Er wird krank vor Angst, oder ist es Eifersucht

Jetzt wird es mit unserem Sohn, der autistische Züge hat, sehr schwierig. Seine Freundin wohnt weiter weg und sie sehen sich alle zwei Wochen oder in den Ferien. Ju hat solche Angst, das Mädchen, mit dem er die ersten Erfahrungen gesammelt hat, zu verlieren. Aber er ist auf dem besten Wege dazu. Er ruft sie stundenlang an, hat sie stundenlang auf dem Bildschirm. Sie ist genervt. Ju sagt immer dasselbe, das er sie liebt, das er Angst. Dann fängt er sogar an zu weinen. Gestern ist mir erst aufgefallen, dass er so dünn gewordenist. Eine Nachbarin erschrak als sie ihn sah. Er hat sich dann gewogen, und mit 17 Jahren, 1,80 groß, wiegt er noch 62 kg. Heute morgen kam er weinend zu mir, da er wie unter Zwang handelt. Aus Angst, sie könne zu einem anderen Jungen gehen. Ich habe mit der Mutter telefoniert, und sie meinte auch, es gehe zu weit. Ju ist total entnervt. Seine Hände zittern, seine Beine. Er ißt noch eine Banane am Tag. Er ist blass. Er möchte unbedingt im September zu ihr und ihren Eltern ziehen. Das wäre mir egal, nur um ihm zu helfen. Voriges Jahr hatten wir im Urlaub folgendes erlebt. Er lernte ein Mädchen kennen, deren Eltern dabei waren. Sie schlugen uns vor, als sie abreisten, sie drei Wochen später zu besuchen. Dann hat Ju ab diesem Zeitpunkt ständig das Mädchen kontrolliert, telefoniert, usw. bis die Mutter anrief und drohte, sie würde zur Polizei gehen. Sie möchte keinen Kontakt mehr zwischen ihrer Tochter und Ju. Ich habe ihm heute vorgeschlagen, einen Psychologen zu besuchen, der ihm hilft, die Angst loszuwerden. Aber er weigert sich. Er schreit aggresiv. Ich bin am Ende, weil er fast am Ende ist. Wer kann mir einen Ratschlag geben? Der Grad seines Autismus wird derzeit ermittelt, damit er finanzielle Unterstützung bekommt, wenn er keine Arbeit hätte.

Gerade mit dem vorliegenden Hintergrund eines Autismus ist es meiner Meinung nach dringlich erforderlich, diese Störung genau zu bestimmen, um die notwenigen und erforderlichen psychologischen, sozialen und medizinischen Schritte einzuleiten. Ju’s extreme Reaktionen auf die akute Situation mit der entfernt lebenden Freundin resultiert meines Erachtens aus dem klinischen Beschwerdebild seiner Entwicklungsstörung. Hier an dieser Stelle nicht wirklich professionelle Antworten bzgl. des Umgangs mit der aktuellen Situation zu geben, wäre nur unseriös. Daher rate ich zur schnellen Konsultation eines dafür spezialisierten Fachmannes (Auskunft z. B. bei Ihrer Krankenkasse).

Hallo,
das ist wirklich ein nicht mal eben zu beprechendes Problem - schon gar nicht per Email - und ganz unbekannt. Sicherlich hat man Möglichkeiten hier zu unterstützen und zu helfen. So, wie sich das anfühlt, geht es auch um ganz alte Verlustängste ect. Hinzu kommt dann noch das ganz eigene Erleben durch den Autismus. Es ist mir viel zu heikel um mal eben per Email mit Rat und Hilfe zu begleiten. Er darf sich liebende Hilfe holen, und er sollte es auch tun. Es ist nichts Schlimmes. Eine Art Coaching, nur wird die Seele ganz bewusst mit einbezogen. Da es auch schon an die körperliche Substanz geht, ist eine ärtzliche Begleitung sicher auf jeden Fall angeraten.

liebe Grüße
K. Schwarz

Hallo,

so aus der Ferne eine Diagnose zu stellen, kann Niemand. Wenn Sie jedoch angeben, dass Ihr Sohn auf Autismus getestet wird, dann sollten Sie diese Diagnose abwarten und mit dem Hausarzt darüber sprechen, was dies nun für Ihren Sohn bedeutet. Es gibt so viele verschiedene Formen von Autismus und auch verschiedene Ausprägungen. Es hört sich sehr danach an, als ob die Verlustangst, oder Eifersucht mit diesem Autismus zusammen hängen könnte. Normalerweise zeichnet sich Autismus oft durch mangelnde Bindungsfähigkeit und emotionale Distanz aus, es gibt jedoch auch Formen, bei denen dies völlig anders ist. Es ist äußerst wichtig, erst einmal zu wissen, welche Form Ihr Sohn hat und dann sollten Sie sich über Ihren Arzt beraten lassen, welche Möglichkeiten es gibt, Ihrem Sohn zu helfen.

