Die Türken werden nervös

die Haelfte der türkischen Bevölkerung glaubt sie sei von Feinden umgeben… wie kommt das ?.

Die EU- Verhandlungen stocken…überall Verschwörungstheorien…
Adolfs Hitlers „Kavgam“ Nr. 1 in den Buchlaeden…Warum Hitler ?

Mehmet Aydin, der Religionsminster warnt von Missionaren.

“The goal of those activities is harming the cultural, religious, national and historical unity of the people of Turkey,” Anatolia news agency quoted Aydın as saying. “These are not merely religious activities and they are not only carried out by Christian clerics. We have observed doctors, nurses, engineers, Red Cross officials, human rights defenders, peace activists and language tutors conducting missionary activities "

vgl. www.turkishdailynews.com

Diese Woche, nach dem Nevros fest eine nationalistische „Respektier die Flagge“ Aktion ?

Neue Beziehungen zum Iran und Zentralasien bahnen sich an !
Nicht Russland ! Wirtschaftliche Beziehungen nicht unbedingt eine
gute Grundlage für Freundschaft.

Welche Entwicklungen sind vorhersehbar ?

Hi!

Welche Entwicklungen sind vorhersehbar ?

Der erste und offensichtlichste Entwicklung ist, dass die Idee „Europa“ schlicht kaputt gemacht wird.

„Europa“ ist mal als eine Idee zur Überwindung des Nationalstaates und der nationalen Interessen angedacht worden. Ziel war es, eine Gemeinschaft bilden, in der die Menschen sich nicht zuvörderst als Deutsche, Franzosen, Spanier, Italiener oder sonst was empfinden, sondern als freie Menschen innerhalb einer Gemeinschaft mit gleichen Interessen. Um diese Art von Idee zu verstehen, brauchte fast vierzig Jahre, beginnend mit der Montanunion bis hin zum Schengener Abkommen.

Die Idee „Europa“ verkommt aber zunehmend zu einem Selbstbedienungsladen, wo jedes Mitglied sein eigenes nationalistisches Süppchen kocht. In „Europa“ sehen die allermeisten Mitgliedsstaaten aber nur die Möglichkeit, die eigene, nationale Wirtschaft nach vorne zu bringen. Das „Prinzip Europa“ spielt für die jüngst beigetretenen Staaten wie auch für jene Staaten, die demnächst kommen werden (ob mit oder ohne Türkei) keine Rolle. „Europa“ wird zu einem Debattier-Club, in dem sich die Staaten zunehmen aus nationalen Interessen gegenseitig blockieren werden.

Sind Länder wie Polen, als Beispiel eines bereits beigetretenen Landes, oder die Türkei, als Beispiel eines auf Beitritt drängenden Staates, wirklich Willens, auf nationale Interessen zugunsten der Gemeinschaft zu verzichten? Unmittelbar nach dem Beitritt drohte Polen, der europäischen Verfassung die Zustimmung zu verweigern - aus nationalen Interessen. Hingegen hat Deutschland vor gar nicht allzu langer Zeit sich politisch durch den französischen Präsidenten Chirac vertreten lassen. Was für ein Unterschied! Aber eben begründet durch vierzig Jahre Erfahrung mit der wahren Idee „Europa“.

Wäre es für die Türkei vorstellbar, ein deutscher, britischer oder portugiesischer Politiker spricht für die Türkei in einem politischen Gremium?

Die „Idee Europa“ - nicht zu verwechseln mit dem „Wirtschaftsraum Europa“ - basiert auf den kulturellen Gemeinsamkeiten eines ganzen Kontinents. Jene Staaten, die frisch in die EU gekommen sind oder hinein drängen, müssen sich die Frage gefallen lassen, wie sie zu der „Idee Europa“ stehen und was sie bereit sind, dafür aufzugeben.

Der gewählte Ausdruck einer „Umzingelung durch Feinde“ deutet für mich auf nationalistische Getue hin, auf genau das, was der „Idee Europa“ absolut kontraproduktiv gegenüber steht.

