Endlich wird er gebaut

Einige von Euch werden sich sicherlich erinnern, an unseren Gedankenaustausch am Jahresanfang, wie der Friede in Nahost wieder näher rücken kann.

Die von mir dargelegte Auffassung, zunächst in Westjordan und Gaza alles strategisch Wichtige, und dem Terror der Pal. Dienende, in Schutt und Asche zu legen, und hinterher zu Westjordan eine Mauer zu bauen, fand von Kopschütteln bis den üblichen Beschimpfungen die gebotene Beachtung.

Nichts desto trotz, nach dem aufgeräumt wurde, wird jetzt gebaut, allen Unkenrufen zum Trotz, und zu meine allervollsten Zufriedenheit. Der Zaun zum Westjordan - erstmal 100 kilometer.

Und wieder zeigt sich, das Israel weder Kosten noch Mühe scheut ( 100 mio Euro so ca ), um das Leben und die Interessen der Menschen in Israel zu schützen, und wieder mal einen richtungsweisenden Beitrag zur Konsolidierung der Lage im Kernland / Naher Osten insgesamt leistet.

Ein hochzufriedener TOM grüsst

… um das Leben und die Interessen
der Menschen in Israel zu schützen, und wieder mal einen
richtungsweisenden Beitrag zur Konsolidierung der Lage im
Kernland / Naher Osten insgesamt leistet.

Hallo Tom,

wir haben einige Erfahrung mit Mauern und sonstwie überwachten Zäunen und deren Erfolgsgeschichte. Was Du hier als „richtungsweisend“ bezeichnest, stellt sich in meinen Augen als Anachronismus dar.

Die Menschen in Israel vor Terror zu schützen, ist ein Ziel, das man nur unterschreiben kann. Aber die geeigneten Mittel sollten es schon sein, sonst ist das alles für ein ohnehin hoch verschuldetes Land nur eine weitere Maßnahme, die das Gegenteil des vorgeblich angestrebten Zieles erreicht.

Mit Mauern und egal wie viel Elektronik auch immer kann man Hühnerdiebe von ihrem Tun abhalten, man schreckt aber keine Leute ab, die immerhin bereit sind, ihr Leben zu lassen. Man hindert auch niemanden mit genauen Kenntnissen der Sicherungsanlagen und alle Elektronik dieser Welt ist schlicht zu doof, aufgewirbelten Staub, im Wind bewegten Bewuchs oder Vögel von einem bombenbepackten Terroristen zu unterscheiden. Das ist einfach technischer Stand der Dinge. Freilandsicherung ist so problematisch und mit derart vielen Fehlalarmen verbunden, daß die Wachmannschaften spätestens nach dem 127 Fehlalarm der ersten Nacht entnervt abschalten. Diese Erprobungsvorhaben liefen nämlich bei der Bundeswehr und bei der US-Armme mit allem, was die Technik dieser Erde hergibt. Ergebnis: Der blind hinein tappelnde Penner wird erwischt. Der intelligente Überwinder hat jede Chance. Das ist die technische Seite.

Die Erfahrungsseite: Grenzsicherungsanlagen kennen wir u. a. aus DDR-Zeiten. Viele, sehr viele Menschen haben die Anlagen überwunden, manchmal sehr spektakulär und mit viel Phantasie, obwohl sie einen gewaltigen Nachteil hatten: Sie wollten unbedingt am Leben bleiben. Gegen zu allem entschlossene und ihr Leben einsetzende Gruppen ist das alles brotlose Kunst.

Die politische Erfahrung: Solche Maßnahmen waren in der Geschichte regelmäßig die Begleitmusik eines in den letzten Zuckungen befindlichen Regimes, das hilflos irgend einen Aktionismus zeigen mußte. Und was bitte ist richtungsweisend an einer Maßnahme, die Du überall in Deutschland an mittelalterlichen Städten und Burgen noch bestaunen kannst? Seit ungefähr einem halben Jahrtausend hat man anderweitig die Sinnlosigkeit solchen Tuns eingesehen.

