Die Entscheidung
Hallo zusammen,
da unten wurde ja heftig diskutiert! 
Ich halte mich da raus, da ich zu sehr unseren spezifischen Fall im Kopf habe.
Hätte mein Schwiegervater keinen Schlaganfall gehabt, hätte mein Mann seinen Eltern natürlich direkt von seiner Erkrankung erzählt. Dazu belastet es ihn viel zu sehr, ihnen jetzt etwas zu verschweigen.
Er hat sich die Entscheidung wahrlich nicht einfach gemacht. Nachdem wir gestern noch erfahren haben, dass die Radiologen der Uni-Klinik auf dem MRT noch eine „Raumforderung“ im unteren Lungenbereich festgestellt haben (das morgige CT wird mehr Klarheit bringen) und daher höchstwahrscheinlich eine zweite OP ansteht, war mein Mann drauf und dran und wollte eine Tagestour (insgesamt 6 Stunden Autofahrt) zu seinen Eltern machen, um es ihnen persönlich zu sagen.
Sein Bruder, der in derselben Stadt wie die Eltern lebt, meinte aber auch, dass diese Info die Herrschaften überforderte.
Kurz und gut: Ich werde die Eltern nach der OP am Dienstag (wo die Niere und der Tumor entfernt wird) anrufen. Zu diesem Zeitpunkt wird sich mein Schwager und meine Schwägerin bei meinen Schwiegereltern aufhalten, um nach dem Gespräch das Schlimmste abzufedern und ihnen näher erklären zu können (falls Bedarf besteht), warum wir die OP abgewartet haben.
Wir hatten zwar gehofft, dass wir ihnen dann die Botschaft überbringen können: „Alles raus, alles gut!“, aber jetzt stellt es sich ja leider anders dar.
Jetzt stellt sich der eine oder andere sicherlich die Frage: „Warum erzählt Ihr es denn nicht gleich? So werden die Eltern doch nur ein paar Tage ver-/geschont“?
In diesem Fall geht es um den Schutz meines Mannes. Wenn er vor der ersten OP eine „zusammenbrechende“ Mutter am Telefon hat, zieht es zu viel Kraft (und seine Mutter ist schon sonst ein Mensch, der sehr viel Energie abzweigt).
Mein Mann ist im Ganzen immer noch gut drauf (ist eben noch nach HH gefahren, um die Kollegen über alles zu informieren, geht heute Abend noch mit Freunden Essen, meinte gestern zu meiner Freundin: „Ich habe gerade ein intensives Gespräch mit meinem Tumor geführt und ihm das Mietverhältnis mit sofortiger Wirkung gekündigt“! etc.).
Es hört sich hart an: Aber ein nur heulendes Etwas kann mein Mann vor der ersten OP (und eigentlich auch sonst) nicht gebrauchen - und davor möchte ich ihn auch schützen.
Es ist und bleibt ein schwieriges Thema!
Danke für Eure Beiträge!
Viele Grüße
Kathleen