Ein Verdacht ... was tun?

Obwohl ich Sterne in den meisten Fällen für unwichtig halte,
wundert und stört es mich auch, dass er hier 34 (35, 36…)
Sterne bekommen hat.

Warum schreibst Du mir das? Ich kann da am wenigsten für.

Nein, ich kritisiere konkret die Leute, die dir ein Stern gegeben haben. Ich behaupte nämlich, dass hier die Realitäten in der Drogenszene nicht beachtet werden.

Eins ist nämlich sicher: hätte die Threaderstellerin
geschrieben, dass sie sich große moralische Bedenken wegen der
Dealerei und der armen Süchtigen macht, und ihre Probleme mit
dem Lärm als zweitrangig anzusehen seien, hätte exc garantiert
entgegnet,

So, das ist sicher? Was Du alles weißt…

Ist exc’ Diskussionsverhalten hier so
wenig bekannt?

Bist Du sicher, daß das hierher gehört und vor allem mit dem
Thema in irgendeiner Weise zu tun hat?

Nein, aber diesen kleinen Seitenhieb wirst du schon vertragen.

Wenn ihr schon als Schüler in der S-Bahn erlebt hättet, wie
sich Typen einen Schuss Heroin setzen oder später dann
Crack-Junkies beim Bauen ihrer Piep beobachtet hättet, dann
würdet ihr kaum anders reagieren als die Threaderstellerin.

Woher willst Du das wissen? Und woher willst Du eigentlich
wissen, daß was wir schon gesehen haben? Wenn ich den
Überblick nicht verloren habe, sprichst Du gerade für einige
hundert Menschen.

Ja, natürlich war das eine Verallgemeinerung. Aber wenn man sich die Junkies anguckt, dann weiß man, dass für diese Leute einzig und allein die Droge zählt. Spritzen auf dem Kinderspielplatz oder Dealerei im Wohngebiet sind für sie zweitrangig, es zählt nur die nächste Ration. Da kann ich einfach nicht verstehen, wie manche Leute glauben können, dass man durch Betroffenheit etwas dagegen erreichen soll.

Im übrigen hätte ich wahrscheinlich auf den Artikel gar nicht
erst reagiert, wenn da gestanden hätte „ich will die
Drogenszene in meiner Nachbarschaft nicht haben“. Aber
tatsächlich stand da „die sollen machen, was sie wollen,
solange sie mich nicht nachts stören“ und das hat dann
wiederum mich gestört. Das ist nämlich ein Teil des Problems:
Solange sie einem nicht lästig fallen, werden Mißstände nicht
zur Anzeige gebracht.

Die Aussage, die im Übrigen von Anja nicht so dramatisch getroffen wurde, drückt nach meiner Einschätzung lediglich das Gefühl aus, dass man eben nicht viel gegen das Problem tun kann. Was soll denn eine einzelne Anwohnerin gegen die Drogenszene tun? Selbst die Behörden können das Problem nur verlagern. Bei den Junkies gilt eben nur das St.-Florians-Prinzip. Entweder sie sind hier oder dort, aber ganz weg sind sie nie.

Sie hat sich eben mit diesen Leuten auf der Straße oder im Park abgefunden. Aber ich habe schon ein bisschen Verständnis dafür, dass die Dealerei in dem Haus, in dem sie wohnt, etwas anderes ist. Denn schließlich zahlt sie Miete und muss sich an Regeln halten, während der Nachbar gröbste Regeln verletzt. Da wird sie eben auch zu einer Anhängerin des St.-Florians-Prinzip und möchte, dass der Typ irgendwo wohnt, nur nicht in diesem Haus. Wenn ich ehrlich bin - ich würd es wahrscheinlich auch nicht anders machen.

Bei einer Bekannten wird für viele Anwohner sicht- und hörbar
häufig eine Frau von ihrem Mann verdroschen. Getan hat bisher
wohl niemand etwas. Wird jedoch das eigene Auto zugeparkt,
wird erst gehupt (also Belästigung unbeteiligter Dritter in
Kauf genommen, um die eigene zu beseitigen) und dann die
Polizei gerufen - für ein zugeparktes Auto.

