Einer für Alles

Hallo,

gemeint ist der Steuersatz.
Gerade gefunden:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/slowakei122.html

Das System ist auf seine Weise gerecht - oder ungerecht, je nach Standpunkt. Aber das gilt auch für das unsere komplizierte System.

Was würde passieren, wenn Deutschland ein solches System einführen würde?

Fragende Grüße
Cassius

Hallo,

Was würde passieren, wenn Deutschland ein solches System
einführen würde?

die nächste, dann genau deshalb rot-rote Regierung würde das Gesetz wieder kippen.

Gruß Rainer

Hallo,

Was würde passieren, wenn Deutschland ein solches System
einführen würde?

die nächste, dann genau deshalb rot-rote Regierung würde das
Gesetz wieder kippen.

Ich glaube, soweit würde es nicht kommen.

Ich stelle mir grade den einheitlichen Aufschrei aller(!) politisch relevanten Gruppen (man denke nur an die Diskussion über die Pendlerpauschale) vor, denen irgendein Stuervorteil genommen werden soll, vor. Und von irgendeinem - vielleicht nur gefühlten - Steuervorteil ist wohl jeder betroffen.

Nach meiner Meinung ist es nicht möglich, beim Steuersystem „einfach“ mit „gerecht“ gleichzusetzen. Entweder das Eine oder das Andere, egal welcher Politiker es behauptet.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Joerg,

Ich glaube, soweit würde es nicht kommen.

ich auch nicht. Schon wenn ein solches Vorhaben sich dem Gesetzentwurf nähern würde, würde der Regierung schnell klar, daß sie die nächsten Wahlen nicht gewinnen kann, wenn sie ein solches Gesetz durchdrückt.

Frau Merkel möchte noch ein Weilchen Bundeskanzlerin bleiben, deshalb wird sie solche Diskussionen abwürgen, bevor sie in die Öffentlichkeit gelangen.

Gruß Rainer

Hallo Jörg Zabel,

du hast recht.

Es gibt immer irgendeinen betroffenen Bürger, der meint, er wäre benachteiligt.
Man denke an die Eigenheimzulage,Pendlerpauschale und sonstige unsinnigen Steuergeschenke.
Wir müssen uns vor Augen halten: Nicht die Politiker erfinden so was : Sondern Sie beschließen sowas weil wir es so wollen!
Die Slowaken wurden erst gar nicht befragt.

Bartholomäus

Hallo,

Es gibt immer irgendeinen betroffenen Bürger, der meint, er
wäre benachteiligt.
Man denke an die Eigenheimzulage,Pendlerpauschale und sonstige
unsinnigen Steuergeschenke.
Wir müssen uns vor Augen halten: Nicht die Politiker erfinden
so was : Sondern Sie beschließen sowas weil wir es so wollen!

Richtig!
Und es ist zu bedenken, daß jedes „Steuergeschenk“ irgendwo ein „regelnder Eingriff“ des Staates sein soll. Es dient einem Zweck, soll etwas Bestimmtes unterstützen. „Staatliche Förderung“ und „Einfachheit“ schliessen sich somit weitgehend aus.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Rainer,

die nächste, dann genau deshalb rot-rote Regierung würde das
Gesetz wieder kippen.

da die Slowaken bereits 2006 aufgefordert waren, ein neues Parlament zu wählen und die Regelung immer noch gilt, würde ich Deine Behauptung nicht in die Liste der unverrückbaren Wharheiten aufnehmen wollen.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

die nächste, dann genau deshalb rot-rote Regierung würde das
Gesetz wieder kippen.

da die Slowaken bereits 2006 aufgefordert waren, ein neues
Parlament zu wählen und die Regelung immer noch gilt, würde
ich Deine Behauptung nicht in die Liste der unverrückbaren
Wharheiten aufnehmen wollen.

den Anspruch habe ich auch nicht. Ich vermute aber, daß Frau Merkel das auch befürchtet und wir es deshalb nicht erfahren werden.

Gruß Rainer

Hallo,

meine Frage hätte ich präziser formulieren müssen.
2. Versuch:
Welche ökonomischen Auswirkungen hätte bei uns ein System wie das in der Slowakei?

