Hallo,
nun ist der Geist das, was im Menschen Ideen und Bilder zeugen
kann und diese Bilder ergeben in der Seele einen bestimmten
Eindruck. Mir geht es ja überhaupt nicht um den Eindruck an
sich, sondern mir geht es um das, was vor dem Eindruck kommt,
nämlich um das Bild des Dinges und wo sein Ursprung ist.
Wie ich im letzten Beitrag schon gesagt habe, sind ein weißes
Pferd, ein Magier, ein Wolf, ein Schaf, usw. alles Bilder der
Wirklichkeit. Sie sind deshalb Wirklichkeit, weil sie geistig
unterscheidbar sind. Das ist zumindest ein Faktor, der
zutreffen muss, damit man etwas als Wirklichkeit bezeichnen
kann. Bilder der Wirklichkeit sind sie deshalb, weil sie auch
dann vorstellbar sind, wenn sie nicht de facto existieren.
… da hast Du Dich wohl 'n bißchen verheddert … wenn sie nicht (Schaf, Tiger, usw) existieren, dann wird es wohl schwierig sie sich ‚richtig‘ vorzustellen …
nur, weil sie existieren, können wir sie sehen, wie wir sie sehen (ggf jeder etwas anders, mit anderen Assoziationen, Erfahrungen, usw).
Der „innere Vorstellungsraum“, den wir Menschen (vielleicht, aber nicht letzlich sicher und beweisbar … ) im Gegensatz zu Tieren haben (ich persönlich denke, auch Tiere müssen einen solchen Vorstellunbgsraum haben, um sich im Einzelfall für oer gegen ein gewisses Verhalten entscheiden zu können … vielleicht ist er bei uns stärker ausgeprägt oder differenzierter, weil durch die Sprache greifbarer? ) … dieser Vorstellungsraunm also, den wir Menschen haben, bezieht sich ja nicht auf Dinge, die sind, sondern auf Dinge oder Situationen, die eben nicht sind.
… aber - egal - es klärt sich ja weiter unten eh auf!
Und
die Bilder orientieren doch die Menschen seit Jahrtausenden;
das wird doch wohl keiner bestreiten wollen.
… Die weitaus interessantere Frage - find’ ich - ist, wie sehr diese(s) Bild(er), das wir uns von unserer Umwelt mache, mit einer (vorausgesetzten) Realität „an sich“ übereinstimmen …
Wie gesagt, der
persönliche Eindruck in der Seele, ob das möglicherweise Angst
ist oder Erstaunen, oder Begehren, Wollust oder Schwere etc.
interessiert nicht; es interessiert nur, warum die Dinge
überhaupt wirksam werden können.
… naja, … welchen Eindruck die Dnige (und Situationen) bei einem bewirken, hängt wohl vom Einzelnen Beobachter ab, … es geht doch wohl eher um den Eindruck, der unbestreitbar von allen gleich oder zumindest ähnlich wahrgenommen wird … zB "Das Schaf ‚wirkt‘ „fromm, friedlich, usw“ ist wohl mehr eine persönliche, individuelle, religiös-verklärte Wahrnehmung, während „es liefert Wolle, ist ein Haustier, ein … Dingens … Paar- oder Unpaarhufer, ein Säugetier oder was auch immer“ , so über Schafe feststeht, doch eher wissenschaftlich, allgemeingültig ist an unser Wissen über Schafe und Tiger (Raubtier, Raubkatze, usw).
Meine Ausgangsfeststellung
war: Sie können nur deshalb wirksam werden, weil sie
Wirklichkeit in sich tragen, welche sich im Geist des
Betrachters niederlässt und ihn empfindungsmäßig orientiert
durch bestimmte, seelische Eindrücke.
Die Antwort, die ich bisher erhalten habe „Sie werden deshalb
wirksam, weil im Menschen die Wirkung ausgelöst wird“ erklärt
überhaupt nichts. Da kann ich genauso gut sagen: A ist deshalb
A, weil es A ist. Das ist keine Erklärung. Die Frage war,
woher die Wirklichkeit kommt…
Ich kann es auch einfacher machen: Ihr werdet mir doch
sicherlich Recht geben, dass ein Schaf und ein Tiger zwei
verschiedene Dinge sind. Warum könnt ihr das sagen? Weil ihr
sofort, als ihr das gelesen hattet, die Bilder in euch
hochkamen. Das Bild des Schafes und das Bild des Tigers
nämlich. Das heißt, sie sind geistig unterscheidbar. Sie
besitzen also zwei verschiedene Wirklichkeiten.
Und ihr wollt allen Ernstes behaupten, dass sich das nur durch
mein Subjekt begründet? Das ist doch lächerlich.
… Nein, sondern Evolution hat sowohl uns Menschen, als auch die in unserer Umwelt befindlichen Tiger im Laufe der Zeit so weiterentwickelt (verändert, mutiert, angepasst an ihre Umwelt), daß eben unser Bild vom Tiger (und vom Schaf) - sofern es unser Überleben in der Nachbarschaft von Tigern angeht - … dieses von uns wahrgenommene Bild vomn Tiger als gefährliches Raubtier(oder auch als Liefarant teurer Felle!?) weitgehend ‚richtig‘ ist.
Das betrifft also sowohl Dein Bild vom Tiger, als auch die Wirklichkeit des Tigers, wie sie sich Wechselseitig abhängig voneinander im Laufe der Zeit aneinander angepaßt haben.
Könnte es nicht so sein, dass es im Jenseits eine „Vitrine“
gibt, die einmal das Schafhafte und einmal das Tigerhafte
enthält. Und von dorther entstehen dann die EINZELNEN
Erscheinungen der Zeit.
… eine wahrhaft metaphysische Frage, ob „Form, Gestalt“ bzw „ein Plan Gottes“ oder eine „Vorausbestimmung, dessen, was und wie es einmal werden wird“ in den ‚Anfangszeiten‘ des Universums schon (theoretisch) voraussagbar waren …
Derzeit geht - glaub’ ich - die Wissenschaft (Stw. Chaostheorie, Symmetriebrüche, „Änderung der Anfangsbedingungen eines sich entwickelnden Systems rufen große Änderungen des Fortschritt der Eigenschaften des Systems hervor“, usw) … die Wissenschaft geht eher davon aus, daß sich entwickelnde Welt nicht präzise voraussagbar ist, im Rahmen der nach den Naturgesetzen möglichen Entwicklungen)
Wenn das aber so sein sollte, dann muss es die Wirklichkeit
des Tigers und des Schafes geben und immer schon gegeben
haben, nämlich als Idee, die sich dann in einer gewissen Zeit,
durch die Evolution bedingt, in der Erscheinungswelt
manifestiert hat.
… „EVOLUTION“ ist - wie ich es sehe - wohl tatsächlich hier der fundamentalste, vieles erklärende Begriff bzw Phänomen bzw Motor.
Beschäftigt man sich mit den Mechanismen der Evolution, leuchtet einem so manches eher ein, (als, wenn man nichts von Evolution begreift und alles als gottgegeben hinimmt … )
Ist das jetzt klar gewesen? Seid ihr einverstanden? Oder hat
ihr Einwände?
MFG
W. Baumeister