Einschulung mit 6 oder mit 7 Jahren?

Meine 5-jährige Tochter ist Ende September 1998 geboren und hat somit die Möglichkeit entweder schon mit beinahe 6 Jahren nächstes Jahr in die Schule zu gehen, oder erst mit 7 Jahren.

Wenn ich sie frage meint sie jedesmal sie will erst mit 7 gehen - einmal meint sie weil sie noch keine Hausübungen machen will, einmal meint sie, daß sie Angst hat noch nicht genug zu können für die 1. Klasse (obwohl ich ihr das, glaube ich, schon ausreden konnte, weil davon kann keine Rede sein).

Prinzipiell habe ich auch keine Probleme damit wenn sie erst mit 7 in die erste Klasse kommt, ich fürchte nur, daß ihr dann im letzten Kindergartenjahr fürchterlich fad wird. Sie hat nämlich jetzt mit 5 Jahren schon begonnen selbstständig zu lesen - das schaut sie sich von ihrer 8 jährigen Schwester ab mit der sie auch öfter Schule spielt.

Sie ist aber eher klein und zart für ihr Alter und noch irrsinnig
verspielt, hat kein Sitzfleisch und kasperlt gerne herum.

Wer kann mir da ein paar Ratschäge geben, bzw. Vor- und Nachteile vom Schuleintritt mit fast 6 Jahren oder mit fast 7 Jahren.

Vielen Dank im voraus
Majo

Hallo!!

Mein Tip lautet folgendermaßen:
Grundsätzlich tendiere ich auch eher dazu, früher einschulen zu lassen, da ich es absolut erstaunlich finde, wie einfach sich viele Kinder tun, in jungen Jahren zu lernen.

ABER: Stell’ dir vor, Sie kann sich nicht durchsetzen (da körperlich unterlegen), hat Angst vor Lehrer/Mitschüler, ihr fehlt’s noch an der Leidensfähigkeit *g*, länger still zu sitzen etc…
Meinst du nicht auch, dass der Start ins Schulleben wenig erfreulich wäre?
An deiner Stelle würde ich sie im Kindergarten lassen und ihr zusätzliche Aktivitäten bieten (die sich nicht unbedingt mit dem Stoff der 1. Klasse befassen - sonst langweilt sie sich später…).
Sicher kann sie an einer Art „Vorschule“ teilnehmen. Oder sie lernt, ein Instrument zu spielen etc.
Du kannst dich natürlich auch erkundigen, ob in der ersten Klasse während der regulären Deutsch-, Mathestunde separate Grüppchen für diejenigen gibt, die schon lesen oder rechnen können (so war’s zumindest bei mir vor 25 Jahren, fand’ ich klasse).
Ich bin damals regulär mit 6 Jahren/fast 7 Jahren eingeschult worden, konnte aber mit 5 Jahren schon lesen und im Zahlenraum bis 20 rechnen. Ich war mit 5 leider viel zu klein und zierlich. Ich habe mich im Kindergarten gelangweilt (da gab’s noch keine Vorschule), dafür war ich bereits in der ersten Klasse berüchtigt (don’t mess with vroni *ggg*), das weitere Jahr Warten hat sich zumindest in dieser Hinsicht ausgezahlt.

Hör’ einfach darauf, was deine innnere Stimme dir sagt, es geht ja auch noch ein bissl Zeit ins Land, vielleicht wird deine Kleine auch noch ein bißchen reifer bis zum Stichtag und äußert selber den Wunsch, in die Schule gehen zu dürfen.

Ich hoffe, ich konnte ein bißchen helfen, Gruß Vroni

Hallo Majo,

du bist nicht die/der erste, die/der fragt:
guck mal hier:

Im Archiv gibt’s etliche Artikelbaeume zu dem Thema, such unter „Einschulung“ oder „schulreif“.

Gruesse, Elke

Danke Vroni!

Irgendwie würde ich auch rein nach meinem Gefühl sagen, daß sie erst mit 7 gehen soll und deine Aussage hat mich bestätigt. Weil sie eben klein und zart ist, ist es in ihrem Fall wahrscheinlich, wie du sagtest, besser wenn sie erst „gestärkt“ mit 7 geht.
Ob es nächstes Jahr eine Vorschulklasse in der Schule meiner älteren Tochter gibt entscheidet sich leider erst spät (Geldmangel, wie überall).

Danke nochmals und liebe Grüße
Majo

Hallo Majo,

bei unserem Sohn war’s ähnlich: Geboren Anfang September, Langeweile im KiGa, Liest und rechnet den Stoff der ersten Klasse. Aber: zierlich und eher schwächlich und sehr, sehr ängstlich.

Ich hab dann mit dem Schulleiter gesprochen, was sehr hilfreich war, denn letztlich müssen die Lehrer die Entscheidung zur früheren oder späteren Einschulung mittragen. An unserer Schule ist die Tendenz eher zur späteren Einschulung, da wollten wir uns auch lieber nicht querstellen.

Ergebnis: unser Sohn langweilt sich erwartungsgemäß im Unterricht (würde er aber auch beim Stoff der zweiten Klasse inzwischen), geht aber gerne zur Schule, denn er hat viele Freunde, kaum Angst, kann sich auch körperlich einigermaßen behaupten, und er genießt die Pausen. Der Lehrer hat seine Problematik erkannt und gibt ihm gelegentlich Extra-Aufgaben. Und die Fragen, die über den Unterrichtsstoff hinausgehen, beantworten wir zuhause.

