EM: Ukraine--England: gestohlenes Tor?

Moin,

das Spiel habe ich live leider nicht gesehen, aber inzwischen wird ja überall über das „gestohlenes Tor“ diskutiert.
Kurz zusammengefasst kann man wohl sagen, es gab erst ein ungepfiffenes Abseits, dann ein ungesehenes Tor.

Nun sagen die Einen, Tor ist Tor und der neu eingeführte Torrichter hätte das unbedingt sehen müssen. Das Abseits davor hat damit nichts zu tun.

Die Anderen sagen, so eine Fehlentscheidung ist nur menschlich, der Ball war ja gerade einmal Sekudenbruchteile hinter der Linie. Und die Ukrainer sollen sich mal nicht so aufregen, schließlich kam das Tor nur durch die vorhergehende Fehlentscheidung bezüglich des Abseits zustanden. Doppelt falsch ist also wieder richtig.

Mich würde mal eure Meinung zu dem Vorfall interessieren, gehört ihr zu einer der beiden Gruppen?

Prinzipiell finde ich die Leistungen der Schiedsrichter schon immer sehr bewundernswert. Die haben ja weder Wiederholungen, noch Zoom und Zeitlupe. Ich weiß auch nicht, ob man so einen Ball zuverlässig als Tor erkennen können kann und klar werden nun wieder die ganzen technischen Sperenzchen zur Entscheidungsfindung diskutiert.
Aber mal im Ernst, wenn man schon den Schiedsrichtern (wie auch hier im Brett) Bestechlichkeit vorwirft, wir oft würde man dann (zu Recht?) der Technik Manipulierbarkeit vorwerfen?

VG!
J~

Hi,

wenn jemand 90 Minuten ausschließlich für Torszenen und Zweikämpfe im Strafraum zuständig ist und auch eine sehr begrenztes 'Überwachungs’feld hat, sollte er so etwas sehen. Aus diesem Grund sind ja die Torrichter eingeführt worden.

Es geht ja nicht nur um das ‚geklaute‘ Tor, auch hätten sie am Dienstag das Einsteigen von Ramos gegen den einen Kroaten bewerten dürfen / sollen.

Von Manipulierbarkeit gehe ich übrigens erst einmal überhaupt nicht aus, eher von menschlicher Fehlbarkeit (erkenne ich doch in den seltensten Fällen ein Abseits im laufenden Spiel).

Ach ja, du wolltest ja auch meine Meinung haben: ich finde es ok wie es ist. Entscheidungen werden ohne großen Technik-Schnick-Schnack gefällt und diese sind zu akzeptieren (ob es mir passt oder nicht). Es kommt ja nicht nur zu Fehlentscheidungen gegen die ‚eigene‘ Mannschaft :wink:

Gruss,
Little.

Hallo,

ich bin prinzipiell gegen technische Hilfsmittel.
Foul, Elfer, Abseits, diese Diskussionen gehören dazu und ich will die nicht missen.

Ich bin in einem Fall aber unbedingt dafür, nämlich, wenn sich die Frage stellt, ob der Ball drin war. Das ist der Sinn des Spiels und darüber dürfen keine Zweifel bestehen.

Und das technische Hilfsmittel dazu wäre ein Monitor für den 4. Offiziellen, wo der die Zeitlupe einer oder mehrerer Torkameras recht schnell und problemlos auswerten könnte.
Im Eishockey klappt das jedenfalls sehr gut so.

Gruß
Lawrence

1966…
… ist immer noch allgegenwärtig!

Es basierte auf einer Tatsachenentscheidung, und das „Leben“ das in dieser historischen Entscheidung steckt, macht den Fußball irgendwie interessant.

Sollten irgendwann weitere technische Hilfsmittel eingeführt werden, dann sehe ich schon neben Trainern, Ersatzspielern und Masseuren eine Horde Anwälte auf den Bänken, die Alles in Frage stellen werden, was der eigenen Mannschaft schadet.

1966 wurde den Engländern spätestens 2010 gründlich heimgezahlt!

Das ist der Stoff, aus dem Legenden gewebt werden - das möchte ich nicht missen.

Gruss
Hummel

Guten Abend,

Sollten irgendwann weitere technische Hilfsmittel eingeführt
werden, dann sehe ich schon neben Trainern, Ersatzspielern und
Masseuren eine Horde Anwälte auf den Bänken, die Alles in
Frage stellen werden, was der eigenen Mannschaft schadet.