Wenn ich mitbekommen hätte, dass diese Frau zum ersten Mal von ihrem Mann verprügelt wird, hätte ich zu 100% eingegriffen. Wenn ich mitbekommen würde, dass eine Frau zum Hundertsten Male von ihrem Lebensgefährten verprügelt wird, dann würde ich mir das dreimal überlegen, ob ich eingreife. Vielleicht ist dieses Beispiel sogar vergleichbar mit dem Drogenproblem. Auch die Frau kommt nicht von dem Dreck los, auch wenn es ihr nur schadet. Du magst sagen, ich sei abgestumpft. Das stimmt auch. Aber ein nicht-Abgestumpfter wird genauso wenig gegen diese Probleme tun können wie ich.

Das halte ich für eine fragwürdige Grundhaltung, die sich nach
meiner Beobachtung in weiten Teilen der Bevölkerung
breitgemacht, gepaart mit der auch hier formulierten
Auffassung, daß jemand, der sich einmischt und Mißstände offen
angeht, als Denunziant oder Spießer abqualifiziert wird.

OT: Wenn ich Missstände in Form real existierender Polizeigewalt und -willkür anspreche, dann finde ich Verharmlosung auch bedenklich.

Gruß
Ultra

4 Like

Hallo,

Meinte sie nun Jungs oder Junkies?

So wie ich das verstehe besteht nur der Verdacht das es sich um Drogendeals handelt und daher zögert Anja (man möge mich korrigieren wenn ich hier falsch liegen sollte).
Ich persönlich würde auch diesen Verdacht der Polizei melden. Die Gefahr das die Verdächtigen herausbekommen sollten das Anja die Anzeige gemacht hat halte ich für gering bis nicht existent.

Gruss Jakob

Hi Jakob

Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Mir ging es eher darum, dass es exc unterstellt wurde, automatisch auf Junkies/Heroin zu schließen.

Liebe Grüße
Siân

Hi,

Nein, ich kritisiere konkret die Leute, die dir ein Stern
gegeben haben. Ich behaupte nämlich, dass hier die Realitäten
in der Drogenszene nicht beachtet werden.

Also ein Sternchen war von mir. Und dazu stehe ich auch.
Und ich kenne die Drogenszene aus diversen Perspektiven. Zum einen weil ich selbst lange direkt in HH gewohnt habe, zum anderen weil mein Stiefvater viele Jahre in einer Fachklinik bzw. therapeutischen Einrichtung für Suchtkranke gearbeitet hat. Da tauscht man sich auch des öfteren aus, erst recht wenn man Kinder in einem „Einstiegsalter“ für Drogen hat.

Ist exc’ Diskussionsverhalten hier so
wenig bekannt?

Doch schon, und manchmal gehts ehrlich gesagt auch mir auf den Zünder. Aber da ist exc nicht der einzige. Weiterhin ist das doch nicht damit gleichzusetzen das seine Ansichten falsch sind, oder?

Wenn ihr schon als Schüler in der S-Bahn erlebt hättet, wie
sich Typen einen Schuss Heroin setzen oder später dann
Crack-Junkies beim Bauen ihrer Piep beobachtet hättet, dann
würdet ihr kaum anders reagieren als die Threaderstellerin.

Das ist m.E. eine Unterstellung.

Woher willst Du das wissen? Und woher willst Du eigentlich
wissen, daß was wir schon gesehen haben? Wenn ich den
Überblick nicht verloren habe, sprichst Du gerade für einige
hundert Menschen.

Ja, natürlich war das eine Verallgemeinerung. Aber wenn man
sich die Junkies anguckt, dann weiß man, dass für diese Leute
einzig und allein die Droge zählt. Spritzen auf dem
Kinderspielplatz oder Dealerei im Wohngebiet sind für sie
zweitrangig, es zählt nur die nächste Ration. Da kann ich
einfach nicht verstehen, wie manche Leute glauben können, dass
man durch Betroffenheit etwas dagegen erreichen soll.