Antworten, die mir selbst darauf einfallen:
Die Steuerlast für die Arbeitnehmer sinkt.
Bei gleichem Netto können die Löhne niedriger sein, ohne daß Kaufkraft und damit Lebensstandard verloren gingen.
Niedrigere Löhne und niedrigere Unternehmenssteuern ermöglichen niedrige Produktpreise für die inländischen Produkte. Das kurbelt sowohl den Arbeitsmarkt als auch die Konjunktur und den Export an, immer noch ohne daß der Lebensstandard sinkt.
Die höhere Zahl an Beschäftigten und die höheren Unternehmensumsätze bringen wieder Geld in die Staatskasse.
Die zunehmende Beschäftigung stärkt den sozialen Frieden ohne die jetzigen Transferleistungen, weil jeder ein auskömmliches Einkommen bei niedrigerem Preisniveau hat.
Das hat alles mit Deflation nichts zu tun.
Soweit die Zieldefinition.
Ob die Rechnung aufgehen würde, weiß ich nicht. Hat schon mal jemand sowas gerechnet?

Die Frage der politischen Umsetzbarkeit in Richtung auf das Ziel ist grundsätzlich unabhängig davon, ob das Ziel möglich und „richtig“ ist.
„Wer etwas verändern will, hat selbst die zu Gegnern, die gar nicht sicher sind, ob sie betroffen sind.“ (Frei nach Machiavelli)

Die Diskussion über Gerechtigkeit ist ohnehin eine permanente, je nach Sicht: Die Steuerzahler meinen die Ertragsgerechtigkeit, die anderen die Verteilungsgerechtigkeit. Unsere Steuer- und Sozialgesetze spiegeln den Versuch wider, es allen recht zu machen, und es wird von Runde zu Runde schlimmer und komplizierter. Vielleicht fragen wir doch noch mal bei Prof. Kirchhoff nach.

Wie denkt ihr darüber?

Abendliche Grüße
Cassius

Hallo,

meine Frage hätte ich präziser formulieren müssen.
2. Versuch:
Welche ökonomischen Auswirkungen hätte bei uns ein System wie
das in der Slowakei?

Antworten, die mir selbst darauf einfallen:
Die Steuerlast für die Arbeitnehmer sinkt.

Wie das? Braucht der Staat dann plötzlich kein Geld mehr?
Nein. Da ertwarte ich eher das Gegenteil.

Bei gleichem Netto können die Löhne niedriger sein, ohne daß
Kaufkraft und damit Lebensstandard verloren gingen.
Niedrigere Löhne und niedrigere Unternehmenssteuern
ermöglichen niedrige Produktpreise für die inländischen
Produkte.

Auch das erwarte ich nicht. Die Rendite würde steigen, mehr würde ich davon nicht erwarten.

Das kurbelt sowohl den Arbeitsmarkt als auch die
Konjunktur und den Export an, immer noch ohne daß der
Lebensstandard sinkt.
Die höhere Zahl an Beschäftigten und die höheren
Unternehmensumsätze bringen wieder Geld in die Staatskasse.
Die zunehmende Beschäftigung stärkt den sozialen Frieden ohne
die jetzigen Transferleistungen, weil jeder ein auskömmliches
Einkommen bei niedrigerem Preisniveau hat.

Wenn Deine obigen Annahmen richtig wäre ja.
Eine solche Flattax würde aber lediglich die Belastung nach Leistungsfähigkeit abschaffen. Wenn am Sozialstatt festgehalten werden soll, bedeutet das eine Umverteilung von unten nach oben, weniger Konsum, dafür eine höhere Sparrate. Der Effekt wäre das exakte Gegenteil von dem, was Du erwartest.

Das hat alles mit Deflation nichts zu tun.
Soweit die Zieldefinition.
Ob die Rechnung aufgehen würde, weiß ich nicht. Hat schon mal
jemand sowas gerechnet?