Nein, warum sollte das der Fall sein. Bei Rugby ist das schon lange so und die Entscheidung des TV-Richters (der sich das von allen möglichen Kameraeinstellungen ansehen kann) gilt und wird akzeptiert.

MfG
GWS

Hi,

wenn jemand 90 Minuten ausschließlich für Torszenen und
Zweikämpfe im Strafraum zuständig ist und auch eine sehr
begrenztes 'Überwachungs’feld hat, sollte er so etwas sehen.

sollte schon, aber hat er offenbar nicht. Wenn man keine Bestechlichkeit unterstellen will, was bleibt dann als Grund für das Nichterkennen übrig?
Entweder hat er gar nicht zum Tor geschaut oder er hat es nicht sehen können weil aus seiner Sicht was dazwischen war (Bein, Pfosten, Spieler, …) oder drittens er konnte es auf Grund der menschlichen Reaktionen gar nicht erkennen können. Was mag es wohl gewesen sein?

Von Manipulierbarkeit gehe ich übrigens erst einmal überhaupt
nicht aus, eher von menschlicher Fehlbarkeit (erkenne ich doch
in den seltensten Fällen ein Abseits im laufenden Spiel).

Die „Manipulierbarkeit“ bezog ich auf die technischen Einrichtungen wie z.B. RFID-Chip im Ball. Dann hätte man IMHO das menschliche durch ein technisches Problem ersetzt.

Ach ja, du wolltest ja auch meine Meinung haben: ich finde es
ok wie es ist. Entscheidungen werden ohne großen
Technik-Schnick-Schnack gefällt und diese sind zu akzeptieren
(ob es mir passt oder nicht). Es kommt ja nicht nur zu
Fehlentscheidungen gegen die ‚eigene‘ Mannschaft :wink:

Danke dafür :smile:

J~

Hi,

Im Eishockey klappt das jedenfalls sehr gut so.

kennst du zufällig den offiziellen Grund, warum es beim Fußball nicht eingeführt wird?

VG
J~

Hi,

Es basierte auf einer Tatsachenentscheidung, und das „Leben“
das in dieser historischen Entscheidung steckt, macht den
Fußball irgendwie interessant.

neulich im Plauderbrett hatten wir das Thema ja schon mal, was Fußball für viele so interessant macht. Ich war und bin der Meinung, dass es die Unzulänglichkeiten sind. Unter anderem, dass eben nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewinnt. Vielleicht gehören auch Tor-Fehlentscheidungen dazu??

Sollten irgendwann weitere technische Hilfsmittel eingeführt
werden, dann sehe ich schon neben Trainern, Ersatzspielern und
Masseuren eine Horde Anwälte auf den Bänken, die Alles in
Frage stellen werden, was der eigenen Mannschaft schadet.

Könnte ich mir auch vorstellen, dass die Technik dann sofort angezweifelt wird. Ähnlich wie bei Radarfallen. Da wird auch alles ausgereizt und nichts akzeptiert.

Das ist der Stoff, aus dem Legenden gewebt werden - das möchte
ich nicht missen.

Ja, die Ukrainer denken bestimmt bis in alle Ewigkeit, dass sie ohne diese Fehlentscheidung hätten Europameister werden können. Dabei wären sie wohl so oder so ausgeschieden, Tor hin oder her.

J~

Nein, warum sollte das der Fall sein. Bei Rugby ist das schon
lange so und die Entscheidung des TV-Richters (der sich das
von allen möglichen Kameraeinstellungen ansehen kann) gilt und
wird akzeptiert.

Rugby? TV-Urteil? In welchem Land?

Ich kenn das hierzulande nur vom Eishockey…

Gruß MacG

Moin auch,

du hast American Football vergessen. Hier duerfen pro Mannschaft bis zu 3(?) Entscheidungen der Schiedsrichter pro Spiel angezweifelt werden und werden dann per Videobeweis nachtraeglich bestaetigt oder aber eben korrigiert.

Ralph

Hallo,

Entweder hat er gar nicht zum Tor geschaut oder er hat es
nicht sehen können weil aus seiner Sicht was dazwischen war
(Bein, Pfosten, Spieler, …) oder drittens er konnte es auf
Grund der menschlichen Reaktionen gar nicht erkennen können.
Was mag es wohl gewesen sein?

