Hallo Gemeinde,
da grüble ich seit Jahren über einem Thema, das ich bisher eigentlich als von meiner Seite aus klar entschieden betrachtet hatte, nur kommen mir langsam Zweifel, da ich die Durchführbarkeit meiner Meinung immer mehr in Frage gestellt sehe:
Der Fall:
Eine Tochter und ein Sohn wohnen noch bei den Eltern im Hause, jeder hat sein eigenes Zimmer. Sohn ist 19, Tochter 23. Beide haben keine Ausbildung und jobben nur so herum, wohnen auf Kosten der Eltern und nutzen ihr eigenes Einkommen (Tochter ca. 200 Euro pro Monat; Sohn ca. 400 Euro pro Monat im Durchschnitt, aber sehr unregelmäßig) nur dazu sich persönliche Wünsche zu erfüllen (Tochter: Modische Klamotten, Schuhe, Kosmetik, Schmuck; Sohn: Fitnessstudio und Flugreisen in die USA).
Der Sohn hat die Aufforderung an seinem 18.Geburtstag und wiederholt während des vergangenen Jahres: Jetzt musst Du langsam für Deinen eigenen Lebensunterhalt vollständig selbst aufkommen!" bisher mit seinem geplanten Auswandern in die USA gekontert, für das er sparen müsse. Er tut allerdings auch seit Monaten einiges dafür (Antrag auf Greencard, Kontakte in den USA knüpfen).
Die Tochter hat seit 5 Jahren immer wieder zu hören bekommen, sie müsse sich langsam „abnabeln“ und auf eigenen Beinen zu stehen lernen, sie solle sich eine Vollzeit-Arbeit suchen durch die sie vollständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen kann, will das aber nicht mehr hören ("bin halt noch nicht reif dafür) und sitzt ohne Zukunftspläne den Eltern auf der Tasche.
Meine Theorie:
Wer noch bei den Eltern und auf deren Kosten lebt, muss sich gefallen lassen dafür mit Einschränkungen zu leben, muss sich Mahnungen und Hinweise zum Strom Sparen, Heizung Sparen und beim Einkaufen Sparen gefallen lassen und zu Herzen nehmen bzw. befolgen.
Nicht direkt wie der Spruch: „Solange du die Füsse noch unter meinen Tisch steckst, wird getan, was ich sage!“ oder: " Wer zahlt, schafft an!" - aber sinngemäß schon.
Ich hoffe das war verständlich beschrieben - den Eltern geht es nicht darum, Tochter und Sohn vorzuschreiben mit wem sie Umgang haben dürfen, wann sie das Haus verlassen dürfen und bis wann sie wieder zurück sein müssen, und auch nicht wofür sie ihr eigenes bißchen Geld ausgeben dürfen.
Es geht auch nicht darum, ob sie den Heizungsthermostat nur auf 1 bis 2 drehen dürfen - aber sehr wohl darum dass sie den Heizungsthermostat auf AUS drehen müssen, wenn sie im Winter ihr Zimmer lüften und dazu alle Fenster offen stehen lassen.
Es geht auch nicht darum, dass sie in ihrem Zimmer im Dunkeln vor dem Fernseher oder Computer sitzen müssen - aber sehr wohl darum, das Licht auszumachen wenn sie das Zimmer für länger verlassen, und natürlich im ganzen Hause das Licht auszumachen, wenn sie das Haus für länger verlassen.
Es geht auch nicht darum, dass sie im Supermarkt (mit dem Geld der Eltern) immer nur das Allerbilligste einkaufen müssen - aber sehr wohl darum, dass sie nicht zu viel Verderbliches einkaufen, das dann nicht verbraucht wird sondern verdirbt.
Es geht auch nicht darum, dass sie überhaupt keine Telefonate führen dürften, oder keine Ferngespräche oder keine Telefonate auf Handynummern - aber sehr wohl darum, sich bei Ortsgesprächen zurückzuhalten, Handy- und Fern-Telefonate nur wenn unumgänglich und dann so kurz wie möglich zu führen, und die darüber hinaus gehenden Telefonkosten (50 bis 100 Euro pro Monat und Kind!) den Eltern zu ersetzen.
Was mein ihr dazu - wie weit haben die Eltern hier ein „Weisungsrecht“ ihren erwachsenen Kindern gegenüber?
Michael