Die Frage der politischen Umsetzbarkeit in Richtung auf das
Ziel ist grundsätzlich unabhängig davon, ob das Ziel möglich
und „richtig“ ist.
„Wer etwas verändern will, hat selbst die zu Gegnern, die gar
nicht sicher sind, ob sie betroffen sind.“ (Frei nach
Machiavelli)

Die Diskussion über Gerechtigkeit ist ohnehin eine permanente,
je nach Sicht: Die Steuerzahler meinen die
Ertragsgerechtigkeit, die anderen die
Verteilungsgerechtigkeit. Unsere Steuer- und Sozialgesetze
spiegeln den Versuch wider, es allen recht zu machen, und es
wird von Runde zu Runde schlimmer und komplizierter.
Vielleicht fragen wir doch noch mal bei Prof. Kirchhoff nach.

Wie denkt ihr darüber?

Ich nehme in diesem Zusammenhang das Wort ‚Gerechtigkeit‘ nicht in den Mund, darunter versteht ohnehin Jeder etwas anderes. Im Zusammenhang mit wirtschaftlichem Verhalten von Moral zu sprechen, halte ich auch für unsinnig. Ich erwarte einfach nur, daß sich die Leute logisch verhalten.

Du schlägst vor, die Steuereinnahmen erst mal zu halbieren. Der Eingangssteuersatz soll von 14% auf 17% erhöht werden. Dafür der Spitzensteuersatz von 42% auf 17% gesenkt. Dabei sprichst Du von einer Entlastung von Arbeitnehmern.

Ich sehe da erst mal eine Steuererhöhung für kleine Einkommen und eine Entlastung, die mit der Höhe der Einkommen steigt.

Weil davon der Sozialstaat auch nich weniger Geld verschlingt, müssten die Steuerausfälle durch die Erhöhung anderer, nicht einkommensabhängiger Steuern kompensiert werden. Das bedeutet mehr Geld auf den Konten der Leute mit großen Einkommen, und weniger Netto bei den Arbeitnehmern. Du hattest von mehr gesprochen? Aber nicht durch eine Flattex! Davon wird es zwangsläufig weniger.

Gruß Rainer

Hallo,

Wie das? Braucht der Staat dann plötzlich kein Geld mehr?

Bitte erst zu Ende lesen.
Der Staat kriegt das Geld als Steuern von denen, denen er Arbeit verschafft und die er nicht mehr mit Steuergeldern stützen muß.

Die Rendite würde steigen, mehr würde ich davon nicht erwarten.

Der Wettbewerb sorgt dafür, daß die Preise sinken. Im übrigen landen Gewinne immer irgendwo in Ausgaben, auch Konsum.

Wenn am Sozialstatt festgehalten werden soll, bedeutet das eine :Umverteilung von unten nach oben.

Je größer der Transfer, desto sozialer der Staat?

Du schlägst vor, die Steuereinnahmen erst mal zu halbieren.

Habe ich mich da vertippt? Ich habs doch extra nochmal durchgelesen!

Ich sehe da erst mal eine Steuererhöhung für kleine Einkommen

in Verbindung mit einer Senkung der Lebenshaltungskosten.

eine Entlastung, die mit der Höhe der Einkommen steigt.

Das ist hier schon mal im Zusammenhang mit der Vermögenssteuer diskutiert worden. Ich wiederhole mich da nicht.

Weil davon der Sozialstaat auch nich weniger Geld verschlingt, :müssten die Steuerausfälle durch die Erhöhung anderer, nicht :einkommensabhängiger Steuern kompensiert werden.

Das slowakische Modell sieht das nicht vor. Es wäre sonst nicht mehr so einfach.

Aber nicht durch eine Flattex! Davon wird es zwangsläufig weniger.

Mit einer qualitativen Aussage kann ich nur am Stammtisch punkten. Eine quantifizierte Modellrechnung würde die Diskussion auf ein ganz anderes Niveau heben.

Gruß
Cassius

Hallo,

Du schlägst vor, die Steuereinnahmen erst mal zu halbieren.

Habe ich mich da vertippt? Ich habs doch extra nochmal
durchgelesen!

Du erinnerst Dich: ‚52% der Einkommensteuer werden von nur 8% der Steuerzahler gezahlt …‘
http://www.morgenpost.de/politik/bundestag/bundestag…

Denen willst Du den Steuersatz von 42% auf 17% senken. Das allein bedeutet schon einen Steuerausfall von 21%. Neue Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor bringen keine zusätzlichen Einnahmen bei der Einkommensteuer, denn diese Leute zahlen keine Einkommensteuer.

