Dieser unser Staat und arbeitende Menschen

Markwirtschaft funktioniert nicht im Arbeitsmarkt
Hallo Steffen,

Normalerweise sollte sich die Marktwirtschaft irgendwie selbst
regulieren, bei den Arbeitslöhnen hier im Osten klappt das ja
auch ganz gut.

Wenn die Ware Arbeitskraft im Übermaß angeboten wird, sinken die Preise. So weit so klar.
Wenn der Preis einer Ware zu niedrig wird, so dass man sie nicht mehr mit Gewinn anbieten kann, sinkt das Angebot, bzw. sollte es.
Beim Arbeitsmarkt ist es gerade umgekehrt. Um zu Überleben bieten die Menschen vermehrt Arbeitskraft an, so weit es ihre physische psysische Verfassung hergibt. Die Dritte Welt lässt grüßen.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos!

Wenn der Preis einer Ware zu niedrig wird, so dass man sie
nicht mehr mit Gewinn anbieten kann, sinkt das Angebot, bzw.
sollte es.

Anbieter reagieren i. a. auf Marktgegebenheiten, modifizieren ihr Produkt, bieten Zusatznutzen, treiben Weiterentwicklung. Jedenfalls sieht kaum ein Anbieter tatenlos zu, wie Preise verfallen. Jeder Anbieter versucht, sich mit seinem Produkt wettbewerbsfähig zu halten.

Beim Arbeitsmarkt ist es :gerade umgekehrt. Um zu :Überleben bieten die Menschen :vermehrt Arbeitskraft an, so :weit es ihre physische :stuck_out_tongue:sysische Verfassung hergibt.

Wer nur über den Preis anbietet, darf sich nicht wundern, wenn der Verkauf absehbar keinen Spaß mehr macht oder zum ruinösen Verlustgeschäft wird. Billig und taugt nicht viel, ist auf die Dauer ein Ladenhüter. Hab nichts gelernt, aber das mache ich billig, funktioniert ebenso wenig. Will sagen: Viele Menschen zeigen (außer Schimpferei) keinerlei Reaktion auf Veränderungen des Arbeitsmarktes. Das ist um so verwunderlicher, als diese Veränderungen keineswegs neueren Datums sind, sondern bereits seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten in Gang sind.

Zum Weben eines Stoffes, zur Bearbeitung eines Ackers, zum Beladen eines Schiffes, zum Bau eines Hauses wird immer weniger schiere Muskelkraft und manuelle Arbeit gebraucht. Die Veränderung wäre kein Problem, würde die Qualifikation breiter Bevölkerungsschichten mit der Entwicklung Schritt halten. Ist aber nicht der Fall, vielmehr herrscht diesbezüglich Stillstand - keine steigenden Abiturientenzahlen, keine steigenden Studentenzahlen, hoher Anteil von Schulabgängern auf dem Stand von Analphabeten, jedenfalls ohne irgend einen Abschluß. Das Erfordernis von lebenslangem Lernen ist seit sehr langer Zeit bekannt, ist aber in der Breite kaum mehr als eine leere Worthülse.

Ich sehe keinen Grund, weshalb auch der Arbeitsmarkt nicht bestens nach marktwirtschaftlichen Regeln funktionieren könnte, wenn sich denn die Marktteilnehmer marktgerecht verhalten würden.
Bei Menschen, die ein halbes Leben lang Marktmechanismen ignorierten , wird außer Sozialhilfe nur noch wenig zu machen sein. Aber bei jungen Menschen kann Veranderung des Verhaltens einsetzen. Es darf keine Schulabgänger ohne Hauptschulabschluß mehr geben. In jedem Wirtschaftsunternehmen würde man Mitarbeiter umgehend vor die Tür setzen, die wesentliche Arbeitsschritte in der Fertigung einfach bleiben lassen und mangelhafte Produkte zur Auslieferung kommen lassen. Aber an unseren Schulen finden wir es völlig normal, wenn Physikunterricht nicht stattfindet und Mathematik monatelang einfach ausfällt. Der arme Lehrer war krank. Was solche Lehrer, ihre Vorgesetzten und die Verantwortlichen in den Kultusministerien mehrheitlich tatsächlich sind, ist nicht druckreif.

