Eltern von Krankheit erzählen?

Guten Morgen zusammen,

vorab: Verzeiht, wenn es durcheinandergehen/ausufern sollte, aber ich bin gerade nicht so ganz klar im Kopf.

Bei meinem Mann (45 Jahre, sportlich, immer gesund gelebt/gewesen) wurde am Freitag via MRT ein recht großer Nierentumor festgestellt (leider sind diese wohl zumeist bösartig).

Das Wochenende war daher eine Stimmungsachterbahn (zwischen glasklarer Rationalität bezüglich Testament, Patientenverfügung etc., Tränen/Hilflosigkeit und „Planungen“ von der Seite meines Mannes für den Fall, dass mit der Entfernung der Niere alles „gut geht“).

Wir als Paar haben ein sehr offenes und vertrautes Verhältnis, so dass ich meine, dass wir das „meistern“; egal, was kommt!

Allerdings belastet meinen Mann ein Thema ganz besonders: Soll er seinen Eltern davon erzählen?

Der Hintergrund ist folgender: Sein Stiefvater hatte Anfang des Jahres einen Schlaganfall. Seine Mutter war Krankenschwester (und ist daher ohnehin immer schon bei jedem Schnupfen „überbesorgt“) und hat sich für die 8-wöchige Reha in einem Hotel vor Ort einquartiert. Seit letzten Mittwoch sind die beiden (70 Jahre) endlich wieder zu Hause und leben sich in ihren Alltag neu ein.

Mein Schwiegervater hat sehr gute Fortschritte in der Reha gemacht; und beide sind sehr froh und optimistisch gestimmt.

Wir haben daher entschieden, den beiden vorerst nichts zu erzählen. Vorerst soll heißen: Bis wir nach der OP wissen, was uns erwartet.

Jetzt meinte gestern eine Freundin, dass meine Schwiegermutter ein „Recht“ hätte, vor der OP davon zu erfahren (auch im Hinblick auf die Narkose-Risiken).

Aber was soll das bringen? Meine Schwiegermutter kann ihren Mann nicht mal eben so allein lassen, um am Bett ihres Sohnes zu sitzen (abgesehen davon, dass mein Mann das auch nicht wollte). Sie wird emotional so aufgewühlt sein, dass sie für meinen Schwiegervater nicht mehr in der jetzigen Form eine Stütze sein kann. Meinen Schwiegervater wird es natürlich auch belasten, und es wird ihm sicherlich Kraft genommen, die er jetzt benötigt, um weitere Fortschritte zu erzielen.

Was tätet Ihr?

Danke fürs Lesen und Eure Meinungen.

Traurige Grüße

Kathleen

Hallo!

Also abgesehen davon, dass ich finde, dass das eine Schnapsidee ist, frage ich mich wirklich ernsthaft, wie ihr es schaffen wollt, deiner Schwiegermutter zu verheimlichen, dass dein Mann operiert wird.
Und wenn ihr ihr das hinterher sagt, glaubt ihr tatsächlich, dass sie es okay findet, nichts gewusst zu haben? Sie ist seine MUTTER! Selbst wenn sie sich Sorgen machen würde, was auch ihr gutes Recht ist, möchte sie doch wissen, wenn es ihrem Kind schlecht geht. Was bei ihr ankommt, wenn ihr nichts sagt, ist wahrscheinlich am ehesten, dass sie deinem Mann nicht wichtig ist.
Außerdem gibt es bei diesen Narkosegeschichten immer ein paar Fragen, auf die die Mutter des Betreffenden wahrscheinlcih am besten Antwort geben kann.

LG, Sarah

Liebe Sarah,

frage ich mich wirklich ernsthaft, wie ihr es
schaffen wollt, deiner Schwiegermutter zu verheimlichen, dass
dein Mann operiert wird.

das wird kein Problem sein.

Und wenn ihr ihr das hinterher sagt, glaubt ihr tatsächlich,
dass sie es okay findet, nichts gewusst zu haben?

