Eigenverantwortung

Hallo,

die in Deutschland immer mehr und in immer größeren Kreisen um
sich gegriffen hat. Von der Wiege bis zur Bahre, der Staat
wird’s schon richten.

Und weil Du ‚Christian‘ bist, wirst Du diese Behauptung sicher
auch belegen können.

wenn Dir die Debatten in der Politik, in den Medien (primär und sekundär) und nicht zuletzt in diesem Forum als Beleg dafür nicht reichen, kann ich auch nicht weiterhelfen.

[INformationsbeschaffung zum Thema Verfassung]

Hmmm, das kannst Du sicher berläutern. Mir ist unklar, was Du
damit sagen willst.

Ich will damit sagen, daß die Menschen für jeden Zweck das Internet nutzen, aber nicht in der Lage und/oder Willens waren und sind, sich über die EU-Verfassung zu informieren und um der Sache die Krone aufzusetzen, fordern sie eine bessere Information durch die Politik zu dem Thema.

Wer diese ‚Kultur‘ meint zu brauchen, soll sie bezahlen.
Mir würden die Theater nicht fehlen.

Aber vielleicht anderen. Die Attraktivität eines Standortes ergibt sich nicht nur aus der Anzahl der Autobahnausfahrten sondern auch aus weichen Faktoren, zu denen nicht zuletzt auch das Kulturangebot gehört. Weiterhin kann man nicht die wachsende Verblödung der Bevölkerung beklagen und ihr gleichzeitig die entsprechenden Institutionen vorenthalten.

Gruß,
Christian

Hi René,

So lange niemand Stolperfallen aufstellt, OK. Da sind aber
überall welche!

Und warum lassen wir es zu, daß Stolperfallen aufgebaut
werden? Warum haben Millionen Menschen nahezu 40-50 Jahre
zugeschaut, wie diese Stolperfallen aufgestellt wurden?

hmmm? Reden wir aneinander vorbei?

mehr Eigenverantwortung ist das synonym für vogelfrei. du
kannst schneller auf die schnauze fallen ohne das dir jemand
schützend unter die arme greift. ist halt deine eigene
verantwortung.

Genau. Dann paß halt auf, daß du nicht auf die Schnauze
fällst.

Wenn ich das auf Sozialsysteme beziehe, kann man Durch Arbeistunsfähigkeit oder Arbeitsplatzmangel … auf den Schabel fallen. ‚Mehr Eigenverantwortung‘ bedeutet dann im Extremfall einfach ‚Pech gehabt‘.

Jaja, bitte mehr Verantwortung, aber daß ich mich selber um
meine Existenz kümmern muß, von Anfang bis Ende, soweit muß
das nun auch nicht gehen…

Ja was denn nun. Entscheide Dich doch mal!

Rainer, ich denke wir „kennen“ uns doch nun schon ein bißerl.

Ja, natürlich. :wink:

Das war blanke Ironie. Es beschreibt genau das was die
meisten Bürger hier wollen. Schreien nach Verantwortung, und
wenn sie sie dann haben und es mal weh tun kann, tja dann wird
wieder gejammert.

Die Rufe nach mehr Eigenverantwortung kommen immer aus der selben Richtung. Da meint nie jemand sich selbst, sondern immer nur, die anderen sollen sich um sich selbst kümmern. Gemeint ist, ich will Geld, mehr Geld, noch mehr! Wenn das nur geht, wenn dabei andere auf der Strecke bleiben, dann soll’s halt so sein.

1.) Ich nehm das mit der Eigenverantwortung wörtlich, und
gründe eine Firma. Da gibt es ja das Risiko, daß die Idee
nicht so gut war. In dem Fall gehöre ich zu den 98%, die
pleite gehen. Kein besonders hohes Risiko, immerhin 2%
schaffen ja den Start. :wink: Geht’s schief (der Normalfall)
gibt’s halt weniger zu Essen und das Gymnasium ist gestrichen,
weil ich den Bus nicht mehr bezahlen kann.

Das ist nunmal das Risiko, darüber warst du dir aber vorher
im Klaren. Solltest du jedenfalls.

Darum geht’s nicht. es geht darum, daß die Leute, die immer nach mehr Eigenverantwortung (für andere) schreien, gleichzeitig so tun, als könnte problemlos jeder selbständig arbeiten. So einfach ist das aber eben nicht.

Und wo ist das Problem
zu scheitern? Aufstehen und weitermachen.

*g* ich hab’ da so dumme Angewohnheiten wie regelmäßige Mahlzeiten. :wink: Mal einige Euros in den Sand setzen, schaffe ich mit meinem Einkommen nur einmal in 50 Jahren.

2.) Ich geh auf Nummer Sicher und mach weiter meinen Job.
Nichts zum reich werden, aber ausreichend, um meinen Jungs das
Gümnasium zu finanzieren.

Schön, seh ich bis hierhin noch kein Problem drin.

Wo bleibt das der Ruf nach Eigenverantwortung?

Nein, das wäre dann das gegenüberliegende andere Ende der
Skala.
Wir sollten irgendwo in der Mitte landen.

Schönes Schlußwort, da bin ich Deiner Meinung. Zu schade, daß einige Politiker (und Wirtschaftsfunktionäre) das völlig anders sehen.

Gruß, Rainer

Hallo Christian,

wenn Dir die Debatten in der Politik, in den Medien (primär
und sekundär) und nicht zuletzt in diesem Forum als Beleg
dafür nicht reichen, kann ich auch nicht weiterhelfen.

sorry, über Debatten in den Medien bin ich nicht informiert, wenn ich mal von wenigen ‚Dikussionssendungen‘ absehe und da wirkt Herr Westerwelle immer recht gut informiert, um mal ein Beispiel zu nennen. Anderes sehe ich mir nicht an.

Ich will damit sagen, daß die Menschen für jeden Zweck das
Internet nutzen, aber nicht in der Lage und/oder Willens waren
und sind, sich über die EU-Verfassung zu informieren und um
der Sache die Krone aufzusetzen, fordern sie eine bessere
Information durch die Politik zu dem Thema.

Wenn diese Information richtig ist.
http://www.gemeinsamlernen.de/euconet/backround/germany
Dann nutzt nur ie Hälfte der Wahlberechtigten das Internet. Speziell unter den ALG-II-Empfängern wird die Quote recht gering sein.
Daß Du das Internet da als Standard-Informationsquelle anführst, wenn Du weißt, wer das nicht nutzen kann, soll ich nicht kommentieren, richtig?

Aber vielleicht andere.

Aber hier fordern doch alle immer ‚mehr Eigenverantwortung‘. Klar, immer für andere, nie für sich selbst. Wär doch mal ein guter Anfang, wenn die Leute, die sich als ‚Elite‘ empfinden, das selbst finanzieren, statt den Steuerzahler zu belasten. Die Konsumenten sind ohnehin meist ‚Besserverdienende‘, die das wenig stören wird. Die anderen werden es überleben.

Die Attraktivität eines Standortes
ergibt sich nicht nur aus der Anzahl der Autobahnausfahrten
sondern auch aus weichen Faktoren, zu denen nicht zuletzt auch
das Kulturangebot gehört.

Ist mir Recht. Aber ohne Subventionen bitte.

Weiterhin kann man nicht die
wachsende Verblödung der Bevölkerung beklagen und ihr
gleichzeitig die entsprechenden Institutionen vorenthalten.

Schulen sollten da ausreichen. Physik und Chemie statt Religion könnte da schon erheblich helfen. Eine Subventionierte ‚Tannhäuser‘-Vorstellung wird nicht großartig helfen, die Welt besser zu verstehen.
Rockkonzerte kommen gut ohne Subventionen aus. Wenn Klassische Konzerte das nicht können, weil zu wenig Interesse besteht, kann das daran liegen, daß das Musik ist, die vor Jahrhunderten populär war. daß man die künstlich am Leben erhalten muß, verstehe ich nicht.
Wenn das Interesse doch vorhanden ist, dann sind ja auch die Subventionen überflüssig. :wink:

Gruß, Rainer

Gutwn morgen,

wenn Dir die Debatten in der Politik, in den Medien (primär
und sekundär) und nicht zuletzt in diesem Forum als Beleg
dafür nicht reichen, kann ich auch nicht weiterhelfen.

sorry, über Debatten in den Medien bin ich nicht informiert,

keine Zeitung, kein Internet…?