Gruß
Wolfgang

Meine Meinung
Hallo Antares,
auch ich stimme stimme Dir vollkommen zu.
Wenn man sich die Herkunft unserer Staatslenker ansieht, dann braucht man sich nicht zu wundern, wo ist da einer, der wirklich weis, wovon er eigentlich redet und über was er entscheidet. Auch Steuern sind für mich eine Bezahlung für eine Leistung – wo bleibt die Gegenleistung. Nehmt jegliche Abgabe an die Staatskasse, bei welcher ist der Einsatz zur Sicherung der Quelle gesichert? In und an die ganze Welt wird mit dem erarbeiteten Geld rumgeworfen. Jede Firma, groß oder klein, würde mit dieser Idiotie nach vier Wochen pleite sein.
Natürlich geht es uns allen in D im Verhältnis zu vielen anderen Ländern noch gut, aber DIE Überheblichkeit und Ignoranz ist, mit ihren Möglichkeiten, feste dabei dies zu ändern. Wenn ich das Gequatsche von Lohnsenkung höre, wie soll das klappen, wenn Otto-Normalverdiener schon jetzt kaum über den Monat kommt. Das grundlose Loch Staatsabgaben muss reguliert werden und das geht nur mit ihrer Verantwortung bewussten Staatslenker. Ein normal Ausgebildeter Mensch wird immer in der Lage sein seinen Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften, NUR Vater Staat muss ihm dazu die Möglichkeit geben, die Gründer dieses Landes hatten dies beachtet, die Nachfolger denken nur an ihre eigene Brut. Einen Rat habe ich noch für Deine erwähnten Betroffenen(sarkastisch gemeint): Den Staat nicht als Feind sehen, sondern als Horde Blöder, sie sollen es so machen, wie viele die kein Gesetz oder Vorschrift lesen können oder wollen, Firma gehört dem Onkel der Frau, bezahlt wird nur in Bar, Gewinn bleibt unter der Steuergrenze, daher Krankenkasse nur Mindestbeitrag(inklusive Familienversicherung), Beschäftig wird nur die Familie oder welche die „anders“ abgesichert sind usw. – schon ist das Finanzamt Ihr bester Freund.
MbG
shiny

Ich möchte noch betonen,
dass es sich bei den besprochenen
Geschenken ausschliesllich
um Geschenke handelt, deren Wert nicht
vom Staat erwirtschaftet oder bezahlt worden ist,
sondern der Staat legt Wert darauf, dass
die Geschenke ausschlieslich von denen bezahlt
werden,die eben nicht von ihm abhängen wollen.

Ist von denen im Moment kein Geld da,
dann gibt es eben keine Geschenke.
Macht aber nichts, die Menschen reduzieren
ihre Erwartungen zur Stimmabgabe eben soweit,
das es auch ein kleines Bon-Bon tut,
das sich aus den übersehenen Finzanzresten
besserer Tage finanzieren lässt, oder man nimmt
ein klein wenig Schulden auf.
Dafür werden die Unabhängigen wieder bluten müssen,
mit Zins und Zinseszins, wenn sie wieder Geld haben,
hat bisher immer geklappt, aber wer weiss wie lange
noch.

Sehr richtig, aber ich frage mich dann immer, warum die Mehrheit der arbeitenden Menschen den 3 sozialistischen Parteien glaubt, die weiterhin unehrlich Wohltaten versprechen, ohne zu sagen, wo das Geld herkommen wird: aus staatlichem Zwang und Überwachung oder zukünftigem staatlichem Zwang und Überwachung (=Schulden).
Schaut Euch mal an, wie viele Obdachlose ehemalige Selbstständige sind oder wie viele kleine Selbstständige mittlerweile keine richtige Krankenversorgung mehr haben. Das ist die neue soziale Frage, die in der Öffentlichkeit niemand anspricht außer einer Partei, die immer als „unsozial“ dargestellt wird.
Niemand will einer sozialen Marktwirtschaft das soziale absprechen, aber wenn sich ein Staat langsam aber sicher in Richtung DDR bewegt, verbunden mit der zunehmenden Subventionierung von Großkonzernen zu Lasten der Klein- und Mittelverdiener, wird es ein schreckliches Ende nehmen. Es muss endlich gegengesteuert werden!

den 3 sozialistischen
Parteien glaubt,

Was, 3 sozialistische Parteien in D ?
Hab ich da was verpasst?

