Engagement arabischer Staaten

Kleine Korrektur bzw. Anmerkung
Hallo Hannes,

zu Deinem inhaltlich weitgehend richtigen Artikel noch einige Anmerkungen:

Diese Mudschahedin sollten zum Bumerang werden, als der Irak
(von den Saudis lange mit Geld und Waffen versorgt) Kuwait
besetzte und damit drohte auch Saudi-Arabien zu erobern.

Der Irak hat nach Ansicht vieler Experten nie vorgehabt SA anzugreifen. Das Tabu andere arabische Staaten nicht anzugreifen ist sehr stark und wurde im Falle Kuwaits nur durch die Tatsache durchbrochen, das Kuwait ein reiner Kunststaat ist. Historisch gesehen bildeten Kuwait und Irak eine Provinz.
Auch waren nicht alleine die Saudis an der Förderung des Irak beteiligt, sondern primär die USA.

Die Saud hatten keine andere Wahl, als sich an die USA zu
wenden. Dies führte zu einer internen Spaltung, da
konservative Islams nicht verstehen konnten, das sich ein
islamisches Land an ein Land der „Ungläubigen“ wendet, um mit
ihnen gegen ein anderes islamisches Land zu kämpfen.

AFAIK (aber man ist ja auf Spekulationen angewiesen) war das eher anders herum, Bush sr. wollte unbedingt den Krieg. Die Saudis waren eher gezwungen mitzumachen.

Es stellt sich halt die Frage, ob nicht ein Rückzug der USA
aus Saudi-Arabien die Situation jedenfalls ein bischen
entspannen könnte?

Ich schließe mich Christian an, das alleine würde noch keine Verbesserung bringen. Der Prozess der hierzu nötig wäre, ist ein komplexer, vielschichtiger und vor allem internationaler.

Grüße,

Anwar

Hallo Christian, hallo Anwar,

danke für eure Anmerkungen, doch verstehe ich etwas nicht:

AFAIK (aber man ist ja auf Spekulationen angewiesen) war das
eher anders herum, Bush sr. wollte unbedingt den Krieg. Die
Saudis waren eher gezwungen mitzumachen.

Warum waren die Saudis gezwungen? Wer hat sie gezwungen 50$Mrd. für einen Krieg auszugeben, den sie nicht bräuchten?

Ich schließe mich Christian an, das alleine würde noch keine
Verbesserung bringen. Der Prozess der hierzu nötig wäre, ist
ein komplexer, vielschichtiger und vor allem internationaler.

Ja, es ist sehr komplex (und ich glaube auch nicht, das ich ganz durchblicke), aber wir müssen lösungsorientiert denken. Ich teile Christians Meinung, das das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist, aber trotzdem glaube ich das es eine Lösung des Konfliktes gibt (geben muss).
Der derzeitige amerikanische Weg den Terror vernichten zu können, führt sich ad absurdum. Israel ist schließlich ein Paradebeispiel, dass mit Waffengewalt alleine solche Konflikte nicht lösbar sind.

Doch was wären anderen Möglichkeiten? Okay, die USA sollten eine Kehrtwende in der Außenpolitik machen (was derzeit unwahrscheinlich ist - auch mit Kerry).
Was ist mit den Europäern? Evtl. wäre es mal gut zu agieren und nicht immer nur zu reagieren?

„Moderne-Demokratie-Islam“ das unter einen Hut zu bringen, ist doch derzeit das eigentliche Problem, oder?