Grüße
Heinrich

Hier kommt wieder klar zu tragen wie unebleibt die Türkische Politik und Relifion in Europa ist. Wie gerne wir aber die Menschen haben.

Die Türkische Regierung und die Religion leigen noch ganz weit weg von dem was wir Demokratie nennen.
Die Menschen an sich passen sich meist an. Frauen, Kinder und Polizei werden klüger. wissen wo ihre Rechte sind und wie sie gegen Zampanos vorgehen.

Wir haben ein funktionierendes System udn sind glücklich damit.
Will die Türkische Regierung hier mitmachen muss sie ihre Anpassung erst noch beweisen. Der Politische Aufruf in Zypern zum Beispiel spricht klar dagegen.
Hingegen den Türkischen Volk helfen wir ja gerne selbstlos, ob in guten oder schlechten Zeiten. Ich würde sie als Freunde zählen.

Die Türken müssen Politisch erst einmal 2 Sachen lernen:

  1. Die gemeinschaft entscheidet, nicht der stärkere / mächtigere.
  2. Ein Führer zeigt den Weg der beschritten werden kann und Herrscht nicht.

Wir wollen keine Politik in der EU die Unterdrückt und keine Menschenrechte kennt. Keine Machtgehaberei.
Da haben wir soviel Lehrgeld die lezten 1500 Jahre gezahlt. Darauf haben wir echt keinen Bockmehr.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hi,

ich sehe bei deiner meinung einen leichten widerspruch.

einerseits meinst du:

„Europa“ ist mal als eine Idee zur Überwindung des
Nationalstaates und der nationalen Interessen angedacht
worden.

Ziel war es, eine Gemeinschaft bilden, in der die
Menschen sich nicht zuvörderst als Deutsche, Franzosen,
Spanier, Italiener oder sonst was empfinden, sondern als freie
Menschen innerhalb einer Gemeinschaft mit gleichen Interessen.

was diese interessend sind, beschreibst du später:

Die „Idee Europa“ … basiert auf den kulturellen
Gemeinsamkeiten eines ganzen Kontinents.

wenn ich dich richtig verstanden habe, sollen sich europäer nicht mehr als deutsche und franzosen fühlen, sondern als zb. als christen bzw. vertreter der christlich geprägten abendlandes. das wäre bespielsweise EINE „kulturelle gemeinsamkeit“ (die die türkei ausschließt).

ist das nicht widersprüchlich? hier wird ein nationalismus durch einen anderen ersetzt.

grundsätzlich ist es legitim, für ein gemeinsames europa gemeinsame werte und auch eine religion zu fordern, nur darf man das nicht damit begründen, daß die „idee europa“ zur „Überwindung des Nationalstaates“ gedacht war, sondern muß dieses offen auf den tisch legen: „wir wollen keine islamischen länder und damit schluß“.

gruß
dataf0x

Hi,

ich denke daß Du dabei die christliche Komponente zu sehr betonst. „Kulturell“ umfaßt ja nicht nur religiöse Aspekte, man könnte auch „Mentalität“ oder andere Begriffe einbringen…

Gruß,

MecFleih

hallo,

ich denke daß Du dabei die christliche Komponente zu sehr
betonst. „Kulturell“ umfaßt ja nicht nur religiöse Aspekte,
man könnte auch „Mentalität“ oder andere Begriffe
einbringen…

ok, dann definiere mir mal bitte „türkische mentalität“ im gegensatz zu „europäischer mentalität“, ohne das wort islam zu benutzen.

jo ich weiß sehr gut, daß religionen sehr wenig über mentalitäten aussagen, aber das soll nicht bedeuten, daß dieses in der türkeidebatte auch so erkannt wird.

wie auch immer man es dreht und wendet (windet), unterm strich ist es immer die religion, die nicht ins konzept paßt. was soll es denn sonst sein? inwiefern unterscheidet sich griechische von türkischer mentalität?