PDS ist klar.
NPD ist wohl ehr natonal-SOZIALISTISCH.
Oder gibt es die >Oskar-Partei

Hallo Antares

Ich finde,
Steuern sind ja kein Geld, die man als Darlehen vom Staat
bekommen hat. Ja, also, ist es dann besser, der Selbständige
hängt sein Gewerbe an den Nagel, weil er massiv von den
Behörden bedroht wird und lebt dann auf Staatsknete?

Deine Frage finde ich auf den Punkt formuliert - Du drückst damit etwas aus, was viele Kleinstunternehmer bewegt und ärgert.
Gruß,
Branden

Hallo Hannes

Der Staat sollte froh sein, ist er aber nicht.
Der Staat ist froh um jeden, der von ihm abhängt.
Bürger, die grösstenteils oder vollständig ihren
Lebensunterhalt
selbst bestreiten, würden auf Dauer den Staat dahingehend
beurteilen (Wählen), wie der Staat das ermöglicht -oder besser
gesagt: nicht behindert-, dass man sich selbst ernähren kann.
Der Staat möchte aber, dass er danach beurteilt wird, wie er
Geschenke verteilt. Er möchte in der Lage sein, durch
Geschenke
die Wähler auf seine Seite zu bringen, anstatt durch Leistung.

Sehr gute Analyse - schade, dass man hier keine Sternchen vegeben kann.
Gruß,
Branden

Ich frag mich das auch. Es wird u.U auch bald Schluss mit denen sein.
Es gibt gar keine klare politische Kraft mehr,
alles wird in Ausschüssen (Kuh)verhandelt, in denen auch
natürlich CDU Leute sitzen, die eigentlich trojanische
Sozis sind. Es sitzen dort aber auch Sozis, die an sich
auch Arbeitnehmervertreter sind, aber sie sind arrivierter,
als Juristen rausgekommen aus Arbeiterfamilien oder auch
Bonzenfamilien verdienen sie sehr viel Geld mit Rechststreitigkeiten
und langwierigen Gesetzgebungsverfahren. Mit schnellem
Umsteuern würde ich nicht rechnen, also nicht in dem Sinne,
dass sich die Sache zum Besseren wendet, vielleicht wendet sie sich,
aber eben nicht so schnell zum Besseren, egal in welche Richtung sie sich wendet, ob nach links oder rechts. Die tendenz ist ganz klar: Nach Unten.
Trotz allen Beteuerungen entwickelt sich alles mehr und mehr in die Richtung, dass immer mehr am Staatstropf hängen.

In der Vergangenheit war es so, dass die Sozis
immer dafür gesorgt haben, dass der Arbeitnehmer sich voll
seiner Arbeit widmen konnte, er wusste dass er versorgt war,
auch wenn man kein Sozi ist, das hatte was gutes, auch für die Unternehmer, heute muss er sich selbst um seine Riester Rente kümmern, immer 10 Euro beim Artzt dabei haben, und es soll ja noch mehr ‚Eigenverantwortung‘ geben, ohne zusätzliche Leistung der Beitragskassierer aber mehr Verwaltundkosten.

Man besuche mal dieses Museum in Karlsruhe, wenn man mal da in der Nähe ist. Da wird das Leben der Baden dargestellt, bevor sie in Massen ausgewandert sind in die Staaten, bevor sie von Steuerlasten und Bürokratie erstickt worden wären, ich glaub durch die preussische Besatzung, oder war’s Napoleon, oder beide nacheinander. Da kann man sich alles angucken, aber nicht genug, veharrt man da vor einem Ausstellungstück, kommt sofort ein mit Steuergeldern bezahlter Schauspieler und erzählt in historischer Uniform noch was dazu, es ist der reinste Hohn, und das in det Stadt des Verfassungsgerichts.

Auswandern ist aber nicht mehr, also nicht für so viele Menschen,
wie seinerzeit.
Es ist auch so, dass wir als grosses Land in Europa eine Verantwortung haben, kriegen wir Husten, kann es sein, dass die anderen direkt eine
Lungentzündung bekommen. Das Beste wäre, die Republik aufzulösen.
Ein, zwei Bundesländer nach Dänemark, ein bis zwei nach Holland, eins nach Belgien, usw usw, vielleich das eine oder andere Land eigenständig, bevor wir die anderen Nachbarländer auch noch mit in den Dreck rein ziehen.

