Hi!
Ich für meinen Teil kann dazu nur sagen, dass die meisten
Arbeitslosen locker einen Job finden würden, wenn
a) sie landesweit suchen würden und
b) die politischen Rahmenbedingungen es erlauben würden, latent
freie Stellen zu besetzen und neue Stellen zu schaffen. Hierzu
müsste der Arbeitslose davon ablassen, Sozialisten zu wählen.
c) sie sich überlegen würden, selbst etwas aufzuziehen (Bsp.
Spanien).
Du relativierst hier Deine Aussage. Denn nur wenn alle drei
Vorraussetzungen zutreffen könnte die Aussage stimmen.
Die Erfüllung jeder der drei Voraussetzungen für sich trägt bereits zum Abbau von Arbeitslosigkeit bei.
Alle drei zusammen würden wohl auch nicht zu Vollbeschäftigung führen, aber eine relaitisch erträgliche Zahl von vielleicht faktisch(!) 1,5 -2 Mio. Arbeitslosen erreichen.
Frankreich sucht z.B. dringend deutsche Handwerker.
Blöderweise sprechen viele Deutsche noch nicht einmal richtig Deutsch, geschweige denn Englisch oder gar Französisch…
Weil immer mehr gefordert worden ist, bis die Sache sich in
Deutschland nun nicht mehr lohnt. Daher werden Jobs verlagert,
nachdem man jahrelang versucht hat, mit den Gewerkschaften
eine Lösung zu finden. Diese stellten sich Stur, also ziehen
die Firmenleitungen ihre Konsequenzen.
Eigenartigerweise ging alles genau bis 1990. Anschließen war
das nicht mehr möglich. Was kann nur 1990 passiert sein, dass
sich das Blatt der Geschichte so gedreht hat, dass die Firmen
plötzlich alle Not leidend wurden?
Die DDR kam hinzu, was richtig Geld kostete.
Die jahrelang durech Subventionen und Steuererhöhungen verdeckte deutsche Strukturkrise, verursacht durch falsche Steuer-, Sozial- und Wirtschaftspolitik, kam an die Oberfläche, die Weltwirtschaft stagnierte, somit sanken die Exporte.
Das war schon vor 10 Jahren klar, wer nun in Aktionismus
verfällt und den armen, aufrechten Arbeiter am Opel-Fliessband
auffordert, sich zu wehren, hat nichts kapiert.
Opel ist in den schwarzen Zahlen! Da steckt mehr dahinter. Ein
guter Kaufmann liquidiert nicht seinen Betrieb, der ihm Gewinn
abwirft.
Falsch: die Werke Bochum und Rüsselsheim arbeiten nicht kostendeckend. Das sind die Fakten.
Hier trifft etwas zu: es geht um den kurzfristigen
Aktiengewinn. gleichgültig, was später daraus wird.
Das ist eben die US-amerikanische Quartalsdenke.
Mit dieser Denke ist z.B. Lexus USA super erfolgreich.
Der Arbeiter hat sich die Regierung, welche nun mit zu
verantworten hat, dass sein Job verloren geht, selbst gewählt.
Die heutige SPD ist kapitalistischer, als die jemals war.
Schumacher würde im Grab rotieren, wenn er das wüsste, was aus
seiner SPD wurde.
Mit einer SPD á la Schumacher wäre Deutschland schon längst in einer Revolution.
Er hat die Gewerkschaftsfunktionäre bezahlt, die federführend
verantwortlich sind für die Misere der deutschen Wirtschaft.
Klar haben die mitgewirkt. Doch bei weitem nicht so
gravierend, wie Du es beschreibst.
Raimund, das Problem sind die von Gewerkschaften und Regierung jahrelang aufgebauschten Lohnkosten und Lohnnebenkosten.
Alles andere läuft gut bei Opel. Die Qualitätsoffensive greift, der Vertrieb ist zwarf eingebrochen, aber im Verhältnis zur Konkurrenz nicht schlechter.
Es liegt also nur an den Kosten.
nein, es ist die Gier der
Aktionäre das schnelle Börsengeld zu machen. Hier ist es
gleichgültig, was mit einer Firma in 5 Jahren passiert. bis
dahin haben die schon lange die Aktien mit gewinn abgestoßen
und die nächsten gekauft. Das Spiel geht von vorne los.
