Diskussionsrunde im Rundfunk

Hi

Ich habe heute im Radio eine Diskussionsrunde mitbekommen , mich würde mal die Meinungen der hier Anwesenden interessieren.

Thema : Überholen auf einer 2 spurigen Autobahn.

Vorgang : ein Kleinwagen , im Radio wurde als beispiel ein 65 PS Fiat genannt , will auf der Autobahn einen LKW überholen , die Fahrerin schert aus , führt ihren Überholvorgang normal durch und während des Überholvorganges kommt , hier im Radio als Beispiel , ein grosser BMW , der ihr fast in die Stosstange fährt hupt und Lichthupe gibt .
Die Fahrerin des Fiats fühlt sich bedrängt und genötigt .

Selber Vorgang aus sicht des BMW Fahrers . er fährt zügig auf der Autobahn , sieht einen Lkw und dahinter einen Kleinwagen, plötzlich blinkt der Fiat einmal und zieht unverhofft vor seine Nase , das er eine Vollbremsung hinlegen muss und zur warnung hupt und Lichthupe gibt , da er denkt , das er diesem Kleinwagen trotz vollbremsung hinten drauf fährt .
der BMW Fahrer fühlt sich genötigt und sieht in der Fahrweise des Fiat Fahrers einen gefährlichen eingriff in den Strassenverkehr .

Brainstorming , wie denkt Ihr … ?

Toni

Tach,

[…]
Die Fahrerin des Fiats fühlt sich bedrängt und genötigt .

[…]
der BMW Fahrer fühlt sich genötigt und sieht in der Fahrweise
des Fiat Fahrers einen gefährlichen eingriff in den
Strassenverkehr .

Brainstorming , wie denkt Ihr … ?

Nun gut ich brainstorme mal: kommt darauf an (das war ja einfach :wink:). Wie weit war der schnellere Fahrer vom LKW entfernt? 50 Meter? Dann hat er wohl Recht. 500 Meter? Dann wohl die Fiat-Fahrerin (und damit eh schon gestraft genug…).

Man muss als Schnellfahrer, der deutlich ueber 130 faehrt, nun Mal damit rechnen, dass die „anderen“ Schwierigkeiten haben werden, seine Geschwindigkeit vernuenftig abzuschaetzen und hat so vorausschauend zu fahren, dass die Situation (langsamer PKW hinter einem LKW) fruehzeitig erkannt und gedeutet wird (der wird wohl ueberholen wollen).

Gruss
Paul

Moin!

Da gibt´s nicht viel zu „stormen“, denn hätte die junge Dame „Brain“, würde sie ihre Rückspiegel benutzen.

Gruß,
M.

Das ist leider Alltag
Das ist leider Alltag und passiert mir auch praktisch bei jeder Autonbahmfahrt mindestens einmal:

Man fährt Richtgeschwindigkeit 130 km/h, überholt einen anderen Verkehrsteilnehmer, der vielleicht 110 km/h fährt, vergewissert sich vor dem Spurwechsel, dass die linke Spur frei ist und hat dann trotzdem einen Schnellfahrer, der vielleicht 180 km/h fährt / fuhr hintendran kleben samt Lichthupe und Blinker. Nervig & gefährlich.

Der Überholende hat sich vor dem Spurwechsel natürlich zu vergewissern, dass die linke Spur frei und er dort niemanden durch sein Ausscheren zu einem unnötigen Bremsen zwingt. Allerdings ist es durch den oft sehr hohen Geschwindigkeitsunterschied (rechts LKW mit 80 km/h, links PKW mit 180 km/h) sehr leicht möglich, dass doch jemand während des Überholenvorgangs auffährt.