Alles Gute und Liebe Grüße, Towanda

Hallo Zimmerling,
ich glaube Dir gern, dass Du im Moment sehr verzweifelt bist und Dein Sohn auf seine Art ebenso. Ich kann mich dem Rat Deiner Bekannten nur anschließen, einen Psychologen aufzusuchen. Dein Sohn muß erst einmal lernen, mit dieser neuen Erfahrung umzugehen und die übertriebenen Kontakte herunter zu fahren. Es wird schwer genug für ihn sein, das für sich richtig einzuordnen. Ein Psychologe hat da die besseren Erfahrungen und Möglichkeiten, euch beiden zu helfen. Ich wünsche Euch alles Gute.
Heidi

Zunächst einmal: Jus Verhalten wie sie es schildern liegt nach meiner Erfahrung durchaus im Bereich des Normalen, sofern man in der Pubertät von Normalität reden kann. Die Erfahrungen mit überbordenden Emotionen erster Verliebtheiten bei gleichzeitig mangelnden Möglichkeiten, damit umzugehen bringt Adoleszente, Jungen wie Mädchen, häufig in Situationen horrender Hilflosigkeit, die als hochdramatisch, ja als existenziell bedrohlich empfunden werden. Das ist ja bekannt und in Wedekinds „Frühlings Erwachen“ ebenso zum Buch- und Bühnenstoff geronnen wie bei Goethe oder Shakespeare, auch mit der Intention, uns diese „Krise“ Pubertät und junge Liebe als normale Entwicklungsphasen ernstnehmen und akzeptieren zu lassen. Nun ist der Lebensabschnitt, in dem sie ihrem Kind seine Probleme abzunehmen bzw. stellvertretend zu lösen die Aufgabe und Pflicht haben, langsam vorbei, andererseits scheint es, als könne er noch nicht für sich selbst sorgen, sodass man seine elterliche Zuständigkeit noch spürt, natürlich möchte man gern helfen.
Machen Sie aus ihrem Kind keinen „Behinderten“, Ju ist wahrscheinlich gar nicht „krank“ sondern entwickelt sich in durchaus positivem Sinne zum jungen Erwachsenen, der mit sich selbst und seinen gefühlen selbstständig umzugehen lernt!
Behindern würden ihn dabei eher überbesorgte Eltern, besonders wenn diese ihm signalisieren, dass ihm Selbstständigkeit nicht zuzutrauen sei. Ich weiß selbst, wie schwer es ist und wie weh es tut, den Kindern bei ihren ersten Gehversuchen ins eigene Leben zuzusehen, die immer auch mit Stolpern, Stürzen und Verzweiflung einhergehen und selbst keine Handhabe zu haben…
Kurzum: Eingreifen, besonders mit medizinischen u.ä. Maßnahmen bitte nur im äußersten Notfall, stattdessen einen verlässlichen Rückhalt ohne Einengung bieten, Mut zusprechen, zeigen, dass man die Gefühle des Kindes versteht und selbst kennt.
Meine persönliche Haltung dazu!
Alles Gute!

Hallo,
diese Situation ist für mich schwierig zu beantworten. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich da raten soll.
An Ihrer Stelle würde ich tatsächlich Hilfe von außerhalb suchen in Form eines Psychologen, Schulpsychologen, Jugendamt, Jugendhilfeeinrichtung.
Denn da kann so viel mehr hinter stecken als man ahnt und ich bin da kein Profi, zumal Sie von autistischen Zügen schreiben.
Tut mir leid Ihnen keine bessere Antwort geben zu können.
Alles Gute,
Coolette

Ich muss jetzt sagen, das Mädchen hat die Beziehung wohl heute zu Ju beendet. Aber, er muss da durch. Wir haben schon nächste Woche einen Termin beim Psychologen bekommen, der ihn kennt. Der bei ihm auch den ersten Verdacht auf autismus hatte. Ich danke recht herzlich, für die vielen Ratschläge, die mir sehr geholfen haben.

