Einstieg ins Löten

Da mein Monitor grad an Flackeritis erkrankt ist, was ja kein seltenes Phänomen zu sein scheint (defekte Elkos), bin ich grad dabei mir die Sache ein wenig näher anzuschauen und irgendwie gefällt mir der Gedanke selbst Schaltungen zusammen zu löten.

Allerdings fehlt mir hier sämtliches Equipment und brauche dafür mal ein paar Empfehlungen.

Lötkolben:
-Brauch ich eine Station?
-Soll er regelbar sein? Wann brauche ich überhaupt was Regelbares (hängt sicher mit dem verwendeten Lötzinn zusammen)?
-Ich möchte nicht zuviel Geld dafür ausgeben, falls ich dann doch keinen Spaß daran finde.

Entlötpumpe:
-Braucht man eine?
-Wenn ja gibt es sowas vielleicht auch (bezahlbar) kombiniert mit einem Lötkolben/-station?

Lötzinn:
-Welches sollte man verwenden? Gibt ja unterschiedliche Stärken und auch welche mit bzw. ohne Blei.
-Kann man noch Lötzinn mit Blei in der EU erwerben? Man soll damit ja wesentlich besser löten können als mit dem neuen Zeug.

Was brauche ich sonst noch um die oben erwähnten Elkos aus- und neue einlöten zu können?

Habt ihr empfehlenswerte Tutorials die man nicht so eben über Google findet?

Wo bekommt man Boards (bzw. wie heissen die in der Fachsprache)?

Weitere Hinweise/Bemerkungen/Fragen?

Hallo!

Da mein Monitor grad an Flackeritis erkrankt ist, was ja kein
seltenes Phänomen zu sein scheint (defekte Elkos)…

kann auch ganz andere Ursachen haben.

Allerdings fehlt mir hier sämtliches Equipment und brauche
dafür mal ein paar Empfehlungen.

Das wichtigste Equipment ist Sachkenntnis.

Lötkolben:
-Brauch ich eine Station?

Ja.

-Soll er regelbar sein?

Ja, weil ein einfacher Lötkolben, bestehend nur aus Heizpatrone und Lötspitze, zu heiß wird.

Wann brauche ich überhaupt was Regelbares (hängt sicher mit dem :verwendeten Lötzinn zusammen?

Verschiedene Lote haben unterschiedliche Schmelzpunkte. Dafür ist eine einstellbare Temperatur, die per Regelung konstant gehalten wird, sinnvoll. Die konstant gehaltene Temperatur sowie eine nicht zum Verzundern neigende Lötspitze, sind immer sinnvoll.

Entlötpumpe:
-Braucht man eine?

Entweder einen manuell zu betätigenden Absauger oder Entlötlitze.

-Wenn ja gibt es sowas vielleicht auch (bezahlbar) kombiniert
mit einem Lötkolben/-station?

Gibts, aber wenn es etwas taugen soll, musst Du ziemlich spendabel sein.

Lötzinn:
-Welches sollte man verwenden? Gibt ja unterschiedliche
Stärken und auch welche mit bzw. ohne Blei.

Für Elektronik reichen zunächst 0,5 und 1 mm Durchmesser.

-Kann man noch Lötzinn mit Blei in der EU erwerben?

Weiß ich nicht.

Man soll damit ja wesentlich besser löten können als mit dem neuen
Zeug.

Ach, Tünkram. Ist nur Übungssache. Wer mit dem bleifreien Löt nach kurzer Spielerei zum Einstellen der richtigen Temperatur nicht umgehen kann, brachte auch mit dem bleihaltigen Lot keine Lötungen zustande, mit denen Schönheitspreise zu gewinnen waren.

Was brauche ich sonst noch um die oben erwähnten Elkos aus-
und neue einlöten zu können?

Sehr hilfreich ist die Gewissheit, dass die Elkos überhaupt schadhaft sind. Um das beurteilen zu können und nicht planlos im Gerät herumzulöten (davon wird kein Gerät besser), sollte man sich die Signale mit einem Oszillioskop ansehen. Oszilloskop und Multimeter gehören neben einer Lötstation und Sachkenntnis zur Grundausstattung, um sich an Geräten zu schaffen zu machen und/oder eigene Schaltungen zu bauen.

Wo bekommt man Boards (bzw. wie heissen die in der
Fachsprache)?

Wenn ich nur wüsste, was Du meinst. Leiterplatten? Falls ja, für eigene Schaltungen muss man selbst entwerfen und kann danach Einzelstücke selbst herstellen.

Gruß
Wolfgang

Danke für Deine Antwort.