Mit Betroffenheit sicher nichts, davon war hier auch nicht die Rede.
Sondern mit Aktion statt Reaktion. Wenn keiner aktiv wird, dann wird sich auch nichts ändern. Willst Du die Streetworker auch einsparen?
Jeder Süchtige weniger und jeder Dealer weniger ist ein Erfolg.
Dass es Sisyphusarbeit ist ist klar. Aber Dein Weg, die Resignation, erscheint mir noch weniger geeignet das Problem zu lösen.

Im übrigen hätte ich wahrscheinlich auf den Artikel gar nicht
erst reagiert, wenn da gestanden hätte „ich will die
Drogenszene in meiner Nachbarschaft nicht haben“. Aber
tatsächlich stand da „die sollen machen, was sie wollen,
solange sie mich nicht nachts stören“ und das hat dann
wiederum mich gestört. Das ist nämlich ein Teil des Problems:
Solange sie einem nicht lästig fallen, werden Mißstände nicht
zur Anzeige gebracht.

Die Aussage, die im Übrigen von Anja nicht so dramatisch
getroffen wurde, drückt nach meiner Einschätzung lediglich das
Gefühl aus, dass man eben nicht viel gegen das Problem tun
kann. Was soll denn eine einzelne Anwohnerin gegen die
Drogenszene tun? Selbst die Behörden können das Problem nur
verlagern. Bei den Junkies gilt eben nur das
St.-Florians-Prinzip. Entweder sie sind hier oder dort, aber
ganz weg sind sie nie.

Natürlich kann man etwas tun, wenn man will.
Wie oben bereits geschrieben, es ist sehr, sehr mühsam und Du beschreibst die Situation ja auch nicht falsch. Aber aufgeben und zusehen kann m.E. nicht die Alternative sein.
Hältst Du wirklich die Therapien, die Streetworker, die Hilfsprogramme alle für überflüssig weil man eh nichts ändern kann?

Sie hat sich eben mit diesen Leuten auf der Straße oder im
Park abgefunden. Aber ich habe schon ein bisschen Verständnis
dafür, dass die Dealerei in dem Haus, in dem sie wohnt, etwas
anderes ist. Denn schließlich zahlt sie Miete und muss sich an
Regeln halten, während der Nachbar gröbste Regeln verletzt. Da
wird sie eben auch zu einer Anhängerin des
St.-Florians-Prinzip und möchte, dass der Typ irgendwo wohnt,
nur nicht in diesem Haus. Wenn ich ehrlich bin - ich würd es
wahrscheinlich auch nicht anders machen.

Ehrliche Antwort, Respekt.
Aber ich halte das Dealen (wobei wir uns immernoch vor Augen halten müssen dass dies ein Verdacht ist) bei weitem für das grössere Übel als nächtliche Ruhestörung. Einige Junkies wären sicher froh wenn ihr einziges Problem eine gestörte Nachtruhe wäre.

Wenn ich mitbekommen hätte, dass diese Frau zum ersten Mal von
ihrem Mann verprügelt wird, hätte ich zu 100% eingegriffen.
Wenn ich mitbekommen würde, dass eine Frau zum Hundertsten
Male von ihrem Lebensgefährten verprügelt wird, dann würde ich
mir das dreimal überlegen, ob ich eingreife. Vielleicht ist
dieses Beispiel sogar vergleichbar mit dem Drogenproblem. Auch
die Frau kommt nicht von dem Dreck los, auch wenn es ihr nur
schadet. Du magst sagen, ich sei abgestumpft. Das stimmt auch.
Aber ein nicht-Abgestumpfter wird genauso wenig gegen diese
Probleme tun können wie ich.

„Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat bereits verloren“.
Dieser Spruch ist Dir doch sicher bekannt und so sehe ich das auch.
Ich kann es ja auch im weitesten Sinn akzeptieren das Du so denkst und handelst. Aber deswegen brauchst Du doch nicht andere angreifen die es eben anders sehen bzw. handeln.

Das halte ich für eine fragwürdige Grundhaltung, die sich nach
meiner Beobachtung in weiten Teilen der Bevölkerung
breitgemacht, gepaart mit der auch hier formulierten
Auffassung, daß jemand, der sich einmischt und Mißstände offen
angeht, als Denunziant oder Spießer abqualifiziert wird.