Hallo,
Auf jeden Fall würde ich Hilfe bei einem Pychotherapeuten suchen,erst alleine dann erst mit deinem Sohn um vorher eine Strategie festzulegen,damit er auch mitkommt und weiteres zu besprechen.
Es ist ein ziemlich ernstes Problem,was sich ganz sicher ausweitet und zu völligen komplikationen führen kann,er steigert sich unentwegt in alles mögliche rein,was allen Streß versetzt.Hol dir so schnell wie möglich Hilfe!
Lg Deke

Auf diesem Gebiet bin ich nicht bewandert, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass du dass unmöglich allein in den Griff kriegen kannst. Dein Sohn braucht auf alle Fälle professionelle Hilfe. Du kannst ja erst mal ohne ihn Kontakt zu einem Therapeuten aufnehmen. Euer Hausarzt kann da sicher weiterhelfen.
Alle Gute!

Ich war gestern morgen mit ihm beim Hausarzt. Bla, bla, bla. Nächste Woche habe ich für Ju einen dringenden Termin bei einem Jugendpsychologen erreicht. Danke für Deinen Hinweis

Das Mächen lässt ihn noch hoffen. Was das schlimmste für mich an der Sach ist, ich weine so schrecklich mit meinem Sohn. Ichhabe solche Angst, er könnte sich etwas antun, wenn sie Schluss macht. Ich habe solche Angst um meinen Sohn. Ist nächste Woche freitag, 06.07.12 nicht ein zu später Termin beim Psychologen? Ich bin so hilflos. Ich werde verrückt, wenn ich mein Kind in solch einer Trauer und dann wieder Hoffnung sehe.

Da Mädchen hat ihm gestern erklärt, er soll aufhören, mit den vielen Emails, mit den vielen Telefonaten. Sie erstickt bald darin. Ich verstehe das Mädchen sehr gut, weil ich Ju kenne, wie er besessen reagieren kann. Ju versucht, wie ich sehe, auf diese Regeln einzugehen. Jetzt bombadiert er sie über Facebook mit seinen Liebesgeständnissen. Er sagt selbst, er muss es einfach tun. Der Hausarzt hat gestern auch gemeint, das hängt wahrscheinlich mit seinem Autismus zusammen. Das Mädchen sagt, dass sie ihn noch liebt. Aber er solle ruhig werden. Ich versuche ihm zu helfen, wo es nur geht. Heute habe ich einen Satz gefunden: Die Liebe ist wie eine Katze - sie kommt von alleine zu Dir, sobald dur aufgehört hast, sie zu verfolgen. Diesen Satz möchte ich ihm an die Wand heften.
Danke für die liebevolle Unterstützung in diesem Forum

Hallo,
Nein zu spät ist es auf keinen Fall.
Du wirst dein ganzes Leben um ihn Angst haben,fang an,dich davon zu verabschieden,das du dich langsam lösen solltest,auch wenn er Autistische Züge hat.
Hat er keine Ablenkung,Sportverein,Freunde,Kameraden?Interessen…wichtig ist,das ein 16 jähriger zwar Unterstützung bekommt,jedoch nicht sein leben gergelt.
lg Deke
Viel Glück

1 Like

Guten Tag!

Ich komme erst heute dazu, Ihre Anfrage zu beantworten.

Was ich aus dem Text begreife, ist ein Zustand permanenter Angst. Wie weit sich Ängste generell bei Ihrem Sohn manifestierten, können wir nicht herausfinden. Er bedarf selbstverständlich einer Therapie, ob er nun Autist ist oder nicht. Dieses von Ihnen beschriebene Verhalten kann als typisch für Autisten ausgelegt werden, würde jedoch im Einzelfall auch in andere Bereiche von „Störungen“ passen.

Es hilft hier nichts, sich den Kopf über das Verhalten des Jungen zu zerbrechen, wenn ihm andererseits keine Unterstützung geboten wird.
Finden Sie einen Weg, ihn für ein Erstgespräch mit einem erfahrenen Psychologen zugänglich zu machen.

Es gibt zahlreiche Hilfen, sie alle kann man hier nicht aufführen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann unter vielen anderen eine Anlaufstelle sein, wo Sie sich evtl. telefonisch beraten lassen können, welche Schritte geeignet sind.

Ich persönlich würde alles dransetzen, Ju zu einer Psychotherapie zu verhelfen. Dabei muss viel Geduld aufgebracht werden, da Erfolge wohl kaum rasch sichtbar sein werden.

