Moin zusammen,
beim lesen alter Threads im Archiv fand ich eine Menge Themen, die noch dringend ein paar Anmerkungen, bzw. Berichtigungen brauchten. Hier sind zusammengefaßt meine Gedanken mit den Referenzen:
@Drehende Räder beim Landen (11.12.02)
Richtig ist, daß:
Flugzeuge mit ihren Triebwerken am Boden rollen, Motoren an den Rädern gibt es nicht (währen zu schwer und damit zu teuer!)
der Reifenverschleiß beim Rollen zum Start sehr viel größer ist als bei der Landung, aufgrund des erheblich höheren Gewichtes (Treibstoff!!) vor dem Start. Ein Reifen trägt vor dem Start ca. 20-25 Tonnen, nach der Landung können es je nach Flugzeug bis zu 35% weniger sein! Würde ein Jumbo mit maximalem Gewicht mit 55km/h 25km weit Rollen wären alle Reifen alleine durch Überhitzung (Walkarbeit!) zerstört.
@Wirbelschleppe: Deutlich sichtbare Überlagerung von Wirbelschleppe und Kondensstreifen: http://www.airliners.net/open.file/239080/M/
@Airbus-Autopilot (23.10.02): Turbulenzen können extrem gefährlich werden! Leichte bis mittlere Turbulenzen kann der Autopilot kompensieren, bei starker Turbulenz muß u.U. von Hand geflogen werden! Ob von Hand oder mit A/P geflogen wurde ist für einen Passagier nicht merklich, es sei denn Du sitzt sehr weit vorne und hörst das typische Signal, wenn der A/P abgeschaltet wird.
@Langstreckenflugzeuge: Vollgas in Stufen? (15.07.02)
Bei fast allen Jets wird nicht gleich volle Startleistung gesetzt, sondern in der Tat erst ca. 40% um die Triebwerke auf normales Systemverhalten hin zu „checken“. Theoretisch wäre aber ohne weiteres möglich gleich die volle Leistung zu setzen, da die Triebwerkskontrollelektronik die Einspritzung entlang der Kennlinien beim hochfahren regelt.
Das Setzen der Startleistung macht übrigens dann auch nicht mehr der Pilot sondern der Automatische Schubregler, der allerdings jederzeit physisch und elektronisch überdrückt werden kann.
@Spiralzeichnung am Triebwerk (08.07.02)
Die Spiralzeichnung (oder manchmal auch nur eine rechteckige Markierung) dient einzig dem abschrecken von Vögeln. Als Arbeitsschutz ist es mir völlig unbekannt, zumal ich in meiner Zeit als Pilot noch nie einen Mechaniker im Triebwerk habe stehen sehen (außer in der Werfthalle). Desweiteren befindet sich bei allen mir bekannten Jettriebwerken der Öleinfüllstutzen an der Außenseite der Cowling!
@Luftlöcher und Anschnallen (13.04.02)
Zum Thema anschnallen: Flugzeugbremsen können verdammt brutal sein! Bei einer Vollbremsungen aus Rollgeschwindigkeiten steht das Flugzeug sofort - und Rollgeschwindigkeiten liegen oft bei bis zu 50km/h. Wenn immer es geht werden solche Bremsungen vermieden, aber manchmal ist es einfach unvermeidbar wenn z.B. einem ein Auto oder LKW die Vorfahrt nimmt.
Wer schon jemals einen echten Startabbruch erlebt hat wird sich nicht mehr Fragen warum man sich anschnallen sollte, sondern bei jedem Start bemüht sein, seinen Sitzgurt wirklich enganliegend festzuschnallen…! Allen anderen kann man nur wünschen, es nie zu erleben und sich trotzdem sorgäfltig und fest anzuschnallen.
Für die Landung gilt ähnliches, es gibt vielfältige Risiken, die in einem abrupten Bremsmanöver enden können - ganz abgesehen davon, daß u.U. eine starke Bremsung bei älteren schwachen Leuten zu einem wegrutschen vom Sitz führen könnte.
Eine Anmerkungf noch zum Thema Kinder: Kleinkinder unter 2 Jahren ohne eigenen Sitzplatz niemals mit im Gurt (gemeinsam mit Elternteil etc.) festschnallen, auch wenn einem das Gefühl sagt das es sicherer wäre! Das Gegenteil ist leider der Fall: Bei einer starken Bremsung oder bei einem Aufprall würde das Kind von dem Erwachsenen erdrückt. Sicherer ist es, das Kind im Arm / auf dem Schoß zu halten.
@Grüne Anzeige bei HUD… (21.02.02)
Grün hat den Vorteil, daß es zu allen Tages- und Nachtzeiten eine kontrastrreiche Farbe ist, insbesondere wenn man an die „Hintergründe“ beim Fliegen denkt. Hinzu kommt noch das Rot und Geld für Warnungen reserviert sind und blau und weiß wegen schlechter Sichtbarkeit durchfallen.