gruß
dataf0x

Hi,

es ist vielleicht schwierig, die Unterschiede ohne Erwähnung von Islam und Christentum zu benennenn.
Trotzdem sind dies nicht die wesentlichen.
Europa hat eine rund 1000 jährige gemeinsame Kultur, und diese wurde letztlich auf Basis des römischen Reiches begründet. Unsere - und damit meine ich praktisch alle westeuropäischen Länder - Rechtsprinzipien stammen noch aus der Römerzeit.
Es gibt seit 2500 Jahren eine Lingua Franca in Westeuropa, Latein. Seit dem Mittelalter gibt es einen regen Wissensaustausch auf allen Geistes- und Naturwissenschaften, sowie auf allen künstlerischen Gebieten. Shakespeare, Moliére oder Servantes kennt man überall in Europa. Das Zeitalter der Aufklärung hat das Christentum Europas in einer Weise verändert, die es letzlich als „Grundreligion“ abgelöst hat.
Alles das ist ohne die Türkei geschehen, und hat eben nur in wenigen Fällen auch konkreten Bezug zum Islam selbst.

Liebe Grüße,

Max

Das kulturelle Europa

Hi!

Welche Entwicklungen sind vorhersehbar ?

Der erste und offensichtlichste Entwicklung ist, dass die Idee
„Europa“ schlicht kaputt gemacht wird.

Da ist etwas dran, in den offiziellen Webseiten der EU sieht man nur Inflationsstatistiken, weil sich zur kulturellen Frage niemand Stellung nehmen traut.

In einer neulichen Untersuchung (vgl. Spiegel) hies es neulich der Kemalismus haette zwei widersprüchliche Richtungen gehabt. Eine europaeische und eine völkische (Zusammenschluss der Turkvölker aus Zentralasien, Altay ) Das zweitere spielt im türkischen Nationalismus eine grossere Rolle. Das könnte Europa nie integriern.

Griechische und türkische Mentalitaet
inwiefern unterscheidet sich

griechische von türkischer mentalität?

Der griechische Nationalismus (Megalismus) und der Türkische Nationalismus begründen sich in ihrer gegenseitigen Gegnerschaft.

Das kann man irgendwie begründen…1. die Griechen trinken Ouzo…die Türken Raki… 2. die Griechen sind für Epikur, die Türken nicht…
…10000

Diese Liste ist laenger als eine deutsch-englische Streitliste

Der aktuelle Streitpunkt ist die Zypernfrage und andere Gebietsansprüche…

Europa hat eine rund 1000 jährige gemeinsame Kultur, und diese

wurde letztlich auf Basis des römischen Reiches begründet.
Unsere - und damit meine ich praktisch alle westeuropäischen
Länder - Rechtsprinzipien stammen noch aus der Römerzeit.

Ja…die Islamischen haben mit dem römischen d.h. geschriebenen Recht gebrochen und dafür ein moralisches Recht eingeführt in dem die Gemeinden mal so oder so entscheiden…

Jemand der in der Türkei Patentrecht oder Arbeitsrecht etc. scheitert mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit weil er kaum eine Institution finden würde die dafür zustaendig ist…er muss einen anderen Weg finden

Aber…Jemand von deutschen Orientinstitut hat aber mal gesagt, die Türken hatten ihre Schrift 3 mal und Religion 2 mal geaendert…nur ein paar Kernwörter der Sprache sind noch orginal

Es ist die Frage wieviel die Türken davon aufgeben wollen ?
Die aktuelle Politik ist doch sehr nationalistisch.

(siehe Flaggenstreit )

Aber…Jemand von deutschen Orientinstitut hat aber mal
gesagt, die Türken hatten ihre Schrift 3 mal und Religion 2
mal geaendert…nur ein paar Kernwörter der Sprache sind noch
orginal

Hi,

das wundert mich jetzt etwas. Zum einen weil ich meine zu wissen, daß türkisch mit ungarisch und finnisch verwandt ist, zum anderen weil sich die Sprache in einem so großen Vok doch nur schwer ändern lässt.