Da ist die Regelung aber eindeutig:
StVO §3 (1): Der Fahrzeugführer darf nur so schnell fahren, daß er sein Fahrzeug ständig beherrscht. Er hat seine Geschwindigkeit insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie seinen persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen[…]

Man darf nur so schnell fahren, wie es die Verkehrslage erlaubt. Will ich 200 km/h fahren, gibt es die Verkehrslage aber nicht her, habe ich eben auch kein Recht darauf, 200 km/h zu fahren. Überholt vor mir jemand mit 120 km/h muss ich eben warten, bis er den Vorgang beendet hat. Ist die rechte Spur belegt muss er auch nicht sofort wieder nach rechts wechseln, er darf aber natürlich auch nicht unnnötig die linke Spur länger als nötig blockieren (Rechtsfahrgebot).

Dieses Verhalten ist wohl leider durch die nicht vorhandene Geschwindigkeitsbegrenzung in Deutschland verursacht, viele meinen eben, ein Recht zu haben immer und überall so schnell fahren zu dürfen wie sie wollen, unabhängig von der Verkehrslage. Dem ist aber nicht so.

Hallo!

Gute Autofahrer besinnen sich auf den §1 StVO und nehmen Rücksicht.

Rücksicht, unabhängig von einer gesetzlichen Verpflichtung, kann im von Dir beschriebenen Fall auch bedeuten, einfach etwas Gas zu geben, den Überholvorgang zu verkürzen und die Situation zu deeskalieren.

Gibt das Fahrzeug dies nicht her, muss der Hintermann eben warten.
Schleicht man jedoch mit einem kräftigen Auto unnötig langsam vor sich hin, muss man sich auch über die Lichthupe von hinten nicht wundern.

M.

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Nur um mal die Empathie zu fördern:
Wenn du mit 55PS unterwegs bist -Höchstgeschwindigkeit ca. 155 km/h- und schon mit 120 km/h oder 130 km/h fährst dann passiert erst mal nicht viel selbst wenn du das Gaspedal bis zum Metall trittst.

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Hallo!

Vorgang : ein Kleinwagen , im Radio wurde als beispiel ein 65
PS Fiat genannt , will auf der Autobahn einen LKW überholen ,
die Fahrerin schert aus , führt ihren Überholvorgang normal
durch und während des Überholvorganges kommt , hier im Radio
als Beispiel , ein grosser BMW , der ihr fast in die
Stosstange fährt hupt und Lichthupe gibt .

So was kommt vor.

Selber Vorgang aus sicht des BMW Fahrers . er fährt zügig auf
der Autobahn , sieht einen Lkw und dahinter einen Kleinwagen,
plötzlich blinkt der Fiat einmal und zieht unverhofft vor
seine Nase , das er eine Vollbremsung hinlegen muss und zur
warnung hupt und Lichthupe gibt , da er denkt , das er diesem
Kleinwagen trotz vollbremsung hinten drauf fährt .

So was kommt auch vor.

Es gibt Fälle, in denen die eine Schilderung der Wahrheit eher entspricht und Fälle, in denen die andere Schilderung eher der Wahrheit entspricht. :smile: Und vermutlich Fälle, in denen die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt.

Tendenziell würde ich von dem schnelleren Fahrer die höhere Aufmerksamkeit erwarten. Wenn ich mit 180 an Lastwagen vorbeifahre, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß da irgendeiner mit 130 ebenfalls überholen will, doch recht groß. Ich persönlich fahre deshalb nur dann so schnell, wenn die Autobahn dreispurig ist oder auf der rechten Spur nicht viel los. Nur weil meine Spur frei ist, heißt das nicht, daß die Gesamtverkehrsituation für eine Geschwindigkeit von 180 geeignet ist.

Gruß,
Max

Das ist einmal ein Beitrag, bei dem man das gemacht hat, was geschätzte 90% aller Rechtsstreitigkeiten überflüssig machen würde:

Mal die Situation aus beiden Perspektiven sehen!

Grundproblem ist die sehr inhomogene Geschwindigkeit auf unseren Autobahnen.
Nur mal zur Erinnerung: Es gibt sowas wie eine Richtgeschwindigkeit von 130km/h!