Mir graut vor dem Gedanken an die WM 2006,
die Amis dürfen hier in grossem Stile ihr billiges
Schrottbier verkaufen, wahrscheinlich droht eine sportliche
Blamage, die heimischen Brauer geben auf, und nach dem Steuergrab
Expo in Hannover gehen noch Unmengen an Steurgeldern und unternehmerischen Enrgien drauf für diese Marketinginitiave „Deutschland, DAS LAND DER IDEEN“, nochmal: das Land der IDEEN,
man staune: das Land der IDEEN.

richtig, ein Kleinunternehmer hat ja auch nicht 3 Dutzend Spitzenrechtsanwälte und kann gegen den Staat bis sonstwohin prozessieren :frowning:, wobei dann die Umsetzung diverser Urteile durch den Staat noch einen ganz andere Sache ist, siehe Finanzgerichtshof mit Urteilen die den Staat richtig Geld kosten, da macht der Finanzminister einen Nichtanwendungserlass, da fragt man sich wozu man denn eine Justiz überhaupt braucht und was das eigentlich soll. Der Staat verfolgt dich aber für 5€ Schulden lebenslang auch, wenns 20.000 kostet

Mikesch

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Was, 3 sozialistische Parteien in D ?
Hab ich da was verpasst?

SPD, Grüne und CDU.

Mir graut vor dem Gedanken an die WM 2006,
die Amis dürfen hier in grossem Stile ihr billiges
Schrottbier verkaufen,

Verkaufen darf hier eh jeder sein Bier und die zwischenzeitliche Monopolproblematik ist vom Tisch:
http://www.sport1.de/coremedia/generator/www.sport1…

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

es gehört zu den unverrückbaren Wahrheiten in diesem Land und
eigentlich auch in diesem Forum, daß Unternehmer säckeweise
Geld scheffeln und niemals pleite gehen. Aus diesem Grunde ist
es auch nicht statthaft darauf hinzuweisen, daß der
Arbeitnehmer im Falle der Arbeitslosigkeit ein Jahr lang Geld
vom AA erhält, der Unternehmer hingegen im Fall der Pleite im
Normalfall einen hinreichenden Schuldenberg vor sich herträgt
und keinen Anspruch auf ALG I hat.

Nicht zuletzt ist es auch nicht statthaft darauf hinzuweisen,
daß der Unternehmer aus diesem Grunde ein deutlich höheres
Einkommen haben sollte, als ein AN (Risikoprämie). Und erst
recht ist es nicht statthaft daraufhinzuweisen, daß die
meisten Unternehmer einen deutlich geringeren Stundenlohn als
ihre Mitarbeiter erzielen, weil sie nämlich im Normalfall
nicht nach 35 Stunden in der Woche das Arbeitsgerät fallen
lassen.

Dieses in Summe führt logischerweise zu der Schlußfolgerung,
daß Unternehmer geldgierige Ausbeuter sind und nicht
diejenigen, die in Deutschland Arbeitsplätze schaffen.

Danke für den Beitrag, habe ich aufmerksam geselsen.
Den weiteren Teiltread habe ich mir auch genau angesehen.
Scroll doch mal ein wenig und fertige eine Strichliste an. Neulich habe ich behauptet, daß der politische Bereich dieses Forums fest in neoliberaler Hand ist. Du warst da anderer Meinung. Sieh’s Dir an!
Ich werde den Bereich ‚zuklappen‘ und Euch in Ruhe lassen. Wer sich sonst noch verabschieden muß, weißt Du selbst. … :wink:
Vile Spaß noch, beim gegenseitig auf die Schultern klopfen! :wink: Was ein Glück, daß wir im wahren Leben in der Überzahl sind. Daß ihr hier im Forum unter Euch seid, stört da nicht so sehr.