OT: Wenn ich Missstände in Form real existierender
Polizeigewalt und -willkür anspreche, dann finde ich
Verharmlosung auch bedenklich.

Gutes und böses gibt es überall, mehr möchte ich jetzt nicht dazu sagen, da es am Thema vorbeigeht.

Gruss Jakob

1 Like

Bist Du sicher, daß das hierher gehört und vor allem mit dem
Thema in irgendeiner Weise zu tun hat?

Nein, aber diesen kleinen Seitenhieb wirst du schon vertragen.

Was nichts daran ändert, daß so ein Spruch unnötig ist.

Die Aussage, die im Übrigen von Anja nicht so dramatisch
getroffen wurde, drückt nach meiner Einschätzung lediglich das
Gefühl aus, dass man eben nicht viel gegen das Problem tun
kann. Was soll denn eine einzelne Anwohnerin gegen die
Drogenszene tun?

Sie kann etwas gegen die Drogenszene in ihrem Haus tun. Daß sie die Leute dort nicht haben will, ist nachvollziehbar. Daß sich am Drogenproblem dadurch nichts ändern wird, ist auch klar. Mir erschien nur die eigentliche Motivation fragwürdig.

Aber die Diskussion ist ohnehin aus dem Ruder gelaufen. Daß nun im übrigen mein Sympathiefaktor (s.a. ReMa) diskutiert wird, amüsiert mich mehr als es mich stört.

Selbst die Behörden können das Problem nur
verlagern. Bei den Junkies gilt eben nur das
St.-Florians-Prinzip. Entweder sie sind hier oder dort, aber
ganz weg sind sie nie.

Nein, aber man kann die Drogenszene dahin verlagern, wo sie die Allgemeinheit nicht belästigt wird und vor allem, wo weniger Kontakt zur unbeteiligten Bevölkerung in dem Sinne besteht, daß durch Ansprache auch Unbeteiligte an die Szene herangeführt werden. Daß in den Wohngebieten ein reger Handel betrieben wird, muß nun einmal nicht sein, und wenn man nur die unangenehmen Nebeneffekte wie die angesprochenen Spritzen auf dem Kinderspielplatz oder die Beschaffungskleinkriminalität betrachtet.

St.-Florians-Prinzip und möchte, dass der Typ irgendwo wohnt,
nur nicht in diesem Haus. Wenn ich ehrlich bin - ich würd es
wahrscheinlich auch nicht anders machen.

Nun, diese Stadt hier ist auch nicht frei von Drogenkriminalität und die durchgeführten Maßnahmen haben zwischenzeitlich den Markt schon erheblich ausgetrocknet. Die Polizei ist insofern für jeden Hinweis dankbar, der dazu führt, daß man es der organisierten Kriminalität zumindest etwas schwerer macht, ihre Geschäfte durchzuführen.

Bei einer Bekannten wird für viele Anwohner sicht- und hörbar
häufig eine Frau von ihrem Mann verdroschen. Getan hat bisher
wohl niemand etwas. Wird jedoch das eigene Auto zugeparkt,
wird erst gehupt (also Belästigung unbeteiligter Dritter in
Kauf genommen, um die eigene zu beseitigen) und dann die
Polizei gerufen - für ein zugeparktes Auto.

Wenn ich mitbekommen hätte, dass diese Frau zum ersten Mal von
ihrem Mann verprügelt wird, hätte ich zu 100% eingegriffen.
Wenn ich mitbekommen würde, dass eine Frau zum Hundertsten
Male von ihrem Lebensgefährten verprügelt wird, dann würde ich
mir das dreimal überlegen, ob ich eingreife. Vielleicht ist
dieses Beispiel sogar vergleichbar mit dem Drogenproblem. Auch
die Frau kommt nicht von dem Dreck los, auch wenn es ihr nur
schadet. Du magst sagen, ich sei abgestumpft. Das stimmt auch.
Aber ein nicht-Abgestumpfter wird genauso wenig gegen diese
Probleme tun können wie ich.