Ich will damit sagen, daß die Menschen für jeden Zweck das
Internet nutzen, aber nicht in der Lage und/oder Willens waren
und sind, sich über die EU-Verfassung zu informieren und um
der Sache die Krone aufzusetzen, fordern sie eine bessere
Information durch die Politik zu dem Thema.

Wenn diese Information richtig ist.
http://www.gemeinsamlernen.de/euconet/backround/germany
Dann nutzt nur ie Hälfte der Wahlberechtigten das Internet.
Speziell unter den ALG-II-Empfängern wird die Quote recht
gering sein.

Bei denen ist auch die Wahlbeteiligung am geringsten. Aber egal: Wie ich schon mehrfach erwähnte, waren und sind die Zeitungen seit 2003 voll mit Informationen zum Thema EU-Verfassung. Du hast natürlich recht, daß die Zahl der Zeitungsleser in Deutschland wahrscheinlich auch nur 20 oder 35 Mio. beträgt und somit viele bedauernswerte Menschen auch keine Möglichkeit hatten, diese Artikel zu lesen. Oder, Moment, „keine Möglichkeit“ stimmt ja gar nicht. Die Möglichkeiten sind ja vorhanden, sie werden nur nicht genutzt. Wieso fällt mir gerade wieder das Wort Eigenverantwortung ein?

Deine Schlußfolgerung ist aber vermutlich, daß die Berufspolitiker Europas hätten ausschwärmen müssen und jedem Bürger die entscheidenden Punkte der EU-Verfassung persönlich an der Haustür hätten vorlesen müssen.

Daß Du das Internet da als Standard-Informationsquelle
anführst, wenn Du weißt, wer das nicht nutzen kann, soll ich
nicht kommentieren, richtig?

Du kannst kommentieren, was Du möchtest.

Aber vielleicht andere.

Aber hier fordern doch alle immer ‚mehr Eigenverantwortung‘.
Klar, immer für andere, nie für sich selbst.

Wie kommst Du darauf?

Wär doch mal ein
guter Anfang, wenn die Leute, die sich als ‚Elite‘ empfinden,
das selbst finanzieren, statt den Steuerzahler zu belasten.

Was sollen sie selbst finanzieren?

Die Attraktivität eines Standortes
ergibt sich nicht nur aus der Anzahl der Autobahnausfahrten
sondern auch aus weichen Faktoren, zu denen nicht zuletzt auch
das Kulturangebot gehört.

Ist mir Recht. Aber ohne Subventionen bitte.

OK, dann schließen wir aber bitte auch gleich alle Kindertagesstätten, Schwimmbäder, Volkshochschulen, Seniorenbegegnungsstellen usw. Heidewitzka, da kommt was zusammen.

Weiterhin kann man nicht die
wachsende Verblödung der Bevölkerung beklagen und ihr
gleichzeitig die entsprechenden Institutionen vorenthalten.

Schulen sollten da ausreichen. Physik und Chemie statt
Religion könnte da schon erheblich helfen. Eine
Subventionierte ‚Tannhäuser‘-Vorstellung wird nicht großartig
helfen, die Welt besser zu verstehen.

Die Welt ist eh schon voll von kultur.- und niveaulosen Schnarchnasen. Ein kleiner Einblick in die kulturelle und gesellschaftliche Vergangenheit ist kein Luxus, sondern ein Teil dessen, was einen zivilisierten Menschen ausmachen sollte. Ob man dafür ins Theater oder Museum rennen muß, sei dahingestellt, nur sollte das Angebot vorhanden sein.

Rockkonzerte kommen gut ohne Subventionen aus. Wenn Klassische
Konzerte das nicht können, weil zu wenig Interesse besteht,
kann das daran liegen, daß das Musik ist, die vor
Jahrhunderten populär war. daß man die künstlich am Leben
erhalten muß, verstehe ich nicht.
Wenn das Interesse doch vorhanden ist, dann sind ja auch die
Subventionen überflüssig. :wink:

Mal überlegen: Die „heutige Jugend“ interessiert sich mehr für langhaarige E-Gitarrenquäler als für klassische Musik und die jeweiligen verbundenen Epochen. Anstatt also zu versuchen, Interesse zu wecken, reduzieren wir das Angebot soweit, daß selbst der Interessierte kaum noch eine Möglichkeit hat, seinen Interessen nachzugehen. Ja, das ergibt Sinn. Da sich die Schüler auch nicht mehr für Naturwissenschaften interessieren, bauen wir die entsprechenden Versuchsräume in den Schulen zu Computerräumen um und statten diese mit Gamecube und Konsorten aus.

Verständnislos,

Christian

Guten Morgen Christian,

keine Zeitung, kein Internet…?

Keine Zeitung. Internet für w-w-w oder um etwas bestimmtes zu suchen.
Allgemeine Meinungstrends gehören nicht dazu. :wink:

Bei denen ist auch die Wahlbeteiligung am geringsten. Aber
egal: Wie ich schon mehrfach erwähnte, waren und sind die
Zeitungen seit 2003 voll mit Informationen zum Thema
EU-Verfassung. Du hast natürlich recht, daß die Zahl der
Zeitungsleser in Deutschland wahrscheinlich auch nur 20 oder
35 Mio. beträgt

Da mußt Du aber ‚BILD‘ als Zeitung bezeichnen. :wink: Sonst ist die Zahl deutlich kleiner.

und somit viele bedauernswerte Menschen auch
keine Möglichkeit hatten, diese Artikel zu lesen. Oder,
Moment, „keine Möglichkeit“ stimmt ja gar nicht. Die
Möglichkeiten sind ja vorhanden, sie werden nur nicht genutzt.

Was in die Tageszeitung passt, hätte auch im ‚Amtsblatt‘ stehen können. …

Wieso fällt mir gerade wieder das Wort Eigenverantwortung ein?

Weil Du nicht über Dich redest. :wink:
Daß ich keine Zeitung lese liegt übrigens daran, daß ich die meisten als wenig informativ bis unglaubwürdig einschätze. Die anderen liefern zu viele für mich unwichtige Informationen, daß es zu mühselig ist, die wenigen für mich relevanten Informationen herauszufiltern. Das gilt auch für Radionachrichten. Sobald die sagen: ‚Wie BILD schreibt …‘ schalte ich ab. Das passiert mir leider auf allen Sendern, die ich empfangen kann. Wenn ich Märchen lesen will, hole ich das entsprechende Buch aus dem Regal. :wink:

Deine Schlußfolgerung ist aber vermutlich, daß die
Berufspolitiker Europas hätten ausschwärmen müssen und jedem
Bürger die entscheidenden Punkte der EU-Verfassung persönlich
an der Haustür hätten vorlesen müssen.

Warum? Bei uns gibt es ein ‚Amtsblatt‘, das regelmäßig und kostenlos erscheint. Da hätte eine Beilage geliefert werden können. Daß das ‚Werk‘ 300 Seiten stark ist, ist ja nicht meine Schuld. Eine EU-Verfassung, die auf 20 Seiten passt wäre ohnehin besser gewesen.

Aber hier fordern doch alle immer ‚mehr Eigenverantwortung‘.
Klar, immer für andere, nie für sich selbst.

Wie kommst Du darauf?

Erfahrung. Ich habe noch nichts anderes gesehen.

OK, dann schließen wir aber bitte auch gleich alle
Kindertagesstätten,

Die Vorschulen? Der Besuch ist Pflicht! das ist praktisch die ‚Nullte Klasse‘ der Schule.

Schwimmbäder,

Ist schon geschehen. Da kommst Du zwei Jahre zu spät.

Volkshochschulen,

Meinetwegen …

Seniorenbegegnungsstellen

Was ist das? Nie gehört.

usw. Heidewitzka, da kommt was zusammen.

Schulen sollten da ausreichen. Physik und Chemie statt
Religion könnte da schon erheblich helfen. Eine
Subventionierte ‚Tannhäuser‘-Vorstellung wird nicht großartig
helfen, die Welt besser zu verstehen.

Die Welt ist eh schon voll von kultur.- und niveaulosen
Schnarchnasen. Ein kleiner Einblick in die kulturelle und
gesellschaftliche Vergangenheit ist kein Luxus, sondern ein
Teil dessen, was einen zivilisierten Menschen ausmachen
sollte. Ob man dafür ins Theater oder Museum rennen muß, sei
dahingestellt, nur sollte das Angebot vorhanden sein.

