Dollarinflation - inwieweit moeglich?

Hallo John,

Danke fuer Deine Antwort, aber es ist mir immer noch nicht deutlich wieso durch den Kauf von Devisen der Dollar nicht fallen kann.

Dass, bei unelastischer Dollarnachfrage aufgrund des ohnehin niedrigen Zinssatzes und schlecht laufender Wirtschaft, kein zusaetzliches Geld in den USA selbst im Umlauf gebracht werden kann ist klar - aber warum sollen die USA mit dem Dollar keine Devisen kaufen koennen bzw. warum sollte das keinen Einfluss haben?

Da der Dollar in der Vergangenheit (fast) kontinuierlich gefallen ist erschliesst es sich mir auch nicht wieso die FED diesen spaeter wieder aufwerten sollte.

Gruss

Desperado

Hallo,

nochmal ganz kurz. Die Geldmenge sagt in erster Linie nicht viel aus. Zwar hat M3 die höchste Nähe zur Inflation aber die Definition der Eigenschaft „Geld“ ist gerade in Krisenzeiten schwierig. Wenn die Menschen reihenweise ihre langfristigen Depositen auflösen, heißt das jetzt, dass mit einer Inflation zu rechnen ist, da ja die Geldmenge ansteigt? Wollen die alle shoppen gehen, wodurch die Preise ansteigen können? Wenn mit dem Geld Wertpapiere gekauft werden, ist das eine Geldvernichtung oder nicht? Zählt es zu M1 oder M2 oder M3? Wenn sich die Preise am Aktienmarkt erhöhen, steigt dadurch die Inflation?

Du kannst nicht einfach sagen „Geldmenge hoch = Inflation hoch“. Das kann man sogar schwer über den statistischen Warenkorb machen, indem Wertpapiere gar nicht vorkommen aber doch eigentlich eine Ware sind. Ich frage mich, warum der Meinung bist, kompetenter zu sein, als die EZB?

Hallo Desperado,

sorry für die späte Antwort.

Kurze Korrektur: Die Nachfrage nach Dollar ist über einen gewissen Outputbereich am Zero-Lower-Bound sehr elastisch, nicht unelastisch.

Eine „unsterilized“ Foreign-Exchange-Intervention, wie von dir angeregt, wäre ebenso wirkungslos wie eine „sterilized“ Intervention, weil sie im Prinzip genau dasselbe wie eine Sterilized Intervention mit anschließender Vergrößerung der monetären Basis ist. Ich kann den Gedankengang natürlich insoweit nachvollziehen, als du sozusagen eine geografische Differenzierung vornimmst und – sofern ich das richtig verstehe – einen Unterschied siehst, ob die Nachfrage nach USD von innerhalb der USA oder von einem anderen Land aus befördert werden soll. Das ist hier grundsätzlich nicht der Fall.

Kurz noch zum praktischen Gesichtspunkt: Es wäre quasi undenkbar, dass das praktisch realisierbar ist, weil die Dimension – selbst wenn man einen schwachen Funktionseffekt eines solchen Geschäfts annähme – schlicht viel zu groß wäre. Es müssten ja enorme Devisenbestände hin- und hergeschoben werden. Zudem würde der erhoffte Effekt durch Spekulationsgeschäfte größtenteils zunichte gemacht. Und schließlich stoßen wir auch auf ein politisches Problem: Schon jetzt versuchen die Regierungen/Zentralbanken der Welt ihre Währungen abzuwerten – eine einseitige Intervention der FED würde also sofort Gegenmaßnahmen der betroffenen Währungsräume befördern.

Grüße,
John