Drohende Lücke auf dem Arbeitsmarkt

In den kommenden 14 Jahren gehe dem Arbeitsmarkt »knapp ein Drittel der heutigen Erwerbspersonen verloren«, teilte das Statistische Bundesamt mit . Demnach werden bis 2039 rund 13,4 Millionen Erwerbstätige das gesetzliche Renteneintrittsalter von 67 Jahren überschritten haben. »Jüngere Altersgruppen werden die Babyboomer zahlenmäßig nicht ersetzen können«, fügte das Bundesamt hinzu.

Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer geht in Rente und die nachfolgenden Jahrgänge können das nicht kompensieren. Die Konsequenz:

Eine so gigantische Lücke bei den Arbeitskräften wird nicht durch die Mobilisierung deutscher Arbeitskräfte gefüllt werden können. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass Deutschland daher über das nächste Jahrzehnt eine Nettozuwanderung von 400.000 Arbeitskräften aus dem Ausland benötigt – und zwar pro Jahr.

Letztes Jahr hatte Deutschland eine Nettozuwanderung von 430.000 Menschen (nicht Arbeitskräfte), die allermeisten davon Flüchtlinge. Da gewisse Parteien diese Art der Zuwanderung stoppen wollen, hätte ich folgende Frage: Woher sollen diese so dringend benötigten Arbeitskräfte kommen?

PS: Aktuell haben ca. 1,1 Millionen Menschen aus Asylherkunftsländern eine Arbeit.
PPS: Über 80 % des Beschäftigungsaufbaus der letzten fünf Jahre ist ausländischen Arbeitskräften zu verdanken.

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Als jemand der gerade mal wieder - zum wiederholten Male - erheblichen Einsatz und private finanzielle Mittel aufbringt - um Menschen eine Zukunft in Deutschland zu ermöglichen, ärgern mich solche Plattheiten ganz massiv. Migrantion auf Zahlen in Soll und Haben zu reduzieren wird den aktuellen Herausforderungen, die weit über künftige Probleme im Arbeitsmarkt hinausgehen nicht ansatzweise gerecht. Und es sind solche verkürzte und auf einen Einzelaspekt beschränkte Darstellungen, die Menschen in die Arme extremistischer Parteien treibt.

Ja, wir brauchen Migration in den Arbeitsmarkt in erheblichem Umfang. Darum kümmere ich mich persönlich aus selbstlosen Motiven, das macht meine Frau im beruflichen Kontext aus der puren Not heraus, aber mit mäßigen Erfolg. Gerade bei der Konzentration und Geschwindigkeit der Verfahren, der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse, der Möglichkeit für AG, AN angemessen binden zu dürfen, der Einführung in unsere Gesellschaft und das deutsche Alltagsleben, … gibt es massiv Luft nach oben. Das Asylrecht ist ein hohes Gut, und wer Schutz braucht, sollte sich keiner „Nützlichkeitsfrage“ stellen müssen, während andererseits die Durchlässigkeit aus dem Asylsystem bei Ablehnung im Sinne einer „Nützlichkeit“ in einen Prozess der Migration zum Zweck der Arbeitsaufnahme dringend geboten ist.

Aber das ist nur die eine Seite der Geschichte! Wir überlasten unsere Behörden und insbesondere Gerichte mit vollkommen überzogenen Verfahren, die dazu führen, dass wir nicht nur durch diese Verfahren selbst enorme Kosten haben, sondern insbesondere auch Kosten dadurch entstehen, Menschen ohne Chance auf Anerkennung oft über Jahre hinweg finanzieren zu müssen. Menschen, die aufgrund der Aussichtslosigkeit der Situation dann ein erhebliches Risiko dafür tragen, zudem negativ durch Straftaten aufzufallen, sich zu Radikalisieren, psychisch zu erkranken und hierdurch auffällig zu werden, … Und viele dieser Menschen würden auch bei einer Durchlässigkeit aus dem Asylsystem Richtung Arbeitsmarkt keine Chance haben.

