Ehe scheidung

an alle theologen etc.

bei den katholiken ist es ja nicht möglich sich scheiden zu lassen. man begründet es mit entsprechenden bibelstellen, also aussagen von jesus (siehe unten).
gleichwohl ist eine scheidung in der protestantischen kirche möglich.
meine frage: wie rechtfertigen protestanten dies und gibt es dazu evt eine bibelstelle?
Es sei bemerkt das protestanten ja besonders auf die bibel verweisen und rechtfertigungen darin suchen, wesentlich stärker als katholiken.
mfg
roberto


anhang

Markus kap.10
Um deswillen wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen,
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. und es werden die zwei ein Fleisch sein"; also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
und er spricht zu ihnen: Wer irgend sein Weib entlassen und eine andere heiraten wird, begeht Ehebruch gegen sie.
Jeder, der sein Weib entläßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; und jeder, der die von einem Manne Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.
Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß ein Weib nicht vom Manne geschieden werde, Und wenn ein Weib ihren Mann entlassen und einen anderen heiraten wird, so begeht sie Ehebruch.

Matthäus kap.19
Er aber antwortete und sprach [zu ihnen]: Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, von Anfang sie Mann und Weib schuf
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie. und sprach: „Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und es werden die zwei ein Fleisch sein“; so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß ein Weib nicht vom Manne geschieden werde, Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben und [sie] zu entlassen?
Wenn ein Mann ein Weib nimmt und sie ehelicht, und es geschieht, wenn sie keine Gnade in seinen Augen findet, weil er etwas Schamwürdiges an ihr gefunden hat, daß er ihr einen Scheidebrief schreibt und ihn in ihre Hand gibt und sie aus seinem Hause entläßt,

o.T. kath. Ehescheidung/Annullierung

bei den katholiken ist es ja nicht möglich sich scheiden zu
lassen.

Doch, es ist möglich:

http://de.wikipedia.org/wiki/Scheidung#Christentum

Gruß

Stefan

eine annulierung ist möglich, aber keine scheidung, das ist ein großer unterschied. wikipedia ist hier leider etwas ungenau.
siehe: http://www.kathpedia.com/index.php?title=Ehe

eine kath. ehe kann nur dann annuliert/für ungültig erklärt werden,wenn man ihre ungültigkeit nachweisen kann. eine scheidung ist was anderes, hier kann man auch eine gültige ehe auflösen, z.b. man liebt sich nicht mehr etc…
ein annulierungsgrund wäre das nicht.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin Roberto,

katholisches und evangelisches Verständnis von der Ehe unterscheiden sich fundamental: Für die Katholiken ist die Ehe ein Sakrament, also ein von von Jesus angeblich selbst eingesetztes Institut, und entsprechend wird eine katholische Ehe nur dann gültig, wenn sie vor einem katholischen Priester geschlossen wurde. Die kirchliche Trauung ist also konstitutiv für die Ehe und nicht die bürgerliche Eheschließung vor dem Standesbeamten.
Für die Evangelischen fügt die kirchliche Trauung der Ehe, die vor dem Standesbeamten geschlossen worden ist, nichts Besonderes mehr hinzu.
Zwar ist auch nach evangelischem Verständnis die Ehe grundsätzlich unauflöslich, denn Jesus hat das so gesagt. Aber der Mensch ist fehlbar (siehe weiter unten in der Diskussion um das Gewissen, da hat Taju höchst Bedenkenswertes dazu geschrieben), ihm gelingt nicht alles; und auch die Ehe gelingt nicht, nur weil Jesus es so angeordnet hat. Darum darf sie auch geschieden werden. Das bleibt freilich Sünde, und deswegen ist der Mensch auf Gottes Vergebung angewiesen.

Gruß - Rolf

Hallo Roberto

Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht
scheiden.

Das ist richtig, aber jeder, der klar bei Verstand ist, weiß ja, dass die Ehe durch Menschenhand zusammen gefügt wurde.
Dieser Satz dürfte also dem Scheidungswilligen noch kein Problem bereiten.

Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr,
daß ein Weib nicht vom Manne geschieden werde, Sie sagen zu
ihm: Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben
und [sie] zu entlassen?

Der „Herr“ hat hie sicherlich, historisch nachvollziehbar, eine doppelte Bedeutung, das jahrtausende alte Patriarchat steckt in diesem "Herr"n.

