Ende der Entwicklung?

Hallo,

vor ca. 100 Jahren gabs schon Repetierbüchsen, die es in Mündungsenergie und Kaliber mit den heutigen aufnehmen, bzw. gleich sind.

Selbstlader für Handfeuerwaffen gabs auch schon zum Teil, die wurden allerdings noch verbessert.

Es gab oft Ansätze, die Munition zu verbessern, z.B. hülsenlose Munition oder superduper Hochgeschwindigkeitsmunition, aber wenn ich heute so die Standardmunition ansehe, habe ich immer noch Messinghülsen wie vor hundert Jahren.

Wird das Gewehr irgendwann durch eine Neuentwicklung komplett ersetzt, so wie früher Pfeil und Bogen, oder wird man in fünftausend Jahren immer noch Gewehre mit Messingmunition benutzen, so wie man vor dreitausend Jahren Messer und Schwerter angefangen hat zu benutzen, und diese mit unwesentlichen Verbesserungen bis heute gebraucht werden?

Gut, gehört vielleicht eher in die Rubrik „Science Fiction“, aber mich würden mal Meinungen von Militärexperten zu diesem Thema interessieren.

Nick

vor ca. 100 Jahren gabs schon Repetierbüchsen, die es in
Mündungsenergie und Kaliber mit den heutigen aufnehmen, bzw.
gleich sind.

Nur dass man heute in militärischer Verwendung außer bei Scharfschützen keine Repetierbüchsen mehr einsetzt, sondern Selbstlader. Bei Repetierwaffen scheint tatsächlich das Ende der Entwicklung erreicht. Die Selbstlader sind in den vergangenen hundert Jahren natürlich weiterentwickelt worden: weniger Verschleiß, weniger Ladehemmungen, weniger Rückstoß, geringeres Gewicht, geringere Anfälligkeit gegen Verschmutzen.

Es gab oft Ansätze, die Munition zu verbessern, z.B.
hülsenlose Munition oder superduper
Hochgeschwindigkeitsmunition, aber wenn ich heute so die
Standardmunition ansehe, habe ich immer noch Messinghülsen wie
vor hundert Jahren.

Was die hülsenlose Munition betrifft, hat es erhebliche technische Probleme gegeben, weshalb sie sich nie durchsetzte. Deshalb werden noch immer hülsen verwendet.

Innerhalb des technischen Systems „Gewehr“ wird es wohl keine übermäßigen Umwälzungen mehr geben, sondern weiterhin nur kleinere technische Neuerungen, schätze ich.

Hallo Juergen.

Ich stimme dir weitesgehend zu. Eine große Weiterentwicklung der Gewehr oder BüchsenTechnik wird aufgrund zu steigernder Geschossgeschweindigkeiten und damit verbundener größer Wärmentwicklung entweder zur Erfindung eines neuen Werkstoffes oder zur wie von dir schon angesprochenen völligen Neuentwicklung in der Waffentechnik führen. Nähere Gedanken dazu sind SF aber ich denke mal das im Gewehr- und Büchsenbereich eine Ende der Nutzungsmöglichkeiten im real einsetzbaren Bereich liegt auch in Bezug auf Kosten/nutzen.

Fritz

Hallo,

wenn man den Fortschritt lediglich in V0 misst, dann hat es keine großen Entwicklungen mehr gegeben. Aber die Einsetzbarkeit einer Waffe wird ja nicht nur von der Mündungsgeschwindigkeit bestimmt. Soweit es die Schwerpunkte der Entwicklung angeht, haben sich drei verschiedene Felder herausgebildet:

a.) Scharfschützenwaffen
Die einzige Kategorie in der man überhaupt noch Repetierwaffen findet. Hier wird noch so nebenbei mit V0-Steigerung experimentiert um die Reichweite zu steigern, aber eigentlich geht es immer mehr um Designkriterien (z.B. Schwerpunktzentrierung) und Robustheit im Feld (beispielsweise auch eine Menge Materialforschung, aber weniger mit dem Ziel, Abwärmeprobleme besser in den Griff zu kriegen, als Alterungseffekte durch thermische Schwankungen zu reduzieren).
Wenn sich hier also was tut, dann eher auf dem Gebiet der Materialforschung und des Designs, nicht der grundsätzlichen Technik.