… Einige Zeit, hast Du Dich um einiges moderater angehört, Dein neuer Job ist Dir wohl nicht so gut bekommen. Oder gehört das zu Deinem Job, die zu verarschen, die für Dein Geld arbeiten? Stell Dir nur mal vor, die verstehen das irgendwann. :wink:

Ich komme noch einmal auf einen Beitrag von letzter Woche zurück, den Du offensichtlich nicht verstanden hast. Ich hatte bemerkt, daß Reichtum nur Spaß macht, wenn man ihn nutzen kann. Dazu eine Geschichte. …

Vor einigen Jahren habe ich eine Veranstaltung besucht, auf der sich Vertreter der AG und der Gewerkschaften begegnet sind. Der Gewerkscaftsvertreter hat die AG genau darauf aufmerksam gemacht. Der Vertreter der AG hat dann sehr beleidigt reagiert und erzählt, daß ein Verwandter nur wenige Monate vorher entführt wurde. Mit viel Glück und einem sehr hohen Lösegeld im Millionenbereich konnte das unblutig beendet werden. Das hältst Du für ersterbenswert? Vile Spaß beim Geld bekommen! (Verdienen wollte ich dazu nicht sagen.) wenn die Entwicklung anhält, macht das Ausgeben sicher keine Spass mehr. Irgendawann sind Bodyguards nicht mehr bezahlbar, weil das ein Himmelfahrtsjob wird. :wink:

Viel Spaß noch, ich habe die Absicht, hier im Politikbereich nicht mehr zu stören. Ihr seid Euch ohnehin sicher, im alleinbesitz der Wahrheit zu sein. :wink:

Gruß, Rainer

Bleib doch
Hallo, Rainer

gestern war in der Sonntagsbeilage der Stuttgarter-Zeitung ein Artikel von Heiner Geissler - die Sonntagsbeilage ist nicht online, aber ein ähnlicher Artikel findet sich unter:
http://www.zeit.de/2004/47/Ohnmacht_2fArbeiter

Gruß
karin

Der Mensch ist ein soziales Wesen.

Hallo Rainer!

Vor einigen Jahren habe ich :eine Veranstaltung besucht, :auf der sich Vertreter der AG :und der Gewerkschaften :begegnet sind. Der :Gewerkscaftsvertreter hat die :AG genau darauf
aufmerksam gemacht. Der :Vertreter der AG…

Wie sich die Teilnehmer der von Dir besuchten Veranstaltung zusammen setzten, weiß ich natürlich nicht. Zumeist trifft man bei solchen Gelegenheiten alle möglichen Leute, aber keinen einzigen Unternehmer. Gewerkschaftsfunktionäre sind Angestellte, „Vertreter der AG“ sind in aller Regel ebenfalls Gehaltsempfänger mit Anstellungsvertrag und Urlaubsanspruch.

Die große Mehrheit aller Unternehmer verfügt möglicherweise über ein Millionenvermögen (als Fremd- und Eigenkapital überwiegend in Sachwerten im Unternehmen gebunden), aber über kein Einkommen in Millionenhöhe. Die Einkommenskala reicht von Geld-mitbringen mit privater Verschuldung für den Betrieb bis in 6stellige Größenordnung. Mehrheitlich übersteigen die Einkommen Selbständiger kaum die Besoldung Beamter im höheren Dienst. Demgegenüber sind die Vorstellungen über die Einkommen Selbständiger in weiten Bevölkerungskreisen Geldsack-Zerrbilder, die mit der Realität nichts zu tun haben.

Richtig ist, daß manche (bei weitem nicht alle) Selbständige ein Einkommen erzielen können, dessen Größenordnung den meisten Angestellten verschlossen bleibt. Richtig ist aber auch, daß jeder Selbständige ein Risiko trägt, das für keinen Angestellten auftauchen kann und für die meisten abhängig Beschäftigten nicht einmal vorstellbar ist. Richtig ist ferner, daß der Zeiteinsatz eines durchschnittlichen Selbständigen in einer für Angestellte unvorstellbaren und gänzlich unzumutbaren Größenordnung liegt. Und schließlich gibt es für Selbständige als einzige soziale Sicherung die Sozialhilfe.