Der mit 110km/h ausscherende Fahrer denkt sich nix böses, denn schließlich ist er ja 20km/h schneller als der LKW.
Und der mit 200km/h anrauschende Fahrer denkt sich auch nix böses, denn er darf das ja.

Der eine hat kein Verständnis für den Raser, der andere keins für den Schleicher.

Ist es kompliziert?
Wenn ich die Richtgeschwindigkeit deutlich überschreite, dann beanspruche ich deutlich mehr freie Strecke. Und dann muss ich mich eben auch daran gewöhnen, dass ich übersehen werde und zurück stecken.
So sehe ich das zumindest für mich.
Wenn ich schnell fahre und weit voraus einen LKW mit auflaufendem PKW sehe, dann gehört nich viel Intelligenz dazu, zu erkennen, dass der wohl ausscheren wird.

Ja, das ist nervend. Aber ICH bin doch derjenige, der die Resource überbeansprucht. Also lupfe ich vorausschauend das Gaspedal.

Passender Fall dazu war ein Unfall auf der Autobahn in meiner Nähe, wo ein PKW mit ca. 200km/h auf einen ausscherenden PKW aufgefahren war. Der Schnellfahrer bekam ausschließlich wegen der hohen Geschwindigkeit eine Teilschuld zugesprochen.

Also bitte vorausschauen und locker bleiben.
Es gibt kein Grundrecht auf >200km/h!
Damit ist den in letzter Sekunde ausscherenden Schläfern aber kein Freibrief ausgestellt. Sowas passiert natürlich auch!

Hallo

Beides ist möglich, meiner Ansicht jedoch nicht gleich wahrscheinlich.

Vorgang : ein Kleinwagen , im Radio wurde als beispiel ein 65
PS Fiat genannt , will auf der Autobahn einen LKW überholen ,
die Fahrerin schert aus , führt ihren Überholvorgang normal
durch und während des Überholvorganges kommt , hier im Radio
als Beispiel , ein grosser BMW , der ihr fast in die
Stosstange fährt hupt und Lichthupe gibt .

Sehe ich als normal an, kommt dauernd vor. Nicht unbedingt der grosse BMW, eher sehe ich da die Hausierer-Schleudern, also der typische Passat/Audi/Mercedes als Kombi. Abgespeckt bis runter zur Serienausstattung aber mit dem dicksten Motor den die Firmenregeln erlauben. Mit Anzug überm Rücksitz baumelnd und Firmenlogo als Aukleber auf der Heckscheibe.

Die Fahrerin des Fiats fühlt sich bedrängt und genötigt .

Naja, das halte ich für übertrieben - bedrängt schon, genötigt eher nicht. Da muss er dann schon jemanden ausbremsen und abdrängen.

Selber Vorgang aus sicht des BMW Fahrers . er fährt zügig auf
der Autobahn , sieht einen Lkw und dahinter einen Kleinwagen,
plötzlich blinkt der Fiat einmal und zieht unverhofft vor
seine Nase , das er eine Vollbremsung hinlegen muss und zur
warnung hupt und Lichthupe gibt , da er denkt , das er diesem
Kleinwagen trotz vollbremsung hinten drauf fährt .

Das kann passieren, nur kommt mir hier die Aussage unlogisch vor. Er bremst, und dann Hupe und Lichtorgel „weil er denkt er fährt auf“? In dem Fall wären die beiden eh schon in der Kiste. Es ist doch eher so, das er das macht weil er sauer ist weil er bremsen muss.

der BMW Fahrer fühlt sich genötigt und sieht in der Fahrweise
des Fiat Fahrers einen gefährlichen eingriff in den
Strassenverkehr .

Wenn die Sachlage so wäre, wäre es mindestens der gefährliche Eingriff in den Strassenverkehr, Nötigung… glaube ich nicht.

Brainstorming , wie denkt Ihr … ?