Sie hat uns von dem ersten Schlaganfall (mein Schwiegervater hatte innerhalb von einer Woche zwei) auch nichts erzählt, da sie abwarten wollte, wie sich alles entwickelt. Daher denke ich schon, dass sie „Verständnis“ aufbringen könnte.

Sie ist
seine MUTTER!

Ja, natürlich: Aber was hilft ihr die Information, wenn sie nichts machen kann?

Selbst wenn sie sich Sorgen machen würde, was
auch ihr gutes Recht ist, möchte sie doch wissen, wenn es
ihrem Kind schlecht geht.

Es geht doch um den Hintergrund, dass ihr Mann einen Schlaganfall hatte - ansonsten wäre es doch gar kein Thema!

Was bei ihr ankommt, wenn ihr nichts
sagt, ist wahrscheinlich am ehesten, dass sie deinem Mann
nicht wichtig ist.

Das glaube ich nicht: Als meine Schwiegermutter mal eine schwere Knieoperation hatte, ist mein Mann am Tag der OP zu ihr gefahren; als er vom Schlaganfall seines Stiefvaters erfahren hat, haben wir unseren Urlaub abgebrochen und sind hingefahren. Hier geht es nicht um „Wichtigkeit“, sondern um „Schonung“.

Außerdem gibt es bei diesen Narkosegeschichten immer ein paar
Fragen, auf die die Mutter des Betreffenden wahrscheinlcih am
besten Antwort geben kann.

Mit 45 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bereits mal eine Vollnarkose gab, nicht gerade gering. Hier gab es nie Probleme.

Zusammenfassend: Du plädierst dafür, dass meine Schwiegermutter informiert wird - ohne Rücksicht auf „Verluste“?

Danke für Deine Meinung

Kathleen

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Hallo,
gar nichts erzählen -und sei es aus Rücksicht- fände ich nicht gut. Wenn nach der OP wirklich herauskommt, das es schlecht steht um deinen Mann, ist der Schock für die Eltern evtl. um so größer und ihr hab „nichts gewonnen“.
Ich kann verstehen, das ihr nicht wollt, das sie sich schon vorher riesen Sorgen machen und dann ist es evtl. gar nicht so schlimm.
Vielleicht findet sich ein Kompromiss. Ruft Sie 3-4 Tage vor der OP an, sagt ihnen das etwas nachgeguckt werden muss und das ihr euch nach der OP meldet und ihnen bescheid gebt.
So haben die Eltern nicht viel Zeit sich Sorgen zu machen und können so kurzfristig auch nicht vorbeikommen.

Ich wünsche euch alles Gute
Bats

Hallo Kathleen,

schwierig, schwierig.

Zum Verständnis: Wie weit wohnen deine Schwiegereltern weg? Was wäre von eurer Seite „nötig“ um die OP und die Diagnose erstmal geheimzuhalten?

Die Tatsache dass deine Schwiegermutter selbst nichts vom Schlaganfall ihres Mannes erzählt hat, muss mMn im Umkehrschluss nicht heißen dass sie nicht informiert werden will wenn jemand schwer krank ist. Oft ist es bei älteren Leuten ja so, dass sie niemandem zur Last fallen wollen und deshalb nichts sagen.

Bestünde die Möglichkeit, ihr davon zu erzählen, mit der Bitte es ihren Mann gegenüber für sich zu behalten? Könnte sie das?

Im Hinblick darauf, dass bei einer OP immer etwas schief gehen kann wäre mir mit dem Verschweigen doch etwas mulmig, ansonsten kann ich deine Beweggründe gut nachvollziehen.

Gruß
DribbelX

hi

ich kann eure Bedenken verstehen, ich erzähle meinen Eltern auch nur das allernötigste, vor allem um Ruhe zu haben, da ich das ständige Nachfragen und die Ratschläge von Seiten der Eltern nicht vertrage (das sind alte Bahnen, die in der Kindheit gespuhrt wurden und die es eben immer noch gibt).

Sie haben sogar ausdrückliches Verbot, mich im Spital zu besuchen (ok, länger als eine Woche war ich auch nie), da sie mit ihrer heraushängenden Besorgtheit wirklich nervtötend sind und nicht in der lage sind zu glauben, das es einem nicht sooo schlecht geht, wie sie glauben, dass es einem gehen müsste.

