darf ich euch einmal kurz ablenken und eine Zwischenfrage stellen?
Also: Es geht um eine Sache die ich gelesen habe. Und zwar beschreibt eine Frau, dass sie als Kind sehr christlich war. Sie hat sich deshalb Sorgen gemacht um ihre jüdischen Spielkameraden und hat sie kurzerhand getauft - sicher ist sicher
Ich habe mir nun schon sagen lassen, dass ihnen das - aus jüdischer Sicht - nicht weiter geschadet hat. Sie bleiben trotzdem Juden.
Nur, wie ist die christliche Sicht der Dinge? Sind sie nun Christen geworden? (Kann ein Kind überhaupt taufen - oder können das nur Erwachsene?)
Und, ist ein Sünde begangen worden? Wenn ja, von wem und von welcher Religion aus gesehen?
Sie haben sich übrigens freiwillig taufen lassen.
Schöne Grüße
Petra
P.S. … Und wenn sie nun mit einem Moslem gespielt hätten? Da muss man doch nur so einen Satz sagen, wenn man zum Islam übertreten will. … Oder wenn ein christliches Kind mit einem Moslem spielt und sagt diesen Satz? Zu welcher Religion gehört es dann? … Oder muss man erwachsen sein, um diesen Satz zu sagen? (Manchmal macht mir das ja schon Sorgen. Sowas ist schnell gesagt, und schwupps, schon bin ich Muslima.)
gute Frage. ich habe nur keine Antwort - ich gebe nur noch einen drauf: Ist ein getaufter Atheist noch ein Christ? Kirchensteuermäßig reklamiert ihn die Kirche für sich, so lange er seinen Kirchenaustritt nicht notariell erklärt. Nur will mir absolut nicht einleuchten, daß Gott sich von einem derartigen formalen Verwaltungsakt leiten lassen sollte.
Normalerweise würde ich eher sagen, man ist das, wozu man sich bekennt und was man lebt. aber wird damit eine Taufe wirklich gegenstandslos? keine Ahnung…
Jeder Christ, also auch ein Kind, kann eine gültige Nottaufe durchführen, aber nur wenn die Umstände es verlangen. Das ist typischerweise bei einem Neugeborenen der Fall, wenn es absehbar bald stirbt (solche Nottaufen waren im Ostblock keine Seltenheit).
Scherzhafte oder spielerische Handlungen können keine christliche Taufe, keine Ehe usw, gültig zustandebringen; das ist i.ü. im Islam etwas anders, was wiederum mit der derzeit diskutierten göttlichen Vernunft im Christentum zu tun hat.
Also ich habe gelernt, dass man, wenn man einmal getauft ist, immer ein Christ bleibt. Man kann die Taufe also sozusagen „nicht mehr abwaschen“. Wenn jemand ein Atheist ist, dann wäre er wohl nach der kirchlichen Lehre einfach nur ein „Sünder“, aber trotzdem ein Christ.
Ich frage mich allerdings, wie ich mich momentan verstehen soll. Ich bin getauft, bin aber aus der Kirche ausgetreten. Äh … bin ich nun noch christlich oder nicht? Ich meine, glauben tue ich das ja nicht mehr so wirklich. Ich glaube nicht an einen ewigen Himmel und schon gar nicht an eine ewige Hölle, sondern an Wiedergeburt.
Außerdem ist Jesus für mich eine historische Figur - aber kein Gott.
Das heißt eigentlich, ich bin nicht mehr christlich. Meistens stellt mich diese Frage vor keine praktischen Probleme, aber letztes Jahr haben mich Freunde zu Weihnachten eingeladen, und sie wollten auch in so einen Gottesdienst, bei dem es auch ein Konzert gab. Das war irgendwie ein ganz merkwürdiges Gefühl. … Und es kann ja auch immer einmal sein, dass man wieder auf eine Taufe oder Hochzeit eingeladen wird.
Nun ja. Wenn mich DA jemand schlau machen könnte, wäre ich auch froh. … Darf man auch an einem Gottesdienst teilnehmen, wenn man nicht christlich ist? (Zur Kommunion gehe ich natürlich nicht mehr, so schlau bin ich dann schon.)
Hm. Also eine akute Bedrohung gab es nicht. Aber das war schon mehr als ein Spiel. Sie hat ihre Spielkameraden nicht zum Spaß getauft, sondern weil sie Angst hatte, dass sie sonst in die Hölle kommen. Das war ihr schon ernst.