Der Vorschlag von 17% liegt so nahe am Eingangssteuersatz, daß er nur für kleine Einkommen eine Steuererhöhung bedeuten würde, die meisten anderen, nicht nur die oben genannten 8% würden weniger Steuern zahlen. Je höher das Einkommen um so größer die Ersparnis.

In der Summe werde ich mit meiner Schätzung von 50% Steuerausfall nur unwesentlich neben der tatsächlichen Zahl liegen.

Das liberale Märchen, daß Steuersenkungen durch Wachstum zu finanzieren sind, habe ich inzwischen für widerlegt gehalten. Westerwelle hält immer noch daran fest, aber die Experten halten die dafür notwendigen 8% Wachstum für illusorisch und da geht es nicht gleich um 50%.

Gruß Rainer

Hallo,

Das liberale Märchen, daß Steuersenkungen durch Wachstum zu
finanzieren sind, habe ich inzwischen für widerlegt gehalten.

wieso hats dann in der Slowakei funktioniert? Oder lag es da an etwas anderem?

Interessiert

Christian

Hallo Christian,

Das liberale Märchen, daß Steuersenkungen durch Wachstum zu
finanzieren sind, habe ich inzwischen für widerlegt gehalten.

wieso hats dann in der Slowakei funktioniert? Oder lag es da
an etwas anderem?

ja, aber aber ‚etwas‘ trifft es nicht.

Zum Einen ist die Basis eine andere. Wie auch in China sind die Wachstumsraten deutlich höher, weil die Basis niedrig ist.
Wenn ich nur €100 habe und noch 100 dazu bekomme, sind das 100% Wachstum. Wenn Du 10 000 hast und auch 100 bekommst, ist das nur 1% Wachstum.

Zum anderen ist da der ‚Sozialstaat‘ der in der Slowakei … Sagen wir es mal freundlich, der sehr zu Wünschen übrig lässt.
http://www.europaeische-rundschau.at/2008/Inhalt_200…

Witer geht es bei den Arbeitsbedingungen, einen Kündigungsschutz wie in Deutschland gibt es nicht. Das bedeutet: Keinerlei Sicherheit für die Lebensplanung von Arbeitnehmern.

Dann weiter beim Durchschnittseinkommen und Lebensstandard. In dem Dokument stehen Durchschnittseinkommen und einige Preise als Beispiel.

Ein gutes, Beispiel, nämlich ein abschreckendes. Genau da führt diese Politik hin, genau das gilt es für Deutschland zu vermeiden.

Gruß Rainer

Hallo,

Denen willst Du den Steuersatz von 42% auf 17% senken.

Der Vorschlag von 17% …

Das ist jetzt schon der zweite Versuch, mir die Nennung eines Steuersatzes unterzuschieben.

In der Summe werde ich mit meiner Schätzung von 50% Steuerausfall …

Das ist echt stark fundiert. Respekt!

Das Modell Slowakei sieht anders aus als das oder die, gegen die Du argumentierst. Meine Empfehlung: Beitrag im Link im Ausgangsbeitrag zu Ende lesen - langsam!!
Mit Westerwelles Stufentarif oder Seehofers Mittelstandsbauch inklusive staatlicher Lohnerhöhungsabsahne hat das alles nichts zu tun. Das sind Korrekturen am bestehenden System, keine Teile eines anderen Systems, das z.B. keine steuerlichen Ausnahmetatbestände kennt, oder gar Schritte dorthin. Deine Argumentation mit den aktuellen Wahl- oder Parteiprogrammen geht total am Thema vorbei.

Also nochmal:
Gibt es eine Darstellung, aus der hervorgeht, für wen sich bei einer Anwendung des Modells Slowakei auf Deutschland für wen was ändern würde (QUANTITATIV!)?
Das ist eine Frage an Volkswirtschaftler, nicht an Skatbrüder.
Vielleicht hat ja schon jemand den Slowaken über die Schulter geschaut. Oder sind wir alle so schlau, daß wir nichts mehr zu lernen hätten?

Die Frage, ob sich eine Mehrheit dafür erwärmen könnte, wie der Staat danach aussähe und wie man, falls ja, dorthin käme, ist eine ganz andere.

