitigem Einvernehmen im privaten Bereich geschehen, - so wie das Judentum schon immer eine Vielfalt von Handlungen zwischen heterosexuellen Ehepartnern in der Intimität ihres ehelichen Lebens erlaubte (Talmud, Nedarim 20b). Umgekehrt werden alle Formen der Untreue, Promiskuität oder sexuellen Ausbeutung verurteilt, unabhängig davon, ob sie von Hetero- oder Homosexuellen verübt werden. Außerdem sollte man der Doppelmoral ein Ende setzen, derzufolge Menschen, die das siebte Gebot übertreten und Ehebruch begehen, unbescholten davon kommen können, während man Schwule und Lesben, die treue Beziehungen leben, mit Abscheu betrachtet.

In den USA und Großbritannien haben sich eigene Synagogen für Schwule und Lesben gegründet. Für die Herausbildung einer stabilen Identität als religiöse Juden war diese Entwicklung vielleicht ein wichtiger Schritt. Es wäre zu hoffen, dass liberale jüdische Gemeinden es als ihre besondere Aufgabe betrachten, eine solche selbstgewählte Ausgrenzung unnötig zu machen: durch Offenheit und Toleranz für Lebensstile, die sich vom eigenen abheben."
http://glbt-news.israel-live.de/religion/podet.htm

Im Reformjudentum gibt es auch Trauungszeremonien für Schwule und Lesben. Ein Beitrag dazu von Rabbinerin Elisabeth Tikva Sarah befindet sich hier:
http://bet-debora.de/2001/juedische-familie/tikvah.htm

Juden und Homosexualität - eine Erschließung der traditionellen jüdischen Quellen und Deutungen von Felice Ansohn:
http://www.hagalil.com/yachad/homosexual.htm

Viele Grüße

Iris

offtopic: Heidelberger Professor
Hallo Taju,

der hat aber immer genial guten Vorlesungen gehalten, für die nicht nur ich dreimal die Woche sogar um 8h00 morgens auf der Matte stand. Und das als StudentIn:smile:)…und seine humorigen Nikolausvorlesungen (unvergesslich: „Nikolaus und Weihnachtsmann - eine Männerbeziehung“!) haben sich ganz Süchtige sogar aufnehmen und nach Israel und Bethel ins Seminar senden lassen…insofern hatte das Zölibat hier für uns Evangelen was Gutes:wink:…

grüßlis & schönen ersten Advent,

barbara

Nachtrag: (wenn wir den gleichen meinen)owt
(o:

Naturrecht?
Hallo Infotalk,

was für eine Art von Naturrecht meinst du denn? Wie definierst du das? Ich kenne den Begriff Naturrecht nicht aus dem Zusammenhang, den du herstellst. Die Zitate, die du bringst, scheinen sich eher auf das Naturrecht zu beziehen, wie ich es auch kenne. Nämlich aus den Natur- und Menschenrechten. Die haben sich aber meines Wissens nie in irgendeiner Weise mit dem Thema Homosexualität oder Heterosexualität beschäftigt. Dabei ing es meist zunächst um Eigentum (Locke)oder das Verhältnis zum Staat (Hobbes und andere).

Neugierig,

barbara

Hallo Herbert

Natürlich ist Toleranz gut, bei den NS hat man es ja gesehen, leider hat man sie und ihr tun vieeeel zu wenig lange toleriert, oder?

„secundum naturam vivere“ bedeutet soviel wie: entsprechend der Natur, naturgemäß leben.

Kurz gefaßt ist unter Naturrecht das Recht zu verstehen, das sich aus der menschlichen Natur ableitet und das aus der menschlichen Vernunft erkennbar ist. Es ist daher für alle Zeiten gültig. Dieses Denken wurzelt in der antiken Philosophie und der christlichen Theologie. Die katholische Moraltheologie fühlt sich dem Naturrechtsdenken verpflichtet, das ihren Höhepunkt im Hochmittelalter bei Thomas von Aquin erreichte. Schöpfungsgemäßes Handeln bedeutet secundum naturam vivere. Homosexuelles Handeln ist ein Handeln contra naturam.

Durch Naturrecht bestimmte Überzeugungen haben vor allem zur Formulierung der Menschenrechte und zur Entwicklung moderner demokratischer Verfassungen beigetragen. Es gibt Staaten, deren Gesetze ein Handeln dulden oder gebieten, das als Unrecht anzusehen ist. Der Maßstab dafür kann allein im Naturrecht gefunden werden. Das bedeutet: Es kann sein, daß ein Gesetz mit dem höherrangigen Naturrecht nicht vereinbar ist und deshalb keinen Anspruch auf Geltung erheben kann. -

Wenn Du mehr wissen willst, lies dazu:
http://www.vfa-ev.de/laun.htm

Gruß, Infotalk

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

1.Kor.6/9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes
nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige, noch
Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Wollüstlinge, noch
Knabenschänder, 6/10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch
Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich
Gottes erben.