Wenn ein Mann ein Weib nimmt und sie ehelicht, und es
geschieht, wenn sie keine Gnade in seinen Augen findet, weil
er etwas Schamwürdiges an ihr gefunden hat,

Und das dürfte sich ja schnell mal finden lassen bei den „Herren der Schöpfung“ :wink:

daß er ihr einen
Scheidebrief schreibt und ihn in ihre Hand gibt und sie aus
seinem Hause entläßt

Worüber die Gute dann mit einem Stoßseufzer der Erlechterung diesem Patriarchen schon mal den Rücken zuwenden darf.
Gruß,
Branden

Hallo,

ich fand es immer schon erstaunlich, warum in den verschiedenen Religionen der Ehebruch eine so schwere Versündigung gegen Gott darstellt und ihm eine so große Bedeutung (im negativen Sinne) beigemessen wird.

Dabei würde ich gerne mal von einem Theologen erfahren, was denn der eigentliche Hintergrund dafür ist, warum Ehebruch in den meisten Gesellschaften nicht akzeptiert wird und früher sogar mit sehr grausamen Mitteln, wie z. B. Steinigung, geahndet wurde (wobei mich vor allem dieses Problem bezogen auf das Judentum und das Christentum interessiert).

Ich meine, jetzt mal ganz menschlich betrachtet, dass zwei Menschen, die sich nicht mehr lieben und die sich innerlich sehr weit voneinander entfernt haben und sich nun entschließen, die Ehe zu trennen, dieses Problem selbst zu lösen haben und damit umzugehen haben und dann müssen doch nicht die anderen Menschen in der Stadt oder in dem Dorf sich darüber aufregen und sich in das Leben dieses Paares einmischen. Ich verstehe es wirklich nicht, warum die Menschen früher gesteinigt wurden und übelst gequält wurden wegen eines Ehebruches. Da wird uns dann die Geschichte mit Jesus erzählt und der „Sünderin“, die Ehebruch begangen hat und die von den Menschen gesteinigt werden sollte. Da willigte Jesus nicht ein, dass sie gesteinigt werden sollte und sagte stattdessen „Sündige nicht mehr“. Diese Geschichte wird uns heute mit der Intention erzählt, der Leser/Rezipient solle doch erkennen, wie mild und gütig Jesus damals war. Da muss ich aber ehrlich sagen, dass ich genauso reagiert hätte und gesagt hätte „Die Frau soll nicht gesteinigt werden“, was jeder normale Mensch, der seinem Empfinden folgt, auch tun würde. Insofern bewerte ich das nicht als eine ausserordentlich grandiose Tat von Jesus, sondern als eine normale (da menschliche) Tat, die auf Verständnis basiert. Oder würdet ihr etwa einer Steinigung eurer Nachbarin, die euch möglicherweise ein paar Mal schon zum Kaffeetrinken eingeladen hat, wegen Ehebruchs zustimmen? Selbst in streng christlichen Gebieten dürfte das heutzutage wohl nicht mehr der Fall sein.

Also, was steckt nun wirklich hinter dieser Sünde „Ehebruch“? Eine Ehe kann ja nur gebrochen werden, wenn sie gültig ist, also nur dann, wenn die zwei Menschen auch wirklich füreinander von Gott für die Ehe bestimmt sind. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann der Ehebruch natürlich auch keine Sünde gegen Gott darstellen. Da der Priester aber nicht weiß, ob nun die zwei Menschen nun wirklich von Gott füreinander bestimmt sind oder nicht, gibt er ihnen auf jeden Fall einmal provisorisch den Segen. Ich denke also, das Problem ist auf jeden Fall die Gültigkeit der Ehe. Denn wenn sich zwei Menschen zusammenfinden, die ja nun so was von verschieden sind und die sich in keinster Weise ergänzen (also kein „Ganzes“ bilden, steckt ja im Wort schon drin), und die auch vom Milieu her verschieden sind und die heiraten nun, dann wäre doch diese Ehe vor Gott ungültig, da die Menschen nicht füreinander bestimmt waren; sie haben aus irgendwelchen vordergründigen Gründen geheiratet (z. B. angenehmer Geschlechtsverkehr / gut situierte bzw. gute finanzielle Lage des Anderen ausnutzen / Sicherheiten erlangen durch den Partner etc.), aber sie können sich schicksalsmäßig nicht gegenseitig „erlösen“ (das denke ich steckt ja auch in jedem Falle im Begriff Ehe drin). Das ist natürlich für uns Menschen nicht leicht herauszufinden, ob vor Gott die Ehe nun gültig ist oder nicht.

