Hallo!
Steven, danke Dir für die großartige Antwort. Sie trifft es präzise.
Dich gibt es ja auch noch - und Du hast immer noch nicht
gelernt, wie man sich mit einem Mindestmaß an Umgangsformen in
zivilisierter Gesellschaft bewegt!
Ah, nun kommen die Rundumschläge…
So - und was genau darin hältst Du für so gefährlich und
staatserschütternd?!?
Das ist recht einfach herauszufinden;
„Ziel des demokratischen Sozialismus, der den Kapitalismus in
einem transformatorischen Prozess überwinden will…“
Kapitalismus ist ein ökonomisches System und kein politisches.
Die Möglichkeit, privates Kapital zu besitzen, ist durchaus ein maßgeblicher Teil unseres politischen Systems.
Es wird zwar gemeinhin angenommen, dass im Grundgesetz die
soziale Marktwirtschaft (welche im Übrigen keineswegs
identisch mit Kapitalismus ist) als Wirtschaftform unseres
Staates festgeschrieben ist, tatsächlich aber ist es
wirtschaftspolitisch neutral
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsverfassung).
"Vor allem die profitbestimmte private Verfügung über
strukturbestimmende Großunternehmen
Bahn? Post? Telekom? Mmh.
Z.B. Der Staat ziehgt sich zurück.
Das möchte die Linke ja umkehren.
muss durch breite
demokratische Allianzen, Mitbestimmung
Betriebliche Mitbestimmung - wie schrecklich! Soll es etwa
auch noch Gewerkschaften geben? Oh nein - die streiken dann
bestimmt!
Ich denke nicht, dass hier die „Betriebliche Mitbestimmung“, wie wir sie aktuell haben, gemeint ist. Zudem geht auch die aktuelle Lösung schon zu weit.
und sozialstaatliche
Da - ich sehe es genau: in dem Wort kommt ‚sozial‘ vor, genau
wie in ‚Sozialismus‘!
Regulierung zurückgedrängt und überwunden werden, wo sie dem
Gemeinwohl widerspricht."
In diesen beiden Punkten geht es um die Errichtung eines
sozialistischen Staates.
Komisch - ich kann mich noch an Zeiten erinnern (aber ich bin
ja auch schon ein Fossil), als in diesem unseren schönen
Westland strukturbestimmende Grossunternehemn wie Post und
Bahn staatseigene Betriebe waren. Ich kann mich allerdings
nicht daran erinnern, in einem sozialistischen Staat gelebt zu
haben!
…weil es nicht alle Unternehmen und schon gar nicht alle „Schlüsselbereiche“ waren…
„DIE LINKE erarbeitet konkrete Vorschläge, wie bestimmte
Schlüsselbereiche der Wirtschaft und der Daseinsvorsorge zum
Wohle der Allgemeinheit in öffentliche Eigentumsformen
überführt werden müssen, um mehr demokratische Kontrolle und
Gestaltung zu ermöglichen.“
Hier geht es um Enteignungen und Überführung in volkseigene
Betriebe.
Natürlich - wenn Energieunternehmen und öffentlicher
Nahverkehr, Kranken- und Rentenversicherung wieder wie vor der
allgemeinen Privatisierungswelle in irgendeiner Form in
öffentlichem Eigentum wären, so wären dies natürlich
automatisch VEBs.
Klar. Natürlich. Wer könnte auch etwas dagegen sagen…?
„Der Vorrang der Politik auch in der Wirtschaft muss
hergestellt werden.“
Die Politik soll die wirtschaftliche Richtung bestimmen. Ich
sehe schon 5-Jahrespläne.
Ja, wenn schon paranoid, dann aber richtig!
Vorrang ist nicht gleichbedeutend mit alleinbestimmend, es ist
nur ein Ausdruck der Gewichtung.
So ist es. Und welcher private Unternehmer würde sich dann diesem „gewichteten“ Diktat unterwerfen?
Wie stellst Du Dir ein Staatswesen vor, in dem die Wirtschaft
Vorrang vor der Politik hat?
Gar nicht.
Eigentlich stellt ein aufgeklärter Mensch sich ein Staatswesen vor, wo die Politik ein paar wenige Rahmenbedingungen aufsteht und ansonsten neben der Wirtschaft existiert.
Wollte ich mit einem ähnlich
pawlowschen Reflex auf diesen Gedanken reagieren wie Du auf
den vorgenannten, so müsste ich sagen: Raubtierkapitalismus.
…welchen es höchstens noch in China und Cote Ivoire gibt…
Die LINKE ist eine Partei der Erfolglosen.
Aha. Welches Klientel hat denn die NPD?
Junge Erfolglose.
Aber darum geht es nicht. Wir sprechen über die Linke, oder?
Vergleiche mal die Mitgliederzahlen.
Kostolany
Achtung: der Meister spricht!
Ja, in der Tat.
sagte schon einmal, dass in wirtschaftlich schwachen Zeit
links, in starken Zeit dagegen vernünftig und konservativ gewählt
wird.
links = dumm, rechts = vernünftig
Ich würde eher sagen:
links = keine Ahnung von Wirtschaft
konservativ = mindestens ansatzweise Verständnis davon, wie Geld verdient wird
Schön, dass ich das jetzt auch weiß.