Alles Gute!

Vielen Dank für IhreAntwort. Wie gesagt, ich habe nächste Woche Freitag für Ju schon einen Termin bei seinem Psychologen erhalten wegen der Dringlichkeit. Ich sehe auch nur diese Möglichkeit, ihm zu helfen.
Vielen Dank nochmals

Meinst Du damit, ich soll mich langsam von ihm lösen. Aufhören, mich um ihn weiter so intensiv zu kümmern? Dass er sein Leben langsam selbst in die Hand nehmen soll, er wird im Februar 2013 schon 18. Ich hatte vor, wenn er 20 ist, ihm eine kleine Wohnung in unserer Nähe zu mieten, um ihn selbständig werden zu lassen, wie unseren mittlerweile anderen 22-jährigen Sohn. Dieser hat das Tourette-Syndrom. Er wohnt 100 m von uns entfernt, und es klappt wunderbar. Genauso habe ich es mit Ju vor. Meinst Du, er wird sein Leben mit allen Höhen und Tiefen irgendwann alleine meistern? Meinst Du, ich solle auch mal mit meinem Mann alleine in Urlaub fahren, ohne Ju? Aber doch wohl jetzt noch nicht, dazu hätte ich zuviel Angst und ich glaube, er auch, alleine hier zu bleiben. er schläft nachts mit einem Stock.
Liebe Grüsse

Hallo,
so wie sie es hier schreiben ist profeesionelle Hilfe unausweichlich.Sollte ihr Sohn im Autismusspektrum liegen gibt es Begleiterscheinigungen. Sie sollten ihn unbedingt einen Kinder und Jugendpsychiater vorstellen um ihm zu helfen. Allein ist dieses nicht zu meistern.

MFG

Sorry, da kann ich Ihnen keinen weiteren Ratschlag geben. Vielleicht koennten Ihnen Kliniken fuer Autismus helfen. Die finden Sie im Internet. Ich wünsche Ihnen viel Glück.

Jetzt wird es mit unserem Sohn, der autistische Züge hat, sehr
schwierig. Seine Freundin wohnt weiter weg und sie sehen sich
alle zwei Wochen oder in den Ferien. Ju hat solche Angst, das
Mädchen, mit dem er die ersten Erfahrungen gesammelt hat, zu
verlieren. Aber er ist Wege dazu. Er ruft sie
stundenlang an, hat sie stundenlang auf dem Bildschirm. Sie
ist genervt. Ju sagt immer dasselbe, das er sie liebt, das er
Angst. Dann fängt er sogar an zu weinen. Gestern ist mir erst
aufgefallen, dass er so dünn gewordenist. Eine Nachbarin
erschrak als sie ihn sah. Er hat sich dann gewogen, und mit 17
Jahren, 1,80 groß, wiegt er noch 62 kg. Heute morgen kam er
weinend zu mir, da er wie unter Zwang handelt. Aus Angst, sie
könne zu einem anderen Jungen gehen. Ich habe mit der Mutter
telefoniert, und sie meinte auch, es gehe zu weit. Ju ist
total entnervt. Seine Hände zittern, seine Beine. Er ißt noch
eine Banane am Tag. Er ist blass. Er möchte unbedingt im
September zu ihr und ihren Eltern ziehen. Das wäre mir egal,
nur um ihm zu helfen. Voriges Jahr hatten wir im Urlaub
folgendes erlebt. Er lernte ein Mädchen kennen, deren Eltern
dabei waren. Sie schlugen uns vor, als sie abreisten, sie drei
Wochen später zu besuchen. Dann hat Ju ab diesem Zeitpunkt
ständig das Mädchen kontrolliert, telefoniert, usw. bis die
Mutter anrief und drohte, sie würde zur Polizei gehen. Sie
möchte keinen Kontakt mehr zwischen ihrer Tochter und Ju. Ich
habe ihm heute vorgeschlagen, einen Psychologen zu besuchen,
der ihm hilft, die Angst loszuwerden. Aber er weigert sich. Er
schreit aggresiv. Ich bin am Ende, weil er fast am Ende ist.
Wer kann mir einen Ratschlag geben? Der Grad seines Autismus
wird derzeit ermittelt, damit er finanzielle Unterstützung
bekommt, wenn er keine Arbeit hätte.

Ich werde alles versuchen und unternehmen, was ihm helfen kann.