Wo steht da etwas von schwulen Lebensbeziehungen, die einander
lieben und einander treu sind?

Viele Grüße,
Typhoon :smile:

a) fallen Homosexuelle in diesem Sinne unter „Unzüchtige“ und
b) kommen mir die Tränen angesichts der vielen homosexuell treuen Liebenden, die ich da alljährlich halbnackt durch unsere Städte lärmend und trillerpfeifend ziehen sehe. Bzw. ich bleibe an diesem Tag zuhause.

Gruß, Infotalk

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Soviel Zeugnis von Intoleranz hab ich bisher kaum erleben müssen…

a) fallen Homosexuelle in diesem Sinne unter „Unzüchtige“

Erläutere mir bitte diese These aufgrund von biblischen (oder gerne auch sonstigen) Fakten. Unzüchtige würde ich zum Beispiel eher als Leute auffassen, die grundsätzlich anderen prädestinierten Lebenseinstellungen vorurteilsbehaftet negativ gegenüber stehen. Gehörst Du da etwa dazu…?

b) kommen mir die Tränen angesichts der vielen homosexuell
treuen Liebenden, die ich da alljährlich halbnackt durch
unsere Städte lärmend und trillerpfeifend ziehen sehe. Bzw.
ich bleibe an diesem Tag zuhause.

Wie gesagt: Vorurteilsbehaftet. Wie kannst Du Dir das Recht raus nehmen, alle Homosexuellen aufgrund von einigen Individuen zu be- oder besser zu VERurteilen? Die meisten „normalen“ Homosexuellen leben in absolut normalen Verhältnissen- so ganz ohne Trillerpfeife und Nudismus…- Auch wenn ich jetzt gegen eine Wand rede: Die meisten Homos sind 08/15 Nachbarn, von denen man es kaum vermuten würde. Die Verurteilung der Gesellschaft zwingt die „normalen“, sich zurückzuziehen und daher entsteht der Eindruck, Homosexuelle seien grundsätzlich verrückte tuntige Freaks: Ein Trugschluss.

Ich wünsche Dir und vielen, vielen anderen, eine gesunde und angemessene Weitsicht!

Typhoon >:expressionless:

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Hallo Gernot,

> Ich soll seine Gebote einhalten, weil ich ihn liebe und an ihn glaube - und nicht, weil ich Angst vor ihm haben. Weil er nämlich in erster Linie ein gütiger Vater ist.

Da stimme ich Dir völlig zu!

Wie aber liebst Du Jesus? Wenn Du seine Gebote hältst!
Ist nicht das Maß Deiner Liebe zu Jesus erkennbar an dem, wie Du die Gebote hältst?

Es ist sehr einfach zu sagen, ich liebe Jesus und andererseits außer der Ordnung Gottes zu leben. Wie passt das zusammen?

Ich denke, das Wort Gottes lässt sich zusammenfassen in zwei Punkte: Wir sollen demütig sein wie der Zöllner (Lk 18,13) und liebtätig sein wie der barmherzige Samariter. (Lk 10,33)

Was nun die Sünden anbelangt, so gibt es außer Jesus keinen Menschen der sagen kann, ich habe nie gesündigt!

Jesus will, dass man seine Sünden erkennt, verabscheut und umkehrt.

Beispiel: Joh 8,11 Sie aber sprach: HERR, niemand. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!

Also muß man doch sagen was Sünde ist, sonst lügt man sich an!

Hier habe ich einen schönen Vers gefunden, der zum Thema passt: Jak 3,17 Die Weisheit von obenher ist auf’s erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei.

> So lange der scheinheilige Vater in Rom mit all seinen Priestern schon durch ihr Keuschheitsgelübte und durch das bestehen auf ihrer lirchlichen Hieracrchie glauben, der Bibel zuwiderhandeln zu können, denke ich, so lange sollte man über die kleinen Sünden der einfachen Gläubigen hinwegsehen dürfen.

So einfach sollten wir es uns nicht machen. Jeder von uns soll nach der Vollkommenheit streben! Da ist es doch besser sich an der Vollkommenheit (Jesus) zu orientieren, als an der Unvollkommenheit von Sündern!

Was nun aber die Kirche anbelangt, so hat Jesus weder geboten Dome und Münster zu bauen. Er sagte, wenn ihr schon bauen wollt, dann baut Häuser für die Armen und Kranken und Schulhäuser für die Kinder. In denen könnet ihr auch zusammenkommen.

Und schon gar nicht hat Jesus die Hierarchie mit Papst, Kardinälen, Bischöfen und Priestern eingeführt. Er sagte, ich bin der Herr, ihr seid alle Brüder und Schwestern.

Es ist also müßig über die Kirchen zu reden. Wenn sie nicht umkehren, werden sie früher oder später untergehen.

Herzliche Grüße
Helmut

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