Wenn ich mir so die Welt anschaue, weiss ich nicht recht, ob die Menschen sich im Laufe der Geschichte zum guten hin gewandelt haben, oder ob es nur eine Halluzination ist. Zum einen haben wir uns in der westlichen Welt, sprich Europa und Nordamerika mit viel Blutvergiessen eine Demokratie errungen. Man nimmt sie im allgemeinen als eine gerechtere Regierungsform an, wobei sie sich von ihrer wörtlichen Bedeutung, als die ‚‚Herrschaft des Volkes‘‘ meilenweit entfernt hat.
Tun wir doch nichts anderes als dass wir voll von Ehrfurcht täglich die Tagesschau konsumieren, betrachtend wie die da oben wieder mal über uns entscheiden.
Ja, natürlich haben wir unsere Rechte!
Wir können mitregieren, aber nicht ganz natürlich und unmittelbar, wie das eigentlich sein sollte, sondern durch enorme Willensakte. Wir können demonstrieren, können uns einer Gewerkschaft, oder auch einer anderen Interessengemeinschaft anschliessen.
Doch wo gibt es ein Gesetz, welches den Staat verpflichtet auch wirklich das zu erfüllen, was die Demonstranten fordern, was die Mehrheit des Volkes wünscht?
Wäre es nicht das Selbstverständlichste, ja, notwendigste Gesetz in der Demokratie?
Und doch findet es keinen Platz unter zahlreichen anderen, die nichts anderes als Stützen eines ungerechten Systems darstellen.
Ich sage: Wofür wir Millionen wagemutiger, tapferer Männer geopfert haben, ist das Recht unsere eigenen Tyrannen auszuwählen!
Ja, diese immense Errungenschaft Namens Demokratei, die jeder Geist anführen wird, der von der Entwicklung der Menschheit zur Gerechtigkeit hin überzeugt ist habe ich geschmälert, wenn auch nicht gestürzt.
Bei uns in Westeuropa herrscht nun schon seit 60 Jahren Friede und die Staaten scheinen sich derartig zu respektieren, dass wenigstens in diesem Teil der Welt im Moment kein Krieg abzusehen ist. Das hat es wohl auch selten gegeben in der Geschichte.
Und überhaupt haben wir ja die Menschenrechte!
Hohe Werte!
Nun werden leider auch sie hintergangen, wenn es nötig ist. Man braucht sich nur die Foltermethoden in Guantanamo zu Augen zu führen!
Wie ist es denn mit Toleranz, Solidarität gegenüber Minderheiten, Emanzipation der Frauen.
Offensichtlich sind wir nur dann weltoffen, wenn wir wohlhabend sind. Kaum, dass die Lage mal schwieriger wird erwacht in einigen die rassistische Ader und die NPD darf mit in den Landtag.
Es gibt keine Frauen an der Spitze der großen Konzerne!
Wo sind unsere Werte?
Aber drücken wir nun mal ein Auge zu und behaupten, in der westlichen zivilisierten Welt hat sich vieles zum guten gewendet.
Wie sieht es allerdings mit der rohesten Art von Barbarei, Unaufgeklärtheit, ja, dogmatischer Sturheit aus die wie wir alltäglich miterleben in vielen anderen teilen der Welt regiert?
Habe natürlich vieles übertrieben, nur für den Effekt!
Zuletzt bleibt doch die Kernfrage:
Hat sich der durchschnittliche Mensch essentiell kulturel und moralisch weiterentwickelt oder hat er sich nur diesen Schleier angeeignet, denn er bei passender Gelegenheit abwerfen kann?
Schliesslich kann man auch einen Piranha für einen Goldfisch verkaufen, wenn man ihm ein harmloses Gebiss überzieht und mit etwas Schminke. In einem feinen Anzug könnte man ihn sogar als Gentelman aus einem fernem Lande präsentieren.
Ich denke, dass dieses Thema Ewigkeitsanspruch hat, da sich noch viele Meister daran trauen werden.
Und wahrscheinlich wird es noch sehr lange dauern eine plausible Lösung zu finden, die notwendig zu akzeptieren wäre.
Ich jedenfalls verbleibe im Unentschiedenen und überlasse das Wort allen Freunden des Gedankens.
Auf, ihr Philosophen!
Cave Canem