Gruß
Cassius

Hallo,

Steuern, insbesondere die Absetzungstatbestände, sind auch zum Steuern da, da gebe ich Dir Recht.
Der Nachteil: man kriegt sie furchtbar schwer wieder weg.
Die andere Methode des Steuerns ist die gezielte und zeitlich limitierte Unterstützung eines Vorhabens im Wege eines verlorenen Zuschusses.
Insofern schließen sich Einfachheit bei der Erhebung und staatliche Förderung keineswegs aus.

Gruß
Cassius

Stampede!
Guten mittag,

Ein gutes, Beispiel, nämlich ein abschreckendes. Genau da
führt diese Politik hin, genau das gilt es für Deutschland zu
vermeiden.

andersherum wird ein Schuh daraus: in der Slowakei ist die Komplexität geringer als in Deutschland, so daß man eine Reform durchführen konnte, ohne daß an jeder Ecke ein Bedenkenträger nebst passender Lobby lauerte, der befürchtete nach der Umsetzung schlechter gestellt zu sein.

Die Höhe des Steuersatzes hat im übrigen nichts mit dem allgemeinen Wohlstandsniveau oder -gefüge zu tun. Du findest weltweit genug Länder, die völlig verschiedene Steuersysteme haben und sich dennoch auf gleichem Wohlstandsniveau bewegen.

Unser Steuersystem ist an Komplexität kaum zu überbieten, was aber nicht wirklich positiven Einfluß auf den allgemeinen Wohlstand hat. Vielmehr wird soviel Geld hin- und hergeschoben, daß am Ende kaum noch jemand durchblickt, ob er Nettoeinzahler oder -empfänger ist. Das ganze scheint vor allem der Beschäftigung der Mitarbeiter von Finanzverwaltung und Steuerberater zu dienen.

Jüngstes Beispiel: ich lasse mir die Hecke schneiden, bezahle den Typen aus meinem versteuerten Einkommen und bekomme mit der Steuererklärung ein Drittel des bezahlten Arbeitslohnes zurück. Der Grünschnitt wird dann als gewerblicher und damit gebührenpflichtiger Müll entsorgt, wobei mir natürlich die Gebühren in Rechnung gestellt werden. Das Glump wird dann anschließend in der Anlage verbrannt, die ich mit meinen Müllgebühren sowieso schon mitbezahle. Ein Treppenwitz.

Wie auch immer: ein einheitlicher Steuersatz mindert die Komplexität und erhöht die Transparenz. Steuersparmodelle werden überflüssig und der Anreiz zur Steuerflucht wird reduziert. Am Ende bleibt dann im Zweifel sogar noch mehr beim Staat hängen als bisher. Die freiwerdenden Kapazitäten bei den Finanzämtern könnten dann zu verstärkten Kontrollen bei den Betrieben eingesetzt werden.

Warum das zu einem Absturz Deutschlands auf das Niveau von Uganda oder Vietnam führen soll, ist mir nicht ganz klar. Die Welt verändert sich auch ihne unser Zutun. Der Glaube, daß die Welt so schön einfach bleiben wird wie sie es war, ist ein Irrglaube. Nur weil es Jahrhunderte so war, ist es kein Naturgesetz, daß in Westeuropa und Nordamerika die reichsten Nationen leben.

Während wir hier rumhampeln und für jedes Zehntelprozent bei der Einkommensteuer eine jahrelange Diskussion führen und uns mit Reichensteuern beschäftigen, die pro Jahr nur ein paar Kröten abwerfen aber Milliarden an Einkommen und Vermögen ins Ausland vergraulen, machen sich in Osteuropa, Asien und Südamerika Nationen bereit, uns vom unserem eigenen Denkmal zu stoßen und uns große Teile des Kuchens wieder abzuluchsen, den wir uns noch nicht einmal selbst verdient haben, sondern der vor allem auf natürliche Gegebenheiten zurückzuführen ist.

Wir neigen dazu, von einem Fortbestand des status quo auszugehen und uns bestenfalls langsame und lineare Veränderungen vorstellen zu können. Klüger wäre es, sich auch mal mit der Möglichkeit von radikalen, nichtlinearen Veränderungen zu beschäftigen. Systembrüche waren in der Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme. Nur weil es in den letzten 60 Jahren mehr oder weniger aufwärts ging, heißt das nicht, daß das auch so bleiben wird.

