Hallo Du!
wir sind eine Kleinfirma bis 5 MA und der KüSch griff bei uns nicht!
Dennoch, und abgesehen davon, habe ich das Bedürfnis etwas zu dem Thema zu sagen.
Endlich kommt mal ein großer Angriff gegen Gewerkschaften, die
in meinen Augen Forderungen fern jeglicher Realität stellen.
Ich war als AN Betreibsrat und gewerksch. organisiert. Später als Frau eines Unternehmers auf der Gegenseite. Ich bilde mir ein zu wissen, was es bedeutet zw. diesen „Gegensätzen“ die Mitte finden zu müssen/wollen/können!
Warum gilt für ältere Arbeitnehmer nicht das
gleiche Prinzip wie für Jüngere: Die Leistung zählt u. nur
dadurch qualifiziert man sich und sichert sich seinen
Arbeitsplatz.
Dies ist immer das Topkriterium für einen AN. Egsal welchen Alters!
Auf die Betriebstreue wurde ja schon eingegangen!
Ich bin Student und es ärgert mich maßlos, es bald sehr schwer
bei der Jobsuche zu haben
Unser Ziel/Idealismus ist eine altersmäßige Mischung des Personals.
Dies erfolgt primär aus rein egoistischen, aber auch idealistischen und sozialen Beweggründen.
Wir haben jungen Leuten (Berufsanfängern) eine Chance gegeben. Große und mittelständische Unternehmen haben diese „soziale Verantwortung“ nicht wahrgenommen/erfüllt. Warum? Einerseits sparen junge Leute Geld, da sie „billig“ zu bekommen sind, andererseits kosten sie eine Menge Geld, da sie auch viel teuren Mist bauen. Dies ist der egoistische sprich wirtschaftliche Aspekt.
Sozialer Aspekt: Ohne eine Chance zu bekommen erlangen Junge keine Berufserfahung, sie sind zeitgemäßer und daher evtl. innovativer mit durchschlagendem Ideenreichtum, motiviert, da zunächst „dankbar“ für die Chance, verfügen über aktuellen theoretischen Wissenstand und Backround.
Idealistischer Aspekt: Ich nenne es mal „Kundenbindung“. Wir bildeten uns ein, durch moderne, faire, offene und leistungsgerechte MA-Führung, die Leute an das Unternehmen zu binden, indem sie sich damit identifizieren, zugehörig fühlen und an einem Strang ziehen wollen. (Wohlgemerkt, es handelt sich um einen Kleinbetrieb!)
Resultat (bei uns!): Die Jungen haben krank gefeiert, sich nen schlanken Lenz gemacht, die unkonventionelle Unternehmensphilosophie und gelockerten Hierarchiestrukturen schamlos ausgenutzt und sich nach relativ kurzer Zeit (1-2 Jahr/e) verpisst, nachdem wir ihnen kostenintensiv das Knowhow nebst Lohnanpassung! geliefert hatten.
Grund: von Freundin, über anderes sehen Wollen, in einem namhaften Unternehmen nur geringfügig mehr zu verdienen, oder durch die Welt jetten, alles vorhanden.
Ich kann die Schadenfreude nicht leugnen, als wir erfuhren, dass sie entlassen wurden, weil der „Konzern“ Stellen abbaute und vornehmlich die Neuzugänge und unerfahreren wählte!
und gleichzeitig zu sehen, dass über
50-Jährige „fett“ drinsitzen, obwohl sie weniger qualifiziert
sind u. beispielsweise weitaus weniger aktuelle Technologien
beherrschen.
O.K kommen wir nun zu den „Alten“
Auch die „Alten“ haben wir genommen.
Grund: Gewissenhaftigkeit, Integrität, Lebenserfahrung, fundierte Fachkenntnisse, die sich u. a. dadurch auszeichnen, dass sie improvisieren können wenn nicht alles glatt nach Plan läuft und ihr Hirn einschalten bzw. auf frühere Erfahrungs- (und weniger technisierte) Lösungswegewege zurückgreifen können!
Die haben halt das „Grundhandwerkszeug“ gelernt. Etwas teurer „einzukaufen“ und ab und an vielleicht nicht auf Höchstleistung, aber meist ihr Geld wert. (Das klingt wahrscheinlich menschenverachtender als es ist!) Dafür feiern sie nicht krank und sind aber auch nicht soo krank, wie man es ihnen all zu gerne unterstellt. Durchaus leistungsfähig und willig, manchmal vielleicht einen kleinen Tick langsamer, was sich aber sogar teilweise als Vorteil herausstellen kann. Wir haben es nie verstanden, warum die „Alten“ auf dem Markt nicht beliebt waren/sind. Das was die Leute teurer sind, bringen sie durch Loyalität, Engagement, Dankbarkeit und auch Knowhow (z. B. Einarbeitung und Weitergabe ihres Wissens an die Jungen)locker wieder rein!
ABER: Sie haben einen Kündigungsschutz, d.h.
keine Sorgen bis zur sicheren Rente u. zugleich das Besitzen
eines Freibriefes, weniger Leistung u. Qualifikation zeigen zu
können als junge Leute,
Das bezweifle ich, auch wenn ich diesbezüglich nicht so 100%tig mitreden kann!
die mittlerweile utopische Lebensläufe
vorzeigen müssen um überhaupt einen Zeitvertrag zu bekommen.
Dieser Einwand ist nicht ganz unbegründet.
Das liegt aber an anderen Dingen, nicht an den „Alten“. Wir haben momentan einen sog. Arbeitgebermarkt!
Zum Schluss fehlen aber noch die „Mittelalten“. Diese fehlen in deiner „Abrechnung“.
Die Mittelalten sind ein sehr interessantes, aber auch schwieriges „Klientel“. Interessant sind sie, weil sie eben mittel sind. Kostentechnisch gut und passend ins Gewinngefüge zu integrieren, haben meist Familie und sind darum weniger risiko- und wechselfreudig und somit sicherheits- und längerfristig orientiert. Sie verfügen über Berufs- und Lebenserfahrung, wissen was sie nicht wollen, welche Kopromisse sie eingehen, und wie weit sie gehen wollen. Zeigen im passenden Umfeld ein angepasstes Maß an Engagement, Loyalität und Fachwissen, oft nicht überangepasst, sondern versuchen das Optimale für sich rauszuholen, ohne die Firma überzustrapazieren. Können mit „neumodischeren“ Führungsstrukturen oft recht gut umgehen. Sie haben tendenziell eher einen Blick fürs Geben und Nehmen, eine Hand wäscht die Andere, gehts meinem Chef gut, gehts mir auch gut.
Der Mittelalte müsste für uns also der Optimale sein.
Aber Zufriedenheit macht träge!
Darum braucht der „Mittelalte“ den Jungen, der ihn mitreist, ihm Neues zeigt, den Alten, der ihn lehrt, dass man auch längere Durststrecken überwinden und daraus sogar noch lernen kann, dass Zusammenhalt stark macht.
Der Junge braucht den Alten, der ihm die alten Tricks und Kniffe zeigt, ihn in den gelassenen Umgang mit der Verschiedenheit der Menschen einführt.
Der Alte braucht die Anderen um Gewissheit zu erlangen, dass auch er noch wertvoll ist und gebraucht wird.
Wir alle brauchen uns, jeder kann von dem Anderen lernen, wir gehören zu dem Getriebe, das den Motor am Laufen hält. Wenn wir nur wollen, ist für jeden sein Platz da.
Es kann auch Spaß machen einen Platz zu teilen!
Diphda, wiedermal ziemlich ausgeschweift