Ich würde an meiner Stelle ganz sicher nichts von einem Verdacht auf Krebs erzählen, sondern erst mal die ersten Diagnosen und die Operation abwarten. Ein Recht auf Wissen hat die Mutter spätestens seit der Volljährigkeit des Sohnes (und was Krankheiten betrifft meist schon früher)nicht mehr.
Wenn alles gut wird (was ich Euch wünsche)könnt ihr nachträglich erzählen oder auch nicht. Wenn es schlimm wird, müsst ihr dann - wie ich finde - schon mal erzählen, aber euch den Zeitpunkt genau aussuchen, denn die Eltern werden entsetzlich besorgt sein und somit möglicherwiese eher eine Belastung als eine Stütze sein.

Viele grüsseu nd alees Gute
sama

Hi Kathleen,

Allerdings belastet meinen Mann ein Thema ganz besonders: Soll
er seinen Eltern davon erzählen?

Ich weiß ja nicht, ob ihr Kinder habt. Auch sonst würde ich mir selbst die Frage stellen: Wäre es mir lieber, nichts von einer schweren Krankheit meiner Kinder zu erfahren? Damit erledigt sich die Frage meiner Auffassung nach.

Euch alles Gute
wünscht
Anja

Liebe Kathleen!

Das, was Ihr gerade durchmacht, ist wohl für jeden das Horrorszenario schlechthin und ich wünsche Euch von ganzem Herzen einen guten Ausgang und viel Kraft.

Ich habe mir gerade alle bisherigen Kommentare und Meinungen durchgelesen und tendiere am ehesten zu Wombats Auffassung. Die Erkrankung und den Eingriff ganz zu verschweigen halte ich auch für nicht ganz einfach. Wenn Ihr in der Lage seid, das Ganze vor Deinen Schwiegereltern „herunterzuspielen“, dann würde ich dies wohl auch am ehesten in Eurer Situation tun.
Natürlich ist eine Nakose immer ein kleines Risiko, aber das wäre für mich nicht das Argument. Ich kann Dir nicht einmal einen stichhaltigen Grund für meine Meinung nennen. Rein „aus dem Bauch“ heraus würde ich es ihnen nicht völlig verschweigen. Es sind nun mal die Eltern - und er wird immer ihr Kind bleiben, egal wie alt er ist. Die (vorerst) „verharmloste“ Fassung des Eingriffs und der Krankheit würde ich mit Rücksicht auf den Zustand Deines Schwiegervaters als beste Lösung sehen.

Euch alles Gute wünscht
Inge

Hallo Bats,

Ruft Sie 3-4 Tage vor
der OP an, sagt ihnen das etwas nachgeguckt werden muss und
das ihr euch nach der OP meldet und ihnen bescheid gebt.

tja, das wäre dann heute oder morgen, da die OP sehr dringend angesetzt ist.

„Nachgeguckt“? - meine Schwiegermutter ist nicht blöd - sie wüsste genau, worum es sich handeln könnte.

Wenn nach der OP wirklich herauskommt, das es schlecht
steht um deinen Mann, ist der Schock für die Eltern evtl. um
so größer und ihr hab „nichts gewonnen“.

Doch: Klarheit, womit sie nach meinem Geschmack besser umgehen könnte.

Ich kann verstehen, das ihr nicht wollt, das sie sich schon
vorher riesen Sorgen machen und dann ist es evtl. gar nicht so
schlimm.

Du kennst meine Schwiegermutter nicht! :smile:

Ich wünsche euch alles Gute

Danke - wir haben morgen einen Termin in der Klinik - vielleicht sind wir danach schlauer und überdenken unsere Entscheidung noch einmal.

Liebe Grüße

Kathleen

Hi Kathleen!

Erstmal tut mir das sehr leid für euch und ich drücke die Daumen, dass alles gut ausgeht für euch!

Deine Überlegungen finde ich absolut nachvollziehbar und verstehe das sehr gut.

Meiner Meinung nach solltet ihr das tun, womit sich dein Mann am besten fühlt, denn er ist hier am stärksten betroffen.