Die politische Zukunft: Diese Zukunft gestalten wir alle nicht mit Stacheldraht, nicht mit Knobelbecherträgern, auch nicht mit elektronischen Sicherungen oder Selbstschußanlagen. Diese Zukunft ist ausschließlich politisch zu gestalten, indem man sich z. B. an das Bahr-Wort von der Sicherheitspartnerschaft erinnert. Interessenausgleich ist das Zauberwort. Dagegen lassen Konfrontation und Abgrenzung jedes Volk auf die Dauer ausbluten. Das sind Maßnahmen von Komißköpfen und verknöcherten alten Männern, die ihre Dummheit überall hinter den immer gleichen Phrasen verbergen. Alle wollen sie ihr Volk schützen. Das machen sie so perfekt, daß viele dabei draufgehen werden. Diese alten Leute haben schon lange keine Politik mehr betrieben, haben schon lange nicht mehr mit Phantasie an friedlichen Visionen gearbeitet. Potenz ist keine mehr da, keine Sorge mehr um die eigenen Kinder, aber den Kraftprotz müssen die alten Männer noch spielen. Diesen Habitus kann man überall im täglichen Leben beobachten. Selbst schuld, wer vor diesem Altersstarrsinn kuscht. Die Altherrenriege auf beiden Seiten ist ein Fall für die Psychiatercouch, debil und verantwortungslos, wie sie handeln.

Bis hierher kann ich noch alles nachvollziehen. Parallelen ergeben sich (zum Glück meist mit weniger dramatischen Folgen) überall im Alltag. Das Problem habe ich nur mit dem Bejubeln solcher Maßnahmen. Ist es vielleicht entgangen, daß wir uns nicht mehr in der Zeit der Hunnen und mongolischer Reiterheere befinden? Damals empfand man Sicherungsmaßnahmen im Gelände als richtungsweisend.

Aufwachen! Wir sind 1000 Jahre später! Die genialen Maßnahmen tauchen längst hundertfach unter der Rubrik „gescheiterte Aktionen unsere Ahnen“ auf.

Gruß
Wolfgang

hallo Tom,
hat 2 gravierende nachteile:

  1. schützt er nicht vor Attentaten (wart´s ab!) Doch ich würde mich freuen, wenn´s helfen würde.
  2. wenn er tatsächlich richtig gebaut würde, müsste er die gesamte Westbank abschotten… und damit die israelische Siedlungen wehrlos den P. überlassen. Wird das nicht gemacht (die gesamte Westbankgrenze), ist es kein Schutz sondern ein €-Grab.
    Um einen vollkommenen Schutz zu haben, müsst Israel sich schon komplett mit einer Mauer umgeben.
    Es wird leider weiter gebombt.
    Grüße
    Raimund

Honnecker und die Diktaturen der Welt lassen grüssen. Wer da noch Zufriedenheit oder gar Freude von sich geben kann, der hat offenbar jede Moral und Menschlichkeit aufgegeben.

Der will auch nie den Frieden. Der wollte nie den Frieden. Der will Unterdrückung, Terror, und Menschenrechtsverletzungen, um diese als Anlass zu nehmen, andere Völker auszulöschen.

Unter Scharon hat sich Israel aus der Form der parlamentarischen Demokratie verabschiedet. Israel darf stolz auf diesen Despoten sein. Pfui !

Günter

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Hallo Tom,

ganz so zufrieden kann man nicht sein. Denn eigentlich ist das Zeitalter der Mauern und Grenzbefestigungen tatsächlich vorbei. Aber immer mehr schotten sich Länder vor illegaler Einwanderung auf diese Weise ab. Den vernünftigen Menschen graut bei dem Gedanken, aber es geht in Israel weniger um die eher imaginäre Bedrohung durch illegale Einwanderer, als um eine tatsächliche Bedrohung durch Terroristen.

In Gaza gibts diesen Zaun und er tut ganz gute Dienste (anscheinend deutlich weniger Infiltration nach Israel, denn viele dieser Eindringlinge agieren tatsächlich auf dem Niveau von Hühnerdieben).
Wir werden sehen, was er in Westjordan nützt. Falls er tatsächlich nützt, wird es ruhiger und viele bleiben am Leben und es werden sich vermehrt auch Israelis um das Wohl der Palästinenser kümmern können. Dann gibt es vielleicht wieder eine Zeit der Verhandlungen (nicht mit Sharon und Arafat, der eine will nicht, der andere kann nicht).

Wenn es um Menschenleben und einen eventuellen Frieden geht, nehme ich nicht nur Zäune, sondern sogar eine geteilte Stadt in Kauf. Irgendwann einmal, wenn der Frieden in den Herzen der Menschen sitzt, kann man wieder über den Zaun reden und ihn abreisen. Das kann aber noch Jahrhunderte dauern. Jetzt geht es erst mal darum, heute das Töten zu stoppen. Ein Zaun ist da eine relativ gewaltlose Sache.