Interessant ist auch, dass früher die unehelichen Kinder in der Erbfolge ausgeschlossen waren. Welcher Gedanke steckt dahinter? War die Kirche für diese Regelung verantworlich? Das würde ich ganz gerne noch wissen.

Tschüss,
Wolfgang Fazio

Hallo Wolfgang,

das Problem ist eigentlich weniger ein religiöses, als vielmehr ein gesellschaftliches.
Wenn eine Frau mit einem Mann schlief, mußte man immer die Möglichkeit einer (ungewollten) Schwangerschaft bedenken. Heute natürlich auch, aber damals gab es so gut wie keine Möglichkeit der Verhütung.
Nun war (und ist) das Aufziehen von Kindern eine sehr aufwendige Sache und die Gene diktieren dem Mann, zu schauen, ob es wirklich seine Kinder sind. Frauen können sich da weitaus sicherer sein.
Somit wurde ein Fremdgehen der Frau gesellschaftlich extrem geächtet, da die meisten Gesellschaften patriarchisch waren (und zumeist noch sind).
Um das noch zu untermauern, wurden die Religionen bemüht.
Feddisch

Gandalf

Wie empfindet der normale Mensch?
Hallo Wolfgang,

… Da muss ich aber ehrlich
sagen, dass ich genauso reagiert hätte und gesagt hätte „Die
Frau soll nicht gesteinigt werden“, was jeder normale Mensch,
der seinem Empfinden folgt, auch tun würde. Insofern bewerte
ich das nicht als eine ausserordentlich grandiose Tat von
Jesus, sondern als eine normale (da menschliche) Tat, die auf
Verständnis basiert.

Hhhmmm, wie empfindet der normale Mensch?

  • Vor zweieinhalb tausend Jahren, hättest du in Hellas keine Probleme gehabt, Sex mit einem minderjährigen Knaben zu haben. Es wäre dir weder pervers noch unnormal erschienen.
  • Vor zweitausend Jahren war es im römischen Reich völlig normal Sklaven zu haben oder Sklave zu sein. Du hättest damals keinerlei Gewissensbisse gehabt, einen faulen Sklaven zu verprügeln.
  • Vor tausend Jahren wäre es für dich eine heilige Pflicht gewesen gottlose Muslime zu erschlagen, die die armen Christen in Jerusalem quälen und morden. Du hättest keine Zweifel gehabt.
  • Vor fünfhundert Jahren wäre es für dich nur gerecht gewesen, die Hexe brennen zu lassen, die für die fürchterliche Missernte verantwortlich war. Du wärst damit zufrieden gewesen.
  • Vor zwei Jahren wärst du der Überzeugung gewesen, dass die Ehebrecherin gesteinigt werden muss, wenn du im Nordsudan aufgewachsen wärst und deine einzige Bildung in vier Jahren Koranschule bestünde.

Du bist ein Kind deiner Zeit und deiner Kultur. Deine Meinungen und deine Werte spiegeln dies wieder. Wenn es dir schon in einer Informationsgesellschaft mit hohem Bildungsniveau nicht gelingt, das zu erkennen, wie hätte es dir einem völlig anderen eingeschränkteren Kulturkreis gelingen können?

Gruß
Carlos

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  1. Eheverständnis
    Die Evangelische Kirche sieht die Ehe als ein „weltlich Ding“ - das heißt, sie ist in erster Linie eine rechtliche Absicherung zweier Menschen. Da es sich aber um eine durchaus wichtige Entscheidung zweier Menschen handelt (und sicher auch, weil es vor der Reformation schon so üblich war *g*) ist es jedoch geraten, diesen wichtigen Schritt mit Gottes Segen zu gehen. Die kirchliche Trauung ist genau das: Die Segnung einer Ehe.

  2. Unauflösbarkeit der Ehe
    Die zahlreichen Gebote gegen Ehescheidungen dienten zunächst dem Schutz der Frauen. In der alttestamentlichen (und anderen) Kultur(-en) war es üblich, daß eine Frau nur solange Chancen darauf hatte, geheiratet zu werden, solange sie noch nicht mit einem Mann geschlafen hatte. Bei Männern sah man das nicht so streng. Folglich hätte eine Frau, die von ihrem Mann verlassen worden wäre, kaum mehr eine Chance gehabt, irgendwo Anschluß zu finden und zu überleben. Deshalb mußte ein Mann eine Frau heiraten, wenn er mit ihr geschlafen hatte und durfte sich nicht mehr von ihr trennen, sondern mußte für sie (und die Kinder) sorgen.

