Erinnerungskultur in der DDR

„Kommunisten sind rot lackierte Faschisten.“ Diesen Satz prägt Kurt Schumacher, der erste SPD-Vorsitzende nach dem Zweiten Weltkrieg.

Er ist der markanteste Politiker der Nachkriegszeit. Ein Arm und ein Bein sind amputiert, der Mund zahnlos, die Gesichtszüge durch fast zehn Jahre KZ-Haft gezeichnet.

Ich denke mal, dass ist ein guter Abschluss der Diskussion.

Es ist beängstigend, mit welcher Selbtsicherheit du über Dinge redest, von denen du offensichtlich nicht die geringste Ahnung hast. Dunning und Kruger lassen grüßen…

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Mal abgesehen davon, dass Schumacher kein Historiker, Jurist oder Soziologe war: dieser Satz ist auf die KPD gemünzt und wurde von ihm ab 1929 verwendet. Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt die wirre Unterstellung, dass er damit eine historisch zutreffende Bewertung des DDR-System vornehmen wollte.

Was angesichts der Tatsache, dass er 1952 gestorben ist, auch außerordentlich schwierig gewesen wäre.

Servus,

gab es nicht. Die Reichsbahn fuhr mit ihren Loks bis zum ersten Halt / ab dem letzten Halt in Wildwestdeutschland (z.B. Bebra, Hof). Die V 132 incl. Turbolader-Pfeifen machte ja auch was her - auch wenn im Inneren der DDR die schrecklichen „U-Boote“ der Baureihe 119 vor allerhand Zügen hingen, denen sie nicht gewachsen waren, und sie mehr schlecht als recht vorwärtszerrten. Und „politisch zuverlässige“ Lokführer, die auf diese Weise täglich auf Stippvisite rübermachten, gab es genug.

Unvergesslich die Fahrt im mit dem „Interzonenzug“ nach Görlitz, der in Dresden Kopf machte und bei dieser Gelegenheit eine 119er verpasst bekommen hatte. Im (gefühlt) Schrittempo schleppte sich das U-Boot mit 12 Wagen nach oben Richtung „Tal der Ahnungslosen“ - ich kann nicht mehr sagen, wo genau das war: Gelände eines Industriebetriebs, vom optischen Eindruck her war nicht so recht zu sehen, ob da noch Betrieb herrschte oder das Werk dem Verfall preisgegeben worden war, und zwischen all dem Moder und Rost zur Bahnstrecke hin ein großes Schild: „Ohne Kapitalisten geht es besser - die DDR ist der lebende Beweis!“ - das Lachen haben wir uns allerdings verbissen, man wusste nicht, wer da sonst noch mitreiste.

Hübsch war übrigens auch der Halt des Görlitzer Schnellzugs in Gutenfürst, als grade irgendein furchtbar wichtiges Fußballspiel unter Beteiligung von Sparwasser und Kameraden stattfand - die jungen VoPo-Grenzer hingen alle vor der Glotze, ein paar gingen mal grade einmal durch den Zug und ließen sich die nötigen Papiere zeigen, und insbesondere die heimwärts reisenden Rentner, die bei der Kontrolle sozusagen „auf alles gefasst“ waren und nicht glauben konnten, dass das schon alles war, zuckten bei dem fröhlichen Krähen „Angenehme Weiterreise!“ regelrecht zusammen…

hast Du übrigens immer noch nicht definiert - ich glaube da wird nix mehr von.

Glück auf!

MM

Das ist ein zusätzlicher und auch nicht ganz unwichtiger Aspekt.

Vielleicht meinte er mit ‚nicht zu übersehende faschistische Züge‘ die DR-Baureihe 52? :thinking:

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Doch, doch. Er meinte die Kommunisten aus der Zwangsvereinigung SPD/KPD in der Ostzone:

Auch die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED im April 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone lehnte Schumacher ab. Den schwankenden Kurs von Otto Grotewohl und des von Berlin aus operierenden SPD-Zentralausschusses gegenüber den Einheitsparteibestrebungen der Kommunisten verurteilte er aufs Schärfste. Die aus Moskau gesteuerten KPD-Funktionäre galten ihm als „rotlackierte Faschisten“. (aus „Vorwärts“)

…und das waren Ulbricht und Konsorten.
Aber Schumacher hatte natürlich keine Ahnung.

Noch einmal: er hat den Satz seit 1929 verwendet.

Obwohl das inhaltlich absolut an den Haaren herbeigezogen und wirklich schwer zu ertragen ist, lassen wir das mal für einen Moment beiseite und beschränken uns ganz profan darauf, dass Schumacher gar nicht mehr mit erlebt hat, wie die DDR tatsächlich funktionierte und wie ihr politisches System aufgebaut war.