Das läuft aber für alle Autobauer so, nur läuft es bei Porsche, BMW, Ford und Toyota aktuell trotz gieriger Aktionäre sehr gut, kann also kaum das Hauptproblem sein.
Das ist eine viel zu beschränkte Sicht.
Die Arbeitnehmer in Osteuropa und China, eben dort wo die
Märkte wachsen und noch richtig Waren an den Mann gebracht
werden können, können in D produzierte Produkte nicht
bezahlen.
Daher muss man reagieren.
Reagieren auf Kosten anderer? Das ist die Denke von
Aktienhasadeuren.
Denke ich nicht.
Deutschland insgesamt muss sich entweder befeleissigen, bei den entscheideneden Kosten- und Standortfaktoren Steuern, Energie, Lohn, Ausbildung wieder einen international konkurrenzfähigen Premiumplatz einzunehmen, oder man wird nch viel mehr Arbeitsplätze verlieren.
Wenn beispielsweise der Pseudostrik in Bochung nicht am Montag beendet sein wird, könnte ich mir vorstellen, dass GM die Bude dicht macht. Die Jungs lassen sich von deutschen Gewerkschaftlern (ich weiss, ver.di lehnt die Arbeitsniederlegung offiziell ab…) nicht erpressen.
Eher wird ein Exempel statuiert. Und selbiges wird Gültigkeit haben für viele weitere Firmen.
Die goldenen Zeiten sind vorbei, der Keuler mit 14 Top-Gehältern ist substituierbar geworden.
Es gibt andere Methoden. Denn für wen arbeiten in China die
Arbeiter? Für sich? nein, für den Reichtum einiger weniger
(die Partei). Genau das gleiche System wie in der DDR: alle
für ein paar wenige.
Richtig. Und das kann man als gloibal agierendes Wirtschaftsunternehmen bestens für seine Zwecke instrumentalisieren.
Böse Welt.
Nun noch einmal die Frage. Wieso vertreten hier im Forum AN
die AN-feindlichen Standpunkte, obwohl sie unlogisch sind? Ich
versteh’s nicht!
Du willst es nur nicht verstehen.
Eigentlich ist das alles sehr einfach, die Mechanismen sind
genau wie im Privatleben.
Wird eine Ausgabe zu teuer, substituiert man sie durch eine
Lösung, die man bezahlen kann.
Das Problem ist der Mensch selbst: wenn alles nur nach dem
Gesetz Angebot und nachfrage gehen würde, dann wäre es
einfach. Leider ist es nicht so. Der Mensch ist gierig. Er
geht für seinen Vorteil über Leichen. Hat er freie Hand,
beutet es eine Situation aus bis zum geht nicht mehr. Sehr oft
ohne an das Morgen zu denken.
Das mag stimmen, ist m.E. im vorliegenden Fall nicht so.
GM muss seine Zukunft sichern. Opel und Saab arbeiten nicht erfolgreich, also muss die faule Stelle kuriert oder herausgeschnitten werden, bevor sie den gesamten Konzern vergiftet.
Ob die angewandte Methodik hier siivoll ist, sei dahingestellt.
Fakt ist jedoch, dass es so nicht weitergehen konnte.
Hat ein Firmenboss mal gemerkt, dass er mit allen Ausreden die
Sklaven beeinflussen kann (einem Teil kündigen und von den
anderen die Arbeit dieser gekündigten übernehmen lassen) so
macht er das immer wieder. Es ist wie bei einem Verbrecher,
der seine erfolgreiche Methode so lange wiederholt, bis man
ihm auf die Schliche gekommen ist.
Das ist Wirtschaft.
Eine Firma ist kein Almosenvergeber, sondern ein dem Erfolg verpflichtetes Konglomerat von Lohnempfängern und Kapitalgebern.
Es gibt fast keinen Manager, der sich für den Fortbestand der
Firma interessiert. Sein Ziel ist die kurzfristige
Aktiensteigerung. hat er das erreicht, sucht er sich sofort
wenn´s bergab geht eine andere Firma, die er ruinieren kann.
So ist es oftmals.
Im vorliegenden Fall jedoch war das Management gar nicht in der Lage, noch viel zu ruinieren. Das haben die Gewerkschaften und die Politik erledigt. Du wirst sehen, VW wird es nicht anders ergehen.
Und hier kann man dann keine US-Manager verantwortlich machen.
Grüße,
Mathias