Endlich wieder etwas Wienerisches

Hallo allseits!
Hier sind mir ein paar unverzichtbare Redewendungen aus dem Sprachschatz der Wiener Beamten samt zweifellos erforderlicher Erläuterungen in die Hände gefallen.
Viel Vergnügen!
Liebe Grüße
Barney

KOMMUNIKATION MIT BEAMTEN

Die 10 wichtigsten Redewendungen der Wiener Beamten im Umgang mit (schwierigen) Bürgern:

  1. „Des hamma imma scho so g’mocht.“
    Diese kurze Redewendung soll dem ratsuchenden Bürger die langwierige Erläuterung einer Fülle von Gesetzesvorschriften ersparen, die das Handeln des Beamten begründen.
  2. „Des hamma no nie so g’mocht.“
    Mit dieser Formulierung wird dem Bürger klar gemacht, dass es für sein Anliegen noch keinen Präzedenzfall gibt und im Hinblick auf die im Punkt 1 genannten Vorschriften auch nicht geben kann.
  3. „Was glau’m se, wea se san?“
    Aufforderung an den Bürger, sich des in der Verfassung verankerten Gleichheits-grundsatzes zu erinnern.
  4. „Do kennt jo a jeda kumma.“
    Hinweis an den Bürger, dass eine besondere Behandlung seines Anliegens unerwünschte Vorbildwirkung nach sich ziehen könnte.
  5. „Se san net da Anziche, bei dem des so g’mocht wird.“
    Dient dazu, den Bürger im Falle einer negativen Erledigung seines Anliegens zu vertrösten.
  6. „Waun ma des an erlaub’n, woin’s olle hobn.“
    Erläuterung, warum Ausnahmen infolge deren Widerspruchs mit dem Gleichheits-grundsatz nicht möglich sind.
  7. „Fia des homma ka Göd.“
    Wenn ein Anliegen aus sachlichen Gründen nicht abgewiesen werden kann, bietet diese Redewendung einen allgemein verständlichen Ausweg.
  8. „Dafia bin i net zuaständig.“
    Die Kurzform für: Gemäß der Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien vom …
  9. „Waunn i des ollas wissat, warat i net do.“
    Aufforderung an den Bürger, das Niveau seines Anliegens an den auf Grund der bescheidenen Besoldung des Beamten zu erwartenden mentalen Möglichkeiten des Staatsdieners zu orientieren.
  10. „Do muaß i z‘erscht mit’n Chef redn.“
    Verweis auf den strikt einzuhaltenden Dienstweg und die vorgegebene interne Hierarchie.

Hallo Barney,

nur die Mundart ist speziell wienerisch, die Inhalte sind aber überall gleich.

mit einem gestörten Verhältnis zu öffentlich Bediensteten
grüßt Dich
Wolfgang

Des woa a scho zeit!
bin zwoa net ous wien owa in graz haast oft:

„jez geht des net, mia hom mittagspause“ ;o)

bethje

Köstlich!
Wirklich aus dem Leben gegriffen und excellent kommentiert - ich hab mich amüsiert!

Haralds Lieblingsaussprüche sind die:
„Do miassat wos gscheng!“ und: „Do kaumma nix mochn!“

Das ist halt Österreich… :wink:

Pfiat Di und bis boid! (Waunn seng ma si denn wieda?)

Hanna

…und der standardkommentar

wenn man sich mit einem anliegen _nicht_ beschaeftigen will:

„A typisch oesterreichisches Anzelschicksal…“

gernot

Hallo Barney,

schön, dass du wieder häufiger hier auftauchst.
Und danke für den Buchtipp.
Muss aber noch warten; zuviel zu tun!
Fritz

international und interkulturell

So isses!

Bei und hier hängt die verkürzte Form dieser Grundsätze:

  1. Das war schon immer so
  2. Das ham wer noch nie so gemacht
  3. Wo kämen wir denn da hin…

Und ich persönlich habe herausgefunden, dass es immer noch einen
vierten Grund gibt:
„… und viertens: überhaupt!“

Gruß
Bolo

bin zwoa net ous wien owa in graz haast oft:

„jez geht des net, mia hom mittagspause“ ;o)

Die Pause geht von 08:00 bis 12:00 und von 13:00 bis 18:00. Dazwischen geschlossen, da wir im Mittag sind.

Wieso kommt mir das alles so bekannt vor???

Gruss Haegar CH