Nichts dagegen. Wie hoch ist der Eintrittspreis für den Louvre?
Ich denke, die kommen gut ohne Subventionen aus. Das Pergamonmuseum hätte ich auch für €20 besucht. …

Mal überlegen: Die „heutige Jugend“ interessiert sich mehr für
langhaarige E-Gitarrenquäler als für klassische Musik und die
jeweiligen verbundenen Epochen. Anstatt also zu versuchen,
Interesse zu wecken, reduzieren wir das Angebot soweit, daß
selbst der Interessierte kaum noch eine Möglichkeit hat,
seinen Interessen nachzugehen. Ja, das ergibt Sinn.

Wer redet denn von ‚reduzieren‘? Laß es doch den Markt regeln. :wink:

Da sich
die Schüler auch nicht mehr für Naturwissenschaften
interessieren, bauen wir die entsprechenden Versuchsräume in
den Schulen zu Computerräumen um und statten diese mit
Gamecube und Konsorten aus.

Wieso erweiterst Du das jetzt auf Schulen? Bisher waren wir bei Theatern, Opernhäusern, Museen u.s.w. Einfach mal ‚mehr Eigenverantwortung‘. :wink: Das Wort ist nicht nur zu gebrauchen, um die sozial Schwachen noch etwas mehr zu schröpfen, sondern man kann damit auch bei sich selbst anfangen und den eigenen Luxus selbst bezahlen.

Gruß, Rainer

keine Zeitung, kein Internet…?

Keine Zeitung. Internet für w-w-w oder um etwas bestimmtes zu
suchen.
Allgemeine Meinungstrends gehören nicht dazu. :wink:

Aha, nee klar… Zurück zum Thema: Du bist also nicht der Ansicht, daß die Deutschen dazu neigen, sich auf den Staat zu verlassen und seini Einschreiten bei jedem kleinen Hindernis zu fordern? Der Deutsche an sich ist selbständig, kümmert sich um seinen Kram selbst und nimmt den Staat nur dann in Anspruch bzw. fordert dies, wenn er in ernsthafte Schwierigkeiten kommt. Puh, dann bin ich froh, dann ist die Eigenverantwortlichkeit schon voll umgesetzt und ich habe die letzten zehn Jahre nur geträumt.

Bei denen ist auch die Wahlbeteiligung am geringsten. Aber
egal: Wie ich schon mehrfach erwähnte, waren und sind die
Zeitungen seit 2003 voll mit Informationen zum Thema
EU-Verfassung. Du hast natürlich recht, daß die Zahl der
Zeitungsleser in Deutschland wahrscheinlich auch nur 20 oder
35 Mio. beträgt

Da mußt Du aber ‚BILD‘ als Zeitung bezeichnen. :wink: Sonst ist
die Zahl deutlich kleiner.

Leser, nicht Käufer. http://www.bvda.de/pages3/0202_d.jsp?id=13645&kat=null

und somit viele bedauernswerte Menschen auch
keine Möglichkeit hatten, diese Artikel zu lesen. Oder,
Moment, „keine Möglichkeit“ stimmt ja gar nicht. Die
Möglichkeiten sind ja vorhanden, sie werden nur nicht genutzt.

Was in die Tageszeitung passt, hätte auch im ‚Amtsblatt‘
stehen können. …

Ist das Amtsblatt nicht ein reines Veröffentlichungsinstrument für Stadt und Land? Da wirst Du kaum journalistische Aktivitäten finden.

Weil Du nicht über Dich redest. :wink:
Daß ich keine Zeitung lese liegt übrigens daran, daß ich die
meisten als wenig informativ bis unglaubwürdig einschätze. Die
anderen liefern zu viele für mich unwichtige Informationen,
daß es zu mühselig ist, die wenigen für mich relevanten
Informationen herauszufiltern.

Eigenverantwortung!

Radionachrichten. Sobald die sagen: ‚Wie BILD schreibt …‘
schalte ich ab.

Komisch, sowas höre ich so gut wie nie.

Deine Schlußfolgerung ist aber vermutlich, daß die
Berufspolitiker Europas hätten ausschwärmen müssen und jedem
Bürger die entscheidenden Punkte der EU-Verfassung persönlich
an der Haustür hätten vorlesen müssen.

Warum? Bei uns gibt es ein ‚Amtsblatt‘, das regelmäßig und
kostenlos erscheint. Da hätte eine Beilage geliefert werden
können.

Der Vertragsentwurf telephonisch, schriftlich und in jeder anderen denkbaren Form bei mindestens 293 Stellen bestellt werden.

Aber hier fordern doch alle immer ‚mehr Eigenverantwortung‘.
Klar, immer für andere, nie für sich selbst.

Wie kommst Du darauf?

Erfahrung. Ich habe noch nichts anderes gesehen.

Wie stellt sich da denn dar?

OK, dann schließen wir aber bitte auch gleich alle
Kindertagesstätten,

Die Vorschulen? Der Besuch ist Pflicht! das ist praktisch die
‚Nullte Klasse‘ der Schule.

Vorschule ist nicht Pflicht sondern freiwillig. Vollkommen nutzlos, kann schließlich auch zuhause im kleinen Kreis erledigt werden.

Schwimmbäder,

Ist schon geschehen. Da kommst Du zwei Jahre zu spät.

Und, wars schön?

Volkshochschulen,

Meinetwegen …

Seniorenbegegnungsstellen

Was ist das? Nie gehört.

Wie das Wort es ausdrückt.

usw. Heidewitzka, da kommt was zusammen.

Ist doch prima, oder? Wir stellen alle Aktivitäten der Gemeinden ein, zu denen sie nicht verpflichtet sind.

Schulen sollten da ausreichen. Physik und Chemie statt
Religion könnte da schon erheblich helfen. Eine
Subventionierte ‚Tannhäuser‘-Vorstellung wird nicht großartig
helfen, die Welt besser zu verstehen.

Die Welt ist eh schon voll von kultur.- und niveaulosen
Schnarchnasen. Ein kleiner Einblick in die kulturelle und
gesellschaftliche Vergangenheit ist kein Luxus, sondern ein
Teil dessen, was einen zivilisierten Menschen ausmachen
sollte. Ob man dafür ins Theater oder Museum rennen muß, sei
dahingestellt, nur sollte das Angebot vorhanden sein.

Nichts dagegen. Wie hoch ist der Eintrittspreis für den
Louvre?
Ich denke, die kommen gut ohne Subventionen aus.

Von wegen. Das halbe Museum wurde mit staatlichen Geldern finanziert. Inzwischen müssen sie allerdings ohne staatliche Zuschüsse, weswegen man verstärkt nach Mäzenen sucht.

Mal überlegen: Die „heutige Jugend“ interessiert sich mehr für
langhaarige E-Gitarrenquäler als für klassische Musik und die
jeweiligen verbundenen Epochen. Anstatt also zu versuchen,
Interesse zu wecken, reduzieren wir das Angebot soweit, daß
selbst der Interessierte kaum noch eine Möglichkeit hat,
seinen Interessen nachzugehen. Ja, das ergibt Sinn.

Wer redet denn von ‚reduzieren‘? Laß es doch den Markt regeln.

Stimmt, alles macht der Markt. Schaffen wir die Bundeswehr ab, die Landesverteidigung wird sicher auf privater Ebene fortgesetzt. Ähnliches gilt auch für die Polizei, die Schulen, Straßenbau, Verwaltungen. Ab auf den Markt, wird schon werden.

Entgegen der landläufigen Meinung bin ich durchaus dafür, daß der Staat bestimmte Aufgaben übernimmt und dazu gehört auch, daß er ein funktionierendes Gemeinwesen unterhält. Dazu gehören auch kulturelle Veranstaltungen bzw. Institutionen, weil das nun mal einfach dazugehört. Es war schon schlimm genug, daß die Bunten die Gelder für das Goetheinstitut so zusammengestrichen haben, daß man sogar Standort stillegen mußte.

Da sich
die Schüler auch nicht mehr für Naturwissenschaften
interessieren, bauen wir die entsprechenden Versuchsräume in
den Schulen zu Computerräumen um und statten diese mit
Gamecube und Konsorten aus.