Liebe Grüße,

Max

Moin,

wenn ich dich richtig verstanden habe, sollen sich europäer
nicht mehr als deutsche und franzosen fühlen, sondern als zb.
als christen bzw. vertreter der christlich geprägten
abendlandes. das wäre bespielsweise EINE „kulturelle
gemeinsamkeit“ (die die türkei ausschließt).

ist das nicht widersprüchlich? hier wird ein nationalismus
durch einen anderen ersetzt.

Das ist schlicht und ergreifend falsch. Das beste Gegenbeispiel dafür ist doch das Judentum. Es gibt eindeutig ein Judentum, dass Bestandteil der europäischen Kultur ist, und ein Judentum, dass nicht Bestandteil der europäischen Kultur ist. Die Religionszugehörigkeit ist also auch in diesem Fall unerheblich.

Gleichermaßen bildet sich langsam aber sicher in Europa eine türkisch/islamische Richtung heraus, die ich mittlerweile als Bestandteil der Europäischen Kultur betrachte. Dazu gehören z.B. Filmemacher wie Fatih Akin, Schriftsteller wie Feridun Zaimoglu oder auch Politiker wie Cem Özdemir, deren Arbeit vom europäischen Kontext lebt. (Ähnliches gilt vermutlich für arabisch/islamische Anteile in anderen Ländern wie Frankreich)

Letztendlich dürfte das Kriterium sein, ob man tatsächlich kulturell auch zu etwas zugehören möchte, bereit ist, sich in gewissen Dingen entsprechend anzupassen (z.B. an das Rechtssystem, Schulsystem etc.) und seine eigenen Eigenarten innerhalb eines bestehenden Systems einzubringen, durchaus auch, um dieses zu bereichern und zu verändern.

Somit dürfte es in Istambul vermutlich sogar viel mehr Menschen geben, die ich kulturell als euroäisch einordnen würde, als z.B. in Kreuzberg. Allerdings dürfte es schwierig sein, das europäisch angehauchte Bildungsbürgertum ohne den Rest der Türkei in die EU zu holen.

Die Religonszugehörigkeit ist in sofern völlig unerhebenlich für diesen Prozess, als dass die europäische Gesellschaft und Kultur Religon als Privatsache versteht. Solange jemand also nicht aufgrund seiner Überzeugung mit dem Rechtssystem, Schulsystem etc. kollidiert, interessiert es keine Sau, ob du in deinen vier Wänden trockenes Brot knusperst, vor Kreuzen kniest, nackt um irgendwelche Feuer tanzt oder dich auf deinem Teppich verbeugst. Sprich: jemand, der seine Religon auch selbst als Privatsache versteht, wird in dieser Kultur keine Probleme haben.

Die fundamentalistischen Christen, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken, treffen hier jedenfalls bei der Allgemeinheit nicht auf mehr Verständnis, als die Moslems, die ihre Mädchen nicht am Sportunterricht teilnehmen lassen.

Wenn jemand dies selbst jedoch nur durch die christliche Brille betrachtet, dann ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass er auch nur durch das Christentum geprägt ist. Genau wie andere, die Kultur nur an einem bestimmten Aspekt, wie z.B. Bildung, Musik, Essen etc. festmachen ebenfalls ein etwas eingeschränktes Weltbild haben dürften. Der Begriff Kultur ist nunmal komplexer.

Gruß
Marion

Europa hat eine rund 1000 jährige gemeinsame Kultur

dem stimme ich vorbehaltlos zu.
allerdings könnte man eine liste der dinge aufführen, die aus der orientalischen kultur stammen und heute europäisch sind wie nichts anderes, vom kipferl = croissant im kaffeehaus angefangen. aber das ist müßig.

Das Zeitalter der
Aufklärung hat das Christentum Europas in einer Weise
verändert, die es letzlich als „Grundreligion“ abgelöst hat.

aha. das meinte ich eigentlich. witzigerweise ist ausgerechnet die türkei eines der säkulärsten und antireligiösesten länder der welt. mit dem arabischen scharia-islam hat die türkei schon gar nichts zu tun. wenn man aufklärung und säkularismus als europäisch definiert, dann gehört die türkei dazu.

