Hallo Jens,
das ist schwierig. Es gibt ja kaum entsprechende Literatur auf Deutsch, von Videos bzw. DVDs kann man nur träumen. Ich selbst habe mir deshalb schon Bücher aus den USA bestellt. Aber im Bezug auf regionale Wettbewerbe hilft das wenig. Abgesehen davon gibt es auch immer wieder Änderungen, besonders beim Wertungssystem. Was Wettbewerbe angeht, kann das schon von einem Bundesland zum anderen leicht unterschiedlich sein.
Was die Wettbewerbe angeht, ist es wohl am besten, sich beim entsprechenden Landesverband zu informieren. Bei uns wäre das z.B. diese Seite: http://www.lev-nrw.org/lev2008/news.aspx, dann gibt es noch Seiten der DEU und der ISU.
Zur Trainingslehre findet man im Netz auch nicht viel. Informationen sind meist sehr oberflächlich und nützen einer Eiskunstläuferin, die Tipps zum besseren Techniktraining sucht, nur sehr wenig. Selbst im Trainerlehrgang haben wir zum Thema keine Lehrhefte, -Skripts oder -Bücher gesehen. Traditionell werden technische Abläufe vom Trainer zum Schüler direkt weitergegeben. Ganz ähnlich lief es auch bei den Lehrgängen: Weitergabe der Inhalte durch die Dozenten direkt an die Schüler, oft ganz praktisch auf der Eisbahn.
Wenn man aber viel Geduld hat, lange suchen mag, die Fachbegriffe (vor allem auf Englisch) kennt, kann man so einige Beispiele bei YouTube finden. Das Problem für einen Laien ist dabei, die technisch guten vom schlechten zu unterscheiden.
Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Trainingseinheit beim Eiskunstlaufen, ganz ähnlich wie bei anderen Sportarten, mit dem Aufwärmen (oft ohne Eis, auf dem Trockenen) beginnt. Weiter geht es mit Grundlagen, immer schwierigeren Schritten, dann Sprünge, Pirouetten, Kürdurchlauf, cooldown… Je nach Bedarf setzt man Schwerpunkte, mal werden mehr Schritte oder Sprünge geübt, dann wird wieder mehr Wert auf die Kür gelegt. Zusätzlich gibt es Konditionstraining, oft Ballett, Choreographiestunden… Anschließende „Besäufnisse“ wie z.B. im Mannschaftssport sind unüblich.
Bei Wettbewerben stehen in der Ausschreibung auch die Anforderungen, die ein Läufer erfüllen muss, um teilnehmen zu können. Wichtigstes Kriterium sind meist die abgelegten Klassenlaufprüfungen. Die wichtigsten Kunstlaufelemente werden in insgesamt 8 Kürklassen geprüft und wer weiterkommen will, muss nicht nur den Aufstieg in die höhere Leistungsstufe durch entsprechende Platzierungen geschafft haben, sondern auch die entsprechende Prüfung abgelegt haben. Ganz wichtig sind im Leistungssportbereich auch die Kadertests, bei denen bestimmte Elemente pro Altersgruppe gezeigt werden müssen. Aber wie das ganz genau funktioniert, wissen meist nur die echten Insider so ganz genau, also die Trainer, die Leistungssportler trainieren. Und natürlich die Leute beim Verband, die solche Dinge organisieren. Aber natürlich gibt es auch dafür Ausschreibungen, genau wie für die Wettbewerbe. Infos dafür findet man auf den Seiten der Landesverbände.
Übrigens sind auch die Autoren bei AWZ (RTL) nicht immer so ganz auf dem richtigen Dampfer. Ich muss dabei doch oft grinsen
. Es läuft in der Realität anders und immer wieder wird etwas geändert.
Sogar bei uns im Verein werden manche Elemente heute anders gelehrt als vor 10 oder 20 Jahren. Bemerkenswert war auch die totale Änderung des Wertungssystems vor einigen Jahren, wodurch teilweise ganz andere Elemente gefragt sind als früher. Besonders bei den Pirouetten hat sich viel getan.
Wenn du genauere Fragen hast, frag ruhig nochmal nach.
Viele Grüße
Anne