Das wird wohl nur der Torrichter selbst wissen. Und wir anderen dürfen rätseln, Bestechungstherorien aufstellen und die Hawk-eye-Kamera fordern :wink:

Von Manipulierbarkeit gehe ich übrigens erst einmal überhaupt
nicht aus, eher von menschlicher Fehlbarkeit (erkenne ich doch
in den seltensten Fällen ein Abseits im laufenden Spiel).

Die „Manipulierbarkeit“ bezog ich auf die technischen
Einrichtungen wie z.B. RFID-Chip im Ball. Dann hätte man IMHO
das menschliche durch ein technisches Problem ersetzt.

…und würde das Spiel etwas unattraktiver machen? Würde mit Hawk-eye noch jemand von Helmers Phantomtor reden? Oder gar von Wembley? Auch von solchen Fehlentscheidungen lebt der Sport ein Stück weit. Mal ehrlich, wie häufig wurde in der letzten BuLi-Saison ein Tor falsch anerkannt? Ich kann mich an keins erinnern. Das es ausgerechnet jetzt bei einer EM mit vielen Schiedsrichtern passiert ist natürlich übel; aber die Ukraine wäre auch ausgeschieden, wenn das Tor anerkannt worden wäre.
Na ja, vielleicht sind Diskussionen dieser Art in ein paar Monaten überholt. Die FIFA, allen voran Herr Blatter, finden Gefallen an der Torlinientechnologie. Mal sehen was demnächst entschieden wird.

Gruss,
Little.

Hi,

bei diesen Einspruchsmöglichkeiten während des Spiels wird auch die Spielzeit angehalten. Das ist beim Fußball nicht so, da wird in den seltensten Fällen wirklich 90 min. netto gespielt.

Würde man das auch noch einführen, wäre man auch gleich das unsägliche Zeitspiel los, welches so manches Spiel (z. B. ENG-UKR) wahnsinnig langweilig wirken lässt.

Gruss,
Little.

Rugby Union

Rugby? TV-Urteil? In welchem Land?

Bei Rugby Union bei allen internationalen Spielen (bei Rugby League, Rugby Sevens und Rugby Football kenne ich mich nicht so aus).
Es gibt bei jedem internationalen Spiel (und in den großen Rugbyländern auch bei den Spielen der 1. Liga, zumindest bei wichtigen Spielen) ein TMO (=television match official). Der Schiedsrichter (referee) ist mit Headphones in Verbindung mit dem TMO. In Zweifelsfragen macht er mit den Händen ein Viereckzeichen, wie etwa hier bei Sek. 29:
http://www.youtube.com/watch?v=IgPc5hcN09Q
was bedeutet, dass er sich mit dem TMO berät. In die Diskussion werden eventuell auch die beiden Assistenzschiedsrichter eingebunden. Die Entscheidung des Schiedsrichters ist dann bindend.

Noch ein Unterschied: sollte ein Spieler ein Foul begehen (also z.B. eine grobe Unsportlichkeit), der Schiedsrichter das während des Spiels aber nicht bemerken, kann das im Nachhinein mit einer Sperre bestraft werden.

MfG
GWS

Hallo,

laut Sepp Blatter würde es den Spielfluß stören…

Frage ich mich, warum es das dann beim Eishockey, was viel schneller ist, nicht stört?

Gruß
Lawrence

Hallo,

darum plädiere ich für eine Nettospielzeit von 2 x 30 Minuten

Gruß
Lawrence

1 Like

Hi!

Frage ich mich, warum es das dann beim Eishockey, was viel
schneller ist, nicht stört?

Weil dort ständig die Zeit angehalten wird und ein Spielzug im Eishockey lediglich ein paar Sekunden dauert, während es beim Fußball schon einige Minuten sein können …

Grüße,
Tomh

Ich sage einmal jein, weil das Tor wäre ja so oder so irregulär gewesen, weil ja vorhin eine Abseitssituation war, die der Schiedsrichter nicht geahndet hat… aber weil das Abseits nicht geahndet worden ist, wäre das Tor letztendlich regulär gewesen, weil der Ball hinter die Linie getrudelt ist.