Hm. Also eine akute Bedrohung gab es nicht. Aber das war schon
mehr als ein Spiel. Sie hat ihre Spielkameraden nicht zum Spaß
getauft, sondern weil sie Angst hatte, dass sie sonst in die
Hölle kommen. Das war ihr schon ernst.
Nein, auch der ernste Wille macht aus einem Laien keinen Priester. Die Taufe für verständige Personen gibt es i.ü. überhaupt nicht für mal so zum mitnehmen, sondern der Täufling muß erst ein Katechet werden, also erst mal das Christsein ausreichend gelernt haben, bevor er Christ werden kann.
Mir fällt in dem Zusammenhang die Frage ein, ob Winnetou Christ war. Er hat sich ja sterbend selber getauft, hihihi, wenn ich mich nicht irre.
Die Taufe für verständige Personen gibt es i.ü.
überhaupt nicht für mal so zum mitnehmen, sondern der Täufling
muß erst ein Katechet werden, also erst mal das Christsein
ausreichend gelernt haben, bevor er Christ werden kann.
Mir fallen in diesem Zusammenhang einige Fragne ein.
Warum tauft man kleine Kinder einfach so, ohne dass sie Katecheten werden müssen? Und warum ist das bei verständigen Personen anders?
Gibt es da eine Checkliste, also was man alles gemacht haben oder sonst so erfüllen muss, um getauft werden zu können?
Unterscheidet sich die katholische Checkliste von der protestantischer?
Und was ist überhaupt ein Katechet?
Normalerweise würde ich eher sagen, man ist das, wozu man sich
bekennt und was man lebt. aber wird damit eine Taufe wirklich
gegenstandslos? keine Ahnung…
Das klingt für mich absolut logisch, das sehe ich genauso.
Das bedeutet aber, das Kindstaufe eigentlich keinen Sinn macht, weil ganz kleine Kinder sich naturgemäß zu rein gar nichts bekennen können, also auch gar keinen Glauben leben.
Also ich habe gelernt, dass man, wenn man einmal getauft ist,
immer ein Christ bleibt. Man kann die Taufe also sozusagen
„nicht mehr abwaschen“. Wenn jemand ein Atheist ist, dann wäre
er wohl nach der kirchlichen Lehre einfach nur ein „Sünder“,
aber trotzdem ein Christ.
Dann ist doch jemand, der als kleines Kind getauft wurde, quasi ein Zwangsgetaufter, weil er ja nach dieser Überlegung für immer und ewig Christ bleibt, aber nie gefragt worden ist, ob er auch einer sein will.
Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler gemacht?
der eigentliche Hintergrund der Kindestaufe ist (nach christlicher Lehre) ja folgender:
Einem Nichtgetauften - und sei es ein Säugling - ist der Zutritt in den Himmel für alle Zeiten verwehrt, er landet in der Hölle. Der Himmel steht ja nur getauften Christen offen. Also hat man dann schon die Kinder getauft.
Damit sind sie aber theoretisch dann auch Christen für alle zeiten - und das ist auch wieder unlogisch, weil ja dann ein Renegat, der zum Islam konvertiert, aus theologischer Sicht immer noch Gott näher steht als ein Unwissender, der noch nie was um Christentum gehört hat und somit objektiv gar keine Chance hat, je Christ zu werden. Irgendwie haut das alles nicht so richtig hin.
Ich habe nicht sdie Taufe gemeint sondern den notariellen Kirchenaustritt mit dem Verwaltungsakt. Das man durch die Taufe Christ wird, steht außer Frage. Nur - dabei wird man ja in der regel nicht um seine Meinung gefragt. Wie also wird jemand das nun wieder los, wenn er kein Christ mehr sein will???
Ich höre dieses Wort zum ersten Mal - ein Katechet. Hm. Was ist denn, wenn der bedauernswerte Katechet stirbt, bevor er getauft werden kann? Kommt er dann trotzdem in den Himmel, oder hat er dann Pech gehabt?
solch eine Taufe ist wohl nur als Spiel zu werten.
Auch wenn die Taufende here Absichten gehabt hat, sie Täuflinge und deren Erziehungsberechtigten müssen der Taufe zustimmen.