Freue mich auf weitere Diskussion,

Hannes

ich weiß, wo ich stehe und das ist das „westliche lager“.
dafür gibts keine rechtfertigung, keine rhetorischen windungen
und kein herumgetue, wie unparteeisch, rational und neutral
ich doch bin. LOL. ich bins nicht! ich steh auf der seite
Warum
strebt ganz offensichtlich keine Seite eine
endgültige Lösung an?

die eine seite tut das ja. afaik ist immer noch in der carta der plo zu lesen, daß der staat israel nicht existiert. es wird also sehr wohl die endgültige lösung = auslöschung des staates israel angestrebt. es klappt halt nur nicht so wie es sollte!

der radikalste rand auf der anderen seite (das sind vielleicht stabile 5-10%, in akuten krisenzeiten, also wenns grad mal wieder gekracht hat, bis zu 50%) strebt eine vertreibung an. ist das „endgültig“ genug? für „bringt sie alle um“ scheint sich partout keine mehrheit zu finden!

gruß
datafox

Hallo Hannes,

Warum waren die Saudis gezwungen? Wer hat sie gezwungen
50$Mrd. für einen Krieg auszugeben, den sie nicht bräuchten?

Die US-Regierung. Die Saudis wären schon seit den 70ern nicht mehr an der Macht, wenn Sie nicht direkt durch die US-Regierung unterstützt worden wären. Eine Entziehung dieser Unterstützung wäre fatal - für beide Seiten, für die Saudis aber mehr.

Ich teile Christians Meinung, das das Kind schon längst in den
Brunnen gefallen ist, aber trotzdem glaube ich das es eine
Lösung des Konfliktes gibt (geben muss).

Eine Lösung des Problems scheitert nicht an der Machbarkeit (die ist, wenn auch mit Anstrengungen verbunden, vorhanden), sondern am Willen diese Anstrengungen aufzubringen. ISt natürlich alles IMHO.

Der derzeitige amerikanische Weg den Terror vernichten zu
können, führt sich ad absurdum. Israel ist schließlich ein
Paradebeispiel, dass mit Waffengewalt alleine solche Konflikte
nicht lösbar sind.

Sollte man denken. Es widerspricht aber der menschlichen „Logik“ auf solche Vorfälle nicht mit Gealt zu reagieren. Das Problem ist, dass wir nicht mehr, wie bis vor 10.000 Jahren noch üblich, den gesamten feindlichen Stamm ausrotten. Was tatsächlich zu einer Lösung des Problems führen würde (doch zu welchem Preis…).

Was ist mit den Europäern? Evtl. wäre es mal gut zu agieren
und nicht immer nur zu reagieren?

Die EU (also das was einem handlungsfähigen Europa am nächsten kommt) ist in einer schwierigen Lage. Lehnt man sich zu weit auf eine Seite, wird man automatisch die andere verprellen. Momentan kann man nur 10-20 Jahre warten und hoffen, dass sich der Konflikt ein wenig abkühlt. Bzw. werden ja bereits in einigen Jahren ganz andere Konflikte auf der Tagesordnung stehen (Stichwörter: Oil-Peak, Erdbevölkerung, Klimaerwärmung, Wasserknappheit).

„Moderne-Demokratie-Islam“ das unter einen Hut zu bringen, ist
doch derzeit das eigentliche Problem, oder?

Völlige Zustimmung. Allerdings können nicht wir versuchen den Islam mit moderner Demokratie unter einen Hut zu bringen, sondern dieser Prozess muss von innen heraus kommen. Wir können diesen Prozess nur fördern, nicht betreiben.

Freue mich auf weitere Diskussion,

Gerne. Vielleicht auch in einem eigenen Thread?

Grüße,

Anwar

Hallo,

In den arabischen Ländern werden die Öleinnahmen
häufig nur für kurzfristigen Verbrauch benutzt. Aber wie in
den Beiträgen von exc und Omar (die wohltuend aus dem dummen
Aufeinander-eindreschen-Klamauk der anderen Beiträge heraus
ragen!)

Na, da danke ich doch mal artig.

Ich danke auch.