(nur als klarstellung: ich bin gegen einen beitritt der türkei. es geht mir hier mehr um die argumentationsstrategie der gegner, die mir oft unehrlich vorkommt.)

gruß
dataf0x

Der griechische Nationalismus (Megalismus) und der Türkische
Nationalismus begründen sich in ihrer gegenseitigen
Gegnerschaft.

unter mentalität verstand ich eigentlich keine politischen haltungen, sondern geistige (!) wie lebensprinzipien, werte, soziale strukturen, „etikette und anstandsregeln“, grad der tradition und religiosität usw. ich kann zwischen türkischer und griechischer mentalität keinen unterschied feststellen.

Das kann man irgendwie begründen…1. die Griechen trinken
Ouzo…die Türken Raki… 2. die Griechen sind für Epikur, die
Türken nicht…

warum ziehst du das thema auf so ein niedriges niveau?

Der aktuelle Streitpunkt ist die Zypernfrage und andere
Gebietsansprüche…

das hat mit mentalität rein gar nichts zu tun.

gruß
dataf0x

Hi,

dem stimme ich vorbehaltlos zu.
allerdings könnte man eine liste der dinge aufführen, die aus
der orientalischen kultur stammen und heute europäisch sind
wie nichts anderes, vom kipferl = croissant im kaffeehaus
angefangen. aber das ist müßig.

Natürlich gibt es in jeder Zivilisation Einflüsse von aussen. Trotzdem kann man doch meist eine klare Hauptlinie erkennen.
In Europa ist das imho die Basis von monothestischer Religion, basierend auf dem Judentum und geteilt mit dem Islam, wobei aber der Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird.
Zum 2ten die Gründung auf römischem Recht, daß zu Loyalität auch gegenüber Fremden verpflichtet „Pacta sunt servanda“, und das Sicherheit schafft, durch Schriftlichkeit.
Zum dritten die Begründung der europäischen Philosohie auf der griechischen, die letzlich zu Vernunft und intellektueller Freiheit geführt hat.
In all dem gibt es eben nur wenige Überschneidungen mit der Türkei. Da nützen auch Vanillekipferl nichts :smile:

aha. das meinte ich eigentlich. witzigerweise ist ausgerechnet
die türkei eines der säkulärsten und antireligiösesten länder
der welt. mit dem arabischen scharia-islam hat die türkei
schon gar nichts zu tun. wenn man aufklärung und säkularismus
als europäisch definiert, dann gehört die türkei dazu.

Der türkische Staat ist zweifellos säkular. Er muss sich aber auch stark gegen einen Großteil des Volkes behaupten, das eben genau das nicht ist. Ein Großteil des Volkes ist eben noch einer bäuerlich/religiös geprägten Stammeskultur verhaftet. Es gibt zweifellos eine europäisch denkende Oberschicht, aber bis deren DEnken wirklich das ganze Land durchdrungen hat werden noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, vergehen.

(nur als klarstellung: ich bin gegen einen beitritt der
türkei. es geht mir hier mehr um die argumentationsstrategie
der gegner, die mir oft unehrlich vorkommt.)

Ich glaube auch, daß häufig Gegner eines Beitritts dies aus eher wenig benannten Gründen tun. „Die sind anders und deshalb wollen wir sie nicht“, scheint mir ganz gut zuzutreffen. Nun will ich aber niemandem, der seine Ängste und Vorbehalte nicht so recht benennen kann oder will, gleich verurteilen.
So wie es in den 80ern en vogue war, seine Angst vor Atomkraft, Atomraketen, Umweltzerstörung oder ähnlichen Bedrohungen sehr diffus zu äußern, so ist es heute verpönt, ebenso diffuse Ängste bezüglich den Auswirkungen der Einwanderung nach Deutschland oder auch dem Beitritt der Türkei zu äußern. Diese sind dann erstmal „dumpf“.
Deshalb vemeiden es halt viele diese zu äußern und drucksen rum.