Wieso erweiterst Du das jetzt auf Schulen? Bisher waren wir
bei Theatern, Opernhäusern, Museen u.s.w.

Warum zwischen Bildung in der Freizeit und in der Schule trennen. Du willst eine konsequnte Streichung der Subventionen und begründest das im Falle der klassischen Musik mit fehlendem Interesse. Das muß konsequent weiterverfolgt werden.

Das Wort ist nicht nur zu gebrauchen,
um die sozial Schwachen noch etwas mehr zu schröpfen,

Das ist Deine Interpretation und mir ist bisher kein Argument begegnet, das diese Einschätzung stützen würde. Im Gegentum geht es eigentlich darum, daß der Staat von Aufgaben entlastet wird, die er eigentlich gar nicht übernehmen müßte. Das wiederum würde ihm ermöglichen, den wirklich Bedürftigen weiterhin gescheit zu helfen und denjenigen, die die Gelder dafür aufbringen, etwas mehr von ihrem Geld zu lassen.

sondern
man kann damit auch bei sich selbst anfangen und den eigenen
Luxus selbst bezahlen.

Welchen Luxus läßt man sich denn vom Staat bezahlen? Ich für meinen Teil zahle alles selbst und kann mich auch – mit einigen wenigen Ausnahmen, zu denen ich heute auch anders stehe - nicht entsinnen, mir zustehende Leistungen in Anspruch genommen zu haben.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Aha, nee klar… Zurück zum Thema: Du bist also nicht der
Ansicht, daß die Deutschen dazu neigen, sich auf den Staat zu
verlassen und seini Einschreiten bei jedem kleinen Hindernis
zu fordern? Der Deutsche an sich ist selbständig, kümmert sich
um seinen Kram selbst und nimmt den Staat nur dann in Anspruch
bzw. fordert dies, wenn er in ernsthafte Schwierigkeiten
kommt.

Du meinst den Fall, daß er Opfer von Kriminalität wird? Nicht mal dann, denn da ist der Staat nicht zu gebrauchen. Der staat schützt sich vor den Bürgern, aber nicht die Bürger. :wink:

Puh, dann bin ich froh, dann ist die
Eigenverantwortlichkeit schon voll umgesetzt und ich habe die
letzten zehn Jahre nur geträumt.

Ich farge mich ja auch manchmal, ob wir wirklich beide über den selben Staat reden. :wink: Ich sehe natürlich nicht ganz so viel von der welt wie Du, deshalb ist mein Horizont da deutlich enger. Manchmal kann ich innerhalb meines Horizonts von Dir beschreibene Phänomene aber noch nicht mal ansatzweise erkennen, was mich dann doch wundert.

Was in die Tageszeitung passt, hätte auch im ‚Amtsblatt‘
stehen können. …

Ist das Amtsblatt nicht ein reines Veröffentlichungsinstrument
für Stadt und Land? Da wirst Du kaum journalistische
Aktivitäten finden.

Das stimmt nicht so ganz, der redaktionelle Teil macht über die Hälfte des Umfangs aus. Dazu kommen noch knapp 30% Werbung. …

daß es zu mühselig ist, die wenigen für mich relevanten
Informationen herauszufiltern.

Eigenverantwortung!

Nö. Wegen zwei bis drei interessanter Beiträge / Woche finanziere ich nicht die Sportberichterstattung und den Wirtschftsteil der ‚…‘ mit, der da ja recht groß ist. Dazu kommt, daß jede Zeitung sich einer politischen Richtung zugehörig fühlt, um also ein einigermaßen objektives Bild zu bekommen müßte ich 10 Zeitungen lesen. das wird mir zu teuer. :wink:

Radionachrichten. Sobald die sagen: ‚Wie BILD schreibt …‘
schalte ich ab.

Komisch, sowas höre ich so gut wie nie.

Hast Du ein Glück! Im Saarland gibt es keine Sender, die ‚BILD‘ nicht wenigstens drei mal/Woche zitieren. Die verschiedenen Programme des SR haben identische Nachrichten und außer dem SR gibt’s nur noch einen ‚pseudo-privaten‘ Sender (Mehrheitseigentümer ist der SR. :wink:) der direkt mit BILD zusammen arbeitet. (Gemeinsame Gewinnspiele u.s.w.)

Die Vorschulen? Der Besuch ist Pflicht! das ist praktisch die
‚Nullte Klasse‘ der Schule.

Vorschule ist nicht Pflicht sondern freiwillig. Vollkommen
nutzlos, kann schließlich auch zuhause im kleinen Kreis
erledigt werden.

Komisch. Da hatte ich bei meinem Jüngsten aber einen anderen Eindruck.

Schwimmbäder,

Ist schon geschehen. Da kommst Du zwei Jahre zu spät.

Und, wars schön?

Kann ich nicht behaupten. Mein Sohn kann immer noch nicht schwimmen, wie auch, es gibt ja keine Möglichkeit, es zu lernen. Das hätte für meinen Geschmack eher zur Allgemeinbildung gehört, als ein Theaterbesuch. Die Theaterbesuche gibt es. Den Schwimmunterricht nicht.

Ist doch prima, oder? Wir stellen alle Aktivitäten der
Gemeinden ein, zu denen sie nicht verpflichtet sind.

Ach was, die haben schon Aktivitäten eingestellt, zu denen sie verpflichtet sein sollten. Es fehlt nur noch, daß Mathematik nicht mehr gelehrt wird, weil kein Geld für einen Mathelehrer da ist.

Inzwischen müssen sie allerdings ohne staatliche
Zuschüsse, weswegen man verstärkt nach Mäzenen sucht.

Ohne Worte. :wink:

Wer redet denn von ‚reduzieren‘? Laß es doch den Markt regeln.

Stimmt, alles macht der Markt. Schaffen wir die Bundeswehr ab,
die Landesverteidigung wird sicher auf privater Ebene
fortgesetzt. Ähnliches gilt auch für die Polizei, die Schulen,
Straßenbau, Verwaltungen. Ab auf den Markt, wird schon werden.

Moment!!! Du bist hier der, der ‚mehr Eigenverantwortung‘ fordert. :wink:

Entgegen der landläufigen Meinung bin ich durchaus dafür, daß
der Staat bestimmte Aufgaben übernimmt und dazu gehört auch,
daß er ein funktionierendes Gemeinwesen unterhält. Dazu
gehören auch kulturelle Veranstaltungen bzw. Institutionen,
weil das nun mal einfach dazugehört.

Dazu gehört auch das Sozialsystem. :smile: Wer ‚mehr Einenverantwortung‘ ruft und damit Kürzungen im Sozialsystem meint, muß sich gefallen lassen, wenn ich diese Kürzungen eher für weniger lebensnotwendige Bereiche fordere.

Wieso erweiterst Du das jetzt auf Schulen? Bisher waren wir
bei Theatern, Opernhäusern, Museen u.s.w.

Warum zwischen Bildung in der Freizeit und in der Schule
trennen. Du willst eine konsequnte Streichung der Subventionen
und begründest das im Falle der klassischen Musik mit
fehlendem Interesse. Das muß konsequent weiterverfolgt werden.

Eine Opernaufführung hat mit Bildung zu tun? Das wage ich zu bezweifeln. Bei meinem letzten Opernbesuch habe ich nicht eine einzige Person gesehen. Bei der ich den Eindruck hatte, sie würde die Oper nicht schon kennen. Ich lebe ja erst seit 15 Jahren im Saarland. :wink: Die Staatsoper und die Komishe Oper in Berlin kenn ich schon von innen. :wink:

Das Wort ist nicht nur zu gebrauchen,
um die sozial Schwachen noch etwas mehr zu schröpfen,

Das ist Deine Interpretation und mir ist bisher kein Argument
begegnet, das diese Einschätzung stützen würde. Im Gegentum
geht es eigentlich darum, daß der Staat von Aufgaben entlastet
wird, die er eigentlich gar nicht übernehmen müßte. Das
wiederum würde ihm ermöglichen, den wirklich Bedürftigen
weiterhin gescheit zu helfen und denjenigen, die die Gelder
dafür aufbringen, etwas mehr von ihrem Geld zu lassen.

