will nicht …
Hi,
Gut, dass man hier anonym ist:smile:)
Das sind doch mal gute Neuigkeiten.
Mein Freund, 28, und ich sind seit 9 Jahren zusammen und wir passen wirklich gut zueinander.
Ich gehe davon aus, dass Du Deine Sichtweise beschreibst.
Jetzt wollen wir heiraten und ich freu mich sehr darauf.
Wirklich?
Wie war das denn genau?
Wolltest Du heiraten und er hat nicht widersprochen?
Oder wollte er heiraten und Du warst erleichtert, dass es endlich so weit ist?
Wer hat wem den Antrag gemacht?
Oder war es so eine Art stilles Einvernehmen - ergab sich so und gehört sich ja auch so?
Oder stand da Druck von Verwandtschaft dahinter, also irgendwie in die Situation hineingenötigt?
Aber manchmal denke ich mir, vielleicht sind wir kein Liebespaar mehr, sondern nur mehr gute Freunde.
Mal davon abgesehen, dass „ein Liebespaar zu sein“ nicht automatisch oder gar zwingend eine günstige Voraussetzung für eine Ehe ist - ist die vermeintliche Einschränkung „nur mehr gute Freunde“ zu sein auch nicht automatisch oder zwingend ein „no go“ für eine glückliche Ehe.
Er will nämlich nur mehr so selten mit mir schlafen…
Ohne jetzt in Dich dringen zu wollen - aber was heisst das schon?
Das ist relativ und absolut subjektiv. Das eine Paar will und hat mehrmals täglich erfüllenden Sex, bei einem andere Paar steht vielleicht ein oder zweimal jährlich die Befriedigung des Evolutionsauftrages an.
Ich weiß nicht warum, aber er hat einfach keinen Bock darauf, und will lieber Kuscheln oder Fernsehen.
Kuscheln ist wichtiger als der pure Sex. Garantiert! Der Sex ergibt beim Kuscheln meist von selbst.
Immer bin ICH diejenige, die den Sex einleitet - aber ich muss mich schon so bemühen darum!
Das ist natürlich lästig. Nein, das war etwas spöttisch, sorry (aber absichtlich stehenlassend!). Wo hast Du das her, dass es die sexuelle Erfüllung umsonst gibt?
Vielleicht hast Du den brutal-banalen Satz: „Wer fi… will, muss freundlich sein“ schon mal gehört. Das ist tierisch, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Das solltest Du jetzt nicht falsch verstehen, aber wie sind den die „üblichen Rahmenbedingungen“? Steht eine Forderung dahinter? Wie ist die Vorgeschichte (Streit, Vorwürfe, Stress, etc.)?
Alles hat seinen Preis - alles. Auch das Glück, auch erfüllender Sex, auch Liebe. Natülich nicht unbedingt in Geld betrachtet. Aber wenn Du Glück willst, musst Du auch geben und nicht nur nehmen. Bitte, versteh das nicht falsch - niemand wirft Dir was vor aber villeicht möchtest Du mal über diesen Aspekt vertieft nachdenken.
Und ich frag mich halt ständig, ob das normal ist.
Nun, was ist schon normal. Was ist die Norm?
Ich habe schon so vieles gesehen, dass ich keine Normen mehr erkenne.
Wenn ich höre, dass Männer eh ständig Sex wollen…
Na, wo hast Du das gehört. So so, gehört. Gilt es also doch, irgendwelche Normen zu erfüllen?
… ER will wirklich nicht oft!!
Was ist oft? Mehrfach täglich? Mehrfach wöchentlich? Mehrfach jährlich?
Das ist alles relativ.
Grundsätzlich ist es tatsächlich so, dass das deckungsgleiche Bedürfnis nach sexueller Betätigung und zwar miteinander, nur in den ganz seltenen Fällen auftritt. Im Leben sieht es aber so aus, dass sich dieses Bedürfnis der Partner ständig verschiebt. Mal hat der eine Partner öfter Lust, mal der andere Partner. Wenn das Paar Glück hat, trifft die Deckungsgleichheit häufiger auf. Andere Paare haben da weniger Glück. Aber das ist kein statischer Zustand - die Veränderung ist die Konstante.
Was ist da los?
Wo?
Das unser Sex so schlecht ist, glaub ich nicht. Wenn wir mal was machen, dann gefällt es ihm auch.
Wenn der Mann Sex hat, gefällt es ihm auch. Aber das scheint ja auch nicht das Problem zu sein.
Bitte sagt mir, dass das normal ist!
Kannst Du haben = es ist normal.
Oder sieht er mich vielleicht wirkich nicht mehr als Geliebte?
Jetzt kommt es knüppeldick und es ist immer noch und immer wieder die gleiche Geschichte:
Niemand kann in einen anderen Menschen hineinsehen und niemand kann Gedanken lesen. Wir müssen kommunizieren. Da führt einfach kein Weg dran vorbei.
Also red mit ihm über Dein Problem und bleib sachlich dabei.
Wie soll der Mann denn wissen, was Dir fehlt, wenn Du es ihm nicht sagst (und nur mit Worten sagen, reicht nicht immer).
Wie soll ein Mensch wissen, was von ihm oder ihr erwartet wird, wenn es ihm nicht vermittelt wurde.
Möglicherweise - und meist ist es so - liegt nur ein Kommunikationsproblem vor.
Erwartungen, welche nicht erfüllt werden.
Hoffnungen, welche enttäuscht werden.
Liebe, welche nicht erwiedert wurde.
Es ist immer die gleiche Geschichte.
Ich hoffe, dass diese Einlassungen hilfreich im Sinne der Anfrage waren
freundlich grüsst
Ray