Und wir dürften auch nicht die Augen davor verschließen, dass es Menschen gibt, die die Spielregeln unseres Staates nicht akzeptieren wollen (und das nicht an mangelnder Förderung, … liegt), hier für unser Gemeinwesen höchst gefährliche Strukturen errichten, zur Verelendung ganzer Viertel beitragen, Terroranschläge planen und durchführen, und die wir aktuell nicht in dem Maße auch mit angemessener Härte in den Griff bekommen und notfalls auch loswerden, wie es nötig wäre, extremistischen Parteien den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wenn wir die sozialromantische-multikulti-Kuscheldecke nicht los werden, ist sonst absehbar, wer in der nächsten Bundestagswahl die stärkste Partei sein wird.

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Genau das ist mein Reden!

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Danke für den Artikel, dem ich in weiten Teilen völlig zustimme. Ich würde aber gerne vermeiden, dass der Thread in die -xte ganzheitliche Integrationsdiskussion rutscht und möchte mich auf deine Aussagen zum Thema konzentrieren.

Das ist mir bewusst. Aber in dem Thread geht es eben ganz bewusst nur um die Probleme am Arbeitsmark und dazu gibt es eben recht genaue Zahlen, mit denen man sich inhaltlich auseinandersetzen kann.

Ich denke bei dem Punkt sind wir uns alle einig. Uneinigkeit herrscht aber bei der Frage, „welche“ Migration gebraucht wird und wie genau das funktionieren soll.

Volle Zustimmung, aber diese „Nützlichkeitsfrage“ ist leider politische Realität und selbst bei w-w-w werden ‚guten‘ Migranten (zB Vietnamesen) ‚schlechte‘ Migranten (zB POC) gegenübergestellt. Davor sollte man nicht die Augen verschließen, nur weil’s grauslich ist.

Erstens sehe ich das differenzierter, denn nach der Logik müsste die Union ebenfalls zulegen, was sie aber nicht tut. Zweitens sollte gerade das hier eine Diskussion weitab von „sozialromantischer-multikulti-Kuscheldecke“ sein. Wir haben ein konkretes Problem, das in absehbarer Zeit enorme Auswirkungen haben wird. Wenn man die AfD fragt, kommen da Dinge wie die Rückgewinnung auslandsdeutscher Leistungsträger, KI und Robotik. Auch (oder gerade?) hier sollte man die AfD inhaltlich stellen.

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Wie es scheint gibt es auf diese Frage keine Antwort. Sollte man sich merken, wenn das Thema das nächste Mal aufkommt.

Sie sollen egal woher kommen, aber sie sollten sinnvollerweise in erster Linie zum Arbeiten kommen. So wie meine Kleingartennachbarn Hüseyin und Juan, meine Kollegen Özcan, Giovanni, Sascha und Jamal und meine Freunde Moise und Horia.

Wenn man jedem von diesen irgendeinen angeblich fehlenden Wisch Papier unter die Nase reibt, wird davon nix.

Horia ist beiläufig einer von ganz wenigen Informatikern, die in Rumänien zur Ära Ceaucescu als „Reisekader“ die Erlaubnis hatten, ins „westliche“ Ausland zu reisen. Dennoch musste er sich wegen „Zweifeln an der Gleichwertigkeit seiner Qualifikation“ vom ersten Tag an, als er sich entschlossen hatte, von einer Tagung in Wiesbaden nicht nach Hause zurückzukehren, als Selbständiger durchbeißen. Was ihm exakt wegen selbiger recht gut gelungen ist…

„Wir“ sollten uns da schon entscheiden: Wollen wir eigentlich qualifizierte Arbeitskräfte oder nicht?

Wenn ja, könnten wir es ja genauso machen, wie das in den 1960er und 1970er Jahren ohne große Mühe zu machen war. Das Merkwürdige ist, dass Hüseyin, Jamal, Sascha, Juan und Horia ganz ohne großartigen „Integrations“-Zirkus in der ihnen angeblich (wie Bild, Focus und Konsorten herumtrompeten) gar so fremden „Kultuuuur“ wunderbar zurechtkommen.

Schöne Grüße

MM

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Hier noch mal ein paar Zahlen aus einer recht aktuellen Umfrage. Stichwort Mangel an Pflegekräften.