Ich halte mich an Geschwindigkeitsbegrenzungen und fahre in der Stadt/Landstrasse… - defensiv nennt man das wohl. Ich gebe aber auch offen zu, das ich gerne schnell fahre wenn sich die Gelegenheit ergibt, auf abgeschlossener Strecke, und wider aller Vernunft auch auf der Autobahn falls mal keine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt. Bei freier Strecke passiert mir das oben geschilderte 1-2 Mal im Jahr (also das jemand nicht aufpasst und gefährlich nahe vor mir ausschert).

Was ich aber dauernd sehe, sind Fahrer, die meinen die unüberwindliche Lichtgeschwindigkeit liegt bei 180km/h also kann niemand schneller sein und darum das unumstössliche Recht haben, links zu bleiben.
Die auf dem Gas bleiben wenn jemand blinkt und ausschert, nur um so spät wie möglich zu bremsen um denjenigen zu erschrecken und sich selbst einen Grund und Entschuldigung zu geben um völlig auszuflippen.
Die bei voller Autobahn so dicht wie möglich auffahren, damit ja niemand vor ihnen zum Überholen auf die linke Spur kommt.
Die auf jedem Stammtisch und neuerdings in Internetforen erzählen, wie oft, ja quasi täglich ihnen ein Kleinwagen vor die Schnautze fährt. Und wie gute Autofahrer sie doch sind.
Die sich nicht mal die Mühe machen, zumindest ein wenig vorrausschauend zu fahren und den Verkehr einfach fliessen zu lassen.
(Achja: die dann auch noch zu blöde zum Autofahren sind, und bei jeder mikroskopisch kleinen Abweichung von der idealen Geraden ängstlich auf die Bremse steigen und natürlich trotzdem links bleiben.)

So, genug gekotzt :smile:
DW.

Hallo,

es ist ein Irrglaube, dass der Auffahrende immer die alleinige Schuld bei einem Unfall auf seine Kappe nehmen müsste. Insoweit ist die Gleichgültigkeit mit der vielfach einfach ohne Rücksicht auf Verluste ausgeschert wird, nur weil man gerade auf ein vorausfahrendes langsames Fahrzeug getroffen ist, nicht nur lebensgefährlich, sondern auch rechtlich alles andere als sauber.

Wenn der schnellere Fahrer noch in der Distanz zum langsam ausscherenden bremsen kann, dann muss er ihn rechtzeitig gesehen haben. Und das gilt dann natürlich auch umgekehrt für den Ausscherenden. Wer behauptet, es sei plötzlich zwei Meter hinter ihm ein böser Raser aufgetaucht, der zu dem Zeitpunkt aber schon fast auf sein eigenes Tempo abgebremst hatte, der wird sich die Frage gefallen lassen müssen, warum der böse Raser dann ein böser Raser gewesen sein soll, und wie der es geschafft haben kann in Sichtentfernung zu bremsen, der Ausscherende es aber nicht geschafft haben will, umgekehrt den bösen Raser so rechtzeitig im Rückspiegel gesehen zu haben, dass er es sich anders überlegt und auf den Überholvorgang verzichtet hätte.

Die Sache mit der Richtgeschwindigkeit und dem Auffahren sorgt dann zwar für eine gewisse prozentuale Verteilung der Schuld zu Lasten des Auffahrenden, aber bei nachgewiesenem „traumwandlerischen“ Ausscheren ohne Blick in den Rückspiegel, wird immer ein mehr oder weniger großer Anteil an diesem Beteiligten hängen bleiben. Denn auch das Überholen erfordert besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit.

Und es ist irgendwie eigenartig: Ich fahre mal schnell, normalerweise aber eher mäßig schnell. Und während ich beim Schnellfahren recht regelmäßig zu massiven Bremsmanövern gezwungen werde, fällt mir nur ein Fall ein, wo ich tatsächlich mal als langsamerer Fahrer ein nachfolgendes deutlich schnelleres Fahrzeug übersehen habe (muss wohl mit über 200 auf der rechten Spur an die Lastwagen hinter mir ran gerauscht, und dann erst zwei Fahrzeuge hinter mir auf die linke Spur gewechselt haben).

