Donaueschinger Musiktage

Gibt es hier welche, die beobachten, was dort in diesem Jahr geschieht?

Gibt es weiterhin welche, die nachvollziehen können, was da gerade geschieht?

Gibt es ferner welche, die verstehen, was da geschieht?

Und gibt es welche, die für gut halten, was da gemacht wird?

Und schließlich welche, die - wie ich - glauben, dass die dort schlicht und einfach jeglichen Maßstab für musikalische Produktionen verloren haben?

So einen Mist habe ich noch niemals gehört!

Tauben, die beim Picken von Körnern auf Xylophonen Töne erzeugen!

Fritz

Nur weil man etwas nicht versteht, sollte man es nicht verurteilen und wehe einer kommt wieder: „Die Künstler verstehn es ja selbst nicht!“
Das stimmt erstens nur teilweise und zweitens gibt es das in jeder anderen Kunstform genauso. Man kann ja einfach mal versuchen ewas zu verstehn und den eigenen Verstand einschalten
Solche Ideen auf den Musiktagen sind sehr interessant teilweise, aber ich wette der Threadsteller ist höchstwahrscheinlich der Meinung, das Kunst immer schön sein muss und sonst nichts. Da kenne ich genug die gleich denken, aber das stimmt einfach nicht.
Was ich aber eigentlich meine ist: Man kann auch weniger polemisch kritisieren.
Ich gebe ja zu, dass es sich langsam in Richtung „um jeden Preis was neues machen“ hinbewegt, aber das ist auf den Musiktagen ja nicht ausschließlich der Fall.
Ich meine, man sollte der zeitgenößischen Musik eine Chance geben, denn das Popgedudel und das meiste der U-Musik ist wirklich seit Jahren das gleiche.
Die zeitgenößische Musik ist unsere Klassik heute, „unsere“ Musik und nicht Komponisten, die seit Jahrhunderten tot sind, obwohl es natürlich auch wichtig ist sich auch mit alter Musik auseinanderzusetzen.

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Und schließlich welche, die - wie ich - glauben, dass die
dort schlicht und einfach jeglichen Maßstab für musikalische
Produktionen verloren haben?

Dazu noch eine Kleinigkeit: Wer bestimmt denn bitte den Maßstab? Wer schreibt uns vor, wie wir Kunst zu machen haben, ist das dem Künstler denn nicht selbst überlassen?
Und vor allem, wer bestimmt, was Musik ist und was nicht?

Hallo,
ich misch mich mal ein.

Dazu noch eine Kleinigkeit: Wer bestimmt denn bitte den
Maßstab? Wer schreibt uns vor, wie wir Kunst zu machen haben,
ist das dem Künstler denn nicht selbst überlassen?
Und vor allem, wer bestimmt, was Musik ist und was nicht?

Das ist Interpretation, wer will bitte Kunst definieren.
http://www.schirn-kunsthalle.de/index.php?do=exhibit…
Es streiten sich dort auch die Gemüter, durchaus interessant findend weiß ich noch nicht genau, ob es mit meiner Definition von Kunst übereinstimmt …

Wie z.B. Gert Müller schon am 02.11.2001, zu den Donaueschinger Musiktagen im „Freitag“ schrieb: „Die Innovationssucht führt zum Verlust des historischen Gedächtnisses“
http://www.freitag.de/2001/45/01451201.php

Im Trend liegt es allemale, ob es richtig oder falsch ist, oder der normale Gang - der sich permanent neu, durch sich selbst-entwickelt, halt Kultur - ich weiß es auch nicht. Der Rest ist Definition - und auch eigene Philosophie, ich persönlich sehe es gespalten.

Es grüßt
Sabine

Dazu noch eine Kleinigkeit: Wer bestimmt denn bitte den Maßstab?

Das eben ist doch das Problem!

Wenn ich behaupte, ein Künstler zu sein.
Und sage, meine Kunst bestehe darin, an eine Wand zu pinkeln und dabei Darmtöne abzugeben.
So muss ich nur genügenmd Idioten finden, die mir glauben.

Aber ist das dann Kunst?

Sind Duchamp Objekte wirklich Kunst? Einen Flaschentrockner oder ein Urinal umgekehrt aufstellen!

