Eisenbahn und Stromabnehmer

Hallo zusammen.
Ich bin Berufspendler mit der Bahn. Mir ist dabei aufgefallen, dass alle Züge die mehr als einen Stromabnehmer auf dem Dach haben, also eine einzelne Lok genauso wie ein ICE IMMER den in Fahrtrichtung hinteren Stromabnehmer in Betrieb haben, nie den vorderen. Besonders aufgefallen ist mir das ei einer Lokbespannten S-Bahn, bei der an der Endstation vor der Rückfahrt der vorher vordere und jetzt hintere Stromabnehmer herauf, und der vorher hintere und jetzt vordere Stromabnehmer herunter gefahren wurde.
Weiß jemand welchen Sinn das hat ?

Danke
DaddyBlue

Hallo trauriger Vater

Wenn der Stromabnehmer einen Schaden erleidet fliegt er entgegen der Fahrtrichtung über das Dach. Ist es der vordere, demoliert er gleich den hinteren mit.
Also wird der hintere hochgefahren, damit er bei Bruch keine weiteren Antrribselemente beschädigt.

Gruß
Rochus

Richtung des Stromabnehmers
wow, das ist ja interessant!
Ist es in Bezug auf die Stromabnehmer eigentlich egal, ob diese geschoben oder gezogen werden? Also ob das erste Stück des Stromabnehmers von der Oberleitung kommend in Fahrtrichtung oder dagegen zeigt?

Ich habe übrigens schon Loks gesehen, die den vorderen Stromabnehmer ausgefahren hatten. Wurde da einfach nur ein Fehler gemacht oder wird unter bestimmten Vorraussetzungen auch regulär der vordere ausgefahren?

Gruß
Paul

und noch mehr…
Moin,

Wenn der Stromabnehmer einen Schaden erleidet fliegt er
entgegen der Fahrtrichtung über das Dach. Ist es der vordere,
demoliert er gleich den hinteren mit.
Also wird der hintere hochgefahren, damit er bei Bruch keine
weiteren Antrribselemente beschädigt.

und Wikipedia weiß gleich noch weitere Argumente dafür:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromabnehmer#Funktions…

…und um die Gefahr von Überschlägen durch Verunreinigung der Isolatoren der Dachausrüstung durch den leitfähigen Kohleschleifstück-Abrieb zu minimieren. Auch befindet sich der hintere Stromabnehmer bei höheren Geschwindigkeiten meist in einer aerodynamischer homogeneren Luftschicht mit weniger Luftwirbeln.

Der erste Teilsatz ist ja etwas verschwurbelt aber sagt aus, dass der leitfähige Abrieb des Schleifkontakts auf den Zug nieder rieselt. Wenn sich dort, also in Fahrtrichtung hinter dem ersten der zweite Stromabnehmer befindet gibt es bei den nun verunreinigten Isolatoren Überschläge.

VG
J~

Das hat folgende Gründe:

a)Abrieb
Sowohl vom Stromabnehmer als auch vom Fahrdraht kommt es zum Abrieb von Teilchen.Diese sind je höher die Geschwindigkeit des Zuges ist,recht heiß und deswegen nutzt man den in Fahrtichtung letzten Stromabnehmer,damit diese Funken auf die Strecke fliegen und nicht auf das Fahrzeugdach.
Nur bei Güterzügen,die direkt hinter der Lok Kesselwagen oder Gefahrgut führen,wird der vordere Stromabnehmer gehoben.

b)Schaltvorgänge
Der zweite Grund dafür ist,das es bei der Bahn häufig in Baustellen nötig ist,mit Schwung durch diese zu fahren.Dabei muss der Stromabnehmer gesenkt und anschließend wieder gehoben werden.
Gerade bei Triebzügen hat man dadurch ein Sicherheitsfenster
zum Senken.

Bei Triebzügen kommt übrigens noch dazu,das 2 gehobene Stromabnehmer
zu unerwünschten Schwingungen in den Leitungen führen würden,vor allem bei höheren Geschwindigkeiten.
Rein technisch gesehen ist übrigens 1 Stromabnehmer völlig ausreichend für die Stromversorgung einer Lok oder eines Triebzuges.
Denn die Stromentnahme aus der Oberleitung wird bei jedem Fahrzeug überwacht und kann einen festen Wert nicht überschreiten.

Hallo,

im Winter bei starker Fahrdrahtvereisung wird der vordere mit hochgefahren, er soll das Eis abkratzen, damit der hintere durch den (grünen) Lichtbogen der durch das Eis auf dem Fahrdraht und der schlechten Überleitung des Stromes entsteht, nicht so stark abbrennt.