Also alles andere als ein Freibrief für Raserei, aber der Straßenverkehr funktioniert nicht nach dem Motto: „Wer langsam fährt, hat Recht“ Wer ausschert muss sich vergewissern, dass dies gefahrlos möglich ist, und beim Überholen geht es nicht nur darum, dass man selbst schneller voran kommen will, sondern auch darum, dass man andere hierbei nicht gefährdet oder unnötig behindert. Wenn da jemand mit hoher Geschwindigkeit ankommt, und ich dies sehe, dann muss ich den vorbei lassen. Die Haltung „ist mir doch egal wie der es schafft rechtzeitig zu bremsen“, ich will jetzt überholen, kann nicht nur das Leben, sondern durchaus auch viel Geld kosten.

Gruß vom Wiz

§5 StVO Absatz 4:
„Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist.“

§3 StVO Absatz 1:
Der Fahrzeugführer darf nur so schnell fahren, daß er sein Fahrzeug ständig beherrscht. Er hat seine Geschwindigkeit insbesondere den […] Verkehrs[verhältnissen] […] anzupassen."

Wenn ich auf einer (fast) leeren Autobahn 230 km/h fahre, auf der jede Minute vielleicht ein LKW kommt, dann ist diese Geschwindigkeit der Verkehssituation angepasst.
Ich handle bei dieser Geschwindigkeit nach dem Vertrauensgrundsatz: Ich verlasse mich darauf, dass alle anderen Verkehsteilnehmer sich an die regeln halten. Ich verlasse mich darauf, dass jemand den LKW nur überholt, wenn einen Gefährdung des nachfolgenden Verkehs ausgeschlossen ist.

Bei jeder Autobahnfahrt kommt es aber mindestens einmal vor, dass ich massiv gefährdert werde. Ein großer Teil der LKW-Fahrer versteht den Blinker scheinbar als Vorfahrt-gewähren-Zeichen: die Blinken und ziehen rüber
Doch auch viele PKW-Fahrer haben das drauf.
Da das Abbremsen bei hohen Geschwindigkeiten länger dauert, kann man dabei auch noch Lichthupe geben. Manchmal schert das vorfahrende Fahrzeug dann wieder ein.
Wenn ich gefährdet werde (also nicht mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass ich schnell genug abbremsen kann) gebe ich oft und in kurzem Abstand Lichthupe bis die Gefahr vorrüber ist.
bedeutet: ACHTUNG sie und ich befinden sich in Gefahr!

Fährt vor mit ein langsamfahrendes Fahrzeug, das keine Gefahr, aber eine Behinderung für mich darstellt, so gebe ich von weitem einmal kurz Lichthupe.
bedeutet: Ich möchte überholen.
§5 Absatz 5 StVO:
„Außerhalb geschlossener Ortschaften darf das Überholen durch kurze Schall- oder Leuchtzeichen angekündigt werden.“
Ist der Überholvorgang des vorrausfahrenden abgeschlossen und er fährt trotzdem noch auf der linken Spur weiter, mache ich kurz den Blinker nach links an.
bedeutet: huhu! Ich möchte immer noch überholen!
Wenn dann nichts kommt, schleiche ich in ausreichendem Abstand hinterher und drehe Däumchen.

Solche Behinderungen sind ärgerlich, doch verbuche ich das unter dem Punkt Menschlichkeit. Ich mache Fehler, andere machen Fehler und man muss sich irgendwie arrangieren und Rücksicht üben.
Doch wo ich etwas ungehalten werde sind die Instant-Überhol-Mannöver von Leuten, die den Rückspiegel nicht benutzen. Manchmal denke ich aber auch, sie benutzen ihn und es ist ihnen egal, dass der von hinten ankommende abbremsen muss. Doch ist ihnen wohl nicht bewusst, dass das auch so enden kann, dass ihnen jemand mit einer Relativgeschwindigkeit von 100 hinten reinfährt.

Gruß
Paul

schmunzeln

65 PS Fiat
die Fahrerin

BMW Fahrers
er fährt

Hi

…und jetzt gebe ich als Thread Eröffner mal meinen Senf dazu .

