Durch ein Posting im PB ist mir etwas aufgefallen,
bei uns (Kurpfalz) redet man von Ebbelwoi oder Aeppelwoi,
aber von Abbelsaft oder Appelsaft.
Warum ist dieses so?
Weiss das jemand?
Und wie ist es im Hessischen?
Genauso? oder sagen die Ebbelsaft?
Ei, es waer doll, wenn mer do jemmand helfe kennt.
geht es jetzt um den Unterschied zwischen „Woi“ und „Saft“
oder um den Unterschied zwischen „Eppel“ und „Äppel“ un
„Äbbel“?
Oder veräppelst du uns?
Nein, nein, wie kannst du das vermuten!
Mir geht es um das Plural/Singularproblem.
Warum ist der alkoholisierte Woi ‚Ebbel‘, sprich Mehrzahl,
der alkoholfreie Saft aber ‚Abbel‘, also Einzahl?
Beides wird ja wohl aus mehreren Fruechten gewonnen.
Oder so rum gefragt: Warum heisst es nicht Abbelwoi bzw.
Ebbelsaft?
Damit seid ihr in der Kurpfalz nicht alleine. Im zentralen Oberösterreich sagt man „opfibam“ zu
dem Apfelbaum, im salzburgischen Flachgau (ca. 120 km westlich) aber „Epfibam“, also
Äpfelbaum. Habe da mit meiner von dort stammenden Liebsten schon Diskussionen geführt
warum das so sein mag, aber keine Antworten gefunden. Das erhellt deine Frage zwar
keineswegs, aber es hat mich daran erinnert.
Gruß
SK
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Im Hochdeutschen sind es „Apferwein“ und „Apfelsaft“.
„Apferwein“? Das klingt, genuschelt gesprochen, wieder eher hessisch. Hat wohl was mit der abführenden Wirkung des Getränks nach übermäßigem Genuss zu tun. Oder?
André
Aber mir erscheint die Frage nun eher ein Streit um
Kaisers Bart zu sein.
Im Hochdeutschen sind es „Apferwein“ und „Apfelsaft“.
Die Dialekte sind da eher nachlässig. Plural hin Apfer her!
Nun, wenn sich ein des Hessischen Maechtiger melden taete,
und der mir zum Beispiel sagen wuerde, dass es bei ihnen
auch Ebbelsaft heisst, dann koennte ich mir eine Erklaerung
zusammenschustern, dass auch im Kurpfaelzischen aus Aepfeln
Saft gemacht wird, aber fuer die alhoholischen Vergnuegen eher
Rebensaft verwendet wird, aber das Wort selbst aus dem Odenwald
kommt, wo man … so aehnlich halt. Also Abbelsaft waere ein
kurpaelzisches Wort, aber Ebbelwoi ein Lehnwort aus dem Hessischen.
Aber natuerlich hast du Recht, is nich weiter wichtig, mir
ist es nur als Kuriositaet aufgefallen.
I’m back to my roots. So kommt es mir jedenfalls vor.
Ich erwische mich gelegentlich dabei, dass ich aus dem Fenster
schaueund die gruene Wiese, den Wald und den
Bach anstarre. Dabei strahle ich wie ein geputzter Dreckeimer.
Aber es gibt noch viel zu tun, immerhin bin ich stolz vermelden
zu koennen, dass wir in weniger als 4 Wochen, 2 Kinder in der
Schule haben, eine Wohnung haben, dort eine Einbaukueche reingekriegt
haben und auf Gartenmoebel sitzen und auf Matrazen schlafen. Und
Tel und Internet haben wir auch, wie man sieht.
Also, danke der Nachfrage und bis jetzt bin ich voll
im Zeitplan was Eingewoehnen betrifft
Nun, wenn sich ein des Hessischen Maechtiger melden taete,
und der mir zum Beispiel sagen wuerde, dass es bei ihnen
auch Ebbelsaft heisst, dann koennte ich mir eine Erklaerung
zusammenschustern, dass auch im Kurpfaelzischen aus Aepfeln
Saft gemacht wird, aber fuer die alhoholischen Vergnuegen eher
Rebensaft verwendet wird, aber das Wort selbst aus dem
Odenwald
kommt, wo man … so aehnlich halt.
Hallo Elke,
wenn man das Hessische auf das Rhein-/Main-Hessische reduziert, so bin ich des Hessischen nicht mächtig. Spricht man das Hessische jedoch in ganz Hessen, so bin ich des Hessischen, respektive des Mittel- bis Oberhessischen durchaus mächtig.
Zur Sache also:
in Oberhessen (nicht zu verwechseln mit Nordhessen) heißt es normalerweise Abbelsaft und Abbelwein, weil Abbel der singulare Dialekt für Apfel ist. Auch gibt es hier einen (!) Abbelbaum, obwohl sich daran durchaus mehrere Äbbel befinden - wobei wir denn auch schon beim Plural angelangt wären. Es sei allerdings unbedingt darauf hingewiesen, dass der gemeine Oberhesse höchst selten Abbelwein bestellt, da man das Gesöff doch eher in den südlichen Regionen, also da, wo es Äbbelwoi heißt, bevorzugt. Aus diesem Grund kommt es durchaus vor, dass auch in Oberhessen der nicht ins Oberhessische übersetzte Begriff „Äbbelwoi“ benutzt wird.
Warum dä Frankfottä unn dä Meenzä allerdings Äbbelwoi spricht, das weeß isch aach net.
Gruß Piri
PS: Nur falls auch ein paar Spitzklicker dies hier lesen: in Oberhessen gibt’s natürlich mehr als nur einen Abbelbaum
immerhin bin ich stolz
vermelden
zu koennen, dass wir in weniger als 4 Wochen, 2 Kinder in der
Schule haben, eine Wohnung haben, dort eine Einbaukueche
reingekriegt
haben und auf Gartenmoebel sitzen und auf Matrazen schlafen.
Und
Tel und Internet haben wir auch, wie man sieht.
Gratuliere!! Doch wie die Tanzaner sagen würden: „Pole pole tutafika“ (Langsam, langsam kommen wir an) oder klanglich schöner „Haraka haraka haina baraka“ (Eilen ist nicht gottesfürchtig)
die Singular- und Pluralbildung zusammengesetzter Nomina in Dialektausdrücken gehorcht eher historisch gewachsenen Bedingungen als logischen Gesetzmäßigkeiten. Über diese Frage hat sich auch schon der Sprachphilosoph Karl Valentin den Kopf zerbrochen, Stichwort: Semmelnknödeln.