Wenn jemand laut ‚mehr Eigenverantwortung‘ ruft, geht es seit längerer Zeit meist um private Altersvorsorge und um das Rentensystem, b.z.w. um Arbeitslose, denen vorgeworfen wird, nicht auf eigene Kappe ein Unternehmen zu gründen, statt zum Arbeitsamt zu laufen, ungeachtet der Tatsache, daß das nie funktioniert.

sondern
man kann damit auch bei sich selbst anfangen und den eigenen
Luxus selbst bezahlen.

Welchen Luxus läßt man sich denn vom Staat bezahlen?

Subventionierte Aufführungen antiquierter ‚Kunst‘, Ausstellungen von ‚Kunst‘. … :wink:

Ich für
meinen Teil zahle alles selbst und kann mich auch – mit
einigen wenigen Ausnahmen, zu denen ich heute auch anders
stehe - nicht entsinnen, mir zustehende Leistungen in Anspruch
genommen zu haben.

Ich schon. :wink: Ich habe einige subventionierte Museen besucht, mir subventionierte Theater und Opernaufführungen angesehen, … hätte aber nicht sein müssen. Mit Bildung hatte das nichts zu tun, eher mit ‚Genuß‘ und der gehört in den Bereich ‚Luxus‘. Und das ist der springende Punkt. Wieso wird dieser Luxus subventioniert? Weil er im Normalfall von einem ganz bestimmten Personenkreis konsumiert wird.

Gruß, Rainer

Hallo nochmal,

Aha, nee klar… Zurück zum Thema: Du bist also nicht der
Ansicht, daß die Deutschen dazu neigen, sich auf den Staat zu
verlassen und seini Einschreiten bei jedem kleinen Hindernis
zu fordern? Der Deutsche an sich ist selbständig, kümmert sich
um seinen Kram selbst und nimmt den Staat nur dann in Anspruch
bzw. fordert dies, wenn er in ernsthafte Schwierigkeiten
kommt.

Du meinst den Fall, daß er Opfer von Kriminalität wird? Nicht
mal dann, denn da ist der Staat nicht zu gebrauchen. Der staat
schützt sich vor den Bürgern, aber nicht die Bürger. :wink:

wie schon an anderer Stelle festgestellt, scheinst Du ein sehr problematisches Verhältnis zum Staat zu haben. Wie auch immer: Meine Definition von Ernstfall umfaßt Dinge wie Erwerbsunfähigkeit aus den verschiedensten Gründen und andere existentielle Notlagen. Der Staat hat meines Erachtens bspw. nicht einzuspringen, wenn sich jemand eine Grippe o.ä. zuzieht. Hier sollte eine Regelung analog zur Autoversicherung geschaffen werden: Selbstbehalt in Verbindung mit geringeren Beiträgen.

daß es zu mühselig ist, die wenigen für mich relevanten
Informationen herauszufiltern.

Eigenverantwortung!

Nö. Wegen zwei bis drei interessanter Beiträge / Woche
finanziere ich nicht die Sportberichterstattung und den
Wirtschftsteil der ‚…‘ mit, der da ja recht groß ist. Dazu
kommt, daß jede Zeitung sich einer politischen Richtung
zugehörig fühlt, um also ein einigermaßen objektives Bild zu
bekommen müßte ich 10 Zeitungen lesen. das wird mir zu teuer.

Eigentlich reicht es aus, die Texte mit einem kritischen Auge zu lesen. Welche Teile einer gewissen Ausrichtung geschuldet sind, läßt sich normalerweise leicht erkennen. In Zweifelsfällen prüft man halt noch kurz andere Quellen, was heute relativ einfach und günstig möglich ist.

Wer redet denn von ‚reduzieren‘? Laß es doch den Markt regeln.

Stimmt, alles macht der Markt. Schaffen wir die Bundeswehr ab,
die Landesverteidigung wird sicher auf privater Ebene
fortgesetzt. Ähnliches gilt auch für die Polizei, die Schulen,
Straßenbau, Verwaltungen. Ab auf den Markt, wird schon werden.

Moment!!! Du bist hier der, der ‚mehr Eigenverantwortung‘
fordert. :wink:

Dewegen habe ich überspitzt dargstellt, daß die Eigenverantwortung bzw. die Beschränkung der Staatsaktivitäten vernünftig zu gestalten ist. Verteidigung, Infrastruktur (in Grenzen), der klassische Fall Hochwasserschutz, Bildung, kulturelle Dinge etc. sind teilweise oder ganz sinnvollerweise vom Staat zur Verfügung zu stellen.

Entgegen der landläufigen Meinung bin ich durchaus dafür, daß
der Staat bestimmte Aufgaben übernimmt und dazu gehört auch,
daß er ein funktionierendes Gemeinwesen unterhält. Dazu
gehören auch kulturelle Veranstaltungen bzw. Institutionen,
weil das nun mal einfach dazugehört.

Dazu gehört auch das Sozialsystem. :smile: Wer ‚mehr
Einenverantwortung‘ ruft und damit Kürzungen im Sozialsystem
meint, muß sich gefallen lassen, wenn ich diese Kürzungen eher
für weniger lebensnotwendige Bereiche fordere.

Nicht alles, was Du als Kürzung verstehst, ist insgesamt eine Kürzung. Wird heute nicht an unbequemen Stellen gespart, bekommt in 20 oder 30 Jahren nur derjenige überhaupt eine Leistung, der sich privat versichert hat. Die Konzepte, die derzeit in Umlauf sind, laufen darauf hinaus, daß die Funktionsfähigkeit der Systeme auf niedrigerem Niveau gesichert bleibt, siehe oben der Abschnitt zur Krankenversicherung. Wenn man sich nicht schon heute darauf einstellt, daß der Staat aus der Rentenversicherung nur eine Grundsicherung bereitstellt/bestellen kann, gibt es später für die „normalen“ Einzahler nicht einmal mehr einen Hunger"lohn".

sondern
man kann damit auch bei sich selbst anfangen und den eigenen
Luxus selbst bezahlen.

Welchen Luxus läßt man sich denn vom Staat bezahlen?

Subventionierte Aufführungen antiquierter ‚Kunst‘,
Ausstellungen von ‚Kunst‘. … :wink:

Nach Deinen Ausführungen kann man im Endeffekt staatliche Strukturen generell in Frage stellen. Auch wenn es heute kaum nur zu spüren ist, stellt die Kunst einen Teil unserer Kultur dar.

Gruß,
Christian

Hallo, Christian

…Der Staat hat meines Erachtens bspw.
nicht einzuspringen, wenn sich jemand eine Grippe o.ä.
zuzieht. Hier sollte eine Regelung analog zur Autoversicherung
geschaffen werden: Selbstbehalt in Verbindung mit geringeren
Beiträgen.

wie würdest du das gerecht regeln, wenn geringvergütete Berufe mit erhöhtem Publikumsverkehr, wie z.B. Kindergärtnerinnen einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind?

Nicht alles, was Du als Kürzung verstehst, ist insgesamt eine
Kürzung. Wird heute nicht an unbequemen Stellen gespart,
bekommt in 20 oder 30 Jahren nur derjenige überhaupt eine
Leistung, der sich privat versichert hat. Die Konzepte, die
derzeit in Umlauf sind, laufen darauf hinaus, daß die
Funktionsfähigkeit der Systeme auf niedrigerem Niveau
gesichert bleibt, siehe oben der Abschnitt zur
Krankenversicherung. Wenn man sich nicht schon heute darauf
einstellt, daß der Staat aus der Rentenversicherung nur eine
Grundsicherung bereitstellt/bestellen kann, gibt es später für
die „normalen“ Einzahler nicht einmal mehr einen Hunger"lohn".

Das Problem bleibt doch der Übergang zu einem neuen System.
Wie sollen heute 40-60jährige geringverdienende AN in ein eigenverantwortliches Rentenansparmodell eingegliedert werden?

Nach Deinen Ausführungen kann man im Endeffekt staatliche
Strukturen generell in Frage stellen. Auch wenn es heute kaum
nur zu spüren ist, stellt die Kunst einen Teil unserer Kultur
dar.

Ich finde, dass Büchereien auch zu einer Vermittlung unserer Kultur beitragen - trotzdem werden Büchereien geschlossen.
Findest du das in Ordnung?

Gruß
karin

Moin,

hmmm? Reden wir aneinander vorbei?