Wir brauchen in der Wirtschaft alle Tätigkeitsgruppen von der Klofrau über den Akkordarbeiter bis zum Unternehmer. Wir tun uns keinen Gefallen, einzelne Gruppen zu stigmatisieren und tun es dennoch. Weite Teile der Öffentlichkeit benehmen sich wie Unterschicht-Schulkinder, die Leistungsträger und Menschen mit besonderen Begabungen als Streber mobben, verprügeln und zum Feindbild erklären. Nach ähnlichem Muster - ein bißchen Neid, ein bißchen Sündenbock - funktionieren die extremen politischen Ecken links und rechts. Das Mobben gegen Leistungsträger in mancher Schulklasse läßt das gesamte Niveau auf das der Mobber sinken, die Folgen von Leistung und Erfolg tut sich niemand mehr an. In ähnlicher Weise ist das negativ besetzte Zerrbild vom Unternehmer kaum geeignet, mehr Menschen zur Selbständigkeit zu bewegen. Aber wie wollen wir ohne eine breitere Schicht von Selbständigen zu mehr Arbeitsplätzen kommen?

Gruß
Wolfgang

von Unternehmern und solchen,die es werden könnten
Hallo Rainer,

Viel Spaß noch, beim gegenseitig auf die Schultern klopfen!

ich teile nicht jede Ansicht, die in diesem Forum verbreitet wird und das ist nur logisch. Es gibt nun einmal verschiedene Meinungen und mit den meisten kann ich leben. Ich kann verstehen, wenn jemand mehr Geld für Arbeitnehmer fordert, ich kann verstehen, wenn jemand mehr Geld für Arbeitslose fordert und ich kann vor allem verstehen, wenn jemand mehr Geld für die Bevölkerungsgruppe fordert, der er selber angehört.

Ich kann jedoch nicht verstehen, wenn sich Menschen hartnäckig gewissen Realitäten verweigern. Dazu gehört bspw. die Ansicht, daß Unternehmensgewinne per se schädlich, asozial und was weiß ich sind. Ich werde nicht müde darzulegen, daß Gewinn stattdessen unverzichtbare Voraussetzung für eine weitere Existenz eines Unternehmens sind und damit Voraussetzung für Arbeitsplätze. Jeder, der für seinen Kapitaleinsatz weniger Verzinsung erzielt als er für ein Festgeld bekommt, ist ein Idiot und wird das sicherlich irgendwann mal merken und das Geld in der Konsequenz anderweitig anlegen. Ist das Kapital erst einmal weg, ist das Unternehmen schnell am Ende.

Eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 1% ist in Deutschland zwar nicht unüblich, aber dennoch zu wenig. Das Risiko, das eingesetzte Kapital zu verlieren, ist deutlich höher als bei der Anlage als Festgeld. Ganz logisch ist deshalb auch, daß die Verzinsung des Eigenkapitals deutlich höher sein muß als die eines Festgeldes. Je nach Rechenmodell geht man in der Wissenschaft von einem Verzinsungsanspruch von 5-15 % über dem risikolosem Zinssatz aus, also im Augenblick 10-20% pro Jahr. Alles was diesen Satz unterschreitet, bedeutet für den Unternehmer Wertvernichtung.

Weiterhin erhält ein Unternehmer weder Arbeitslosengeld noch hat er Ansprüche aus der Rentenkasse. Sein Verdienst muß also hoch genug sein, um für eine Absicherung für den Fall der Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Altersschwäche zu sorgen. Da es hier keine hälftige Zuzahlung des Arbeitgebers gibt, ist der zu zahlende Beitrag deutlich höher als der AN-Anteil bzw. die Absicherung wesentlich geringer. Und nicht zuletzt wird der Aufbau der Existenz bzw. eine spätere Expansion häufig kreditfinanziert. Geht das Unternehmen aus welchen Gründen auch immer pleite, hat der Unternehmer nicht nur kein Einkommen mehr, sondern noch einen Haufen Schulden. Eigentlich unnötig zu erwähnen: Der Unternehmer bekommt aus einer Insolvenz als allerletzter etwas. Vorher dürfen sich alle anderen inkl. Arbeitnehmer und Finanzamt bedienen.

Als dies sind Punkte, über die sich überhaupt nicht zu diskutieren lohnt. Es sind Tatsachen, punktum. Wenn man nun hier in jedem zweiten Artikel liest, daß die Unternehmer viel zu viel verdienen, ihre AN schröpfen und was weiß ich noch, kann man angesichts solcher Dumm- und Blindheit mitunter die Fassung verlieren. Und da kann es dann mal passieren, daß sich diese Fassungslosigkeit in Form von Sarkasmus ihren Weg bricht.