Das sehe ich anders. Ein Stichwort lautet Gewaltschutzgesetz. Eine konsequente Alarmierung der Polizei kann durchaus auch noch nach der xten Prügelaktion dazuführen, daß die Frau von ihrem Quälgeist befreit wird und irgendwann merkt, daß es so nicht weitergeht. Anstoß können eben oft nur Außenstehende geben - und wenn es eben nur der (anonyme) Anruf bei der Polizei ist.

Das halte ich für eine fragwürdige Grundhaltung, die sich nach
meiner Beobachtung in weiten Teilen der Bevölkerung
breitgemacht, gepaart mit der auch hier formulierten
Auffassung, daß jemand, der sich einmischt und Mißstände offen
angeht, als Denunziant oder Spießer abqualifiziert wird.

OT: Wenn ich Missstände in Form real existierender
Polizeigewalt und -willkür anspreche, dann finde ich
Verharmlosung auch bedenklich.

Ja, dazu sagt Deine Visitenkarte genug.

C.

Hallo,

also um eines klarzustellen: ich habe hier niemanden angegriffen, der die Sache anders sieht. Und ich bin auch nicht der Ansicht, dass diese 34 Leute total falsch liegen oder jemandem Schaden würden, wenn sie sich große Sorgen um die Mitglieder der Drogenszene machen.

Und, richtig, Resignation ist auch nicht immer angebracht. Aber in der Realität ist es so, dass die Polizei ihre Pappenheimer genau kennt. Und selbst wenn die Polizei einen Betriebsausflug hat und an einem Tag Hunderte von Verstößen gegen das BTM-Gesetz nicht mitbekommt - was soll’s, morgen sind die Leute wieder da und dealen und konsumieren. Ein einzelner Bürger kann der Polizei bei Einbrüchen oder meinetwegen auch bei kaum wahrnehmbarer Gewalt innerhalb von Familien helfen, aber doch nicht bei Drogenkriminalität. Und ob es Streetworker oder eine kontrollierte Heroinabgabe gibt oder nicht, wird Anja kaum beeinflussen können.

Natürlich sind Gegenmaßnahmen gefragt. Es ist aus meiner Sicht auch richtig, die Szene in Bewegung zu halten. Damit kann die Gefahr vermindert werden, dass sich an einem bekannten Ort eine Szene festsetzt und Neugierige mal „hineinschnuppern“. Aber wie gesagt, eine einzelne Bürgerin wird kein behördliches Konzept beeinflussen können. Ich persönlich kann auch keine Streetworker „abschaffen“ und würde auch keine politische Kraft unterstützen, die dies tut.

Viele Grüße
Ultra

Hi,

Ok, Angriff war das falsche Wort.

Und, richtig, Resignation ist auch nicht immer angebracht.
Aber in der Realität ist es so, dass die Polizei ihre
Pappenheimer genau kennt. Und selbst wenn die Polizei einen
Betriebsausflug hat und an einem Tag Hunderte von Verstößen
gegen das BTM-Gesetz nicht mitbekommt - was soll’s, morgen
sind die Leute wieder da und dealen und konsumieren. Ein
einzelner Bürger kann der Polizei bei Einbrüchen oder
meinetwegen auch bei kaum wahrnehmbarer Gewalt innerhalb von
Familien helfen, aber doch nicht bei Drogenkriminalität. Und
ob es Streetworker oder eine kontrollierte Heroinabgabe gibt
oder nicht, wird Anja kaum beeinflussen können.

Das sehe ich nun aber anders. Natürlich kann jeder die Polizei aufmerksam machen. Evtl. ist dieser ja noch nicht bekannt. Wie Du selbst schreibst, kaum ist einer Hops genommen worde, da wächst der nächste nach. Ich sehe darin schon einen Sinn.
Und es kann doch jeder etwas beeinflussen. Und sei es nur damit, immer wieder auf das Problem aufmerksam zu machen. Welcher Form man sich dabei bedient ist zweitrangig. Ob bei der Polizei, dem Ordnungsamt oder aber auch hier.