Liebe Grüße,

Max

moien

ehm… anscheinend bin ich mißverstanden worden :smile:
ich stimme dir zu. deine ausführungen zu religion und kultur teile ich (nicht zuletzt aus eigener erfahrung).

meine kritik zielte eher auf etwas anderes. ich hatte die türkeigegner im visier, die widersprüchlich argumentieren. einerseits spricht man von der „ueropäischen idee“ und dem aufgeben von nationalismus, aber dann klingt es halt doch immer wieder durch: „islamische kultur unerwünscht, wir sind ein christlicher verein.“ nur GESAGT wird das nie offen. das war meine kritik.

gruß
dataf0x

Atomkraft, Atomraketen, Umweltzerstörung oder ähnlichen
Bedrohungen sehr diffus zu äußern, so ist es heute verpönt,
ebenso diffuse Ängste bezüglich den Auswirkungen der
Einwanderung nach Deutschland oder auch dem Beitritt der
Türkei zu äußern. Diese sind dann erstmal „dumpf“.
Deshalb vemeiden es halt viele diese zu äußern und drucksen
rum.

wir sind uns einig. dem habe ich ncihts mehr hinzuzufügen.

gruß
dataf0x

Wenn man es längerfristig sieht,
gibt es eigentlich nur zwei Länder,
die in der Lage sind, mit all ihren
volkswirtschaftlichen, politischen und intellektuellen Kräften,
bis aufs Blut die Demokratie zu verteidigen oder verteigt
gehabt zu haben.

Dazu gehört auch der Common Sense in der Bevölkerung,
mitunter werden Dinge gemacht (auch aussenpolitische),
die hauptsächlich den Konzernen dienen, weil diese
letzen Endes am meisten Interesse an freien Handleswegen haben,
und das ist die Triebfeder der Deomkratie und der Freiheit,
und natürlich auch der wirtschaftluche Faktor.
Die beide Länder sind USA und Grossbritannien.
Sie haben drei verlässliche relativ grosse Partner,
deren Regierungen sich teilweise mehr oder minder
demokratisch die Eigenschaft erhalten, da mitzumachen.
und in ihrer Umgebung mehr als eine Oase der Demokratie
zu bilden, umgeben von wirkungslosen Moralisten,
oder Diktaturen, egal ob rechts oder links.

Und das sind Frankreich, die Türkei und Thailand.
Wenn die EU die Türkei nicht weiter einbindet,
wird es die USA versuchen. Sie sind aber nicht vorrangig
daran interessiert, dass dies in einer Weise gescheiht,
dass es uns gefällt oder den Türken, oder der breiten türkischen Bevölkerung nutzt, kurz oder mittelfristig.

Die Türken arbeiten hart, zu Hause, in ihrem Land und in
anderen Ländern. Sie wollen, dass da ziemlich bald was bei rumkommt.
Sonne Leute sind fruchtbarere Boden für Hitlers Ideen,
also nicht die Leute selbst, die haben da gar keine Zeit dafür,
sondern für die, die sich zu ihren Fürsprechern machen wollen.
Wir in der EU sollten schauen, das wir das abgraben,
bevor es zu spät ist.

Hi!

wenn ich dich richtig verstanden habe, sollen sich europäer
nicht mehr als deutsche und franzosen fühlen, sondern als zb.
als christen bzw. vertreter der christlich geprägten
abendlandes. das wäre bespielsweise EINE „kulturelle
gemeinsamkeit“ (die die türkei ausschließt).

ist das nicht widersprüchlich? hier wird ein nationalismus
durch einen anderen ersetzt.

da müßten wir erst einmal klären, was wir jeweils unter „Nationalismus“ bzw. „Nationalstaat“ verstehen.