MfG

Hallo Paul,

dem Stromabnehmer ist´s völlig egal, in welcher Richtung die Lok
gerade fährt.
Wie in einigen Antworten bereits geschrieben, gibt es durchaus Situationen, in denen der vordere Stromabnehmer gehoben wird, zB, wenn eine Lok oder Steuerwagen hinter der Zuglok läuft, oder wenn ein Behälter (Kessel-)wagen hinter der Lok ist.

Gruß,
Manni

Hallo Benny,

Das hat folgende Gründe:

a)Abrieb
Sowohl vom Stromabnehmer als auch vom Fahrdraht kommt es zum
Abrieb von Teilchen.Diese sind je höher die Geschwindigkeit
des Zuges ist,recht heiß und deswegen nutzt man den in
Fahrtichtung letzten Stromabnehmer,damit diese Funken auf die
Strecke fliegen und nicht auf das Fahrzeugdach.
Nur bei Güterzügen,die direkt hinter der Lok Kesselwagen oder
Gefahrgut führen,wird der vordere Stromabnehmer gehoben.

b)Schaltvorgänge
Der zweite Grund dafür ist,das es bei der Bahn häufig in
Baustellen nötig ist,mit Schwung durch diese zu fahren.Dabei
muss der Stromabnehmer gesenkt und anschließend wieder gehoben
werden.
Gerade bei Triebzügen hat man dadurch ein Sicherheitsfenster
zum Senken.

Daß solche Baustellen bei der Bahn „häufig“ vorkommen, ist ein Gerücht. Eher das Gegenteil ist der Fall: Solche Baustellen, in denen die Elloks mit Schwung fahren müßen, sind extremst selten.
Das ist sicherlich kein Grund, warum in der Regel der hintere Stromabnehmer gehoben wird.

Bei Triebzügen kommt übrigens noch dazu,das 2 gehobene
Stromabnehmer
zu unerwünschten Schwingungen in den Leitungen führen
würden,vor allem bei höheren Geschwindigkeiten.
Rein technisch gesehen ist übrigens 1 Stromabnehmer völlig
ausreichend für die Stromversorgung einer Lok oder eines
Triebzuges.
Denn die Stromentnahme aus der Oberleitung wird bei jedem
Fahrzeug überwacht und kann einen festen Wert nicht
überschreiten.

Das stimmt schon, jedoch werden im Bahnbetrieb trotzdem immer wieder zwei Stromabnehmer gehoben, zB bei Doppeltraktion/Vorspann oder bei vereisten Fahrleitungen.

Gruß
Manni

Hi,

im Winter bei starker Fahrdrahtvereisung wird der vordere mit
hochgefahren, er soll das Eis abkratzen, damit der hintere
durch den (grünen) Lichtbogen der durch das Eis auf dem
Fahrdraht und der schlechten Überleitung des Stromes entsteht,
nicht so stark abbrennt.

Dann brennt halt der vordere ab … *gruebel*

Gruß S

Hi,

b)Schaltvorgänge
Der zweite Grund dafür ist,das es bei der Bahn häufig in
Baustellen nötig ist,mit Schwung durch diese zu fahren.Dabei
muss der Stromabnehmer gesenkt und anschließend wieder gehoben
werden.
Gerade bei Triebzügen hat man dadurch ein Sicherheitsfenster
zum Senken.

Das hat mit Baustellen weniger zu tun. Es gibt jedoch, vor allem im Gebiet der früheren DDR, sog. „Bügel-ab-Strecken“ oder „Ausschaltstrecken“ (letztere sind häufiger). Das sind Trennstrecken zwischen zwei Stromkreisen der Stromversorgung, in denen entweder der Hauptschalter ausgeschaltet oder gar der Bügel gesenkt werden muß. Hab ich auch bei der Einfahrt in den Verladebahnhof einer Raffinerie gesehen.

Bei Triebzügen kommt übrigens noch dazu,das 2 gehobene
Stromabnehmer
zu unerwünschten Schwingungen in den Leitungen führen
würden,vor allem bei höheren Geschwindigkeiten.
Rein technisch gesehen ist übrigens 1 Stromabnehmer völlig
ausreichend für die Stromversorgung einer Lok oder eines
Triebzuges.

Viele Triebzüge, z. B. die BR 440, haben nur einen Stromabnehmer. Was dann u. U. Probleme gibt, wenn der ausfällt.

Denn die Stromentnahme aus der Oberleitung wird bei jedem
Fahrzeug überwacht und kann einen festen Wert nicht
überschreiten.

Schon aus technischen Gründen: Mehr als die Maximalstromaufnahme bei maximaler Motorleistung is nich :wink:

Gruß S

Hi,

Ich habe übrigens schon Loks gesehen, die den vorderen
Stromabnehmer ausgefahren hatten. Wurde da einfach nur ein
Fehler gemacht oder wird unter bestimmten Vorraussetzungen
auch regulär der vordere ausgefahren?