Dubito!

Und von einem Zufallsgenerator generierte Geräusche als Musik zu bezeichnen …

Da ist ein Kunstfurzer musikalischer!

Alles ist Kunst! Jeder ist Künstler! Das ist das Ende der Kunst.

Zum Teufel mit Warhol und Beuys!

Exakt jeder Mensch ist Künstler und du hast nicht das Recht, es jemandem zu verbieten Künstler zu sein. Das ist ziemlich ignorant. Die Kunst darf nicht von irgendwelchen Typen eingeschränkt werden, nur weil es ihnen nicht passt.

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2 Like

Moin, Fritz,

es gibt den schönen Satz (weiß nicht mehr, von wem): „Ich kann die Kunst nicht erklären, aber wenn ich welche sehe, dann erkenne ich sie!“ Dem kann ich mich nur anschließen.

Du hast das Recht, die genannte Veranstaltung bescheuert zu finden. Ist das nichts? Und wenn jemand auf generierter Musik steht - vielleicht empfindet so mancher das als Kunst, weil er halt nicht auf die Idee gekommen wäre. Der Herrgott hat einen großen Garten, wächst so manch krudes Kräutlein drin. Oder werden da Steuergelder verpfeffert? Oh jemine, was ist das schon gegen einen Eurofighter.

Gruß Ralf

Moin, Ralf!

es gibt den schönen Satz (weiß nicht mehr, von wem): „Ich kann die Kunst nicht erklären, aber wenn ich welche sehe, dann erkenne ich sie!“ Dem kann ich mich nur anschließen.

Dazu passt noch:

Dem Wiener Dichter Johann Nestroy verdanken wir die Einsicht: „Kunst ist, wenn man’s nicht kann – denn wenn man’s kann, ist’s keine Kunst.“

Und das:

Karl Valentin hat übrigens den Merkspruch von Nestroy modifiziert:
„Wenn man’s kann, ist’s keine Kunst – und wenn man’s
nicht kann, erst recht nicht.“

Aus: http://www.brandeins.de/ximages/11173_094wennman.pdf

In Donaueschingen wird zur Zeit KEINE Kunst gemacht.

Ich habe eine Gesprächsrunde mit einigen beteiligten „Künstlern“ gehört. So ein sinnentleertes Gelalle, von erwachsenen Menschen, im öffentlich-rechtlichen Radio!
Nach zehn Minuten habe ich Schuberts „Schöne Müllerin“ aufgelegt.

Gruß Fritz

Um einen Eindruck zu geben:

http://www.swr.de/swr2/donaueschingen/-/id=100794/7q…

Unter: „Nothing Integrated“ etwa in der Mitte der Seite.

„Nothing Integrated“ - die Komposition von Simon Steen-Andersen beschäftigt sich mit Dingen, die nichts sind und gleichzeitig doch etwas sind: Ein Loch, ein geschlossenes Auge, ein Sinuston. Die Musiker projizieren dabei Live-Bilder auf eine Leinwand. Einen Eindruck des Werks gibt es hier: [zum Video zu: „Nothing Integrated“]

Viel Vergnügen!

Fritz

Ich denke nicht, dass es irgendjemandem zusteht, zu sagen: Das ist keine Kunst, was du da machst.
Spätestens, wenn Kunst abstrakt wird, ist sie in ihrer Güteklasse schwer einzuschätzen. Was aber das wesentliche Merkmal eines Künstlers ist, ist die Kreativität. Und ich denke, auch du kannst niemandem dort absprechen, dass er eine Idee hatte.
Und auch Einbindung des Zufalls oder bewusstes Verwenden der Unvorhersehbarkeit ist Kunst / kann Kunst sein. Was ist mit Aleatorik oder Jazz?
Mitunter gibt es natürlich Künstler, die das Ziel, ein ausdrucksvolles (unabhängig davon, was ausgedrückt wird) Werk mit einem tieferen Sinn über Kreativität zu erschaffen, aus den Augen verlieren, aber es liegt nicht an dir und auch nicht an mir und auch an sonst niemanden, zu beurteilen, ob dies der Fall ist oder nicht. Unter Umständen wirkt das Werk auf dich oder mich so, hat aber tatsächlich einen so tiefen Sinn, dass wir die Ameise auf dem Schachbrett sind, die versucht, das Spiel zu verstehen…
Das einzige, was jeder über jegliche Kunst seiner Wahl sagen kann und was ihm nie einer abstreitig machen wird ist: Das gefällt mir nicht. Ich kann damit nichts anfangen.
Noch eine kleine Anmerkung: Ich habe selten spannendere Kunst/Musik gehört, als die poème symphonique für 100 Metronome von Ligeti, bei der 100 Metronome mit unterschiedlichen, jedoch zufälligen Tempi aufgezogen werden und dann gleichzeitig angeschubst werden. Gerade die letzten Minuten sind unglaublich. Wers mal gehört hat, weiß, was ich meine.
Lg,
Manuel