  3. Heutige Evangelische Position
    Die evangelische Theologie bemüht sich um eine Gratwanderung zwischen der Anerkennung der biblischen Aussagen und ihrer Auslegung in unserer Zeit. Da unsere Gesellschaft gerade im Zusammenhang Sexualität und Stellung der Frau nicht mehr mit der des Alten oder Neuen Testamentes vergleichbar ist, hält man es für vertretbar, auch die entsprechende Biblischen Aussagen zu relativieren:
    > Das Eheversprechen kann nacht evangelischer Lehre nicht „von außen“ aufgehoben werden;
    > Die Eheleute können sich aber durch ihre Scheidung gegenseitig aus diesem Versprechen entbinden;
    > Wenn jemand nach einer Scheidung eine neue Beziehung eingeht, vor dem Staat getraut wird, dann soll die Kirche ihm nicht die Segenshandlung verwehren => eine zweite kirchliche Trauung ist also möglich, wenn die neue Beziehung nicht Grund des Scheiterns der alten war (das muß der Pfarrer je nach Landeskirchenrecht auch gegenüber seinem Vorgesetzten begründen).

Im Gegenzug gelten die Gebote bezüglich des Ehebruchs nun aber auch für beide Seiten: Sprich nicht nur die Frau kann die (eigene) Ehe brechen, indem sie fremdgeht, sondern auch der Mann (der konnte zu Jesu Zeiten durch Fremdgehen nur eine fremde Ehe brechen - nämlich die der Frau, mit der er fremdging). Männer und Frauen sind damit gleichberechtig - aber auch gleich verpflichtet.

Gruß, Martinus…

eine annulierung ist möglich, aber keine scheidung, das ist
ein großer unterschied.

Das ist falsch. Allen Gerüchten zum Trotz gibt es auch eine kirchliche Scheidung, wenn auch unter sehr eng begrenzten Voraussetzungen:
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Scheidung

Wolfgang

Hallo Wolfgang,

eine annulierung ist möglich, aber keine scheidung, das ist
ein großer unterschied.

Das ist falsch. Allen Gerüchten zum Trotz gibt es auch eine
kirchliche Scheidung, wenn auch unter sehr eng begrenzten
Voraussetzungen:
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Scheidung

als Austauschstudent habe ich in den USA sogar mal ein lebendes Beispiel kennengelernt: Die Mutter einer Kommilitonin hatte die Annulierung ihrer Ehe erwirkt, was meine Studienkollegin kirchenrechtlich nachträglich zu einem „unehelichen Kind“ machte.

Die Mutter (Spitzname: „Monsignora“) war als Pfarrsekretärin in einer der reichsten katholischen Kirchengemeinden der USA tätig und ein wahres Genie im „Fund-Raising“.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Gruß Gernot

bei den katholiken …

Und das ist das schöne: Jesus sagt nicht „ihr müsst an die Kirche glauben“ oder so sondern „wer an MICH glaubt …“ und von daher kann es eigentlich einem Christen egal sein was irgendwelche Kirchen sagen !

Jesus sagt nicht „ihr müsst an die
Kirche glauben“ oder so sondern „wer an MICH glaubt …“ und
von daher kann es eigentlich einem Christen egal sein was
irgendwelche Kirchen sagen !

Im Prinzip ja…

…und dennoch sollte man gelegentlich zumindest ansatzweise in Erwägung ziehen, daß auch die kirchlichen Theologinnen und Theologen nicht nur im Interesse der Kirchenleitungen, sondern durchaus auch im Sinne der biblischen Überlieferung sprechen, wenn sie die ein oder andere Bibelstelle auslegen, was freilich nicht automatisch bedeutet, man müsse ihnen alles Wort für Wort abnehmen - darüber nachzudenken und es mit den eigenen Erkenntnissen aus dem Studium der Heiligen Schrift zu vergleichen, anstelle es einfach als „egal“ unbeachtet beiseite zu schieben und weiterhin den selbstgebauten Vorstellungen anzuhangen, hat jedoch sicher noch niemandem geschadet :wink:.

Gruß, Martinus…

katholische
Ehe nur dann gültig, wenn sie vor einem katholischen Priester
geschlossen wurde. Die kirchliche Trauung ist also konstitutiv
für die Ehe und nicht die bürgerliche Eheschließung vor dem
Standesbeamten.