44 Prozent der Befragten - also fast jede zweite der zugewanderten Pflegekräfte - berichteten von Diskriminierung und Rassismus – ihre größte Herausforderung.
„Auch fühlte sich ein Drittel der Befragten nicht als vollwertiges Teammitglied. Gut 40 Prozent der Pflegekräfte empfanden nicht, dass ihre beruflichen Erfahrungen aus ihrem Herkunftsland respektiert wurden. Gerade in Ländern wie den Philippinen, Usbekistan und Kolumbien sei die Ausbildung zur Pflegekraft stark akademisiert, heißt es erklärend in der Studie. Den Abschluss in Deutschland nicht direkt anerkannt zu bekommen, empfänden viele als Rückschritt – emotional wie beruflich.
Zudem hapert es an der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. Nur gut die Hälfte der Befragten traf auf Kolleginnen, die gut auf die Neuen vorbereitet waren. Fast 40 Prozent berichteten von Ungeduld oder mangelndem Vertrauen im Team.“

Man kann die, die kommen, halt nicht wie Menschen zweiter oder dritter Klasse behandeln.

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Du solltest Journalist bei den öffentlich rechtlichen Medien werden.

Genau so eine Vermischung von Zahlen und Fakten ist es, welche dort häufig betrieben wird um zwar nicht zu lügen aber die Leser trotzdem zu täuschen.

Wieso unterteilst Du nicht zwischen zugewanderten Arbeitsmigranten und Geflüchteten?

Welche Partei will denn die Arbeitskräftemigration unterbinden?

Warum schreibst Du “1,1 Millionen aus Asylherkunftsländern”? Weil Du eventuell verbergen willst, dass aus Asylherkunftsländern wie der Türkei… auch viele Arbeitsmigranten kommen und nicht alle Menschen aus Asylherkunftsländern Flüchtlinge sind?

Hier das gleiche: Willst Du uns informieren oder manipulieren? Weshalb unterscheidest Du nicht zwischen Fluchtmigration und Arbeitsmigration?

Danke?

Weil das für die Argumentation unerheblich ist? Deutschland braucht pro Jahr eine Nettozuwanderung von 400.000 Arbeitskräften. Aktuell haben wir eine Gesamtnettozuwanderung von 430.000 Menschen. Selbst dir sollte auffallen, dass das zu wenig ist.

Aber bitte: Wie viele „Arbeitsmigranten“ kommen denn netto pro Jahr nach Deutschland?

Weil das der korrekte Begriff ist? Was genau verstehst du daran nicht?

Auch hier wieder: Weil es für die Diskussion (Lücke auf dem Arbeitsmarkt) unerheblich ist.

Aber wenn du dich schon an der Diskussion beteiligst, kannst du ja auch einfach auf die Frage eingehen:

Bin gespannt.

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Es geht um die Lücke auf dem Arbeitsmarkt und Du findest es unerheblich, ob Arbeitsmigranten oder Geflüchtete kommen?

Wurden sämtliche Suchmaschinen und KI abgeschaltet?

1,1 Mio. Menschen aus Asylherkunftsländern ist nicht das gleiche wie 1,1 Mio. Geflüchtete, weshalb ich auch schrieb:

Deutschland muß für ausländische Arbeitskräfte attraktiver werden - das geht am besten indem die Behörden für Arbeitsmigranten kein Klotz am Bein sind sondern eine Hilfe - und das erreicht man einerseits durch Bürokratieabbau und andererseits dadurch, dass zwischen Arbeitsmigranten und Geflüchteten unterschieden wird - und dies nicht nur in politischen Debatten sondern auch bei Behörden die Arbeitsmigranten Priorität einräumen sollten.

Was ist an den drei Sätzen zu kompliziert für dich:

Ich weiß echt nicht, wie ich das noch einfacher formulieren soll…

Nicht dass ich wüsste. Daher solltest du ja kein Problem haben, die Frage zu beantworten, gell?

Gratuliere. Du hast erkannt, dass zwei unterschiedliche Begriffe eine unterschiedliche Bedeutung haben. :cookie:

Meine Frage lautete „Woher sollen diese so dringend benötigten Arbeitskräfte kommen?“ Deine Antwort hat damit nichts zu tun.

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Da Du dazu übergehst mich zu beleidigen und meine Anmerkungen anscheinend nicht verstehen willst hat es wohl wenig Sinn mit Dir weiterhin über dieses Thema zu debattieren.