Da mein Monitor grad an Flackeritis erkrankt ist, was ja kein
seltenes Phänomen zu sein scheint (defekte Elkos)…

kann auch ganz andere Ursachen haben.

Nein, das liegt schon daran. Der spezielle Monitor Samsung BW226 hat reihenweise das Problem, dass die Elkos sich nach oben wölben und dann irgendwann platzen. Genauso sieht es auch bei mir aus, ich habe ihn schon zerlegt.

Entlötpumpe:
-Braucht man eine?

Entweder einen manuell zu betätigenden Absauger oder
Entlötlitze.

Was handhabt sich denn besser (auch vor dem Hintergrund der geplanten Reparatur an Computerelektronik)?

Was brauche ich sonst noch um die oben erwähnten Elkos aus-
und neue einlöten zu können?

Sehr hilfreich ist die Gewissheit, dass die Elkos überhaupt
schadhaft sind. Um das beurteilen zu können und nicht planlos
im Gerät herumzulöten (davon wird kein Gerät besser), sollte
man sich die Signale mit einem Oszillioskop ansehen.
Oszilloskop und Multimeter gehören neben einer Lötstation und
Sachkenntnis zur Grundausstattung, um sich an Geräten zu
schaffen zu machen und/oder eigene Schaltungen zu bauen.

Gewissheit s.o.
Multimeter wollte ich mir sowieso noch eins zulegen, aber Oszilloskop hatte ich noch nicht auf dem Plan; danke für den Hinweis.

Wo bekommt man Boards (bzw. wie heissen die in der
Fachsprache)?

Wenn ich nur wüsste, was Du meinst. Leiterplatten? Falls ja,
für eigene Schaltungen muss man selbst entwerfen und kann
danach Einzelstücke selbst herstellen.

Ich meine das Plastikbrett auf dem die Teile letztlich zu einem funktionierenden Ganzen zusammengesetzt werden. Irgendwo muss man das Plastik ja herbekommen…

Hallo!

Entweder einen manuell zu betätigenden Absauger oder
Entlötlitze.

Was handhabt sich denn besser (auch vor dem Hintergrund der
geplanten Reparatur an Computerelektronik)?

Für sehr feine Lötstellen und geringe Lotreste ist die Saugpumpe ein zu grobes Instrument. Dann verwendet man Entlötlitze. Für größere Lotmengen, etwa Lötstellen eines Becherelkos, ist die Saugpumpe das geeignetere Instrument.

Wo bekommt man Boards (bzw. wie heissen die in der
Fachsprache)?

Wenn ich nur wüsste, was Du meinst. Leiterplatten? Falls ja,
für eigene Schaltungen muss man selbst entwerfen und kann
danach Einzelstücke selbst herstellen.

Ich meine das Plastikbrett auf dem die Teile letztlich zu
einem funktionierenden Ganzen zusammengesetzt werden.

Das sind Leiterplatten, die es flächig kupferbeschichtet im einschlägigen Bastlerhandel (z. B. Conrad) zu kaufen gibt.

Gruß
Wolfgang

-Kann man noch Lötzinn mit Blei in der EU erwerben?

Weiß ich nicht.

Hallo,

verboten ist das keineswegs, die ROHS-Vorschriften gelten nur für Industrie-Produkte, nicht für Hobby-Arbeiten. Ausserdem gibt es noch unendlich viele Alt-Geräte mit Bleilot.

Gruss Reinhard

Hallo Reinhard,

verboten ist das keineswegs, die ROHS-Vorschriften gelten nur
für Industrie-Produkte, nicht für Hobby-Arbeiten. Ausserdem
gibt es noch unendlich viele Alt-Geräte mit Bleilot.

Selbst hier gibt es in den RoHS Ausnahmen für Sicherheitsrelevante Systeme, wie z.B. das ABS und langlebige Produkte wie z.B. Server.

Zinn ohne Blei bildet Whiskers aus, die Lötstelle bekommt metallische Haare welche dann zu Kürzschlüssen führen können.
http://nepp.nasa.gov/WHISKER/photos/index.html#ziff

MfG Peter(TOO)

1 Like

Moin,

wie wär´s mit diesem Starterset:

http://www.conrad.de/ce/de/product/588332/LOeTKOLBEN…

Zum Basteln:

http://de.opitec.com/opitec-web/articleNumber/105015…

Da kannst Du ja nach Belieben, die „Krokodil-Strippen“ durch gelötete Verbindungen ersetzen.

Als Basis für die Aufbauten kannst Du diese Platinen nutzen:

http://www.conrad.de/ce/de/product/527610/Hartpapier…

Viele Anregungen kannst Du auch in einer Stadtbücherei Deines Vertrauens finden, die haben meist gute Einsteigerbücher oder können per Fernleihe etwas besorgen.