ernst jandl
schtzngrmm
schtzngrmm
t-t-t-t
t-t-t-t
grrrmmmmm
t-t-t-t
s------c------h
tzngrmm
tzngrmm
tzngrmm
grrrmmmmm
schtzn
schtzn
t-t-t-t
t-t-t-t
schtzngrmm
schtzngrmm
tssssssssssssssssssss
grrt
grrrrrt
grrrrrrrrrt
scht
scht
t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
scht
tzngrmm
tzngrmm
t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
scht
scht
scht
scht
scht
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
t-tt

Das ist nichts wirklich neues:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schwitters
http://de.wikipedia.org/wiki/Ursonate

Und dennoch finde icjh solche Ideen sehr originell, interessant und wahnsinnig lustig. Ich kann nicht behaupten, dass ich dafür eine komplette Interpretation habe, aber ich denke mir meinen Teil dazu und das reicht auch schon.

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Ich weiß, was du meinst, ich habs leider nie Live erlebt, aber es ist genial. Überhaupt erst auf diese Idee zu kommen ist schon genial und außerdem hat Ligeti mit anderen Werken bewiesen, dass er auch sein Handwerk beherrscht.
Mich fasziniert einfach solche Kunst, weil es endlich mal etwas erfrischend anderes ist, als die 100. Einspielung von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“(Natürlich auch ein grandioses Werk)
Und es ist klar, dass auf den Donaueschinger Musiktagen ein paar Nieten dabei sind, aber es gibt auch gute sehenswerte Sachen dort, einfach mal um den Horizont zu erweitern und sich etwas neues anzuschaun.

p.S. Mich würde gern das Alter des Threadstellers interessieren.

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moin,

damit wollte ich auch nur andeuten, dass es „schlimmere“ kunst gibt, als fickende pögel auf xylophonen…

gruss
khs

Schon mal was von Subjektivität gehört?
Manche werden es schlimmer finden, andere werden es genial finden. Ich finde beides interessant, obwohl das mit den Vögeln wirklich originell ist.

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Ich bin 19, solltest du mich gemeint haben…

Ich meinte den Herren, der den Thread gestartet hat. Ich schätze ihn auf über 40, aber ich kann mich auch irren.

Der Herr hat seine ViKa nicht so spärlich ausgefüllt wie Du. Du kannst Dir Deine Frage also selbst beantworten, wenn Du auf seinen Namen klickst.

Freundliche Grüße,
Ralf

Ins Stammbuch
der Herren Schulbuben:

Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wulst!

Oder genau zitiert: „Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, so würde sie Wulst heißen.“ Max Liebermann

Fritz

Danke für diesen FREUNDLICHEN Hinweis.
Das Alter erklärt einiges und mir ist egal, ob das Alter meint, die Jugend hätte von nichts ne Ahnung, aber die Jugend hat weniger Vorurteile was solche Musik betrifft und ist nicht so konservativ veranlagt, interessiert sich auch über die ach so „wohlklingende“ Klassik hinaus, bzw. gibt der neuen Musik eine Chance.
Und die ganzen Zitate hier kann man sich auch sparen. Nur weil ein Mann mal irgendetwas gesagt hat, hat es nicht absolute Gültigkeit.
Ich halte es generell für eine schlechte Idee, sich mit weisen Worten anderer zu rühmen.
Zugegeben auf den Musiktagen waren ziemliche Trantüten dabei, aber darunter genauso interessante, innovative und originelle Künstler, die durchaus inspirieren können.

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