Das Thema war „Drohende Lücke auf dem Arbeitsmarkt“ sowie meine Frage „Woher sollen diese so dringend benötigten Arbeitskräfte kommen?“. Deine Anmerkungen hatten weder mit dem einen noch mit dem anderen zu tun und du hast jede einzelne meiner Fragen ignoriert. Also ja, dein Auftritt hier war absolut entbehrlich.

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Richtig. Bürokratieabbau ist eines der Probleme. Aber auch die fehlende Willkommenskultur. Die Menschen beklagen sich, dass sie selbst nach längerem Aufenthalt noch Ausländer genannt und als solche behandelt werden!

Danke AfD. Danke BSW.

Wir haben der AfD zu verdanken, dass “Migrant” ein aggressives Schimpfwort geworden ist, wie es “Ausländer” in den 90ern war. Nein, es wird nicht unterschieden und es wird eben dort nicht unterschieden. Denn wenn diese Menschen “Migranten” in der Öffentlichkeit angehen, sie ausgrenzen, sie beschimpfen, dann fragt ja keiner vorher nach der Aufenthaltsgenehmigung.

Die hochgepeitschte ANGST richtet sich gegen alles Fremde.

Im Übrigen herrscht eine Mentalität, die zwar irgendwo im Parteiprogramm von Arbeitsmigration spricht, aber eigentlich will man das so haben, wie bei den “Fidschis” im Osten. Die sollen gefälligst unter sich und ganz, ganz leise sein.

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No ja, können kann man schon. Man muss dann eben mit den Folgen leben. Andere Mütter haben auch schöne Töchter…

Schöne Grüße

MM

waren das nicht die freundlichen vietnamesen, die ja auch unter sich bleiben, aber ansonsten neben noodlesoup kaum in erscheinung treten & daher in manchen kreisen als vorbildliche ein-zu-wanderer gelten?

e_c

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Genau die, deshalb ja.

Das Problem ist halt, dass das früher wahrscheinlich auch nicht viel anders war, Deutschland aber sehr viel verlockender für Ausländer war. Inzwischen haben gerade in Europa aber viele Länder nachgezogen und der Unterschied ist nicht mehr groß genug, um die ganzen Nachteile aufzuwiegen:

Ohne Flüchtlinge würde die Bevölkerung in Deutschland massiv überaltern und schrumpfen. Inzwischen wandern sogar wieder mehr Menschen aus klassischen Auswanderungsländern wie Polen, Rumänien oder Bulgarien zurück. Und selbst bei der Türkei wären es ohne Flüchtlinge (29.000 in 2024) deutlich weniger Menschen gewesen. Das ist übrigens der Grund, wieso meistens von Asylherkunftsländern gesprochen wird: Es gibt soweit ich weiß keine Arbeitsmarktstatistik, die einen Unterschied darin macht, wie jemand nach Deutschland gekommen ist. Ich vermute, diese Erkenntnis hat mit dazu beigetragen, dass sich @Desperado hier ganz schnell wieder verabschiedet hat…

Die einzigen Studie, die extra Asylwerber berücksichtigt, ist meines Wissens eine über Syrer:

Da jetzt aber offensichtlich Deutschland in Europa nicht mehr besonders attraktiv ist, bleibt meine Frage: Woher sollen diese so dringend benötigten Arbeitskräfte kommen?

Das konnte mir bisher noch keiner beantworten. Auch keiner unserer notorischen „Migrationskritikern“.

Vielleicht ist eine Gesellschaft, die sich wie kaum eine zweite darauf versteht, gleichzeitig

  • nahezu alles scheiße zu finden, was im eigenen Land passiert und
  • sich für die Krone der Schöpfung, für führend in Wissenschaft, Forschung, Industrie, Geisteswissenschaften, Fleiß, Ordnung hält und
  • auch erwartet, in praktisch jedem relevanten Bereich (inkl. Sport) einfach Spitze zu sein und
  • der Ansicht ist, dass alle, die in das betreffende Land kommen wollen, bestenfalls zweitklassische Schmarotzer sind,

doch nicht so attraktiv für potentielle Zuwanderer, wie man im ersten Moment vielleicht meinen sollte. Da wird sicherlich sehr hilfreich sein, wenn sich zwei Parteien, die zusammen bei der nächsten Wahl auf deutlich über 50% der Stimmen kommen werden, den Kampf gegen die sozial Schwächsten und Zuwanderer auf die Fahnen schreiben.

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welche meinst Du denn genau?