Und wie gesagt: der DDR fehlen mindestens drei der vier wesentlichen Eigenschaften eines faschistischen Systems.

Und wenn ich Dir nun erzähle, dass mir und meiner Klasse in den 1980er Jahren ein alter Kommunist recht unverblümt sagte, dass die Kommunisten die SPD als „Sozialfaschisten“ bezeichneten, als sie sich weigerten, gemeinsam mit der KPD gegen die NSDAP zu stehen? Ist dann die SPD für Dich auch eine faschistische Partei?

Ein sinnentstelltes Zitat einer einzelnen Person, egal wie angesehen, ersetzt noch nicht eine halbwegs allgemeingültig Definition, die Du schon seit Tagen nicht in der Lage bist zu liefern.

Mit anderen Worten: Deine Aussagen sind nur ausgedacht und durch nichts fundiert - ein anderes Wort dafür: Falschaussage.

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Das ändert ja nichts an seiner Richtigkeit zum Zeitpunkt der Zwangsvereinigung und. danach. Die Kommunisten wurden dadurch nicht demokratischer.

Er ist erst nach Gründung der DDR verstorben

Einer aufrechten Persönlichkeit der Bundesrepublik, der auch in politischer Haft war, traue ich eher ein Urteil zu, als einem Propagabda-Einpeitscher, der vor strammstehenden Schülern spricht.

Wir diskutieren hier seit über 40 Beiträgen über Faschismus und Du redest hier von demokratisch? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Darüber, dass die DDR nicht demokratisch war, besteht doch überhaupt kein Dissens. Es geht um Deine abenteuerliche Behauptung, in der DDR hätte eine Art Faschismus geherrscht, was halt nachweislich falsch ist, wie Dir auch schon mehrfach und dezidiert anhand von Kriterien erklärt wurde.

Ja und? Würdest Du 45 Jahre Westdeutschlands auch anhand des Eindrucks beschreiben, den man hätte in den ersten paar Jahren gewinnen können?

Und noch einmal Schumacher ist weder Historiker noch Soziologe noch Jurist gewesen. Egal, was er wann und in welchem Kontext über wen zu dem Thema gesagt hat, ist seine persönliche Meinung, die erheblich auf seinen persönlichen Erlebnissen beruhte.

Na, dann ist die Katze doch aus dem Sack. Du hast völligen Stuss gelabert und als Dir das unter die Nase gerieben wurde, hast Du ellenlang rumgewieselt und dann endlich eine prominente Person gefunden, die etwas in einem völlig anderen Kontext über etwas völlig anderes gesagt hat und weil das so toll passt, ist dieser Spruch nun nicht nur ein Beleg für die Richtigkeit des Unsinns, den Du geschrieben hast, sondern auch noch die ultimative Wahrheit, obwohl sie ganz offensichtlich völlig unbelegt und mit der gängigen Definition von Faschismus nicht Einklang zu bringen ist.

Also ist im Grunde völlig egal, was wir hier weiter erzählen; Du wirst weiter darauf beharren, dass die DDR so eine Art faschistischer Staat war, weil jemand, der nicht vom Fach war und 35 Jahre ihrer Existenz nicht erlebt hat, mal einen Spruch rausgehauen hat. Einen Spruch übrigens, der inhaltlich noch nicht einmal in sich schlüssig ist, weil Kommunismus auch so ausgestaltet sein kann, dass er nicht einmal ein Kriterium von Faschismus erfüllt.

Aber auch das ist ja völlig egal. Du hast nun Deinen Propheten gefunden. Wahrscheinlich müssten wir noch dankbar sein, dass Kurt Schumacher diesen Satz gesagt hat und nicht Jürgen Milski und Zlatko Trpkovski im Big Brother-Haus „Kommunismus und Faschismus sind das gleiche“ gesungen haben. Dann wäre nämlich für die nachfolgenden Generationen bei wer-weiss-was.de im Geschichtsforum zu lesen, dass Kommunismus und Faschismus das gleiche sind, weil zwei Typen das immerhin im Fernsehen gesungen haben, die osteuropäisch klingende Namen haben und sich deswegen ja mit so etwas auskennen müssen.

…und es dreht sich doch…

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Schumachers Aussage war im Grunde nur eine Retourkutsche für die Sozialfaschismusthese der Kommunisten in den 1920ern (‚Du bist doof!‘ - ‚Nein, du!‘). Die haben Mitte der 1930er damit aufgehört, aber Schumacher konnte/wollte sich nicht mehr ändern. Daraus eine Bewertung der 41 Jahre währenden Existenz der DDR zu schustern ist abenteuerlich.

Weil sich die Diskussion seit etwa 100 Beträgen ganz abseits der eigentlichen Frage dreht, schließe ich hier.

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