Hallo Rolf,
so ist es nicht ganz richtig.
Das Ehesakrament spenden sich nach katholischem Verständnis die
Eheleute selbst. Auch ein christliches Eheversprechen ohne Priester
(z.Bsp in Gegenden in denen lange kein Priester vorhanden war)
oder einer anderen christl. Konfession wird als gültige Eheschließung
anerkannt bzw. festgestellt. Früher waren interkonfessionelle
Eheschließungen nicht immer anerkannt.
Es können sogar nichtchristliche Eheschließungen als gültig, also
„sakramental“ angesehen werden.
Die kirchliche Trauung ist nur die „bezeugte“ Eheschließung nicht
die „wirksame“. So kann z.Bsp. diese bezeugte Eheschließung trotzdem
unwirksam sein wenn sie auf grund von Zwang, Täuschung, „Unreife“ ,
Geistesschwäche usw. erfolgte oder nachweisbar von einem Partner
sonstwie nicht gewollt wurde.(Nichtigkeitsgründe)
Gruß VIKTOR

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BS"D

Hallo Roberto.

meine frage: wie rechtfertigen protestanten dies und gibt es
dazu evt eine bibelstelle?

Auch im Judentum bezieht man sich ja u.a. auf die Bibel in Form des AT und auch hier sind Scheidungen (bei allen Richtungen) unter Juden möglich. Dieses beruht alleine schon auf der Überlegung, dass eine „schlechte“ Ehe eben keine Heiligung darstellt, sondern sogar eine Gefahr für alle Beteiligten weiterhin ein g’tterfülltes Leben zu führen. Eine Quelle ist hierfür Deut 24:1.

Ob auch Nichtjuden sich scheiden lassen können, darüber gibt es aber unterschiedliche Ansichten. Dieses beruht darauf, dass obige Stelle sich alleine auf Juden bezieht. Die Mehrheit geht hier nach Maimonides, wonach Scheidungen auch hier möglich sind, aber eben kein Schriftstück notwendig ist, sondern dazu eine verbale Äusserung ausreicht.

Lange Erklärung kurzer Sinn: Nach Deut 24:1 sind in der Bibel sehr wohl Scheidungen vorgesehen.

Gruss,
Eli

Hallo Gandalf,

ähhh ja, und ansonsten gab es in Amerika mal eine Untersuchung, nach der etwa die Hälfte aller Männer fremde Kinder versorgen ohne es zu wissen, was aber kein Problem zu sein schein, weil andere Männer ihre Kinder versorgen …
Da damals Religion Gesellschaftsordnung war, spiegelt sie die damaligen gesellschaftlichen Ansichten wieder, aber ich frage mich, wie würde eine Religion den heutigen Status quo festschreiben.

Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Peter,
ähhh ja, und ansonsten gab es in Amerika mal eine
Untersuchung, nach der etwa die Hälfte aller Männer fremde
Kinder versorgen ohne es zu wissen,

hast Du da nähere Quellen?
Die Zahl schein mir sehr hoch zu sein.
In D geht man wohl von knapp 10 % Kuckuckskinder aus, wobei ich da auch keine belastbaren Quellen habe, sondern einen befreundeten Sozialarbeiter zitiere.

Gandalf

… Da muss ich aber ehrlich
sagen, dass ich genauso reagiert hätte und gesagt hätte „Die
Frau soll nicht gesteinigt werden“, was jeder normale Mensch,
der seinem Empfinden folgt, auch tun würde. Insofern bewerte
ich das nicht als eine ausserordentlich grandiose Tat von
Jesus, sondern als eine normale (da menschliche) Tat, die auf
Verständnis basiert.

Hhhmmm, wie empfindet der normale Mensch?