b.) Gewehre
also im Prinzip die klassische Infantriewaffe. Der Schwerpunkt liegt hier logischerweise auf Gewichtsersparnis. Zusätzlich hat das Thema Kadenz längst das Thema V0 verdrängt. Man liest zwar immer wieder davon, dass es Probleme gäbe, z.B. Schutzwesten zu durchschlagen, aber im praktischen Einsatz tritt das Problem ja kaum auf. Auch die Reichweite ist in den meisten Kampfsituationen um ein Vielfaches ausreichend. Andererseits gibt es bei vielen moderneren Waffen bzw. Modell-Upgrades vielfältige Probleme mit der Anfälligkeit. Hier ist erheblich mehr Detailarbeit gefragt als eine grundsätzliche Technische Neuerung.

c.) Maschinenpistolen
Dieses Segment hat sich ja eigentlich in zwei Segmente geteilt. Einerseits gibt es Sturmwaffen (und die UZI ist hier ja nicht ohne Grund immer noch Legende), andererseits tritt immer mehr die Selbstschutzkomponente in den Vordergrund (als Beispiel H&K MP7). Während Sturmwaffen eine hohe Zuverlässigkeit und eine gewisse Einschlagskraft (nicht mal unbedingt Durchschlagskraft) verlangen, geht es bei Selbstschutz um kleine Klaiber, hohe Kadenz und die Fähigkeit, mal eben einhändig in die Gegend zu streuen während man mit der anderen einen LKW lenkt. Auf diesem Gebiet haben wir einige bereits nahezu perfekt einsetzbare Sturmwaffen, die Selbstschutzwaffen brauchen immer noch mehr Zuverlässigkeit und das Hochgeschwindigkeitskonzept ist immer noch ein Wenig in der Diskussion.

Man kann daran sehen, dass es zwar keine grundsätzlichen technischen Änderungen gab oder in nächster Zeit geben wird, aber in Details immer noch viel Arbeit zu leisten ist. Der Unterschied zwischen einer Schmeisser und einer (aktuellen) UZI ist auf dem Papier gar nicht mal so groß, aber man fühlt den Unterschied, wenn man die Dinger verwendet während es rund um einen rummst. Ich würde solche Details nicht unterschätzen.
Denken wir mal ein Wenig in Richtung SF … oder vielleicht doch nicht. Der Klassiker der SF ist die Strahlenkanone. Nun gut, im Irak wird bereits Mikrowelle eingesetzt, um Leute aus Häusern zu treiben. Das ist als SF und Realität gleichzeitig. Nur zeigt es uns gleichzeitig auch die Grenzen solcher Technologien auf. Erstens sind sie abschirmbar, zweitens tritt das Bündelungsproblem auf. Aber selbst wenn man das löst, bringt man ja im Grunde immer Energie ohne große Masse ins Ziel. Eine Schutzweste gegen einen Laser wäre einfacher zu bauen als eine gegen Geschosse. Ich sehe hier also keine Ablösung von Technologien, eher ein ergänzendes Hinzutreten.

Gruß
Peter B.

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Hallo

Präzisionsschützen verwenden nach wie vor die Repetierwaffen, da man ein Repetiergewehr präziser fertigen kann und die Waffen von daher auch Treffsicherer wird. Von daher wird sich die Repetierbüchse in diesem Bereich auch noch lange halten.

Für Infanterie wurden die Kaliber erheblich verkleinert. Die heutige Nato-Standardpatrone ist erheblich kleiner als das was noch im ersten und zweiten Weltkrieg verschossen wurde. Kleine Munition ist leichter, braucht weniger Material, weniger Pulver und es kann mehr mitgenommen werden. Tödlich ist sie genauso wie eine große. Scharfschützen verwenden oft immer noch die großen Kaliber, da sie mehr Durchschlagskraft haben und auf große Distanzen sich nicht so leicht durch Seitenwinde ablenken lassen, dies sind allerdings Parameter, die den gemeinen Infanteristen mit seinem G3, G36 Sturmgewehrli 90, AK47, AK74, Steyr-Aug oder was auch immer eher weniger interessieren.