Es bringt nur wenig, wenn Du jetzt die beleidigte Leberwurst spielst und Dich verziehst. Du kannst auch weiterhin gerne mit Strichlisten durch das Forum ziehen und eine relative Stärke des einen oder anderen Lagers konstatieren. Nur solltest Du aufpassen, daß Du Meinungen nicht mit Tatsachen vermischst.

Kündigungsschutz, Arbeitszeiten und Sozialleistungen sind Meinungsfragen, bei denen man je nach Sichtweise der Dinge diese oder jene Ansicht vertreten kann. Der eine, der nach volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten an die Sache herangeht, kommt zu einem anderen Schluß, als derjenige, der unabhängig von Finanzierbarkeit oder Wirkung das kurzfristige Wohl des Individuums steigern will.

Aber es gibt nun einmal unumstößliche Tatsachen und das sind einige der von mir angeführten Punkte. Es ist ja nun auch nicht so, daß diese Dinge im Forum erstmals angesprochen wurden. Ich weiß auch, daß Du in einigen unserer Diskussionen durchaus bereitwillig eingeräumt hast, an einigen Stellen falsch gelegen und dazugelernt zu haben.

Rätselhaft ist für mich dann nur immer wieder, daß die Erkenntnisse früherer Diskussionen irgendwann anscheinend verloren gehen und da bist Du im übrigen keine Ausnahme. Ich habe Tamansari inzwischen drei mal erklärt, daß Kontoabfragen der Behörden auch ab Mai auf Stammdaten beschränkt bleiben. Dennoch ist er in jeder Diskussion wieder voll mit dabei, wenn es um die vermeintliche Abfrage von Kontoständen oder –umsätzen geht.

Das ist ausgesprochen unerquicklich. Ich bin mir absolut sicher, daß wir uns schon mehrfach darauf geeinigt haben, daß Unternehmer ein Einkommen benötigen, das ihr höheres Risiko ausgleicht. Ich weiß aber auch, daß Du jedes mal wieder vorn mit dabei bist, wenn es darum geht, daß Unternehmen zuviel verdienen, Arbeitnehmer ausgebeutet werden und überhaupt!

Das ist anstrengend, frustrierend und vermittelt ein trauriges Bild dessen, welche Meinung in der Bevölkerung vorherrscht. Sicherlich sind die Medien nicht ganz unschuldig, die ja gerne mal in dasselbe Horn tuten, sei es nun Ackermann, Esser, Krankenkassen. Nur frage ich mich gelegentlich, was ich hier eigentlich mache. Selbst ein Angehöriger der knappen Handvoll, die überhaupt bereit ist, sich argumentativ beeinflussen zu lassen, fällt nach kurzer Zeit immer wieder in alte Denkschemata zurück. Und genau diese Schemata, die hier so häufig zu lesen sind, habe ich in meinem vorstehenden Artikel karrikiert.

Wenn das für Dich ein Problem ist, dann denke mal darüber nach, was einem der mitlesenden Selbständigen durch den Kopf geht, wenn er davon liest, was er und seinesgleichen für Ausbeuter sind, während er gerade zwei Verlustjahre hinter sich hat, von denen seine Angestellten gar nichts mitbekommen sondern stattdessen wie gewohnt das Weihnachtsgeld erhalten haben.

Ich trage mich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mich selbständig zu machen. Nichts konkretes, aber die Überlegungen finden statt. Die Voraussetzungen sind gegeben: Das Startkapital ist da, ich bin nicht übermäßig dämlich, einigermaßen fit in Finanzdingen und gehe davon aus, daß ich einen ganz guten Blick für den Markt habe. Wenn ich aber daran denke, daß ich u.U. Mitarbeiter brauche, wird mir heiß und kalt. Ich muß nämlich davon ausgehen, daß diese dann genauso denken werden wie Du oder die Hackfressen, die ich jeden Tag als Kunde erlebe. Jemand wie Du, der mir aus Prinzip mein Einkommen neidet, ohne zu wissen, wieviel es eigentlich ist und was ich davon bezahlen muß. Jemand wie die Leute beim Bäcker, die sich im Hinterzimmer unterhalten, während vorne die Kunden warten, oder zwar die vorgegebenen Latexhandschuhe tragen, damit aber dann mit denen genauso das Geld abzählen und Brötchen schmieren, als wenn sie nackte Hände hätten.

