Ums Denken geht es nicht, eher ums Leben. Das ist keine
Boshaftigkeit sondern Bequemlichkeit. Es ist immer dort am
einfachsten, wo man auf möglichst wenig Widerstand stößt. Ich
mache niemandem einen Vorwurf, der als Türke in ein
Türkenviertel zieht. Und ich mache auf keinem einen Vorwurf,
der sagt, in einem Viertel mit 80% Türken würde er als
Deutscher/Christ/Jude nicht leben wollen. Das ist normal. Es
hat auch mit Intoleranz oder Rassismus nichts zu tun.
Das sehe ich genauso. Unterschiedliche Lebensweisen etc. führen halt dazu dass kulturell weitgehend getrennte Ballungszentren entstehen.
Zb ist es nunmal für einen die Ruhe liebenden Deutschen einfach unerträglich wenn er in einer STraße mit Türken zusammenwohnt die das WOrt Ruhe so nicht kennen bzw. definieren. Bei meinen Eltern haben wir so die letzten Deutschen vergrault gehabt. Nun mittlerweile leben aber jüngere Deutsche da die auch viele Kinder haben und eine ähnliche Empfindung von Ruhe etc. haben.
Und das ist der wichtige Punkt. Neben kulturellen Unterschieden gibt auch andere soziologische etc. Unterschiede die - und das ist sehr interessant- dazu führen, dass kulturell gemischte Gruppen entstehen.
SO fühlt sich ein säkularer Moslem der es mit seiner Religion nicht so eng nimmt wahrscheinlich eher bei Deutschen wohl wo doch bei Türken eher traditionell religiöser gelebt wird.
Andersrum ein deutscher der zb viele Kinder hat und ihn Kindergeräusche nicht stören der wird dann auch froh sein eine STraße gefunden zu haben wo keiner sich aufregt wenn die Kinder wie blöd rumschreien.
Das heisst die These „gleiches gesellt sich zum gleichen“ (was in jedem Fall richtig ist) kann man nicht sauber auf kultur Religion Nation etc. übertragen. Man kann auch nicht sagen dass automatisch dort wo „gleichgesinnte“ zusammenleben die minimalsten Konlfikte sind. Weil gleichgesinnt ist vielmehr als nur religiöse Vorstellungen, es beinhaltet vielmehr: dazu gehören zumindest auch noch politische Vorstellung, familiäre Situation, Bildungsstand.
Angenommen ein sehr religiöser Türke der hier geboren und aufgewachsen ist…der gibt keiner Frau die Hand und lebt auch sonst recht gegen den „Strom“… der müsste um Unannehmlichkeiten zu vermeiden dann nach Ansicht vieler Deutsche wohl in die Türkei…
Nur das Problem der würde nie freiwillig in die Türkei wollen, weil er da gerade weil er streng Muslimisch ist sehr viele Probleme haben würde. Und zwar mehr als in D. Man denkt ja immer Türke am besten unauffällig in der Türkei so ist dies aber nicht.
Und dann auch gesellschaftlich würde er Probleme bekommen. Denn kulturell ist „türkische“ Kultur nicht gleichzusetzen mit Islamischer Kultur. SO sind bei uns Sachen gang und gebe die für einen strengen Muslim eine Sünde darstellen könnten. Wir küssen zb älteren Menschen (unabhängig von Geschlecht)- so ab 2-3 Jahren Unterschied - die Hände zur Begrüßung. Das ist absolutes Zeichen von Respekt.
Nun stell dir vor, dieser Mensch macht es dann nicht. Ihn guckt man dann in der Türkei dann noch schiefer an als in Deutschland. Weil dort wird es heissen hä, wir sind doch auch Moslems was zierst du dich denn so? Der Druck auf den EInzelnen ist in so einer " scheinbar gleichkulturellen Gemeinschaft" größer. Alles selber erlebt und kann es von dem Unterschied her bestätigen.
Letzlich müsste er also nach Saudi-Arabien oder so. Aber dort leben Araber, die eine ganz andere Sozialisation und Erziehung hinter sich haben. Der Türke in unserem Fall ist in D aufgewachsen und ist wahrscheinlich auch ein bisschen „demokratischer“ als seine saudischen Freunde…was dann wiederum Situationen hervorbringt, die ähnlich wären.
Fazit: Warum soll dann jemand, der hier sich alles aufgebaut seine Familie hier hat Freunde hat hier etc. dann sich die Mühe machen und in einem „fremdem“ Land ganz neu anfangen, wo ihn doch fats dieselben Probleme treffen werden?
Dein obiges Beispiel mit den abgeschottenen Gebieten aus Israel…Israel ist ein relativ junges Land, deswegen kann man dort wahrscheinlich leichter Fuß fassen weil man auf keine gefestigt „einheitliche“ Sozialisation der Menshen stößt. Alle sind sie quer durch die Welt versammelt. Selbst die Orthodoksen Juden sind wahrscheinlich „deutsch“ „english“ türkisch" etc. Das heisst es ist dann viel leichter Fuss zu fassen, weil diese Menschen diese Andersartigkeiten gewohnt sind.
ABer RObert ist wohl aus Russland gekommen wahrcsheinlich ist er ein AUssiedler also hat wohl deutsche Vorfahren ist wahrscheinlich auch mit Familie hierhergezogen, was hat er in Israel verloren? Warum soll er seine gewohnte Umgebung verlieren? Würde es ihm in einem „orthodoksen“ Viertel in Israel wirklich besser gehen? Passt der da überhaupt mit politischer Überzeugung,familiärer Situation etc hin?
Homogene Gesellschaften und Multikulti sind BEIDES Utopien.
Die Wirklichkeit liegt dazwischen: Ein konfliktreiches, aber
doch erträgliches Leben Nebeneinander ist das bestmögliche.
Eben. Mit Multikulti ist auch nicht ein Phantsaieland gemeint. Natürlich wird es Konflikte geben. Die gibts selbst in Familien mit gleichem Hintergrund.
Es ist einfach sehr leicht jemanden misszuverstehen und beleidigt zu reagieren.
Aber wenn ich mir vornehme verstehen zu wollen dann klappts und ehrlich gesagt das obige Beispiel mit Händeschütteln sollte für einen Menschen wirklich keine Probleme bereiten.
Bei mir ist es so, sobald mir jemand sagt : Religion/Gesundheit/Politische Position gehts für mich in Ordnung.
Wenn ich es völlig falsch finde und es gegen meine Prinzipien verstößt dann meide ich halt einen engen Kontakt zu der Person, aber ich würde nie auf die Idee kommen beleidigt zu sein nur weil er/sie meinen Erwartungen nicht entsprechen kann.
MfG