Hallo Tychi,
sorry, war unterwegs und komme erst jetzt zum Antworten.
deine Auffassung, die du mit vielen teilst, lautet, dass man
einen Partner so nehmen soll wie er ist oder ganz von ihm
lassen soll. Änderungsversuche führen zu Spannungen und
erreichen selten ihr Ziel.
So sehe ich das, ja.
In einer echten Partnerschaft mit täglichem Zusammenleben
stelle ich an einen Partner schon den Anspruch, dass er
zeitlebens an seiner persönlichen Entwicklung arbeitet. Das
sollte jeder Mensch tun, aber bei meinem Partner ist es mir
wichtig.
Das sehe ich auch so. Jeder sollte an sich selbst arbeiten. Das ist meiner Meinung nach effektiver und zielführender als zu versuchen den Partner umzuerziehen oder mit Druck Verhaltensänderungen zu erreichen. Jeder ist zunächst mal für sich selbst verantwortlich.
Diese Entwicklung ist natürlich das Gegenteil von Stagnation,
Stehenbleiben und sich mit Erreichtem begnügen. Sie beinhaltet
das Streben nach Vervollkommnung und dieses wiederum die
Entfernung vom Egoismus und die Hinwendung zur Liebe.
Es ist immer leicht zu sagen „Ich bin eben so“
Davon habe ich überhaupt nichts geschrieben. Für mich ist Respekt und Achtung vor den Gefühlen des Partners die Basis für eine gute Beziehung.
diesem Anspruch an Entwicklung zu entziehen, aber schöner und
erstrebenswerter ist es doch diese bequeme, egoistische
Starrheit zu überwinden
Ich weiß jetzt nicht worauf sich das bezieht? Wenn ich meinen Partner mit seinen Eigenheiten respektiere, so überwinde ich doch meine eigene Starrheit.
und die Bedürfnisse des Partners so
ernst zu nehmen wie die eigenen, so dass beide gemeinsam einen
Kompromomiss finden, wie sie mit den unterschiedlichen
Bedürfnissen umgehen.
Da sind wir doch gar nicht so weit entfernt.
Beide müssen sich aufeinanderzubewegen und keiner sollte sich
auf seinem „Ich bin eben so“ ausruhen.
Noch einmal: davon habe ich nichts geschrieben und das habe ich auch nicht gemeint.
Drängen,
Verzichten, verschiedene Erwartungen - all das ist schädlich
für die Beziehung.
Ja, eben. Und wenn er nun auf Kommando mit ihr schläft oder nach einem Zeitplan, der auf Basis eines Kompromisses zwischen den beiden entstanden ist, so frage ich dich wie lange das gutgehen kann.
Ich tendiere auch dazu, dass Helga sich fragen muss, ob sie
mit so wenig Sex leben kann oder nicht. Ich sehe hier auch
wenig Möglichkeiten, etwas an der Situation zu ändern.
Ganz genau. Ich denke wir sind uns doch einig.
Ich teile also deinen Rat, finde aber die Begründung dafür,
besonders in ihrer allgemeinen Formulierung, nicht richtig.
Vielleicht hast du da etwas missverstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich habe nichts darüber geschrieben, dass man sich auf einen Standpunkt „ich bin so und so …“ zurückziehen sollte.
Meine Grundverständnis ist, meinen Partner mit seinen Gefühlen zu respektieren. Und dann muss ich mir darüber Gedanken machen, ob ich damit leben kann oder eben nicht.
Übrigens lebe ich seit 36 Jahren in einer festen Beziehung (davon fast 34 Jahre verheiratet). Und ich denke, dass wir immer noch gerne zusammen sind, weil wir uns gegenseitig mit unserer Persönlichkeit und Eigenarten respektieren. Nicht falsch verstehen: das heißt natürlich nicht, dass wir alles toll finden am Partner oder jeder einzelne sich nicht weiterentwickelt (geht ja auch gar nicht in einer so langen Zeit). Aber er darf so sein, wie er ist, er hat ein Recht darauf so zu sein, wie er ist und er weiß, dass er vom anderen immer angenommen wird.
Jetzt klarer?
Gruß
Roland