Für mich ist Schonung durchaus ein Kriterium, das schon mal vor absolute Offenheit geht. Und ich denke, ihr habt das Recht, euch dafür zu entscheiden.

Alles Gute
wünscht die
Flaschenpost

Hallo DribbelX,

Zum Verständnis: Wie weit wohnen deine Schwiegereltern weg?

Ca. 200 km - allerdings „unmotirisiert“.

Was wäre von eurer Seite „nötig“ um die OP und die Diagnose
erstmal geheimzuhalten?

Gar nicht viel. Wir haben am Wochenende auch mit meinen Schwiegereltern telefoniert - und sie erzählen in erster Liene von den Fortschritten, die mein Schwiegervater nach seinem Schlaganfall macht. Bei Nachfragen, wie es uns geht, muss man nur sagen: „Alles in Ordnung!“

Die Tatsache dass deine Schwiegermutter selbst nichts vom
Schlaganfall ihres Mannes erzählt hat, muss mMn im
Umkehrschluss nicht heißen dass sie nicht informiert werden
will wenn jemand schwer krank ist.

Ja, ich weiß - deshalb frage ich ja auch. Ich will sie ja in keiner Weise übergehen.

Bestünde die Möglichkeit, ihr davon zu erzählen, mit der Bitte
es ihren Mann gegenüber für sich zu behalten? Könnte sie das?

Nein, definitiv nicht! Sie ist der Mensch, der sich in alles einmischt. Sie riefe die Ärzte an, machte Stress - was wiederum für meinen Mann Stress bedeute; dass mein Schwiegervater davon nichts mitbekommt, ist recht unwahrscheinlich.

Im Hinblick darauf, dass bei einer OP immer etwas schief gehen
kann wäre mir mit dem Verschweigen doch etwas mulmig,
ansonsten kann ich deine Beweggründe gut nachvollziehen.

Herz, Kreislauf, Blutwerte (bis auf die Nieren-Werte) sind super…mir ist aber auch mehr als mulmig…:frowning:

Danke und liebe Grüße

Kathleen

Hallo Sama,

DANKE - Du sprichst mir ja aus der Seele!

Liebe Grüße

Kathleen

Liebe Anja,

nein, wir haben keine Kinder - sonst wäre dies sicherlich eher hier ein Thema für mich gewesen!

Wäre es mir lieber, nichts von
einer schweren Krankheit meiner Kinder zu erfahren? Damit
erledigt sich die Frage meiner Auffassung nach.

Danke, aber darf ich die Frage stellen, ob die Gründe genau wahrgenommen hast?

Viele Grüße

Kathleen

Liebe Inge,

Die Erkrankung und den Eingriff ganz zu verschweigen halte ich
auch für nicht ganz einfach.

natürlich ist es nicht einfach, meiner Schwiegermutter etwas zu verschweigen, aber ich weiß, dass wir es hinbekommen. Wenn sie über die Fortschritte meines Schwiegervater redet, kommt man ohnehin nicht dazwischen! :smile:

Wenn Ihr in der Lage seid, das
Ganze vor Deinen Schwiegereltern „herunterzuspielen“, dann
würde ich dies wohl auch am ehesten in Eurer Situation tun.

Ja, ich weiß, ich bin auf der Suche nach Bestätigung, daher DANKE!

Natürlich ist eine Nakose immer ein kleines Risiko, aber das
wäre für mich nicht das Argument.

Für mich auch nicht, da mein Mann sonst sehr gesund ist.

Ich kann Dir nicht einmal
einen stichhaltigen Grund für meine Meinung nennen. Rein „aus
dem Bauch“ heraus würde ich es ihnen nicht völlig
verschweigen.

Das werden wir natürlich auch nicht machen. Die Frage ist bloß nach dem WANN!?

Es sind nun mal die Eltern - und er wird immer
ihr Kind bleiben, egal wie alt er ist. Die (vorerst)
„verharmloste“ Fassung des Eingriffs und der Krankheit würde
ich mit Rücksicht auf den Zustand Deines Schwiegervaters als
beste Lösung sehen.