Nach meinem Verständnis gibt es einen „völkischen Nationalismus“, d.h. die Gemeinschaft definiert sich über eine ethnische Zusammengehörigkeit. Diese Selbstdefinition über ethnische Gemeinsamkeiten ist z.B. in Deutschland zu finden. „Deutsch“ ist man durch Abstammung, nicht durch Bekenntnis. Deshalb sind Spätaussiedler aus Rußland, die kein Wort Deutsch sprechen, aber deutschstämmige Ur-Ur-Ur-Großeltern haben, Deutsche. Hingegen wird im tägliche Sprachgebrauch immer noch zwischen „Juden“ und „Deutschen“ unterschieden - auch wenn Familien jüdischen Glaubens seit Jahrhunderten in Deutschland leben. Gleiches gilt für Farbige oder bei Menschen türkischer Abstammung, die in der dritten Generation in Deutschland leben.

Das Gegenbeipiel ist der „Nationalismus durch Bekenntnis zur Verfassung“. Eine solche Form von Nationalismus existiert z.B. in den USA (wo es die unterschiedlichsten Gruppen, ethnisch gesehen, gibt) sowie in der Schweiz (nicht umsonst nennen sich die Leute dort „Eidgenossen“). In beiden Fällen besteht die Bevölkerung aus ethnisch unterschiedlichen Gruppen, selbst bei der Sprache gibt es drastische Unterschiede (USA z.B. englisch und spanisch; in der Schweiz deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch). Trotzdem gibt es in beiden Staaten ein Nationalgefühl. Das basiert aber nicht auf einer gemeinsamen ethnischen Wurzel, sondern auf dem Willen, die Verfassung des Staates als gemeinsame Grundlage aller Bürger anzuerkennen.

Wenn du also die Abkehr von den ethnischen Wurzeln, die Aufgabe einer nationalen Selbstdefinition durch Abstammung, hin zum Bekenntnis einer Gemeinschaft, die auf einer freiheitlichen Verfassung basiert, als „Nationalismus“ bezeichnen willst - ja, dann ist das eine Definition von Nationalismus, die ich akzeptiere und meine.

Es bleibt aber die Frage, ob Menschen, die dieser freiheitlichen Verfassung kritisch gegenüber stehen, Teil der Gemeinschaft werden können (und es geht hier nicht um religiöse Motive).

Grüße
Heinrich

Hi!

wie auch immer man es dreht und wendet (windet), unterm strich
ist es immer die religion, die nicht ins konzept paßt. was
soll es denn sonst sein?

Diese Argumentation lässt den eigentlichen Knackpunkt der Diskussion außen vor - bewußt oder unbewußt.

Die Frage, die in dieser Diskussion nie gestellt wird, lautet doch:
Was ist der eigentliche Zweck der Europäischen Union?

Die Europäische Union ist nicht geschaffen worden, um ein islamisch geprägtes Land zu europäisieren. Die EU hat es sich auch nicht als Aufgabe gestellt, die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie nachzuweisen. Die EU ist in ihrer Idee auch nicht angetreten, aus der Türkei ein Bollwerk gegen radikale Islamisten zu machen. Der ursprüngliche Sinn der Europäischen Union war es, Europa auf dem Fundament einer gemeinsamen Mentalität, Kultur und Geschichte zusammenzuführen. Aus Europa eine geistig-politische Einheit zu machen.

Bereits die Einbindung von Staaten des ehemaligen Ostblocks haben die Europäische Union in ihrer Idee massiv gelähmt. Und die nächsten Länder stehen bereits an der Tür. Es geht nicht um die Überwindung der Nationalstaaterei, sondern ausschließlich um die Fleischtöpfe.

Was ist so eine EU noch wert? Und was ist das Ziel?

Die Trennung von Staat und Kirche ist ein großer Erfolg in der europäischen Geschichte. Die EU ist der Versuch, Staat und Nation voneinander zu trennen. Politik, Wirtschaft, Finanzen, Bildung, Sozialwesen verlieren ihre jetzigen territorialen Beschränkungen.

Grüße
Heinrich