In nicht allzu ferner Zukunft, werden wir uns wahrscheinlich überlegen müssen, ob wir unser Geld zur Unterstützung von befreundeten Staaten ausgeben sollen oder doch lieber für unsere zehn Millionen Arbeitslosen. Daß dann China, Brasilien, Norwegen, Abu Dhabi oder Singapur bereitwillig die Taschen öffnen, um uns unter die Arme zu greifen, kann man getrost ausschließen. Aber wenigstens bleibt uns unser schönes, komplexes Steuersystem.

Grüße
Christian

http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article544020…
http://derstandard.at/1256745470265/Verschuldung-Spe…

Guten Abend,

Ein gutes, Beispiel, nämlich ein abschreckendes. Genau da
führt diese Politik hin, genau das gilt es für Deutschland zu
vermeiden.

andersherum wird ein Schuh daraus: in der Slowakei ist die
Komplexität geringer als in Deutschland, so daß man eine
Reform durchführen konnte, ohne daß an jeder Ecke ein
Bedenkenträger nebst passender Lobby lauerte, der befürchtete
nach der Umsetzung schlechter gestellt zu sein.

das wird auch in der Geschichte begründet sein. Aber ging es wirklich um die Slowakei? Die Frage war doch, welche auswirkungen hätte eine Flattax für Deutrschland?

Die Höhe des Steuersatzes hat im übrigen nichts mit dem
allgemeinen Wohlstandsniveau oder -gefüge zu tun. Du findest
weltweit genug Länder, die völlig verschiedene Steuersysteme
haben und sich dennoch auf gleichem Wohlstandsniveau bewegen.

Unser Steuersystem ist an Komplexität kaum zu überbieten, was
aber nicht wirklich positiven Einfluß auf den allgemeinen
Wohlstand hat. Vielmehr wird soviel Geld hin- und
hergeschoben, daß am Ende kaum noch jemand durchblickt, ob er
Nettoeinzahler oder -empfänger ist. Das ganze scheint vor
allem der Beschäftigung der Mitarbeiter von Finanzverwaltung
und Steuerberater zu dienen.

Daß das deutsche Steuerreccht so kompliziert ist, daß es kaum Jemand überblickt, auch Steuerberaten und Finanzbeamte nicht alles darüber wissen, das wissen scheinbar alle.

Jüngstes Beispiel: ich lasse mir die Hecke schneiden, bezahle
den Typen aus meinem versteuerten Einkommen und bekomme mit
der Steuererklärung ein Drittel des bezahlten Arbeitslohnes
zurück. Der Grünschnitt wird dann als gewerblicher und damit
gebührenpflichtiger Müll entsorgt, wobei mir natürlich die
Gebühren in Rechnung gestellt werden. Das Glump wird dann
anschließend in der Anlage verbrannt, die ich mit meinen
Müllgebühren sowieso schon mitbezahle. Ein Treppenwitz.

Wie auch immer: ein einheitlicher Steuersatz mindert die
Komplexität und erhöht die Transparenz. Steuersparmodelle
werden überflüssig und der Anreiz zur Steuerflucht wird
reduziert. Am Ende bleibt dann im Zweifel sogar noch mehr beim
Staat hängen als bisher. Die freiwerdenden Kapazitäten bei den
Finanzämtern könnten dann zu verstärkten Kontrollen bei den
Betrieben eingesetzt werden.

Je nach Höhe dieses einheitlichen Steuersatzes wird das richtig sein.

Warum das zu einem Absturz Deutschlands auf das Niveau von
Uganda oder Vietnam führen soll, ist mir nicht ganz klar.

Das soll er nicht, würde er wohl auch nicht.

Die Welt verändert sich auch ihne unser Zutun. Der Glaube, daß die
Welt so schön einfach bleiben wird wie sie es war, ist ein
Irrglaube. Nur weil es Jahrhunderte so war, ist es kein
Naturgesetz, daß in Westeuropa und Nordamerika die reichsten
Nationen leben.

Das ist richtig und auch gut so.