Aber doch erst nach der OP, oder jetzt schon?

Euch alles Gute wünscht

Danke und liebe Grüße

von einer sehr zerstreuten Kathleen

Nein, definitiv nicht! Sie ist der Mensch, der sich in alles
einmischt. Sie riefe die Ärzte an, machte Stress - was
wiederum für meinen Mann Stress bedeute;

Wenn die Aussage so stimmt, dann kann man das m.E. eigentlich abkürzen an der Stelle: Dann steht das Interesse des Betroffenen eindeutig im Vordergrund. Will heißen: Stress ist wirklich das, was dein Mann und du auch im Augenblick nicht gebrauchen könnt. Dagegen steht das Interesse der Eltern hinten an.

Kommt hinzu (auch wenn das jetzt hart klingt, aber ihr setzt euch ja nach deiner Aussage damit schon intensiv und offensiv auseinander): Es steht außer dem allgemeinen OP-Risiko ja offenbar nicht im Raum, dass die OP an sich schon kritisch ist. Wenn das so ist, bliebe nach einer OP, wenn das Ergebnis negativ ist, immer noch ausreichend Zeit, die Eltern zu informieren.

Vielleicht hilft es euch ja auch, wenn ihr eine Pro und Contra-Liste macht. Wobei zu berücksichtigen ist, dass ihr ja nicht grundsätzlich den Zustand verschweigen wollt, sondern nur bis zur OP. Die Abwägung muss also nicht lauten: Erzählen oder gar nicht erzählen, sondern was spricht dafür / dagegen, dass es vorher sein muss.

3 Like

Hi Flaschenpost,

Meiner Meinung nach solltet ihr das tun, womit sich dein Mann
am besten fühlt, denn er ist hier am stärksten betroffen.

er fing an zu weinen, als es um dieses Thema ging. Er hat Angst, seine Eltern, die sich gerade wieder „berappelt“ haben, Sorgen zu bereiten. Wohl fühlt er sich natürlich nicht, wenn er seiner Mutter nichts davon erzählt; aber er fühlt sich besser, sie nach der OP zu informieren.

Für mich ist Schonung durchaus ein Kriterium, das schon mal
vor absolute Offenheit geht. Und ich denke, ihr habt das
Recht, euch dafür zu entscheiden.

Diese Aussage passt natürlich in unser „Konzept“ - aber jetzt muss ich mich gedanklich um die kümmern, die dagegen sprechen, um meine Schwiegermutter nicht zu umgehen.

Danke und liebe Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen,

echt nicht einfach. Bin selbst Mutter und würde es - so schwer es auch sein mag - wissen wollen. Weiss nicht… vielleicht will sie ihm noch so einiges sagen, was sie schon immer sagen wollte. Ich glaube ich würde auch von der OP berichten und sagen dass man noch nix genaues weiss. Spätestens nach der OP müsst ihr dann wohl oder übel mit der Wahrheit rausrücken.Ich hoffe trotzdem dass es gutartig ist und dass (mal wieder) ein Ärztefehler vorliegt.

LG

Liebe Kathleen,

Natürlich ist eine Nakose immer ein kleines Risiko, aber das
wäre für mich nicht das Argument.

Für mich auch nicht, da mein Mann sonst sehr gesund ist.

eben, eben *heftignickt*

Das werden wir natürlich auch nicht machen. Die Frage ist bloß
nach dem WANN!?

wenn Deine Schwiegermutter (wie Du nach meiner ersten Antwort geschrieben hast) sich und Euch Stress machen und sogar nicht davor zurückschrecken würde, den Arzt anzurufen, eindeutig nach der OP!!! Ihr braucht, glaube ich, Eure Kraft jetzt für Euch und der Eingriff ist jetzt ja auch schon sehr bald.

Es sind nun mal die Eltern - und er wird immer
ihr Kind bleiben, egal wie alt er ist. Die (vorerst)
„verharmloste“ Fassung des Eingriffs und der Krankheit würde
ich mit Rücksicht auf den Zustand Deines Schwiegervaters als
beste Lösung sehen.