Da die Eltern jüdischer Kinder wohl kaum dieser Taufe zustimmen, hat sich die Sache wohl erledigt. Zudem muß die Taufe nachträglich von ‚Profis‘ legitimiert werden, was wohl auch nicht passiert ist.
Puh, die jüdischen Kinder müssen nicht Christen sein - noch mal Glück gehabt.
Damit sind sie aber theoretisch dann auch Christen für alle
zeiten - und das ist auch wieder unlogisch, weil ja dann ein
Renegat, der zum Islam konvertiert, aus theologischer Sicht
immer noch Gott näher steht als ein Unwissender, der noch nie
was um Christentum gehört hat und somit objektiv gar keine
Chance hat, je Christ zu werden. Irgendwie haut das alles
nicht so richtig hin.
Also, ich glaube, ein Unwissender, der noch nie von Gott gehört hat, für den wird eine Ausnahme gemacht. Wenn aber jemand einmal von Jesus gehört hat, und sich nicht gleich bekehren lässt, dann landet er - so die mir bekannte Version - tatsächlich in der Hölle.
Was zu dem Paradox führt, dass alle getauften SS-Männer in den Himmel kamen, ihre Opfer aber in der Hölle gelandet sind. (Ich bin nicht zum Spaß aus der Kirche ausgetreten, und auch nicht wegen den paar Euro Kirchensteuer …)
der eigentliche Hintergrund der Kindestaufe ist (nach
christlicher Lehre) ja folgender:
Einem Nichtgetauften - und sei es ein Säugling - ist der
Zutritt in den Himmel für alle Zeiten verwehrt, er landet in
der Hölle. Der Himmel steht ja nur getauften Christen offen.
Gilt die Meinung heute immer noch?
das würde ja bedeuten, dass Gott kleine und unschuldige getaufte Kinder für immer auf Wolke 7 schweben läßt und die kleinen unschuldigen ungetauften Kindern ewig in der hölle grillt. Und das alles nur, weil kleine unschuldige ungetaufte Kinder eine Minute früher gestorben sind, bevor sie haben getauft werden können.
Puh, die jüdischen Kinder müssen nicht Christen sein - noch
mal Glück gehabt.
*gg* Da werden sie aber froh sein
Aber jetzt mal im Ernst: Jeder glaubt hier so dies und das und vermutet jenes - ist sich eigentlich einer sicher? Ich meine, weiß eigentlich jemand, wie die offizielle Lehrmeinung ist?
Ich kann mich erinnern, irgendwann einmal etwas von einer Nottaufe gelesen zu haben, und wie man die macht. Geht mit Wasser oder Sand, und man sagt das gleiche wie bei jeder Taufe. … Es stand aber nicht dabei, unter welchen Umständen die gültig oder nicht gültig ist, oder wer die machen darf. Das war mehr so eine Anleitung (die man ganz bestimmt findet, wenn jemand gerade stirbt …)
Oder ob ich die Anleitung doch noch mal suche? Vielleicht steht es ja doch dabei, und ich glaube ich kann mich sogar erinnern, wo das stand.
Ich meine,
weiß eigentlich jemand, wie die offizielle Lehrmeinung ist?
ich bin kein Profi, bin mir aber ziemlich sicher, daß eine Nottaufe schnellstmöglich legitimiert werden muß, damit sie gültig ist.
Dieses Legitimieren geschieht durch Eintragen in ein offizielles Taufregister.
Das sollkannmuß geschehen, damit keine Zweittaufe vollzogen wird.
Ich kann mich erinnern, irgendwann einmal etwas von einer
Nottaufe gelesen zu haben, und wie man die macht. Geht mit
Wasser oder Sand, und man sagt das gleiche wie bei jeder
Taufe.
Das ist soweit richtig.
Der oder die Taufende muß noch nicht einmal Christ sein.
Die Formel soll in etwa lauten ‚Ich taufe Dich im Namen des Vaers, des Sohnes und des heiligen Geistes‘
Wasser soll, muß aber nicht verwendet werden, geweiht muß es nicht sein.
Aber wie gesagt, diese Nottaufe muß zum einen legitimiert werden und bei Kindern müssen die Erziehungsberechtigten zustimmen.
… Es stand aber nicht dabei, unter welchen Umständen
die gültig oder nicht gültig ist, oder wer die machen darf.
wie gesagt, machen darf es jeder, aber hernach muß legitimiert werden.
Als Quelle könnte vielleicht der Katechismus herhalten?