Während wir hier rumhampeln und für jedes Zehntelprozent bei
der Einkommensteuer eine jahrelange Diskussion führen und uns
mit Reichensteuern beschäftigen, die pro Jahr nur ein paar
Kröten abwerfen aber Milliarden an Einkommen und Vermögen ins
Ausland vergraulen, machen sich in Osteuropa, Asien und
Südamerika Nationen bereit, uns vom unserem eigenen Denkmal zu
stoßen und uns große Teile des Kuchens wieder abzuluchsen, den
wir uns noch nicht einmal selbst verdient haben, sondern der
vor allem auf natürliche Gegebenheiten zurückzuführen ist.

Wir neigen dazu, von einem Fortbestand des status quo
auszugehen und uns bestenfalls langsame und lineare
Veränderungen vorstellen zu können. Klüger wäre es, sich auch
mal mit der Möglichkeit von radikalen, nichtlinearen
Veränderungen zu beschäftigen. Systembrüche waren in der
Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme. Nur weil es in
den letzten 60 Jahren mehr oder weniger aufwärts ging, heißt
das nicht, daß das auch so bleiben wird.

In nicht allzu ferner Zukunft, werden wir uns wahrscheinlich
überlegen müssen, ob wir unser Geld zur Unterstützung von
befreundeten Staaten ausgeben sollen oder doch lieber für
unsere zehn Millionen Arbeitslosen. Daß dann China, Brasilien,
Norwegen, Abu Dhabi oder Singapur bereitwillig die Taschen
öffnen, um uns unter die Arme zu greifen, kann man getrost
ausschließen. Aber wenigstens bleibt uns unser schönes,
komplexes Steuersystem.

Du hast das Thema gewechselt.

In dem Beitrag, auf den ich oben geantwortet habe steht am Anfang:

_Welche ökonomischen Auswirkungen hätte bei uns ein System wie das in der Slowakei?

Antworten, die mir selbst darauf einfallen:
Die Steuerlast für die Arbeitnehmer sinkt._

Den Eingangssteuersatz kennst Du selbst, wenn für die Arbeitnehmer, die den zahlen die Steuerlast sinken soll, ist die Höhe der Flattax in etwa umrissen, auch ohne Zahlen zu nennen. Wie hoch das wachstum sein müsste um Steuerausfälle in dieser Höhe zu kompensieren kannst Du besser abschätzen als ich.

Du hast Dich übrigens noch nicht dazu geäußert, was Du erwarten würdest, wenn eine solche Flattax eingeführt würde, welche Höhe die haben sollte.
Dabei interessieren mich dann aber nicht nur die erwarteten Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Wachstum, sondern auch die Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen.

Gruß Rainer

Stochern im Nebel
Hallo Rainer,

das wird auch in der Geschichte begründet sein. Aber ging es
wirklich um die Slowakei? Die Frage war doch, welche
auswirkungen hätte eine Flattax für Deutrschland?

mal abgesehen davon, daß es sie aus den genannten Gründen nicht geben wird:
dafür wäre eine Ausarbeitung größeren Ausmaßes vonnöten, die hier niemand leisten kann.

In nicht allzu ferner Zukunft, werden wir uns wahrscheinlich
überlegen müssen, ob wir unser Geld zur Unterstützung von
befreundeten Staaten ausgeben sollen oder doch lieber für
unsere zehn Millionen Arbeitslosen. Daß dann China, Brasilien,
Norwegen, Abu Dhabi oder Singapur bereitwillig die Taschen
öffnen, um uns unter die Arme zu greifen, kann man getrost
ausschließen. Aber wenigstens bleibt uns unser schönes,
komplexes Steuersystem.

Du hast das Thema gewechselt.

Nein, habe ich nicht. Deine Antwort war, daß hohe Einkommen entlastet werden und niedrige Einkommen belastet. Patsch!, das war die Antwort. Genauso läuft das in der Politik in Deutschland. Ein Reformvorschlag wird entweder gleich in Bausch und Bogen abgelehnt oder solange durch den Wolf gedreht, bis man daraus am Ende Reformkekschen backen könnte, während die Welt in der Zeit nicht geschlafen hat.

_Welche ökonomischen Auswirkungen hätte bei uns ein System
wie das in der Slowakei?