Vielleicht, ich ziehe den Begriff Eigenverantwortung scheinbar
deutlich weiter auf als du. Daß sich die Deutschen die letzten
50 Jahre haben bemuttern und verschaukeln lassen, fällt
zum Beispiel unter „nicht wahrgenommener Eigenverantworung“.
Man hat die Politik machen lassen. Vielen haben ihr
Stimmrecht nicht in Anspruch genommen und sind noch stolz
darauf. Sie haben auch nicht in irgendeiner anderen Form
an der Gestaltung und Änderung der Gesellschaft teilgenommen.
Diese Teilnahmslosigkeit und Apathie führte letztenendes
zu den Stolperfallen die man heute überall findet.

Wenn ich das auf Sozialsysteme beziehe, kann man Durch
Arbeistunsfähigkeit oder Arbeitsplatzmangel … auf den
Schabel fallen. ‚Mehr Eigenverantwortung‘ bedeutet dann im
Extremfall einfach ‚Pech gehabt‘.

Ja, und was ist daran schlimm? Ich sag ja, 10% Schwund ist
immer. Ein soziales Netz ist nun mal ein Netz, und keine
Auffangplane. Die Frage ist halt, wie fein muß und will
ich die Maschen spannen.

Die Rufe nach mehr Eigenverantwortung kommen immer aus der
selben Richtung. Da meint nie jemand sich selbst, sondern
immer nur, die anderen sollen sich um sich selbst kümmern.
Gemeint ist, ich will Geld, mehr Geld, noch mehr! Wenn das nur
geht, wenn dabei andere auf der Strecke bleiben, dann soll’s
halt so sein.

Definitiv nicht bei mir. Ich will mein eigener Herr sein. In
vielen Bereichen. Aber in vielen Bereichen werde ich dummerweise
gegängelt, weil irgendwelche Anzugsstinker meinen, sie müßten
mir das Leben erklären. Wenn ich auf die Nase falle, falle ich
halt. Dieses Recht möchte ich gerne voll und ganz in Anspruch
nehmen dürfen.

Darum geht’s nicht. es geht darum, daß die Leute, die immer
nach mehr Eigenverantwortung (für andere) schreien,
gleichzeitig so tun, als könnte problemlos jeder selbständig
arbeiten. So einfach ist das aber eben nicht.

Natürlich ist nicht jeder dazu in der Lage. Aber welchen
Schluß ziehe ich jetzt aus dieser Erkenntnis? Die BRD hat
die Erkenntnis gezogen, möglichst jeden Menschen vor seiner
eigenen Dummheit zu schützen. Ein sicherlich schöner
Ansatz, führt aber dazu, daß sich eine Entwicklung nach
unten Bahn bricht. Es wäre viel sinnvoller, die Leute zu fördern
in dem man ihnen mehr Aufgaben überläßt die sie für sich
selber lösen müssen. So etwas schult den Verstand mehr, als
dieser Rundumschutz.

Und wo ist das Problem
zu scheitern? Aufstehen und weitermachen.

*g* ich hab’ da so dumme Angewohnheiten wie regelmäßige
Mahlzeiten. :wink: Mal einige Euros in den Sand setzen, schaffe
ich mit meinem Einkommen nur einmal in 50 Jahren.

Na gut, dann mach das nur einmal. Aber selbst dazu reicht
es bei den meisten nicht.

2.) Ich geh auf Nummer Sicher und mach weiter meinen Job.
Nichts zum reich werden, aber ausreichend, um meinen Jungs das
Gümnasium zu finanzieren.

Schön, seh ich bis hierhin noch kein Problem drin.

Wo bleibt das der Ruf nach Eigenverantwortung?

Solange du dein Leben selbständig organisierst, niemandes Hilfe
in Anspruch nimmst und nehmen muß, ist das doch schon geschehen.
Dazu gehört auch, daß du selber entscheidest, ob und wo du
dich renten- und krankenversicherst, wie du das Gymnasium
finanzierst etc. Das bedingt aber, daß man dich machen läßt.
Daß niemand aus falschverstandener Fürsorgepflicht Teile
deines Einkommens vorverwaltet. Viele möchten diese Verantwortung
aber schon gar nicht mehr übernehmen. Ist ihnen alles viel
zu kompliziert geworden.

Schönes Schlußwort, da bin ich Deiner Meinung. Zu schade, daß
einige Politiker (und Wirtschaftsfunktionäre) das völlig
anders sehen.

Glaub ich nicht. Allerdings sind die Leute, die skalenmäßig
grade auf der Seite des „Schafsmenschen“ stehen nicht in der Lage
zu sehen, daß wir uns auf die Mitte zu bewegen. Es ist beiweitem
noch nicht so schlimm, daß wir diese überschritten haben.

Grüße, René

Hallo rené,

hmmm? Reden wir aneinander vorbei?

Vielleicht, ich ziehe den Begriff Eigenverantwortung scheinbar
deutlich weiter auf als Du.

Ja, sieht so aus. Ich komm auf Dein Level, OK?

Daß sich die Deutschen die letzten
50 Jahre haben bemuttern und verschaukeln lassen, fällt
zum Beispiel unter „nicht wahrgenommener Eigenverantworung“.

Hmmm, muß ich mich jetzt ausklinken, weil ich mich nicht betroffen fühle? Für ‚Ossis‘ war der Gestaltungsspielraum eher begrenzt. :wink:

Man hat die Politik machen lassen. Vielen haben ihr
Stimmrecht nicht in Anspruch genommen und sind noch stolz
darauf. Sie haben auch nicht in irgendeiner anderen Form
an der Gestaltung und Änderung der Gesellschaft teilgenommen.
Diese Teilnahmslosigkeit und Apathie führte letztenendes
zu den Stolperfallen die man heute überall findet.

Das glaube ich weniger. An der Stelle glaube ich den Meinungsbildnern aus dem Osten, die behauptet haben, daß die Demokratie nur so lange funktioniert, wie sie sich in die gewünschte Richtung bewegt. Seit 50 Jahren tut sie das wohl offensichtlich und im Moment erschreckt es mich geradezu, wie die Leute freiwillig gegen ihre Interessen wählen.
Der liberale Schwachsinn von wegen: ‚Wenn es den Unternehmern gut geht, geht es auch dem Volk gut‘ scheint sich zur Volksmeinung entwickelt zu haben. Permanente Verschlechterungen im Sozialsystem werden als notwendig akzeptiert. Warum? Weil ein paar, von den Unternehmern bezahlte Pseudowissenschftler, angebliche Experten das behaupten.

Ja, und was ist daran schlimm? Ich sag ja, 10% Schwund ist
immer. Ein soziales Netz ist nun mal ein Netz, und keine
Auffangplane. Die Frage ist halt, wie fein muß und will
ich die Maschen spannen.

Dann produzier halt eine Wasserdichte Auffangplane, das Material dafür ist vorhanden. Daß das Netz immer gröber geknüpft werden muß, weil das Garn ausgeht, ist eine Lüge. Bei ständig steigender Produktivität kann sich die Situation nicht selbständig verschlechtern. Da muß schon jemand eine größere Menge für sich abzweigen um es so aussehen zu lassen.

Darum geht’s nicht. Es geht darum, daß die Leute, die immer
nach mehr Eigenverantwortung (für andere) schreien,
gleichzeitig so tun, als könnte problemlos jeder selbständig
arbeiten. So einfach ist das aber eben nicht.

Natürlich ist nicht jeder dazu in der Lage. Aber welchen
Schluß ziehe ich jetzt aus dieser Erkenntnis? Die BRD hat
die Erkenntnis gezogen, möglichst jeden Menschen vor seiner
eigenen Dummheit zu schützen. Ein sicherlich schöner
Ansatz, führt aber dazu, daß sich eine Entwicklung nach
unten Bahn bricht.

Das hat nicht nur etwas mit Dummheit zu tun. Das hat eher damit zu tun, daß die AN-Einkommen so bemessen sind, daß die Abhängigkeit von nichtselbständiger Arbeit erhalten bleibt.

Wo bleibt da der Ruf nach Eigenverantwortung?