Ich bin ein viel Fahrer , bringe es pro Jahr auf rund 60.000 km mit 2 Autos .
beide benutzen Fahrzeuge haben eine Höchstgeschwindigkeit von locker über 200 km/h .
das eine ist ein getunter Familienkombi , etwas älter und sieht eher nach altes Opa Auto aus , also eher nach lahmer Familienschaukel und der andere ist ein schwarzer Sportwagen.

diese Situation erlebe ich auch des häufigeren , allerdings fast nur am Wochenende , wenn viele unerfahrene Fahrer auf der Autobahn sind .
komme ich mit dem Kombi , weiss ich genau … da vorne , kann ich gleich die Bremsen testen , wenn ich jetzt nicht das Gas wegnehme .

wenn ich mit dem Sportwagen unterwegs bin , sehe ich gelegentlich einen Blinker zucken , eine kurzes angedeutetes Ausscheren und dann wieder zurück.
selten , ganz selten , das ich bei diesen Situationen abbremsen muss , wenn ich mit dem schwarzen Sportwagen fahre

Meine Persönliche Meinung : die meisten schauen schon noch in den Rückspiegel , machen aber die Geschwindigkeit des herannahenden Fahrzeuges an der Siluette des Fahrzeuges fest .
Ich sage jetzt mal Pauschalisiert :
wenn ein Kleinwagen angerauscht kommt , fährt der höchstens 160 , kommt eine Familienkutsche dann steht der Fahrer bei 175 auf dem Bodenblech und kommt ein Sportcoupe , dann fliegt der mit 210 .

entsprechend wird ausgeschert zum überholen.
längere Touren auf der Autobahn am Wochenende mit dem Kombi ist ein greul , wogegen ich mit dem Sportwagen zügig an mein Ziel komme .
Da ich beide Auto’s schon seit einigen Jahren besitze , bzw der neuere Kombi seit 4 Jahren , davor ein Volvo 850 Kombi mit knapp 190 Ps besitze /besass , war das und ist das nach wie vor so das der Kombi ausgebremst wird und der tiefe Sportwagen ziehen kann .

Toni

Hallo,
eine andere Meinung zusaetzlich.

Im 65 PS Fiat unterwegs, mit ordentlich Schwung und energischem Tritt auf das Gas, mit 130 km/h, seit einiger Zeit, der Motor jault, schneller geht nicht, langsamer will man nicht, rollt es sich so voran. Zweispurige Autobahn, vorn kommt der LKW naeher, man wird ueberholen. Gasgeben bringt nichts, die 2 Stundenkilometer, Abbremsen schon gar nicht, denn mit 85 km/h direkt hinter dem LKW ausscheren und die linke Spur mit 85 verriegeln soll nicht so gesund sein. Dann auf der Linken koennte man beschleunigen, von 85 auf 87 auf 90 oder 95, bis man dann am LKW vorbei sein wird. Nein, abbremsen hinter dem LKW kommt nun schon gar nie nicht in die Tuete. Also mit 130 weiter, auf den LKW zu und irgendwann bald raus auf die linke Spur. Noch dieser da hinten, der Audi geht vorbei, dann der naechste, jetzt wird es langsam Zeit zum Ausscheren, irgendjemand da hinten muss bald bremsen, noch einer - und jetzt ist Ende, Blinker und raus. Scheiss, wieder Lichthupe gefangen, doch egal, bekommt man sowieso oefters. Zum Glueck sind die 130 noch auf dem Tacho, nichts verloren, demnaechst nach dem LKW wieder einscheren? Wenn man vorn den naechsten LKW jetzt schon sieht? Nochmal Lichthupe fangen? Nein, auf der Linken bleiben, und den zweiten LKW auch noch angehen. Immer 130, nicht nachlassen, sonst wird es nur noch gefaehrlicher. Der blinkt schon wieder, ich entscheide, links bleiben ist jetzt mal ungefaehrlicher. In wenigen Kilometern wird der zweite LKW geschafft sein, dann mache ich wieder Platz fuer Euch.

