Hallo!
Folgende Situation: Ein junger Mann (nennen wir ihn mal Michael) trifft sich mit ein paar Freunden, darunter ein orthodoxer Jude (nennen wir ihn mal Robert), den Michael aber zum ersten Mal trifft. Als alle auseinander gehen, kommt Michaels Freundin hinzu und sie laufen noch ein Stück weit mit Robert, bis sie sich verabschieden. Michael und Robert reichen sich zum Abschied die Hand, Michaels Freundin streckt Robert auch ihre Hand entgegen, dieser jedoch weigert sich, ihr die Hand zu geben mit der Begründung, seine Religion erlaube es ihm nicht, weil sie eine Frau sei. Das Ganze ereignet sich in Deutschland.
Michaels Freundin war vor den Kopf gestoßen und empfand Roberts Verhalten als unhöflich. Ebenso sieht das eine andere, orthodox-jüdische Freundin - als Akt der Unhöflichkeit, weil das Reichen der Hand in der deutschen Kultur Respekt gegenüber dem Mitmenschen ausdrückt. Dieser Respekt wurde durch Robert zwar gegenüber Michael erwiesen, gegenüber Michaels Freundin aber nicht.
Wie seht ihr die Situation? Würdet ihr in der Situation von Michaels Freundin das Verhalten von Robert als eine unhöfliche Zurückweisung empfinden? Robert hat sich freiwillig dafür entschieden, in einem überwiegend christlichen Land zu leben, anstatt auszuwandern in einen Staat, in dem die jüdische Religion vorherrscht. Wie weit sollte seine Anpassung an Deutschland eurer Meinung nach reichen?
Grüße,
Anja