Aber doch erst nach der OP, oder jetzt schon?

nach dem, was Du jetzt geschrieben hast, danach.

Liebe Grüße
Inge

Hi,

Jetzt meinte gestern eine Freundin, dass meine Schwiegermutter
ein „Recht“ hätte, vor der OP davon zu erfahren (auch im
Hinblick auf die Narkose-Risiken).

nach meiner Auffassung gibt es dieses (moralische) Recht nicht in der hier (und von der Freundin) propagierten absoluten Form.

Ihr solltet Euch wirklich kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Wenn ihr aus guten Gründen die Entscheidung trefft, den Eltern (vorerst) Nichts (oder nicht Alles) zu erzählen, so ist das euer"Recht". Ob Andere eure Gründe nachvollziehen können oder nicht, ist dabei wirklich unerheblich.

Die Geschichte betrifft Deinen Mann und der ist ein autonomer Mensch. Es gibt in meinen Augen wirklich keine Verpflichtung ein Leben lang die Wünsche und Bedürfnisse seiner Eltern zu befriedigen. Und liebende Eltern werden das ebenso sehen und für die Entscheidung (so sie sie auch nur halbwegs nachvollziehen können) Verständnis aufbringen.

Gruß Stefan

Hallo Kathleen,

ich möchte mal aus der Sicht der Tochter sprechen, ich denke, die Emotionen liegen da ähnlich gewichtet.

Meine Mutter hat nun 4 Jahre schweren Kampfes gegen Krebs hinter sich, es war sehr belastend. Erst im Juni/Juli letzten Jahres konnte man anfangen aufzuatmen.
Meine Eltern leben getrennt seit ich 7 Jahre alt bin. (kleine Zwischeninfo)

Nun rief mich mein Vater im August an, er würde mir nur Bescheid geben, da er sicher sei, dass alles gut ginge, er würde wegen eines Tumors am Bauchspeicheldrüsenkopf operiert. Er bekam die Diagnose bereits im Januar. Er wollte mich nicht zusätzlich belasten, da er die Umstände meiner Mutter kannte. Jedoch (auch wenns scheiße ist) bringt eine Krankheit Menschen einander näher, und hätte ich früher von seiner Erkrankung gewusst, hätte ich mehr Zeit für ihn freigeschaufelt. Man geht so durchs Leben, dass man, wenn alles gut läuft, sich nicht weiter kümmert.

Diese OP ging zwar gut, aber ich war dennoch schockiert, hätte gerne früher davon gewusst, um mich darauf einzustellen, um mit ihm darüber zu reden, ihm beizustehen - und wann hätte er es mir gesagt, wenns nicht gut geht? Wenn bei der OP was schief lief und er auf Intensiv liegt? Die Operation verlief gut, die Narbe verheilte nach einer Woche besser als mein Kaiserschnitt nach 5 Jahren.

In seinem speziellen Fall hatte der Tumor aufgrund diverser Einflüsse ungesehen gestreut und mein Vater verstarb daran im Dezember. Ich habe das unterschwellige Gefühl, dass mir ein halbes Jahr Zeit verloren ging, die ich vllt bewusster mit ihm gelebt hätte, hätte ich früher von seiner Krankheit gewusst.
Daher: Wenn ich eine solche Info hätte, ich würde sie frühzeitig weiter geben, um den Menschen in meinem Umfeld die Möglichkeit zu geben, mit mir zu interagieren.

In deinem Fall liegen alle Rechte bei deinem Mann. Er ist erkrankt, es sind seine Eltern. ER muss wissen, wem er es mitteilen möchte, wie es ihm geht und wem nicht. Das genaue Zwischenmenschliche bei euch kann trotz genauer Schilderung keiner erahnen. Und wenn du auch lieber die Antworten liest (weil sie „aus deiner Seele sprechen“) dass ihr es lieber verheimlicht: ich würde es sagen.

Man kann die Situation sachlich schildern. So wie ihr sie seht um vom Arzt erläutert bekamt. Und dass ihr zurecht kommt - aber wenn etwas wäre würden sie sofort davon erfahren. Ich persönlich fände das wichtig!

lg, Dany