Nein
Hallo,
„Aber nochmal, ich möchte, dass jeder ein faires Verfahren
bekommt.“
Das ehrt dich, aber gerade das ‚alte Europa‘ ist eine der wenigen Regionen, wo das noch einigermassen garantiert ist. Die furchtbaren Vorfälle, etwa in London und Frankfurt, sind zum Glück noch Einzelfälle.
Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum gerade mutmaßliche
Terrorverdächtige so eine große Lobby haben
Haben sie das? Ich glaube jeder, der nur aufgrund von diffusen Verdächtigungen und möglicherweise ungerechtfertigt eingesperrt, gar gefoltert oder getötet wird, sollte eine starke Lobby haben! Ich will mein Leben nicht durch eine Bombe beendet sehen, weder durch ein Selbstmordattentat in London, noch durch einen Daisy Cutter in Damaskus. Aber ich möchte auch nicht, bloss weil ich Ausländer bin und kritische Aeusserungen über mein neues Aufenthaltsland tätige, vor meiner Wohnung verhaftet oder verschleppt werden - was ich noch für völlig ausgeschlossen halte.
und gleichzeitig
die USA bei jeder Gelegenheit an den Pranger gestellt werden.
Ich finde, manche Leute haben bisweilen eine subjektive Wahrnehmung… Es war doch in Ordnung, die vermeintlichen Fehler von Schröder oder Fischer zu kritisieren; warum muss man zu - aus der Sicht des Betrachters unvorteilhaften - Entwicklungen in den USA schweigen?
Ist jetzt jede Kritik an der Regierung Bush Antiamerikanismus oder jede Kritik am Staat Israel Antisemitismus?
Gefällt es dir beispielsweise wirklich, dass die USA Diktatoren wie Saddam oder Pinochet aufrüsteten und beschützten, Terroristen wie Bin Laden unterstützten - und all das noch immer tun, mit anderen Namen, aber denselben Mitteln.
Stört es dich nicht, dass Bush den Krieg gegen den Terror ausrief und dabei den Irak bombadierte; den Irak, über dessen Herrscher man wenig Gutes sagen konnte, der aber sicher kein Islamist war, sondern einer der potentesten Gegner der El-Kaida?
Die USA haben -ebenso wie etwa auch Israel - viel Gutes geleistet, aber das kann nicht bedeuten, dass sie gegen jede Kritik immun sind. Etwas Gegenwind dürfte nicht einmal schädlich sein, denn seit einiger Zeit scheinen die USA mehr und mehr als die Herrscher der Welt auftreten zu wollen. Was mich betrifft: ich will nicht von jemandem regiert werden, den ich nicht (ab)wählen kann und der alle Entscheidungen zu Gunsten eines Landes trifft, das nicht meines ist.
Darum sollten die Europäer (Merkel, Blair, Berlusconi und deren Kollegen in den neuen EU-Staaten) ihre Appeasement-Politik gegenüber Bush aufgeben und an einem starken Europa mitbauen, das weltpolitische Entscheidungen mit, gegebenenfalls aber auch gegen die USA treffen kann!
Gruss,
Bernd