Hülsenlose Munition wurde erfunden. Das Heckler-Koch G11 sollte ja für die Bundeswehr beschafft werden. Es gab Probleme mit dem gepressent Schießpulver, da dies bei überhitzung der Waffe sich selbst entzünden kann. Die Messinghülse bei klassischen Systemen führt einen großen Anteil der Wärmeenergie aus dem Gewehr ab, was bei Hülsenlosen Systemen aufgrund der fehlenden Hülse zu einer starken erwärmung der Waffe führt. Durch verbesserung des Pulvers und der Waffe wurden diese Probleme allerdings behoben und das Gewehr wurde Serienreif entwickelt. 1989 fiel die Mauer und 1990 wurde die DDR an die BRD angeschlossen, zu dieser Zeit zerbrach auch die Sowjetunion und der Warschauer Pakt. Aufgrund dieser politischen entwicklung war es für die BRD nicht mehr vertretbar eine solche Investition in ein neues Waffensystem zu tätigen, von daher wurde das Projekt G11 auf Eis gelegt und ein klassisches System im Nato-Kaliber, das G36, beschafft.

Die Einstampfung des G11 hat keine technischen, sondern lediglich finanzielle/politische Gründe, wobei das G11 mit Sicherheit das bessere Waffensystem gewesen wäre. Vielen Leuten erscheint die Waffe jedoch als zu futuristisch, weswegen sie auch immer mal wieder in Hollywood zu sehen ist (z.B. Judge Dread mit Silvester Stalone)

Horst

Hi,

Es gibt in der Tat erstaunliche Neuentwicklungen in der Gewehrtechnik
wie z.B. Pressluftwaffen (funktionieren ähnlich wie CO² Waffen, sind
aber in Deutschland erwerbsscheinpflichtig). Erhältlich als Gewehre und Pistolen, haben die „besseren“ Modelle durchaus genug Druck um jemandem mehr als „nur“ zu schaden. Hab mir mal sagen lassen, das der Druck mancher Pressluftwaffen nahe an eine 22er hinkommt.
Diese Art von Waffen brauchen nur Projektile, man ist schon am
forschen, wie man das ausbauen kann.(Höherer Druck, Projektile,
etc.)

Außerdem werden mittlerweile sogenannte Rail-Guns entwickelt, d.h.
bei diesen Waffen werden Projektile durch Magnetfelder extrem
beschleunigt. Diese Art von Waffen sind allerdings nur für schwere
Kaliber (Artillerie) und auch (noch) nur in der entwicklung
begriffen, da sich hier aufgrund der Technik viele probleme ergeben.

Man kann zwar sagen, das „Standartgewehre“ wie wir sie kennen in naher oder ferner Zukunft abgelöst werden, die Technologie wäre auf jeden Fall vorhanden, mann sollte jedoch auch bedenken, das auch andere Faktoren eine Rolle spielen:

  • Pressluftgewehre müssen von Zeit zu zeit wieder Nachgefüllt werden
  • " haben nur kurze Reichweiten
  • " haben wenig „Mannstopp“ weil sie ein zu kleines Kaliber besitzen.

Bei den Railguns muss man bedenken:

  • Zur Magnetfelderzeugung sind enorme Mengen an Strom nötig also ist dieses System wohl auch in ferner Zukunft nicht Infanterietauglich
  • Die Reibungshitze die bei einem Abschuss entsteht ist so hoch, das Projektile sich oft schon im Lauf verformen
  • Theoretisch sagen Techniker zwar, das es bei diesem System keine Geschwindigkeitsbegrenzung für die Geschosse gibt, die Praxis wäre dann bei extremsten Belastungen einfach: Das Geschoß würde nach dem Austritt aus dem Lauf (oder davor) verbiegen, platzen, schmelzen, …
    Es gibt keine Materialien, die solche Belastungen aushalten.

Fazit: Die Forschung ist willig, die Materialien setzen oft grenzen. Daher ist meine Meinung klar: Die Durchschnittswaffe hat die nächsten 20 - 30 Jahre auf jeden Fall bestand (ausser es kommt ein großer Krieg), aber es wird weiter entwickelt.

MfG Aiphadon

Eine schöne Entwicklung sind da doch die Laser.
Man hätte das Problem der Materialüberhitzung/verformung überwunden
und „nur“ das Problem der Energie und schussrichtung wär ein Problem (ich bin sicher daran wird schon gemaißekt^^)

btw. zu Rail guns die hat man doch schon auf nen hummer gebastelt (hab nen viedeo von) und auf den ami helis sind die auch oft zu sehen.

mfg