Viel Erfolg und viel Spaß! Natürlich auch ein schönes WE.

Gruß Volker

Hallo,

Lötkolben: :-Brauch ich eine Station?

nicht zwingend, es gibt auch Handlötkolben, die geregelt sind.

Wenn du aber tatsächlich die Sache weiter verfolgen willst,
ist es gerade auch als Anfänger ratsam, sich ordentliches
Gerät zu beschaffen. Das kann man dann auch Jahrzehnte
ganz gut nutzen.
In diesem Artikelbau steht einiges dazu:
/t/loetkolben-gesucht/6516490/6

-Soll er regelbar sein?

Ja, das ist sehr zweckmäßig.
Außerdem haben etwas bessere Lötkolben sogenannte
Langlebensdauerspitzen (mit Eisen platiertes Kupfer, weil
Kupferspitzen sich schnell auflösen)

Wann brauche ich überhaupt was Regelbares (hängt sicher
mit dem verwendeten Lötzinn zusammen)?

Da man nach wie vor zur Handlötung herkömmliches LSn60
nehmen sollte, ändert das an der Löttemp. nicht viel.

Nur für bleifreies Lot braucht man deutlich höhere Temp.
(+20…+30gdr ) was natürlich die Lötstelle und
Bauelemente stärker strapaziert.

Allerdings muß man die Lötspitze und die Löttemp. den
Anforderungen anpassen.

Große Teile -> dicke Spitze, höhere Temp. und
Kleine Teile -> feine Spitze, niedrigere Temp.

Die Lötspitze stellt im Zusammenhang mit der Lötstelle
ein System dar, bei dem die Wärmekapazität der Spitze,
die Löttemp. und die Wärmekapazität der Lötstelle
so wie die Wärmeableitung zu einem gewissen Temperatur-
gradienten zwischen Lötkolbenheizung und Lötstelle führen.

Die Löttemp. pegelt sich dabei irgendwo ein, je nachdem
wie viel die Lötstelle an Wärme abführt und die Lötpitze
nachführt.
Ist die Spitze zu fein, und deren Wärmewiderstand zu groß,
muß man die Temp. deutlich hochregeln, um sicher über
den Schmelzpunkt zu kommen. Das hat aber zu Folge,
dass die Spitze schnell verzundert und das Flussmittel
ratzbatz verbrennt.

Für feine Sachen nimmt man also eine feine Spitze
und braucht für grobe Sachen eine größere Spitze.

Die Löttemp. stellt man so ein, dass die Lötstelle
innerhalb von 2…3 Sekunden zuverlässig durchwärmt und
das Lötzinn alles gut benetzt und in alle Ritzen kommt.

Deutlich länger löten belastet die Lötstelle über Gebühr,
zu kurz löten (ca. unter 2 sek.) führt dazu, dass das Zinn
nicht überall hinkommt und sich nicht innig mit der
Lötstelle verbinden kann.

-Ich möchte nicht zuviel Geld dafür ausgeben, falls ich dann
doch keinen Spaß daran finde.
Entlötpumpe: -Braucht man eine?

Ist zweckmäßig, aber nicht zwingend. Feine Litze aus alten
Kabeln, gut mit Flussmittel getränkt, zieht auch gut Zinn ab.

Man kann auch einen Trick nutzen und Lot mit Druckluft
oder kurzem kräftgen Blasen wegpusten (z.B. bei Durchkont.
und Lötösen).

Lötzinn:
-Welches sollte man verwenden? Gibt ja unterschiedliche
Stärken und auch welche mit bzw. ohne Blei.

Steht auch in dem Artikel, siehe Link.

-Kann man noch Lötzinn mit Blei in der EU erwerben?

Ja.

Man soll damit ja wesentlich besser löten können als mit
dem neuen Zeug.

Ja, bleifeies Lot ist gerade zum basteln und für Anfänger
nicht so toll.

Was brauche ich sonst noch um die oben erwähnten Elkos aus-
und neue einlöten zu können?

Hauptsächlich einen passenden Lötkolben, Lötzinn und
Flußmittel (z.B. kleine Tube „Löthonig“).

Besonders die Minuspole können evtl. in Mehrebenen-LP
sehr viel Wärme abführen. Dann ist Vorwärmen mit einer
Luftpistole ganz hilfreich (ca. 100°C).

Habt ihr empfehlenswerte Tutorials die man nicht so eben
über Google findet?

Habe schon oft Einweisungen für Azubis, Studenten und auch
Facharbeiter gemacht.
Ein paar Grundsätze stehen ja schon oben, dazu noch folgedes:

  • Lötzinn mit Flussmittelseele benutzen, dann ist
    zusätzliches Flussmittel unnötig.

