Hallo,
Alleine die Aussage, dass sie das Gefühl hatte dir nicht genug
zu sein heißt nur: Sie will Schluss machen, sie will dir aber
nicht weh tun, deswegen sucht sie halt die Schuld bei sich.
Nein, das schätze ich anders ein.
Habe meinen Mann per Tod verloren - habe mich aber nach ein paar Wochen auch sehr viel freier gefühlt, hatte in der Beziehung immer den Eindruck, ich mache etwas falsch, ich bin schuld etc. Das war belastend, die letzten Jahre sogar zuviel, da bin ich nur wegen der Kinder geblieben.
Aber wie sehr mich das beeinflusst hat, habe ich erst bemerkt, als ich alleine war. Da fühlte ich mich plötzlich sehr frei und fähig, alles zu meistern, was kommt - und es kam eine Menge damals (Führerschein machen, die Steuererklärung meines Mannes machen, Erbschaftssteuererklärung, Kinder alleine großziehen, Geschäft alleine machen, Haushalt auch.
Das erste Jahr war sehr anstrengend. Aber ich ging abends gern nach Hause - das war vorher lange Zeit nicht der Fall.
Mein Mann war kein mieser Macho, kein Despot oder hirnloser Säufer oder ähnlich Unangenehmes, sondern ein schüchterner, akademischer Mensch, ausgesprochen schön selbst mit 40 noch und überwiegend schweigsam. Aber er konnte hier und da, mit einem einzigen Satz ganz böse Kritiken loslassen.
Die haben gertroffen, immer ins Schwarze, voll in die Gefühle.
Sowas kann man eine Weile ignorieren, übersehen, aber irgendwann tuts in der Summe zu weh, um darüber hinwegzugehen.
Das Gefühl der Freiheit hat angehalten und eine Beziehung mit einem Mann kommt für mich nicht mehr in Frage.
Freundschaften zu Männern ja, das klappt sehr gut, ist sehr angenehm.
Ich denke auch, dass Eure Beziehung zu Ende ist, deine Ehemalige hat das Blut der Freiheit geleckt.
Aber eine Freundschaft ist auch ein sehr erstrebenswertes Ziel - auf Dauer vielleicht wertvoller. Bemühe dich darum.
Gruß, Paran