Nicht gerade hoffnungsfroh, aber auch nicht gänzlich unzufrieden

Nicola

Hi!

Es ist schon interessant, dass mit deutscher Finanzhilfe seitens Israel zunächst ethnische Minderheiten in Lagern zusammengefasst und mit Nummern markiert, und danach ausgewählte Landesteile mit Mauern isoliert werden.

Wer brüllt denn hier immer „wehret den Anfängen!“…?

Scharon hätte sicherlich einen guten SS-Sturmbandführer abgegeben.

Grüße,

Mathias

hallo Tom,
hat 2 gravierende nachteile:

  1. schützt er nicht vor Attentaten (wart´s ab!) Doch ich würde
    mich freuen, wenn´s helfen würde.

Vollständigen Schutz gibts nie. Der Zaun zu Gaza zeigt aber, das die Zahl der Übergriffe von dort erheblich weniger sind.

  1. wenn er tatsächlich richtig gebaut würde, müsste er die
    gesamte Westbank abschotten… und damit die israelische
    Siedlungen wehrlos den P. überlassen.

Er wird richtig gebaut. Mit Abweisern in beide Richtungen.
Und erstmal eben 100 km.
Nicht israelische, Raimund, jüdische Siedlungen. Aber die lässt niemand im Stich, die werden nämlich annektiert, wenn es nicht anders geht.

Tom

Dieser Zaun trennt nicht Menschen von Menschen und von der Freiheit im bürgerlich - demokratischen Sinne, er schützt Menschen vor Terror. Soweit es geht.

Für mich ist das ein Unterschied. Wenn auch nur ein ganz kleiner.

Sei doch stolz, das deutsches Eurogeld mithilft, den Friede in Nahost sicherer zu machen, notfalls eben mit einem Zaun.

Indirekt tust dann auch etwas dafür, dass die Israelis - mehrheitlich Juden - den Anfängen neurlicher Vernichtung einen Riegel vorschieben. Was daran findest du schlimm ?

Oder hast du was gegen Juden ?

Hallo Mathias,

Es ist schon interessant, dass mit deutscher Finanzhilfe
seitens Israel zunächst ethnische Minderheiten in Lagern
zusammengefasst und mit Nummern markiert, und danach
ausgewählte Landesteile mit Mauern isoliert werden.
Wer brüllt denn hier immer „wehret den Anfängen!“…?
Scharon hätte sicherlich einen guten SS-Sturmbandführer
abgegeben.

darf man denn jetzt wieder so etwas sagen? Ich hatte eigentlich das Gefühl, daß derartige Vergleiche in letzter Zeit irgendwie unpopulär geworden sind.

Allerdings werden richtige Vergleiche nur dadurch nicht falscher, daß sie unpopulär sind, genauso wenig, wie falsche Behauptungen (z.B. daß Israel derzeit ein friedensorientiertes Land ist) durch Wiederholung richtiger werden.

Gruß
Christian

hallo Tom,
ich habe ganz bewusst nicht jüdisch geschrieben.
Annektion?
Mit welchem Recht?
Das Recht des Stärkeren?
Und da wundert sich Israel, dass es weltweit zu vermeintlichem Antisemitismus kommt?
Grüße
Raimund

hallo Nicola

Wenn es um Menschenleben und einen eventuellen Frieden geht,
nehme ich nicht nur Zäune, sondern sogar eine geteilte Stadt
in Kauf.

da bist Du aber recht einsam!
Denn ein geteiltes Jerusalem ist so undenkbar, dass dafür lieber noch 20.000 Menschen geopfert werden, als so einen Kompromiss.
grüße
Raimund

Na ja.Die Historie wiederholt sich.Das,was die Israelis jetzt mit den Palestinenser machen, weckt Reminiszenzen z.B.auf die Kurden in Irak,die von Hussein in eingezäunte Dörfer eingepfercht wurden und nur mit Passierschein auf die Felder arbeiten gehen können.Oder auf Amerika und die Indianer.Reservate,ein „minderwertiges“ Volk (das sich wehrt),Unterdrückung,Ausrottung.Nur,wir haben keine 19.te Jahrhundert und die damalige Politik Amerika’s gegenüber den Indianer wird heute allgemein verurteilt. Der Fagan steht schon im Startloch. Früher oder später wird man Israel (und den Hussein) auch verurteilen und zur Verantwortung rufen.
Gruss MMHK.

Hallo Nicola!

Wenn es um Menschenleben und einen eventuellen Frieden geht,
nehme ich nicht nur Zäune, sondern sogar eine geteilte Stadt
in Kauf.

So hat man in Berlin auch argumentiert.
Was kam dabei heraus?

Irgendwann einmal, wenn der Frieden in den Herzen der
Menschen sitzt, kann man wieder über den Zaun reden und ihn
abreisen. Das kann aber noch Jahrhunderte dauern. Jetzt geht
es erst mal darum, heute das Töten zu stoppen. Ein Zaun ist da
eine relativ gewaltlose Sache.

War das für Berlin damals auch gedacht?
Naja, man hatt die Mauer wieder abgerissen. Weil man merkte, dass man einen frien Geist nicht einsperren kann.

Was ich wirklich niedlich finde, ist der Begriff „gewaltlos“ in diesem Zusammenhang.

Grüße,

Mathias

Hi Tom!

Sei doch stolz, das deutsches Eurogeld mithilft, den Friede in
Nahost sicherer zu machen, notfalls eben mit einem Zaun.

Indirekt tust dann auch etwas dafür, dass die Israelis -
mehrheitlich Juden - den Anfängen neurlicher Vernichtung einen
Riegel vorschieben.

Wie damals mein Großvater muss heute ich dabei mitmachen, faschistoiden Machtmenschen ihre Genozidpläne zu finanzieren.

Was daran findest du schlimm ?

Das ist sehr schlimm.
Leute mit Hirn im Kopf und Ehre im Leib unterstützen so etzwas nicht vorbehaltlos, nur weil sie sich einer bestimmten Gruppe zugehörig fühlen.
Hast Du „Die Welle“ gesehen, Tom? Ich schätze, Du kannst Dich mit dem einen oder anderen in diesem Film ganz gut identifizieren, richtig?

Oder hast du was gegen Juden ?

Nein. Warum?

Grüße,

Mathias

Hallo Tom!

Nicht israelische, Raimund, jüdische Siedlungen. Aber die
lässt niemand im Stich, die werden nämlich annektiert, wenn es
nicht anders geht.

Wäre nicht Begriffe wie: „sie werden heim ins Reich geholt“ oder „man schafft sich neuen Lebensraum im Osten“ passender?

Grüße,

Mathias

Oder hast du was gegen Juden ?

Hallo Tom,

ich bin zwar nicht der Angesprochene, aber diese Vorlage mag ich mir nicht entgehen lassen. Den meisten Forumsteilnehmern dürfte es herzlich egal sein, an wen und was Menschen irgendwo glauben. So ist es mir und wahrscheinlich den meisten einfach nur gleichgültig, ob jemand jüdischen Glaubens ist, als Moslem lebt oder um einen Totempfahl tanzend die Götter anruft. Was aber nicht gleichgültig ist, was wir weder hier noch anderweitig zulassen dürfen: Friedensgefährdung, Unterdrückung von Menschen wegen ihrer Herkunft, ihrer Rasse oder ihres Glaubens. Solches Handeln wird mit dem (mehrdeutigen) Begriff Antisemitismus umschrieben. So gesehen sind die heute Israels Politik bestimmenden Leute Antisemiten übelster Sorte.

Gruß
Wolfgang

Hoi Raimund,

Wenn es um Menschenleben und einen eventuellen Frieden geht,
nehme ich nicht nur Zäune, sondern sogar eine geteilte Stadt
in Kauf.

da bist Du aber recht einsam!
Denn ein geteiltes Jerusalem ist so undenkbar, dass dafür
lieber noch 20.000 Menschen geopfert werden, als so einen
Kompromiss.

Einsamkeit zum Thema Israel bin ich gewohnt. Ansonsten gebe ich dir recht, das war auch als Zuspitzung in dem Sinne gemeint, dass Zäune und Mauern manchmal die bessere Lösung sind.

Grüsse, Nicola

im leben nicht, wird man jemanden zur verantwortung rufen, auf seiten israels. dessen umunwundenes recht, damit den versuch zu unternehmen, diesen dreckigen terror einzudämmen. habe ich euch aber schon anfang des jahres gesagt, das er kommt, der zaun / die mauer…

und nu schreit ihr wieder alle rum. jaja.

guten abend nicola,

mit dieser sehr einfühlsamen antwort kann ich leben.

wenn du frieden willst, musst du die grenzen sichern. nichts weiter ist man dabei zu tun.

gruss vom tom