Solange du dein Leben selbständig organisierst, niemandes
Hilfe
in Anspruch nimmst und nehmen muß, ist das doch schon
geschehen.
Dazu gehört auch, daß du selber entscheidest, ob und wo du
dich renten- und krankenversicherst

Da beschwerst Du Dich an der falschen Stelle. Das Umlagesystem ist '45 aus der Not entstanden. das wieder zu kippen geht so einfach nicht, außer Du verweist sämtliche Rentner des Landes und stellst alle Zahlungen ein. :wink:

wie du das Gymnasium
finanzierst etc. Das bedingt aber, daß man dich machen läßt.
Daß niemand aus falschverstandener Fürsorgepflicht Teile
deines Einkommens vorverwaltet. Viele möchten diese
Verantwortung
aber schon gar nicht mehr übernehmen. Ist ihnen alles viel
zu kompliziert geworden.

Meinst Du? Das habe ich noch niemanden sagen gehört.

Schönes Schlußwort, da bin ich Deiner Meinung. Zu schade, daß
einige Politiker (und Wirtschaftsfunktionäre) das völlig
anders sehen.

Glaub ich nicht. Allerdings sind die Leute, die skalenmäßig
grade auf der Seite des „Schafsmenschen“ stehen nicht in der
Lage
zu sehen, daß wir uns auf die Mitte zu bewegen. Es ist
beiweitem
noch nicht so schlimm, daß wir diese überschritten haben.

Da gebe ich Dir Recht. Die Richtung gefällt mir trotzdem nicht.
Die von Dir geforderten Freiheiten auf einer sicheren Basis würde ich aber begrüßen.

Gruß, Rainer

Hallo, René

… Daß sich die Deutschen die letzten
50 Jahre haben bemuttern und verschaukeln lassen, fällt
zum Beispiel unter „nicht wahrgenommener Eigenverantworung“.
Man hat die Politik machen lassen.

wen hätte man sonst machen lassen sollen?

Stimmrecht nicht in Anspruch genommen und sind noch stolz
darauf. Sie haben auch nicht in irgendeiner anderen Form
an der Gestaltung und Änderung der Gesellschaft teilgenommen.

Auf wieviele Deutsche beziehst du dich?

Diese Teilnahmslosigkeit und Apathie führte letztenendes
zu den Stolperfallen die man heute überall findet.

Auf wieviele Deutsche beziehst du dich?
Woher hast du die Statistiken für politische Teilnahmslosigkeit und Apathie?

Wenn ich das auf Sozialsysteme beziehe, kann man Durch
Arbeistunsfähigkeit oder Arbeitsplatzmangel … auf den
Schabel fallen. ‚Mehr Eigenverantwortung‘ bedeutet dann im
Extremfall einfach ‚Pech gehabt‘.

Ja, und was ist daran schlimm? Ich sag ja, 10% Schwund ist
immer. Ein soziales Netz ist nun mal ein Netz, und keine
Auffangplane. Die Frage ist halt, wie fein muß und will
ich die Maschen spannen.

Die Behinderten und Kranken fallen bei diesem Netz wohl durch die Maschen?

…Es wäre viel sinnvoller, die Leute zu
fördern
in dem man ihnen mehr Aufgaben überläßt die sie für sich
selber lösen müssen. So etwas schult den Verstand mehr, als
dieser Rundumschutz.

Wenn sie soziale Sicherheiten behalten - warum nicht?

Solange du dein Leben selbständig organisierst, niemandes
Hilfe
in Anspruch nimmst und nehmen muß, ist das doch schon
geschehen.
Dazu gehört auch, daß du selber entscheidest, ob und wo du
dich renten- und krankenversicherst, wie du das Gymnasium
finanzierst etc. Das bedingt aber, daß man dich machen läßt.
Daß niemand aus falschverstandener Fürsorgepflicht Teile
deines Einkommens vorverwaltet. Viele möchten diese
Verantwortung
aber schon gar nicht mehr übernehmen. Ist ihnen alles viel
zu kompliziert geworden.

Was würdest du mit den „Alten“ machen, den 40-60jährigen?
Die Leute haben doch in das derzeitige Sozialsystem jahrelang eingezahlt.
Die können doch nachträglich nix mehr entscheiden und ändern.

Gruß
karin

Hallo Christian,

wie schon an anderer Stelle festgestellt, scheinst Du ein sehr
problematisches Verhältnis zum Staat zu haben.

Ja, das hatten wir schon festgestellt. Du interpretierst das aber so. als hätte ich ein Problem. Das stimmt nicht. Das Problem hat der Staat mit seiner Einstellung den Bürgern gegenüber. Aber das ist ein anderes Thema. …

Wie auch immer:
Meine Definition von Ernstfall umfaßt Dinge wie
Erwerbsunfähigkeit aus den verschiedensten Gründen und andere
existentielle Notlagen. Der Staat hat meines Erachtens bspw.
nicht einzuspringen, wenn sich jemand eine Grippe o.ä.
zuzieht. Hier sollte eine Regelung analog zur Autoversicherung
geschaffen werden: Selbstbehalt in Verbindung mit geringeren
Beiträgen.

Nicht einverstanden. Was Du da forderst läuft auf eine Umverteilung von unten nach oben hinaus. Mach doch mal gegenteilige Vorschläge.

Eigentlich reicht es aus, die Texte mit einem kritischen Auge
zu lesen. Welche Teile einer gewissen Ausrichtung geschuldet
sind, läßt sich normalerweise leicht erkennen. In
Zweifelsfällen prüft man halt noch kurz andere Quellen, was
heute relativ einfach und günstig möglich ist.

OK, ich kaufe trotzdem keine Zeitungen. :wink:

Moment!!! Du bist hier der, der ‚mehr Eigenverantwortung‘
fordert. :wink:

Dewegen habe ich überspitzt dargstellt, daß die
Eigenverantwortung bzw. die Beschränkung der Staatsaktivitäten
vernünftig zu gestalten ist. Verteidigung, Infrastruktur (in
Grenzen), der klassische Fall Hochwasserschutz, Bildung,
kulturelle Dinge etc. sind teilweise oder ganz sinnvollerweise
vom Staat zur Verfügung zu stellen.

Endlich mal keine Meinungsverschiedenheiten. Ich dachte schon, das passiert gar nicht mehr.

Dazu gehört auch das Sozialsystem. :smile: Wer ‚mehr
Einenverantwortung‘ ruft und damit Kürzungen im Sozialsystem
meint, muß sich gefallen lassen, wenn ich diese Kürzungen eher
für weniger lebensnotwendige Bereiche fordere.

Nicht alles, was Du als Kürzung verstehst, ist insgesamt eine
Kürzung. Wird heute nicht an unbequemen Stellen gespart,
bekommt in 20 oder 30 Jahren nur derjenige überhaupt eine
Leistung, der sich privat versichert hat. Die Konzepte, die
derzeit in Umlauf sind, laufen darauf hinaus, daß die
Funktionsfähigkeit der Systeme auf niedrigerem Niveau
gesichert bleibt, siehe oben der Abschnitt zur
Krankenversicherung. Wenn man sich nicht schon heute darauf
einstellt, daß der Staat aus der Rentenversicherung nur eine
Grundsicherung bereitstellt/bestellen kann, gibt es später für
die „normalen“ Einzahler nicht einmal mehr einen Hunger"lohn".

Gibt’s sowieso nicht. Die Profiteure der Veränderungen und die Leute, die uns die Notwendigkeit ‚vorrechnen‘ sind identisch. Die Basisdaten sind für mich nicht überprüfbar. …

Gruß, Rainer

Moin moin,

Was würdest du mit den „Alten“ machen, den 40-60jährigen?
Die Leute haben doch in das derzeitige Sozialsystem jahrelang
eingezahlt.
Die können doch nachträglich nix mehr entscheiden und ändern.

Wenn ich jetzt sage: „…dann sollen sie die Suppe auslöffeln, die
sie sich eingebrockt haben!“, für wie ungerecht würdest
du das halten? Und wie gerecht ist die Tatsache, daß die kommenden
Generationen das ganze Packet zahlen sollen?

Grüße, René

Moin,

Ja, sieht so aus. Ich komm auf Dein Level, OK?

Ich zwing dich nicht.

Hmmm, muß ich mich jetzt ausklinken, weil ich mich nicht
betroffen fühle? Für ‚Ossis‘ war der Gestaltungsspielraum eher
begrenzt. :wink:

Das Problem bleibt leider das Gleiche :smile:

Dann produzier halt eine Wasserdichte Auffangplane, das
Material dafür ist vorhanden. Daß das Netz immer gröber
geknüpft werden muß, weil das Garn ausgeht, ist eine Lüge. Bei
ständig steigender Produktivität kann sich die Situation nicht
selbständig verschlechtern. Da muß schon jemand eine größere
Menge für sich abzweigen um es so aussehen zu lassen.