[vernünftige Verwendung des Reichtums]

Ich stimme zu! Ich würde vorschlagen, das Geld bspw. in Forschung für alternative Energien zu stecken. Das hört sich zwar wiedersprüchlich an, aber ich denke, wenn man schon mal auf natürliche Art und Weise einen Vorschub in der Energietechnik bekommt, dann sollte man diesen Zweig weiterverfolgen. Z.Zt. ist dieser Zweig in Europa nur ein theoretischer (die Ausgaben übersteigen noch die Einnahmen), aber für die Zukunft sind die alternativen Energien nicht wegzudenken. Leider sind es meist nicht gerade gebildete Menschen, die auf dem Geld sitzen.

Eigentlich muß man da jedes einzelne Land betrachten.
Natürlich ist es vernünftig, die Bevölkerung wenigstens an
Teilen des Reichtums teilhaben zu lassen [nachdem man
(=Herrrscherhaus) sich großzügig die Taschen vollgemacht hat.
Letzten Endes sind auch Bildung und Gesundheit Investitionen,
aber m.E. haben sich nur die wenigsten Länder auch
wirtschaftlich auf die Zeit nach dem Öl eingestellt.

Moralisch sollte das Erdöl eh nicht den Herrschenden zustehen. Aber du hast recht, auch rational gedacht, sollten sie daran interessiert sein, dem normalen Menschen von diesem Geld einiges zukommen zu lassen. Einzelne Inverstitionen reichen noch lange nicht aus (kostenlose Gesundheitsfürsorge usw.).

Ein außergewöhnliches Beispiel dafür ist Dubai, das sich in
den letzten Jahren zum Handels- und Dienstleistungszentrum des
Nahen Ostens gewandelt hat. Der Flughafen ist zum Drehkreuz
ausgebaut worden, das in 10 Jahren 60 Mio. Passsagiere
abfertigen soll. Die Hotelbauten sind legendär, ebenso wie die
neuen Siedlungsprojektefür Superreiche
http://www.thepalm.dubai-city.de/.

Ich glaube aber, dass das ganze auf Wolken gebaut ist. Erst letztens habe ich gehört, dass der Architektur und Bausektor in den Emiraten zum Erliegen gekommen ist (samt allem drum und dran, d.h. auch, dass halbfertige Gebäude liegengelassen wurden), weil plötzlich die Preise für die Baumaterialien teurer wurden. Ich glaube, es ist sinnvoll das Geld weniger in Prachtgebäude hineinzuwerfen, sondern vielmehr in Industrien, Fabriken aber auch Dienstleistungen usw…

Inzwischen liegt der Anteil des Öl am Staatshaushalt in Dubai
bei unter 10% (Saudi-Arabien), wobei Dubai „das Glück“ auf die
Sprünge geholfen haben dürfte, daß das Öl dort in sehr
absehbarer Zeit zur Neige gehen wird (innerhalb der nächsten
2-8 Jahre). Dies nur als Beispiel man es richtig machen kann.

Hoffentlich. Aber m.W. hat Dubai fast keine eigenen „handfesten“ Produkte. Sie verdienen ihr Geld durch Handel. Damit sind sie sehr stark vom Welthandel, aber auch von der politischen Situation um sie herum abhängig. Ich nenne es Geld aus Geld. :smile:

Übrigens, wo wir von arabischen Ländern sprechen, diejenigen ohne Erdöl haben m.E. die besseren Chancen, eine solide Wirtschaft zu betreiben. In Ägypten bspw. gibt es wieder verstärkt pluralistische kleine Betriebe, die Zulieferer spielen. Ich glaube, das ist der richtige Weg.

Gruss, Omar Abo-Namous

und: du hast verloren. godwins law.

Auch das ist wieder falsch zitiert bzw. interpretiert. Wie immer…

Auch das ist wieder falsch zitiert bzw. interpretiert. Wie
immer…

http://en.wikipedia.org/wiki/Godwin’s_law

interessant. kommt aber ca. auf das raus was ich gemeint habe.

gruß
datafox

Das ist eine gute Diskussion
Ich gebe der Diskussion recht es würde falsch gehandelt und man hätte sich mit den Ursachen des Terrorismus mehr beschäftigen müssen.
Es ist aber noch nicht ein hoffnungsloser Fall.
Bloß was wichtig ist, zu zeigen das man nicht gegen die Araber sind eins der wichtigsten Optionen wäre das Palästina Israel Problem zu lösen. Es würde den Araber Zeigen das es Geltendes Recht gib auch für sie.
Es gehört zu eins der Gründe warum Amerika in der Islamischen Welt so unbeliebt ist weil sie sich auf die Seite der Israelis und im UN Sicherheitsrat immer ein Veto einlegen in bezug auf Palästina. Es wäre ein großer schritt der Stabilität bringen würde.