Man lernt nie aus…
Wie erklärt sich der gute Herr Kostolany denn die Wahl von
Willy Brandt und Helmut Schmidt? Ich meine mich ganz dumpf
entsinnen zu können, dass es zu deren Regierungszeiten in
Deutschland recht rosig ausgesehen hat.
Oder schlägst Du (bzw. Kostolany) die damalige SPD kurzerhand
dem konservativen Lager zu?
Die damalige SPD war „rechter“ als die heutige CDU unter Merkel.
Schmidt wusste genau um die wirtschaftlichen Zusammenhänge.
Zudem verwalteten beide ein Land, das noch quasi Vollbeschäftigung aus den 60ern (CDU-dominierte Phase) hatte.
Staatskapitalismus hat noch nirgendwo funktioniert.
Ich dachte, Du redest vom Sozialismus (kleine Anmerkung: das,
was da an Staaten so sozialistisch genannt wurde, hatte mit
der eigentlichen Idee des Sozialismus nicht wirklich viel zu
tun - das aber nur am Rande)
Wenn es im Osten wieder wirtschaftliche aufwärts geht,
dann hat die
LINKE dort nichts mehr zu melden.
In einigen Teilen der neuen Bundesländer sieht es schon ganz
nett aus - schau Dir einmal den Großraum Halle-Leipzig an.
Nett restaurierte Fassaden täuschen Dich über die hohe Arbeitslosigkeit hinweg.
Trotzdem wird dort die Linke gewählt.
Klar. Die zurückgebliebenen Perspektivlosen wählen diese Leute natürlich. Wer etwas kann, ist sowieso schon im Westen oder wählt demokratische Parteien.
Außerdem vergisst Du, dass die Partei auch in den alten
Bundesländern mancherorts schon deutlich über die 5%-Marke
kommt (es gibt Stadtteile von Freiburg, da hat sie mehr Wähler
als die Grünen - und Freiburg hat einen grünen OB!)
Klar, in Studentenstädten und Orten mit hoher Arbeitlosigkeit siegen eben noch linke Ideen.
Sobald die Studis dann, vorausgesetzt ausserhalb des Staatsdienstes, Geld verdienen, wählen sie jedoch sehr fix vernünftig…
In dem ganzen Programm kommt das Wort Solidarität so oft vor,
doch handelt es sich hier um eine verordnete Solidarität.
Nicht jeder ist bereit, seinen Wohlstand zu teilen
Ja, deswegen gibt es auch Steuern.
Wie hoch wären die denn im Falle eines Wahlsieges der Linken?
und während
die LINKE von Gleichheit und Freiheit quatscht, versucht sie
diese Freiheit der Besseren einzuschränken.
Die Besserverdienenden sind auch die besseren Menschen?
Durch erzwungene
Gleichmacherei wird gespaltet. Die Fleißigen werden weniger
fleißig und die weniger Fleißigen werden faul.
Seit wann korreliert denn Fleiß direkt mit dem Einkommen? Das
muss ich doch gleich meinem Nachbarn erzählen, der seit
frühester Jugend bei Wind und Wetter seine Äcker bestellt hat,
ohne Wochenende oder Urlaub zu kennen, und der nun, alt und
körperlich am Ende, von einer Minimalrente existieren muss. Es
tröstet ihn bestimmt ungemein zu hören, dass er einfach nur
nicht fleißig genug war.
Naja, für die Arbeiter und Bauern habt Ihr ja ein Herz. Nach der Übernahme kannst Du ihm dann ja Ackermanns Haus übereignen.
„Allerdings sind die Beteiligung am gesellschaftlichen
Reichtum und die Lebenschancen ungleich verteilt.“
Und - was genau an dieser Aussage ist falsch?
Nichts.
Nur das ändern zu wollen, ist falsch.
Allein die Formulierung unterstellt schon, dass „verteilt“ werden muss. Vom Staat. Dem ist jedoch nicht so, jeder „verteilt“ für sich selbst, die Armen werden unterstützt. Das funktioniert auch ohne Sozialismus.
Es wird ja jetzt schon in der sozialen Marktwirtschaft
Die nicht mehr das ist, was sie einmal war.
Jaja, früher war alles besser. 75% der Ossis scheinen jedoch anderer Ansicht zu sein…
unter der Abgabenlast gestöhnt,
Seltsamerweise wurden mit fortschreitender Privatisierung die
Abgaben für den normalen Bürger immer höher, während z.B. der
Spitzensteuersatz gesenkt wurde.
Klar, Deutschland ist keine Insel. Man muss auch internationale Spitzenkräfte anlocken, um später noch Sozialleistungen aus deren Steuern verteilen zu können.
wie soll das erst werden, wenn
anstelle der Marktwirtschaft die Planwirtschaft tritt.
Dies wird nicht geschehen, u.a. da es - lies noch einmal! -
nicht Teil des Parteiprogrammes der Linken ist.
Doch, das lässt sich recht leicht herauslesen.
So, und bei der Gelegenheit kannst Du vielleicht gleich auch
noch das Parteiprogramm der NPD lesen:
http://partei.npd.de/medien/pdf/Parteiprogramm.pdf
Was hältst Du denn davon?
Da diese Partei kaum gewählt wird, ist das weniger wichtig.
Grüsse,
M.