Ich bin der Überzeugung, daß eine Auffangplane zwar sozialromantisch
ist, aber kontraproduktiv im Sinne von Potentialausschöpfung.
Einige mögen die Plane als sichere Ausgangsbasis für Abenteuer
verstehen, der Großteil wird sich mit seinem fetten Arsch aber
bräsig in die Sonne legen. Sorry, ich konnte das nicht
feiner formulieren, weil es mir genauso vor Augen stand :smile:

Von daher bin ich gegen eine 100%ige Sicherheit.

Da beschwerst Du Dich an der falschen Stelle. Das Umlagesystem
ist '45 aus der Not entstanden. das wieder zu kippen geht so
einfach nicht, außer Du verweist sämtliche Rentner des Landes
und stellst alle Zahlungen ein. :wink:

Warts ab. Übrigens ist es '58 oder '57 eingeführt worden.

Grüße, René

Hi René,

Hmmm, muß ich mich jetzt ausklinken, weil ich mich nicht
betroffen fühle? Für ‚Ossis‘ war der Gestaltungsspielraum eher
begrenzt. :wink:

Das Problem bleibt leider das Gleiche :smile:

Seh ich anders, aber laß uns das ein andermal diskutieren.

Ich bin der Überzeugung, daß eine Auffangplane zwar
sozialromantisch
ist, aber kontraproduktiv im Sinne von Potentialausschöpfung.
Einige mögen die Plane als sichere Ausgangsbasis für Abenteuer
verstehen, der Großteil wird sich mit seinem fetten Arsch aber
bräsig in die Sonne legen.

Zwische sozialer Sicherheit und ‚bräsig in der Sonne liegen‘ klafft keine Lücke, das sind schon Schluchten!

Sieht so aus, als hätten wir an der Stelle wieder ein Verständnisproblem. Was ist 100%ige Sicherheit und soziale Gerechtigkeit? Die derzeitigen Sozailgesetze überschreiten die Grenzen von Fall zu Fall in beide Richtungen. Änderungen, die dafür sorgen, daß mehr durch das Netz fallen, bessert daran nichts.

Gruß, Rainer

Guten morgen,

…Der Staat hat meines Erachtens bspw.
nicht einzuspringen, wenn sich jemand eine Grippe o.ä.
zuzieht. Hier sollte eine Regelung analog zur Autoversicherung
geschaffen werden: Selbstbehalt in Verbindung mit geringeren
Beiträgen.

wie würdest du das gerecht regeln, wenn geringvergütete Berufe
mit erhöhtem Publikumsverkehr, wie z.B. Kindergärtnerinnen
einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind?

args, das ist wieder genauso eine Geschichte, wie sie mich aufregen: Sonderfälle bestimmen das Tempo und die Reichweite. Jeder Pendler ist übrigens in erhöhtem Krankheiten ausgesetzt. Komischerweise trifft man auch in Arztpraxen „häufig“ praktizierende und gesunde Ärzte an, wenn im Land die Grippewelle wütet.

Krankenversicherung. Wenn man sich nicht schon heute darauf
einstellt, daß der Staat aus der Rentenversicherung nur eine
Grundsicherung bereitstellt/bestellen kann, gibt es später für
die „normalen“ Einzahler nicht einmal mehr einen Hunger"lohn".

Das Problem bleibt doch der Übergang zu einem neuen System.
Wie sollen heute 40-60jährige geringverdienende AN in ein
eigenverantwortliches Rentenansparmodell eingegliedert werden?

Das Problem ist, daß das bisherige System so in absehbarer Zeit nicht mehr funktioniert. Alles andere ist also besser als Weitergewurschtel.

Der Staat zahlt im Augenblick rd. 80 Mrd. Euro pro Jahr an Zuschüssen für die Rentenversicherung. Das sind 2.800 Euro pro sozialversicherungspflichtig Beschäftigtem in Deutschland bzw. rd. 230 Euro im Monat, was nun jeder selbst in einen Anteil am Bruttolohn umrechnen kann. Da stehen wir bereits im Jahre 2005.

Der Übergang sollte sich vernünftigerweise über eine Generation erstrecken, damit die Lasten für Empfänger, Zahler und Staat einigermaßen erträglich bleiben. Hätte man Anfang der 70er damit angefangen, als man das Problem erkannte, wäre es bereits heute erledigt. Dummerweise hat man das gemacht, was in Deutschland üblich ist, wenn man am Horizont ein Problem sieht: Warten, bis man dort angekommen ist.

Tatsache ist, daß das heutige Rentensystem so nicht dauerhaft funktionieren wird. Daran gibt es nichts zu deuteln. Sollte jemand eine schmerzfreie Alternative zur Verfügung haben, bin ich gern bereit, mir diese anzuhören.

Nach Deinen Ausführungen kann man im Endeffekt staatliche
Strukturen generell in Frage stellen. Auch wenn es heute kaum
nur zu spüren ist, stellt die Kunst einen Teil unserer Kultur
dar.

Ich finde, dass Büchereien auch zu einer Vermittlung unserer
Kultur beitragen - trotzdem werden Büchereien geschlossen.
Findest du das in Ordnung?

Absolut nicht. Ich halte den Betrieb von Büchereien und Schwimmbädern definitiv für wichtiger, als den Neubau von Stadien, Olympiabewerbungen oder repräsentative Büros für Ministerpräsidenten.

Gruß,
Christian

Meine Definition von Ernstfall umfaßt Dinge wie
Erwerbsunfähigkeit aus den verschiedensten Gründen und andere
existentielle Notlagen. Der Staat hat meines Erachtens bspw.
nicht einzuspringen, wenn sich jemand eine Grippe o.ä.
zuzieht. Hier sollte eine Regelung analog zur Autoversicherung
geschaffen werden: Selbstbehalt in Verbindung mit geringeren
Beiträgen.

Nicht einverstanden. Was Du da forderst läuft auf eine
Umverteilung von unten nach oben hinaus.

Versteh ich nicht.

Krankenversicherung. Wenn man sich nicht schon heute darauf
einstellt, daß der Staat aus der Rentenversicherung nur eine
Grundsicherung bereitstellt/bestellen kann, gibt es später für
die „normalen“ Einzahler nicht einmal mehr einen Hunger"lohn".

Gibt’s sowieso nicht. Die Profiteure der Veränderungen und die
Leute, die uns die Notwendigkeit ‚vorrechnen‘ sind identisch.
Die Basisdaten sind für mich nicht überprüfbar. …

Hm, mehr Rentner, weniger Beitragszahler, längere Rentenbezugsdauer. Was glaubst Du, folgt daraus? Mehr Rente? Geringere Beiträge?

Gruß,
Chrsitian

Hallo Christian,

Nicht einverstanden. Was Du da forderst läuft auf eine
Umverteilung von unten nach oben hinaus.

Versteh ich nicht.

Doch, verstehst Du schon, Du willst nur nicht. :wink:

Aber gern noch mal. Wenn Beiträge zur Krankenversicherung egsenkt werden sollten, sind das üblicherweise X%. Du forderst einen Selbstbehalt von XXX Euro. Das Ergebnis wäre:
Geringverdiener zahlen etwa 10 Euro weniger Beiträge, dafür aber 300 Euro Selbstbehalt, macht minus 290 Euro.
Besserverdienende zahlen 600 Euro weniger Beiträge, dafür aber 300 Euro selbstbehalt, macht plus 300 Euro.

Umverteilung von unten nach oben. Was ist daran nicht zu verstehen?
Die Zuzahlung zu Medikamenten, die neuen Regelungen bei Zahnersatz und Brillen sind ja schon Schritte in diese Richtung. Lauter Maßnahmen, das Geld da weg zu holen, wo es dringend gebraucht wird und es denen zu geben, die schon genug davon haben. Ich kann mich nicht dazu durchringen, das zu begrüßen. Um Mißverständnisse zu vermeiden, ich bin durch diese Regelungen nicht benachteiligt, eher im Gegenteil. Richtig finde ich das trotzdem nicht.

Gruß, Rainer