Im Irak haben die Amerikaner schon Instabilität gebracht das wir schwer da wieder eine gewisse Ordnung zu bringen aber ich bin guter Hoffnung das sie kommen wird man kann bloß nicht die möglichen haben gewählt zu werden bekämpfen und als Terroristen bezeichnen. Amerika wird sein Traum einen an der Macht zu haben den sie kontrollieren können aufgeben müssen.
Auch wenn sie versuchen die möglichen Kandidaten als Terroristen zu bezeichnen das Volk muss wählen nicht G.W.Busch.
Was auch wichtig ist die Kaukasus Region da muss man auch für sorgen das Stabilität herrscht.
Wenn man das erledigt hat kann man sagen hat man durch wegen Ruhe in der Welt hat im Konflikt der Kulturen wie ich es gerne nenne.
Muss auf hören
Mit freundlichen Grüßen
Hicham Bekouri

P.S es ist gut zu wissen das es Leute gibt die so die Problematik besprächen
Ursache Wirkung

Impulse der EU nötig?
Hallo,

Die Saudis wären schon seit den 70ern nicht
mehr an der Macht, wenn Sie nicht direkt durch die
US-Regierung unterstützt worden wären. Eine Entziehung dieser
Unterstützung wäre fatal - für beide Seiten, für die Saudis
aber mehr.

70er? Khomeini, oder? Aber wie waren die Saud Ende der 80er von den Amis abhängig? Kannst du mir das näher erklären?

Die EU (also das was einem handlungsfähigen Europa am nächsten
kommt) ist in einer schwierigen Lage. Lehnt man sich zu weit
auf eine Seite, wird man automatisch die andere verprellen.
Momentan kann man nur 10-20 Jahre warten und hoffen, dass sich
der Konflikt ein wenig abkühlt.

Ist warten alles? Was wäre mit einer mutigeren Politik, z.B. Türkeibeitritt in den nächsten 5 Jahren und ausbau der Mittelmeeranreiner-Konfernez zu einem EWG-Ähnlichen klub?

Was wäre damit endlich mal die eigenen Hausaufgaben zu erledigen: Wirkliche Integrationspolitik (und -kultur) entwickeln. Wie schlecht es um die Integration von Muslimen in Deutschland steht, kann man im Europa-Forum sehen, da hab ich mich in eine heillose Diskussion mit Türken-Hassern einglassen :smile:

Bzw. werden ja bereits in
einigen Jahren ganz andere Konflikte auf der Tagesordnung
stehen (Stichwörter: Oil-Peak, Erdbevölkerung, Klimaerwärmung,
Wasserknappheit).

Ein Grund mehr nicht „nix“ zu tun.

Allerdings können nicht versuchen den Islam mit
moderner Demokratie unter einen Hut zu
bringen, sondern dieser Prozess muss von innen heraus kommen.
Wir können diesen Prozess nur fördern, nicht betreiben.

Wie können wir fördern? Das ist doch die Frage.

Vielleicht auch in einem eigenen Thread?

Von mir aus können wir gerne hier weiter machen.

Gruß,
Hannes

entwickeln. Wie schlecht es um die Integration von Muslimen in
Deutschland steht, kann man im Europa-Forum sehen, da hab ich
mich in eine heillose Diskussion mit Türken-Hassern einglassen

-)

Du hast den Punkt wirklich nicht mitbekommen, oder?
grüße, rené