Versteh mich nicht falsch: Ich gehe davon aus, daß Du Deine Arbeit gewissenhaft und gründlich erledigst. Nur weiß ich als potentieller Arbeitgeber nicht, was ich von jemandem im Ernstfall an Einsatz oder finanziellen Zugeständnissen erwarten kann, wenn ich Deine Grundeinstellung zum Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kenne.

Und jetzt überleg mal, ob ich der einzige potentielle Selbständige bin, der den entscheidenden Schritt aufgrund der Grundstimmung in diesem Land herauszögert.

Gruß,
Christian

noch da
Hallo Karin,

gestern war in der Sonntagsbeilage der Stuttgarter-Zeitung ein
Artikel von Heiner Geissler - die Sonntagsbeilage ist nicht
online, aber ein ähnlicher Artikel findet sich unter:
http://www.zeit.de/2004/47/Ohnmacht_2fArbeiter

Danke für den Link. Das sollten aber besser Christian und Wolfgang lesen. :wink:

Der Mensch ist ein soziales Wesen.

Hast Recht.

Gruß, Rainer

hallo Wolfgang,

Wie sich die Teilnehmer der von Dir besuchten Veranstaltung
zusammen setzten, weiß ich natürlich nicht. Zumeist trifft man
bei solchen Gelegenheiten alle möglichen Leute, aber keinen
einzigen Unternehmer.

Glaub mir, AN und AG kann ich unterscheiden. :wink:
Wenn auf der Einladung die Referenten aufgeführt sind, ist das gar nicht so schwer, man muß nur lesen können. Wie Du siehst, kann ich sogar ein wenig schreiben.

Gruß, Rainer

Hallo Christian,

Selbst ein Angehöriger der knappen Handvoll,
die überhaupt bereit ist, sich argumentativ beeinflussen zu
lassen, fällt nach kurzer Zeit immer wieder in alte
Denkschemata zurück. Und genau diese Schemata, die hier so
häufig zu lesen sind, habe ich in meinem vorstehenden Artikel
karrikiert.

Dann lies doch einfach noch mal das Ursprungsposting, meine Antwort darauf und erklär mir dann den Zusammenhang.

Ich kann Dir helfen.

Da schimpft einer wie ein Rohrspatz, weil ein Kleinstunternehmer, nicht AG, Steuern bezahlen soll. Aus einem mir unbekannten Grund, kann er das nicht, obwohl es sich um einen kleinen Betrag handelt. Ob er ein falsches Konzept, zu wenig Eigenkapital, die falsche Geschäftsidee hat spielt keine Rolle. Bei solchen Liquididätsproblemen soll er das besser lassen, er schädigt sonst auf Dauer seine Gläubiger. Eine GmbH ist in dieser Situation verpflichtet, dem Konkursrichter einen Besuch abzustatten.
Du hast abgeführt, daß ein Unternehmer auch Altersvorsorge betreiben muß. Wie soll er das, wenn er von den Einnahmen noch nicht mal die Steuern bezahlen kann? Oder will? Woher soll ich das wissen?

Einem AN werden die Steuern einbehalten. Obwohl die ESt eine Jahressteuer ist, zahlt der AN den ersten Abschlag darauf bereits im Januar. Weil der Unternehmer im Folgejahr auch Steuern (nach) zahlen soll, gibt’s Geschrei. Wieso?

So. Und nun erklär mir, was Deine ‚Karrikatur‘ damit zu tun hat.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

bereits im Januar. Weil der Unternehmer im Folgejahr auch
Steuern (nach) zahlen soll, gibt’s Geschrei. Wieso?

keine Ahnung, interessiert mich auch nicht. Mein Artikel richtete sich an Ralf und drehte sich darum, daß er der (fälschlichen) Ansicht zu sein schien, daß man hier nur erklären muß, warum es Selbständige nicht so leicht haben, wie der gemeine AN das wohl meint, und schon alle das Feindbild des Unternehmers fallen lassen.

Wenn sich Deine Kritik an meinem Artikel nur aus einer falschen Interpretation der Zusammenhänge in diesem Thread ergab, habe ich mir ja mal wieder umsonst einen Wolf geschrieben.

Gruß,
Christian