Natürlich sind Gegenmaßnahmen gefragt. Es ist aus meiner Sicht
auch richtig, die Szene in Bewegung zu halten. Damit kann die
Gefahr vermindert werden, dass sich an einem bekannten Ort
eine Szene festsetzt und Neugierige mal „hineinschnuppern“.
Aber wie gesagt, eine einzelne Bürgerin wird kein behördliches
Konzept beeinflussen können. Ich persönlich kann auch keine
Streetworker „abschaffen“ und würde auch keine politische
Kraft unterstützen, die dies tut.

Richtig. Das Konzept kann man nicht direkt beeinflussen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein (irgendwie habe ich es heute mit den Sprichwörtern). Wenn permanent auf die Problematik aufmerksam gemacht wird können die Behörden nicht anders als handeln.
Obs was bringt ist fraglich, das ist ja auch nicht gerade ein kleines Problem. So sehr ich bei einigen die Resignation verstehen kann, so sehr begrüsse ich es bei anderen das sie am Ball bleiben und nicht lockerlassen.

Gruss Jakob

Hi Siân,

Ich habe daher auch zunächst angenommen Anja meint Junkie =
Fixer = Heroinsüchtiger
Meinte sie nun Jungs oder Junkies?

Ich meine Jungs - also junge Männer - mein „Kosewort“ für Söhne und andere junge Männer.

Und noch einmal: ich habe von „Verdacht“ geredet - das macht es mir so schwer. Wenn ich einen Beweis oder nur einen deutlichen Hinweis hätte, wäre die Sachlage für mich eine ganz andere.

Gruß,

Anja

Hallo,

„Passiert“ ist nix -

Was heißt „nix“? Hat niemand irgendwas getan, oder kam es aus konkreten Gründen nicht zur Anklage/Verurteilung? Gab es auf Seitend es Opfers einen Anwalt, der die Sache begleitete? Es gibt Dinge die man akzeptieren muss, so schwer sie einem fallen. Wenn z.B. kein Täter gefunden werden kann, dem man ganz persönlich den Tatvorwurf machen kann, dann muss man in einem Rechtsstaat die Sache nun mal einstellen. Hat man hierzu eine andere Meinung, gibt es Rechtsmittel, die man ausschöpfen sollte.

außer dass er monatelang von entsprechenden Sympathisanten
egal wo er auftauchte angezischelt wurde: pass auf - wir
kriegen Dich noch… Führt auch nicht zum Tode… Er hat sich
jedenfalls „nur“ in Angst in seinem Kaff bewegt… Nicht
polizeirelevant, nä?

Was heißt „nicht polizeirelevant“? Sind diese Bedrohungen auch zur Anzeige gebracht worden? Mal ganz abgesehen davon, dass entsprechende Sprüche unter Jugendlichen auch in diversen anderen Zusammenhängen leider nicht ganz selten gemacht werden, was man nicht tolerieren sollte, es bewahrheitete sich also auch hier, dass regelmäßig nicht mehr als heiße Luft dahinter steckt. Der Spruch „Recht muss dem Unrecht nicht weichen“ ist banal, hat aber einen gewichtigen Wesensgehalt in zweierlei Hinsicht: 1. Nimm es nicht hin, wenn dir Unrecht getan wird, und 2. Nimmst Du es hin, löst dies das Problem nicht.

Gruß vom Wiz

Hi Anja!

Danke!

Der Begriff Junx war mir nicht geläufig.

Ich dachte daher sofort wegen des gesamten Postings an Junkie.

Wie auch andere schrieben, Du kannst dich doch lediglich wegen Ruhestörung beschweren. Oder fürchtest Du Dich auch davor?

Liebe Grüße
Siân

Hallo Christian,

nur falls du mein Posting falsch verstanden hast.

Aber die Diskussion ist ohnehin aus dem Ruder gelaufen. Daß
nun im übrigen mein Sympathiefaktor (s.a. ReMa) diskutiert
wird, amüsiert mich mehr als es mich stört.

Ich habe nicht über deinen Sympathiefaktor diskutiert, sondern geraten sich nicht um diesen zu kümmern, weil ich nicht der Meinung bin dass du nur Sympathiesterne bekommen hast, dazu war deine Antwort nicht charmant genug. :smile:

Anja hat geschrieben…
Ich gönne Dir die 19 Sympathiesternchen - wiedermal ein Beweis dafür, wie wenig diese taugen - denn eine Hilfe bist du nun wirklich nicht.