  • Zum Nachlöten aber immer Flussmittel nachtragen

  • Lötkolben immer gut verzinnen, bei Bedarf reinigen und
    nachverzinnen. Hat man noch eine blanke Kupferspitze,
    löst diese sich bald auf und man muß sie nacharbeiten.

  • Immer mit Lot und Kolben zur Lötstelle gehen. Also nicht
    erst Lot auf Lötspitze und das ganze zur Lötstelle rüber
    tragen.

  • Lötstelle langsam abkühlen lassen. Zu schnelles Abkühlen
    läßt dem Metall zu wenig Zeit, sein Kristallgitter richtig
    auszuprägen (-> amorphes Metall)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Amorphes_Metall
    Außerdem entstehen beim schnellen Abkühlen (pusten) wegen
    der größeren Temp.diff in der Lötstelle thermische Spannungen,
    welche die Lötstelle zerreißen.

  • Auch beim Ablöten (Entlöten) erst mal reichlich Zinn
    auftragen. Das flüssige Zinn ist bei Löten primär für den
    Wärmetransport zwischen Lötkolben und Lötstelle
    verantwortlich. „Trockenes Löten“ ist deshalb Pfusch.

Weitere Artikel hier:
/t/loettemperatur/2717919/8

/t/welcher-loetkolben/5753953/6

Wo bekommt man Boards (bzw. wie heissen die in der
Fachsprache)?

Lochraster-Leiterplatten, z.B. so was:
http://uwiatwerweisswas.dyndns.org/Uwi/ELEKTRONIK/mo…
http://uwiatwerweisswas.dyndns.org/Uwi/ELEKTRONIK/La…

Mit einseitigen Pads und als Hartpapier billig zu haben.
http://www.reichelt.de/Lochraster-Loetpunkte/UP-832E…

Für höhere Anforderungen besser FR4 (Epoxid)nehmen.
Am besten mit Durchkontaktierungen (teuer):
http://www.reichelt.de/Streifenraster/UP-1160EP2/ind…

Gruß Uwi

Hallo,

danke für die ausführliche Antwort. Werde mir jetzt wie schon geplant was Regelbares zulegen. Ich frage mich, ob ich nicht vielleicht auch beim großen Auktionshaus Glück haben und bspw. was von Weller oder was auch immer so gut ist abstauben könnte. Hast Du da vielleicht noch ein paar Empfehlungen älterer Geräte, bzw. Spezifikationen z.B. Marke x, ab 50W, Eisenspitze, …?

VG

Was wäre bspw. mit dem Gerät? Kannst Du dazu was sagen?
http://www.testberichte.de/p/mcvoice-tests/ls-1000-t…
Hat auch auf der großen Bücher- & mehr Verkaufsplattform gute Bewertungen.

Hallo Fragewurm,

Was wäre bspw. mit dem Gerät? Kannst Du dazu was sagen?
http://www.testberichte.de/p/mcvoice-tests/ls-1000-t…
Hat auch auf der großen Bücher- & mehr Verkaufsplattform gute
Bewertungen.

Naja, als Profi sehe ich das etwas anders.

Als erstes fällt mir auf, dass ich dazu Schwämme und Lötkolben bestellen kann, aber das wichtigste Verbrauchsmaterial, die Lötspitzen, sehe ich da nicht ?!?!
Je nachdem ob man ein SMD-Bauteil oder einen dicken Steckkontakt einlöten will, braucht man unterschiedliche Lötspitzen.

Was nutzt mir eine günstige Lötstation, wenn ich diese nach ein paar Jahren entsorgen muss, weil ich keine passenden Lötspitzen mehr erhalte?

Bei den Profiteilen bekommt man auch nach 20 Jahren noch passende Lötspitzen.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Was wäre bspw. mit dem Gerät? Kannst Du dazu was sagen?
http://www.testberichte.de/p/mcvoice-tests/ls-1000-t…

Kenne ich nicht, ist auch derzeit nicht verfügbar.
Sieht aber fast wie die LS50 aus, welche du hier
für 40€ kaufen kannst:
http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&deta…

Die habe ich privat auch schon an die 10 Jahre.
Wurde früher auch mal von Conrad verkauft.
Günstiger kommst du kaum an eine Lötstation mit
akzeptabler Qualität und dann auch noch neu!

Wenn du gebraucht eine Station von Weller oder Ersa kaufen
willst, kostet die auch um die 50€ aufwärts.
z.B. RDS80 oder Analog60 oder ähnlich.
Gruß Uwi