Das macht man bei Gefahrgut- oder Containertransporten (weil letztere häufig ebenfalls Gefahrgüter enthalten), damit die evtl. entstehenden Funken einen weiteren Weg dorthin haben.

Gruß S

Hallo,

Dann brennt halt der vordere ab … *gruebel*

Der vordere wird nicht elektrisch aufgeschaltet, sondern nur mechanisch hochgefahren.

MfG

Hi,

Dann brennt halt der vordere ab … *gruebel*

Der vordere wird nicht elektrisch aufgeschaltet, sondern nur
mechanisch hochgefahren.

Habe noch nie davon gehört, daß das möglich ist. Man kann mit einem Schalter den/die Stromabnehmer heben/senken u. mit einem weiteren (im Maschinenraum) einstellen, ob der vordere, der hintere oder beide Stromabnehmer gehoben werden sollen. Der wahre Grund, bei Vereisung mit zwei SA zu fahren ist wohl, daß zwei Stromabnehmer mehr Eis abräumen als einer.

Gruß S

Hallo,

sorry, aber das ist Unsinn: Man kann einen Stromabnehmer nicht heben und ihn dann elektr. abschalten. Bei vereisten Fahrleitungen dient der 2. Stromabnehmer dem besseren Kontakt - und so ganz nebenbei wird auch das Eis von der Fahrleitung gekratzt.

Gruß
Manni

Hallo,

dann sind die Signale

El 1 v

bis

El 5

wohl aus Jux-und Dollerei in der 301 ???..*g*…

Ausschaltstrecken gibt es massig bei der Bahn…

-Baustellen
-Brücken die zu niedrig sind
-Schutzstrecken

genau deswegen fährt man mit dem 2. „Bügel“,damit die Zeit zum Senken reicht…Dachdruckluft-Schnellschalter bringt den ja flott runter…wenn der TF mal nicht sofort reagiert…:smile:

Hallo,

in den Maschinenraum musst du nur noch bei „alten Elloks“…bei den modernen wird alles vom Führertisch aus gesteuert…

Und bei einigen Triebzügen der neuesten Bauart entfällt diese Wahlmöglichkeit ohnehin,da sie nur einen haben…:smile:

Hallo Frank,

ok, ich weiß nicht, wie es auf dem Gebiet der ehem DR aussieht, aber in Westdeutschland sind solche Ausschaltstrecken die absolute Ausnahme. Natürlich gibt´s die El-Signale nicht umsonst. Aber meist sind sie innerhalb von Bahnhöfen (Abstell/Ladegleise) oder im Bahnbetriebswerk zu finden. Auf freier Strecke extrem selten.

Und den „Dachdruckluft-Schnellschalter“ gibt´s auch nicht. Der Stromabnehmer wird mittels Druckluft angehoben, und zum Senken wird eben dieser Druckluftzylinder entlüftet, und der Stromabnehmer „fällt“ zurück.
Du meinst vielleicht den Hauptschalter der Lok…?! Das sind dann aber 2 Paar Schuhe :smile:

Gruß,
Manni

Hi,

in den Maschinenraum musst du nur noch bei „alten
Elloks“…bei den modernen wird alles vom Führertisch aus
gesteuert…

Der Batteriehauptschalter und der Stromabnehmerwahlschalter sind bei der BR 185 beispielsweise im Maschinenraum. Und was machst Du, wenn Du PZB oder LZB abschalten willst? Du gehst in den Maschinenraum. Das Luftgerüst ist ebenfalls im Maschinenraum, man muß also bei manchen Typen dort hinein, um das Fahrzeug schleppfertig zu machen, nich?

Und bei einigen Triebzügen der neuesten Bauart entfällt diese
Wahlmöglichkeit ohnehin,da sie nur einen haben…:smile:

Weiß ich. Das kann ggf. etwas lästig sein :smile:

Gruß S

Hallo,

vielleicht mal die Schulbank drücken ??..:smile:

Hauptschalter=
Druckluftschnellschalter (Typ DBTF 20i200)

zum B.

sitzt bei Elloks meistens auf dem Dach…damit der arme Tf keinen
Herzintakt bekommt…das knallt nämlich saumäßig…so dämpft wenigstens das Lokchassis das Geräusch ein wenig.

Und Strecken gibt es auch im ehemaligen Bundesbahnland reichlich…
angefangen von den ganzen elektrifizierten Grenzübergängen in die Nachbarländer (außer A und CH wegen gleicher Spannung) bis hin zu Brücken wie dieser zum B.
http://www.gleismann.de/11.gub/8.horn.html

Hallo,

die 185er ist eine Mehrsystemlok…:smile:

Und PZB kannst du wie die LZB „Vorne“ ausschalten…es sei denn,das diese am „spinnen“ sind und du den Hardcore-Ausschalter nehmen musst…

Und nach Abschleppen war nicht gefragt…:smile: