Hallo,
In den arabischen Ländern werden die Öleinnahmen
häufig nur für kurzfristigen Verbrauch benutzt. Aber wie in
den Beiträgen von exc und Omar (die wohltuend aus dem dummen
Aufeinander-eindreschen-Klamauk der anderen Beiträge heraus
ragen!)
Na, da danke ich doch mal artig.
Ich danke auch.
[vernünftige Verwendung des Reichtums]
Ich stimme zu! Ich würde vorschlagen, das Geld bspw. in Forschung für alternative Energien zu stecken. Das hört sich zwar wiedersprüchlich an, aber ich denke, wenn man schon mal auf natürliche Art und Weise einen Vorschub in der Energietechnik bekommt, dann sollte man diesen Zweig weiterverfolgen. Z.Zt. ist dieser Zweig in Europa nur ein theoretischer (die Ausgaben übersteigen noch die Einnahmen), aber für die Zukunft sind die alternativen Energien nicht wegzudenken. Leider sind es meist nicht gerade gebildete Menschen, die auf dem Geld sitzen.
Eigentlich muß man da jedes einzelne Land betrachten.
Natürlich ist es vernünftig, die Bevölkerung wenigstens an
Teilen des Reichtums teilhaben zu lassen [nachdem man
(=Herrrscherhaus) sich großzügig die Taschen vollgemacht hat.
Letzten Endes sind auch Bildung und Gesundheit Investitionen,
aber m.E. haben sich nur die wenigsten Länder auch
wirtschaftlich auf die Zeit nach dem Öl eingestellt.
Moralisch sollte das Erdöl eh nicht den Herrschenden zustehen. Aber du hast recht, auch rational gedacht, sollten sie daran interessiert sein, dem normalen Menschen von diesem Geld einiges zukommen zu lassen. Einzelne Inverstitionen reichen noch lange nicht aus (kostenlose Gesundheitsfürsorge usw.).
Ein außergewöhnliches Beispiel dafür ist Dubai, das sich in
den letzten Jahren zum Handels- und Dienstleistungszentrum des
Nahen Ostens gewandelt hat. Der Flughafen ist zum Drehkreuz
ausgebaut worden, das in 10 Jahren 60 Mio. Passsagiere
abfertigen soll. Die Hotelbauten sind legendär, ebenso wie die
neuen Siedlungsprojektefür Superreiche
http://www.thepalm.dubai-city.de/.
Ich glaube aber, dass das ganze auf Wolken gebaut ist. Erst letztens habe ich gehört, dass der Architektur und Bausektor in den Emiraten zum Erliegen gekommen ist (samt allem drum und dran, d.h. auch, dass halbfertige Gebäude liegengelassen wurden), weil plötzlich die Preise für die Baumaterialien teurer wurden. Ich glaube, es ist sinnvoll das Geld weniger in Prachtgebäude hineinzuwerfen, sondern vielmehr in Industrien, Fabriken aber auch Dienstleistungen usw…
Inzwischen liegt der Anteil des Öl am Staatshaushalt in Dubai
bei unter 10% (Saudi-Arabien), wobei Dubai „das Glück“ auf die
Sprünge geholfen haben dürfte, daß das Öl dort in sehr
absehbarer Zeit zur Neige gehen wird (innerhalb der nächsten
2-8 Jahre). Dies nur als Beispiel man es richtig machen kann.
Hoffentlich. Aber m.W. hat Dubai fast keine eigenen „handfesten“ Produkte. Sie verdienen ihr Geld durch Handel. Damit sind sie sehr stark vom Welthandel, aber auch von der politischen Situation um sie herum abhängig. Ich nenne es Geld aus Geld. 
Übrigens, wo wir von arabischen Ländern sprechen, diejenigen ohne Erdöl haben m.E. die besseren Chancen, eine solide Wirtschaft zu betreiben. In Ägypten bspw. gibt es wieder verstärkt pluralistische kleine Betriebe, die Zulieferer spielen. Ich glaube, das ist der richtige Weg.
Gruss, Omar Abo-Namous