Fazit: ich denke, die Entscheidung zur späteren Einschulung war gut. Wenn die Unterforderung bestehen bleibt und dadurch ein Leidensdruck entsteht, können wir immernoch über ein Überspringen einer Klassenstufe nachdenken.

Vielleicht nützen dir meine Erfahrungen ja.
Grüße
ulla

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Im Paradeland der Pisa-Studie…
…nämlich in Finnland, wird grundsätzlich erst mit 7 eingeschult. Leider hat das dem Hr. Stoiber noch keiner gesagt, der will nämlich auf 5 Jahre vorziehen.
Ich selbst kam, weil ich schon lesen konnte, mit grade mal 6 in die zweite Klasse statt in die erste. War in der Grundschule problemlos, die Probleme fingen später an, dann aber umso schlimmer.
Aus dieser Erfahrung heraus habe ich meine Tochter, geboren im August, mit 7 eingeschult, obwohl sie liest wie eine gute Viertklässlerin. Sie langweilt sich laut ihrer Aussage aber trotzdem nicht.
Meinen Sohn, geboren im September, werde ich auch mit 7 einschulen. Ich finde, viele denken da zu kurzfristig und fragen sich nur, ob die Kinder die erste Klasse schaffen - das ist meistens der Fall - aber wie es dann später ist, wenn die Kinder zu unreif für die höhere Schule sind, daran denken viele nicht. Darum geht der Trend zum früheren Einschulen, jedenfalls hier.
Ich bin jedenfalls fürs spätere Einschulen. Die soziale Reife, über die ganze Schulzeit hinweg, halte ich für mindestens ebenso wichtig wie die geistige. Und es ist bestimmt besser fürs Selbstbewusstsein, immer eher bei den Größeren zu sein als umgekehrt.
Liebe Grüße,
Andrea

Hi!

…nämlich in Finnland, wird grundsätzlich erst mit 7
eingeschult.

In Finnland ist es auch kälter als in Deutschland, lasst uns jedem Schüler Kühlaggregate hinterherwerfen.

Sorry, aber es macht vielleicht in manchen Punkten Sinn sich an den Pisa Siegerländern zu orientieren, warum man das, gerade in NRW, jetzt bei jedem Thema machen muss und das meistens noch ohne es begründen zu können, ist mir ein Rätsel.

Gruß
Cornel

‚klein & zart‘: ein Erfahrungsbericht
Hallo Majo,

in den bisherigen Postings ist als Argument für eine spätere Einschulung häufiger der Begriff „zu klein und zart bzw. zierlich“ gefallen. So lautete auch bei meinem ersten Einschulungsversuch (mit 6,5 Jahren, ich bin im Februar geboren) das einzige Argument gegen die in puncto geistige Entwicklung fällige Einschulung. Verstanden habe ich es nie.

Als ich dann endlich mit 7,5 eingeschult wurde, zählte ich immer noch zu den kleinsten und zierlichsten Kindern in der Stufe - war aber die mit Abstand Älteste und empfand meine Mitschüler oft als zu kindlich-verspielt, den Unterricht als langweilig. Durchsetzungskraft in der Klassengemeinschaft hängt überdies nicht allein von körperlicher Durchsetzungsfähigkeit ab :wink:

Übrigens mußte ich kurioserweise z. B. bei den Bundesjugendspielen im Vergleich zu den anderen in meiner Klasse größere sportlichere Leistungen erbringen (weiter springen, werfen etc.), da die Leistungsklassen hier nach Alter bemessen wurden: Die Reckstange war für mich also gut 5 (oder 10? weiß nicht mehr) cm höher angebracht als bei meinen jüngeren, größeren Klassenkameraden. Absurd, nicht wahr?

Die spätere Einschulung aufgrund eines rein physischen Arguments hat mir persönlich keinerlei Vorteile erbracht.

Klein & zierlich bin ich btw immer noch :wink:)

Viele Grüße
Diana

Mit Sicherheit ist das eine schwierige Entscheidung bei welcher es sich wohl auch erst im nachhinein herausstellen wird, ob diese richtig war oder nicht.

Kommt das Kind zu früh zur Schule läuft es wohl möglich seinen Möglichkeiten hinterher, kommt es zu spät zur Schule kann es sein, dass es ein wenig abseits steht.

Was ist denn mit den Freunden aus dem Kindergarten, hier haben sich doch auch schon soziale Kontakte ergeben ? Muss sich euer Kind im Kindergarten neu orientieren wenn die anderen Kinder zur Schule gehen und es eventuell in eine andere Gruppe kommt ?

Ich glaube, dass es im Normalfall keine Frage des alters ist, eher der reife und der geistigen Herausforderung. Und auch wenn die Ausdauer heute noch nicht so gross ist, diese muss man ja auch erst lernen, so glaube ich, dass es am wichtigsten ist, wenn das Kind sich wohl fühlt. Egal ob in der Schule oder im Kindergarten.

Viele Grüsse aus Hamburg
MeToo

Danke für eure hilfreichen Antworten!! Majo o.T.