Soweit mein Beitrag zum Nachdenken, aus Sicht des Langsamen, etwas zugespitzt formuliert.
Gruss Helmut

Tempolimit von 90 km/h wäre die Lösung :wink:
Hallo,

das grundsätzliche Problem ist Folgendes.

Wir haben auf unseren Autobahnen ein breite Spanne von Fahrzeuge und Geschwindigkeiten. Die Spanne geht von 80 km/h bis 250 km/h (bei Steigungen auch weniger), von 55 PS zu 450 PS, von 700 Kg zu 40 Tonnen.

Die beschriebenen Problemen treten ja nicht im Berufsverkehr oder dicht befahrenen Autobahnen auf, sondern nur dort, wo die Autobahnen frei genug sind, um deutlich schneller als 130 Km/h fahren zu können.
Das Problem sind die möglichen extremen Geschwindigkeitsunterschiede.

Kurzum, die Lösung wäre ein Tempolimit, wie es in zivilisierten Ländern üblich ist.
Ich vermute mal stark, dass diejenigen, die sich über die Schleicher ärgern, derentwegen sie abbremsen müssen, 1000 mal lieber diese Schleicher in Kauf nehmen, als ein Tempolimit.

Gruß
Carlos

wuha^^

Ich vermute mal stark, dass diejenigen, die sich über die
Schleicher ärgern, derentwegen sie abbremsen müssen, 1000 mal
lieber diese Schleicher in Kauf nehmen, als ein Tempolimit.

richtig
Deswegen ärger ich mich für 2 Sekunden wie verrückt wenn ich mal wieder so einen vor mir habe und tucker dann doch mehr oder weniger fröhlich in ausreichendem Abstand hinter ihm her.
Denn ich hab alle lieb solange ich danach wieder schnell fahren kann.
passiert auch in anderen Lebenslagen:
Solange es kein Tempolimit auf den Autobahnen gibt, bin ich schnell bereit Dinge zu verzeihen. Wenn ihr also mal in Streit mit mir geraten solltet, werft kurz das Wort „Tempolimit“ oder „Zeichen 282“ in den Raum und schon hab ich euch wieder lieb.

Gruß
Paul

Hallo!

Extreme Einzelfälle interessieren hier wenig.
Vor einigen jahren bereits war das durchschnittliche Auto des Deutschen ein Kompaktwagen mit 90 PS.

Wenn wirklich mal jemand mit einem völlig untermotorisierten Auto unter Einhaltung der Regeln überholt, warten die meisten sicherlich ab.

Ich war die letzten 3 Tage mit einem Golf Plus ohne nennenswerte Motorleistung unterwegs und habe es auch geschafft, zügig zu fahren ohne andere zu behindern.
Man muss eben die Rückspiegel benutzen, die Geschwindigkeiten der Nachfolgenden richtig einschätzen und ggf. herunterschalten und Gas geben.
Bei mir klappte das früher sogar mit einem 50 PS Campingbus, Vmax 95 Kmkh…

Gruß,
M.

Hallo!

Ich wusste gar nicht, dass es als zivilisiert gilt, sich am größten Ignoranten zu orientieren.

Ein tempolimit ist solange unnötig, wie aufeinander Rücksicht genommen wird.
Der übliche Limitverfechter ist wohl eher zu faul, seine Spiegel zu benutzen und vor einem Überholmanöver auch mal abzuwarten…

Gruß,
M.

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Interessante Sichtweise dass ein Überholen mit Richtgeschwindigkeit als Behinderung ausgelegt wird…

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Interessante Sichtweise dass ein Überholen mit
Richtgeschwindigkeit als Behinderung ausgelegt wird…

Das kann es durchaus sein, wenn man mit 130 Km/h zu knap vor jemandem ausschert, der 250 fährt.
Richt-V bedeutet nicht, machen zu können was man will.

M.

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