Antworten, die mir selbst darauf einfallen:
Die Steuerlast für die Arbeitnehmer sinkt._

Den Eingangssteuersatz kennst Du selbst, wenn für die
Arbeitnehmer, die den zahlen die Steuerlast sinken soll, ist
die Höhe der Flattax in etwa umrissen, auch ohne Zahlen zu
nennen. Wie hoch das wachstum sein müsste um Steuerausfälle in
dieser Höhe zu kompensieren kannst Du besser abschätzen als
ich.

Wieso Wachstum, wieso Steuerausfälle? Du bewegst Dich im Bereich der Arbeitnehmer und ignorierst dabei noch die Veränderungen jenseits des Steuersatzes. Dabei gibt es bei der Einkommensteuer umfangreiche Vorschriften, die die Abhängigkeit zwischen Einkommen und Steuerlast aushebeln, d.h. es ist nicht gesagt, daß Bezieher hoher Einkommen besser- und Bezieher niedrigerer Einkommen bei einer Vereinfachung schlechtergestellt werden. Außerdem gibt es noch Erbschaft- und Körperschaftsteuer, bei denen die Steuersätze (in der Regel) unterhalb von 19% liegen.

Du hast Dich übrigens noch nicht dazu geäußert, was Du
erwarten würdest, wenn eine solche Flattax eingeführt würde,
welche Höhe die haben sollte.
Dabei interessieren mich dann aber nicht nur die erwarteten
Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Wachstum, sondern auch
die Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen.

Mal abgesehen davon, daß ich die notwendigen Daten gar nicht habe, werde ich mich bestimmt nicht stundenlang hinsetzen, um dann am Ende nur ein lautes „Patsch!“ entgegenzunehmen, denn das wird kommen – von irgendjemandem.

Gruß
Christian

hallo Christian,

Deine Antwort war, daß hohe Einkommen
entlastet werden und niedrige Einkommen belastet.

ja. Genau das würde ich von einer Flattax erwarten und das halte ich auch für das Ziel. Das andere Geschwafel soll nur davon ablenken, mehr nicht.

Wieso Wachstum, wieso Steuerausfälle? Du bewegst Dich im
Bereich der Arbeitnehmer und ignorierst dabei noch die
Veränderungen jenseits des Steuersatzes.

Nein. Ich habe mir Gedanken über alle Einkommensgruppen gemacht und versucht, mir die auswirkungen auf die vorzustellen.

Dabei gibt es bei der
Einkommensteuer umfangreiche Vorschriften, die die
Abhängigkeit zwischen Einkommen und Steuerlast aushebeln, d.h.
es ist nicht gesagt, daß Bezieher hoher Einkommen besser- und
Bezieher niedrigerer Einkommen bei einer Vereinfachung
schlechtergestellt werden. Außerdem gibt es noch Erbschaft-
und Körperschaftsteuer, bei denen die Steuersätze (in der
Regel) unterhalb von 19% liegen.

Das abzuwägen ist eine Aufgabe, die ich nicht leisten kann. dafür fehlen mir die Zahlen.

Du hast Dich übrigens noch nicht dazu geäußert, was Du
erwarten würdest, wenn eine solche Flattax eingeführt würde,
welche Höhe die haben sollte.
Dabei interessieren mich dann aber nicht nur die erwarteten
Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Wachstum, sondern auch
die Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen.

Mal abgesehen davon, daß ich die notwendigen Daten gar nicht
habe, werde ich mich bestimmt nicht stundenlang hinsetzen, um
dann am Ende nur ein lautes „Patsch!“ entgegenzunehmen, denn
das wird kommen – von irgendjemandem.

OK, das kann ich verstehen. Von detailliert rechnen war auch nicht die Rede, eine fundierte Schätzung hätte mir ja schon gereicht. Aber OK, lassen wir das.

Welcher Vorschlag kommt nach der Flattax? Die Einkommensteuer zu gunsten einer Staatsabgabe in Form einer Kopfpauschale abzuschaffen? Natürlich mit einer sozialen Härtefallregelung … Schließlich nimmt ja Jeder staatliche Leistungen in Anspruch … Oder kommt der Vorschlag erst, wenn die Flattax Realität ist? Ich glaube nicht, daß die Flattax schon das Ende ist.

Gruß Rainer