…und ich habe gefragt warum deine Antwort nichts taugen soll. (Hervorhebung jetzt von mir)

…Ok, Christians Antwort ist nicht charmant und würde im Brett Sucht vermutlich weniger Sternchen bringen, aber warum
soll sie nichts taugen.

Ich hätte es halt sinnvoller gefunden wenn Anja nicht auf deine Sterne eingegangen wäre, sondern auf die Botschaft.

Gruß
ReMa

1 Like

Hi,

Aber wenn man
sich die Junkies anguckt, dann weiß man, dass für diese Leute
einzig und allein die Droge zählt. Spritzen auf dem
Kinderspielplatz oder Dealerei im Wohngebiet sind für sie
zweitrangig, es zählt nur die nächste Ration.

ich kannte 3 Junkies, die aus dieser Rolle fielen. Ok, das ist die absolute Seltenheit, aber die brachten es tatsächlich fertig, mit dem Zeug umzugehen und spritzten nur ab und zu.

Einer von denen war sogar eine hohe Führungsperson im Management eines größeren Unternehmens.
Die hatten ihr Leben voll im Griff. Ich war damals von den Socken, als ich das mitbekam. Ich hielt es nicht für möglich, dass man von Heroin nicht innerhalb kurzer Zeit zum Wrack wird.

Aber wie gesagt, das ist wohl leider die absolute Ausnahme. Wollte es aber einfach erwähnt haben.

Marion

Bei einer Bekannten wird für viele Anwohner sicht- und hörbar
häufig eine Frau von ihrem Mann verdroschen. Getan hat bisher
wohl niemand etwas. Wird jedoch das eigene Auto zugeparkt,
wird erst gehupt (also Belästigung unbeteiligter Dritter in
Kauf genommen, um die eigene zu beseitigen) und dann die
Polizei gerufen - für ein zugeparktes Auto.

das stimmt leider. Geb es bei mir im Haus auch. Keiner tsat was, ich rief die Polizei. Leider musste ich das mehrmals tun, da die meist nicht viel machen konnten :frowning: Das Gewaltschutzgesetz gab es noch nicht und wenn die Frau aus Angst sagt, es ist alles i.O. geht da halt nichts.

Resultat. Der Typ ging auf mich los, klaute mir die Sicherungen, stellte meinen vollen Mülleimer wieder von der Straße weg, band seine Pitbulls im Hof so an, dass ich nicht vorbei kam.
Eine Anzeige wegen Körperverletzung wurde nicht verfolgt.

Es dauerte 1,5 Jahre, bis er vom Vermieter wg. Hausfriedensbruch endlich aus dem Haus war. Das war die Hölle, aber ich würde es wieder tun, wenn eine Frau oder Kinder geschlagen werden und ich es mitbekomme.

Civilcourage ist in BRD anscheinend ein Fremdwort.

Marion

Hallo!

ich kannte 3 Junkies, die aus dieser Rolle fielen. Ok, das ist
die absolute Seltenheit, aber die brachten es tatsächlich
fertig, mit dem Zeug umzugehen und spritzten nur ab und zu.

Nein, das ist nicht unbedingt selten. Sucht ist selbstverständlich interindividuell verschieden.

Dies ist aufgrund von unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb des ZNS determiniert. Über das neuropsychologische Korrelat ist relativ viel bekannt.

Der Preis ist allerdings sehr hoch - zwar ist das Suchtverhalten dann weniger deutlich ausgeprägt, aber es bestehen nicht selten erhebliche Defizite ebenso in anderen emotionalen Bereichen.

Eine Paarung mit einer Tendenz zu dissozialen Störungen würde ich für sehr wahrscheinlich halten. Entsprechende Menschen zeichnen sich wahrscheinlich durch einen Mangel an Empathie aus.

Lieben Gruß
Patrick

Hi

Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Mir ging es eher darum, dass es exc unterstellt wurde,
automatisch auf Junkies/Heroin zu schließen.

wieso unterstellt?

eine Unterstellung ist doch etwas, das nicht den Tatsachen entspricht, wenn ich nicht irre.

Marion