  • Vor zweieinhalb tausend Jahren, hättest du in Hellas keine
    Probleme gehabt, Sex mit einem minderjährigen Knaben zu haben.
    Es wäre dir weder pervers noch unnormal erschienen.
  • Vor zweitausend Jahren war es im römischen Reich völlig
    normal Sklaven zu haben oder Sklave zu sein. Du hättest damals
    keinerlei Gewissensbisse gehabt, einen faulen Sklaven zu
    verprügeln.
  • Vor tausend Jahren wäre es für dich eine heilige Pflicht
    gewesen gottlose Muslime zu erschlagen, die die armen Christen
    in Jerusalem quälen und morden. Du hättest keine Zweifel
    gehabt.
  • Vor fünfhundert Jahren wäre es für dich nur gerecht gewesen,
    die Hexe brennen zu lassen, die für die fürchterliche
    Missernte verantwortlich war. Du wärst damit zufrieden
    gewesen.
  • Vor zwei Jahren wärst du der Überzeugung gewesen, dass die
    Ehebrecherin gesteinigt werden muss, wenn du im Nordsudan
    aufgewachsen wärst und deine einzige Bildung in vier Jahren
    Koranschule bestünde.

Du bist ein Kind deiner Zeit und deiner Kultur. Deine
Meinungen und deine Werte spiegeln dies wieder. Wenn es dir
schon in einer Informationsgesellschaft mit hohem
Bildungsniveau nicht gelingt, das zu erkennen, wie hätte es
dir einem völlig anderen eingeschränkteren Kulturkreis
gelingen können?

Hallo Carlos!

Die hinter deinem Beitrag steckende Behauptung, dass die kulturellen Umstände, unter denen ein Mensch aufwächst, das Empfinden dieses Menschen prägen, ist nur bedingt richtig.

Es gab und gibt immer Menschen, die nicht im Strom der Masse mitschwimmen und die nicht die Ansichten der breiten Masse vertreten bzw. sich zu dieser zugehörig fühlen.

Dass die meisten Männer vor 2.500 Jahren in Griechenland Sex mit jungen Knaben hatten, heißt noch nicht, dass das auch in Ordnung ist und dass es damals in Griechenland keine Menschenseele gegeben hätte, die nicht spürte, dass es nicht Recht sein kann, ein Kind für seine sexuellen Zwecke zu mißbrauchen.

Was du mir hier alles unterstellst, was ich damals getan hätte, ist wirklich haarsträubend. Du kennst mich nicht. Du setzt einfach grundlos voraus, dass ich ein 0815-Mensch bin, der tut und denkt, was alle hier in Deutschland tun und denken.

Tschüss,
Wolfgang Fazio

Hallo Wolfgang,

ich gebe zu das mein Beitrag provokativ war. Deine ursprüngliche Aussage war es nicht minder. Immerhin behauptest du sinngemäß „Wenn ich damals gelebt hätte, hätte ich das (nach heutigen Maßstäben) Richtige gemacht.“.

Die heutigen Wertmaßstäbe sind das Ergebnis einer langen Entwicklung mit vielen vielen Einflüssen. Natürlich gab es immer wieder Menschen, die nicht im Strom mitschwimmen, aber Menschen, die Selbstverständlichkeiten anzweifeln sind selten und gelten allenfalls als spleenig, häufig auch als verrückt.
Die Knabenliebe im antiken Hellas war genauso eine Selbstverständlichkeit wie die Sklaverei im alten Rom. Es gab keine Vordenker, die diese aus ethischen Gründen abschaffen wollten.

Wie sieht es nun bei dir aus? Hast du solche Vorstellungen und Wertmaßstäbe, dass dich Manche für verrückt halten?

Zum Beispiel:

  • Bist du gegen jeglichen Konsum und ernährst dich nur von Nahrung, die du selbst anbaust?
  • Hälst du die modernen Hygienestandards für absurd und unnatürlich und verzichtest deshalb auf Baden und Duschen?
  • Bist du ein Veganer, der im Sommer einen Mundschutz trägt um nicht versehentlich Insekten einzuatmen?
  • Stehst du jeden Samstag in der Innenstadt und predigst den Menschen die Umkehr

Zusammenfassend
Ich versuche dich dazu zu animieren deine eigenen Wertmaßstäbe zu überdenken. Woher kommen sie? Wie kann ich sie gegenüber Andersdenkende begründen. Unterscheiden sie sich von den meiner Familie, Freunden, Arbeitskollegen?

Gruß
Carlos

Hallo Peter und Gandalf,

ich setze 4% dagegen, wenn ich mich richtig erinnere. Das Thema Kuckuckkinder ist nämlich eine Fehlerquelle bei der Analyse genetischer Faktoren bei Erbkrankheiten. Dort wo Kohorten bei medizinischen Studien auch genetisch untersucht werden, kommt sowas heraus. Die Zahlen sind dabei auch realistischer als die Analyse von Vaterschaftstest, weil es vorher keinen Verdacht gab.

Gruß
Carlos