Ernährung Kleinkind - Teller immer leer essen!?

Hallo,
unser Kind ist 22 Monate alt. Beim Essen ist es eigentlich recht unproblematisch, wir halten die Kost sehr abwechslungsreich und nahrhaft. Dennoch kommt es natürlich vor, dass Manches verschmäht wird, nicht gemocht wird usw., eben ganz normal.

Mein Mann und ich - und inzwischen auch die Freudne und Großeltern usw. - diskutieren nun allgemein, ob man das Kind grundsätzlich anhalten sollte, den Teller leer zu essen und eben nur das anzubieten, was gerade auf dem Speiseplan steht, oder es selbst wählen zu lassen, wie viel es braucht und auch was es braucht und den Rest eben liegen zu lassen. Folgende Studie habe ich dazu gefunden: http://www.journalexpert.de/kinder-sollten-nicht-auf…

Wie haltet Ihr das?

Liebe Grüße
Elke

Hallo,

das muss jeder für sich entscheiden.
Wir bieten unserer Tochter, 4 Jahre, alles an und sie MUSS auch probieren. Wenn es ihr nicht schmeckt, dann muss sie es nicht essen, aber ein nein ohne probiert zu haben, akzeptieren wir nicht.
Wenn sie satt ist und die Portion zu groß ist, brauch sie natürlich nicht auf essen, die Zeiten mit, es wird gegessen was auf den Teller kommt, sind doch schon lange vorbei.
Wir ziehen sie zu Rate wenn es um die Essensplannung geht und versuchen ihr abwechslungsreiche Kost zu servieren.

Mittlerweile ist ja dieser XXL Portionen Trend auch hier angekommen, dank unserer Erziehung ist man ja immer angehalten alles auf zu essen, das macht fett, unwohle Völlegefühle und vieles mehr, wenn man satt ist, ist man satt!

MfG

Hallo,

ich kann mich noch erinnern, wie ich keine Tomaten essen wollte. Die fand ich einfach ekelig. Darum habe ich sie heimlich in den Müll geworfen.

Meine Mutter hat es gemerkt und die Tomaten wieder heraus geholt. Essen musste ich sie trotzdem.

Meine Kinder müssen NICHT probieren! Wie kommt man immer dazu? Einen Erwachsenen würde man im Urlaub nie zwingen zu probieren, aber bei Kindern übt man diesen Zwang aus.

Ich denke Kinder wissen ganz genau was ihr Körper braucht und was ihm gut tut. Zucker ist da die einzige Ausnahme, aber das ist evolutionär bedingt. Unser Gehirn sagt nicht „stop“ und somit kennen wir beim Zucker keine Grenze.

Wenn es bei uns z.B. Nudeln mit Gemüse gibt und mein Sohn das Gemüse nicht ißt, dann ist das ok. Zwar koche ich dann auch nichts anderes, es gibt dann halt nur Nudeln.

Und aufessen muss er auch nicht. Nur das Kind weiß, wann es satt ist. Wenn ich das Gefühl habe, er hat echt zu wenig gegessen, dann bekommt er das Mittagessen noch einmal als Zwischenmahlzeit.

Nachtisch gibt es bei uns nicht, weil die Kinder sonst das Essen liegen lassen und direkt zum süßen Nachtisch übergehen.
Natürlich gibt es ganz viel süßes Obst, aber das in einer eigenen Zwischwenmahlzeit, damit es nicht so direkt mit dem Mittagessen zusammen hängt.
So nach dem Motto, wenn ich die Suppe nicht esse, schält Mama mir gleich noch ne Birne.
Ich denke, wenn ich das Kind zwinge aufzuessen, dann mache ich das körpereigene Gefühl kaputt. Der Körper sagt „satt“ aber Mama schiebt weiter rein.

Oder würdest du deinen Mann zwingen aufzuessen? Und wie willst du diesen Zwang dann bei deinem Kind durchsetzten? Auch aus dem Müll füttern, oder doch so lange sitzen lassen, bis aufgegessen wurde?

Da saß ich echt manchmal Stunden, weil Tomaten echt widerlich sind. Die esse ich heute auch nur in verabeiter Form.

Gruß Jenny

Hallo!

Wie soll ein Kind lernen, wann es gesättigt es, wenn es grundsätzlich den Teller abessen muss?

Das ist doch genau das Problem heute: Die Kids ()und auch die Erwachsenen wissen doch gar nicht mehr, wo der Unterschied zwischen Hunger und Appetit ist und essen solange, bis der Teller oder die Chipstüte leer sind.

Ich weiß nur, wie meine Mutter immer erzählt hat, dass sie immer alles aufessen musste, und wenn es etwas gab, das sie nicht mochte, dann erst recht die große Portion.
Meine Mutter war stark übergewichtig, ihr ganzes Leben lang.

just my 2 cents

Gruß, Fo

Hallo

… und sie MUSS auch probieren.

Und warum? Damit sie frühzeitig lernt, dass sie so ganz doch nicht über ihren eigenen Körper bestimmen darf?

Wofür soll das gut sein??

Viele Grüße

Hallo, Elke!

Mein Rat: keinesfalls zwingen, den Teller leer zu essen! Koch gesund mit viel Gemüse und Obst, gib der Kleinen wenig auf den Teller - man kann ja nachnehmen! Sollte sie nicht mehr weiter essen wollen, dann laß es einfach gut sein, gib ihr aber nichts anderes (keine Süßigkeiten!!) und bei der nächsten Mahlzeit, oder auch der übernächsten!, wird sie Hunger haben und essen.

Es haben jetzt ja sehr viele Kinder Probleme mit Übergewicht - das wirst Du Deiner Tochter sicher ersparen wollen.

Alles Gute - liebe Grüße
Mannema

hi

Einen Erwachsenen würde man im Urlaub nie zwingen zu
probieren, aber bei Kindern übt man diesen Zwang aus.

Bei Kindern Zwang ausüben ist sicherlich nicht richtig. Vorallem aufessen müssen, gehört zu den schlimmsten Sachen, die man jemand antun kann.

Aber wenn Erwachsene Dinge nicht mögen, obwohl sie das Gericht noch nie probiert haben, ist einfach engstirnig.

Woher soll man wissen, ob man etwas nicht mag, wenn man nie über den Tellerrand gesehen hat?

Gruß
Edith

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Hallo,

Einen Erwachsenen würde man im Urlaub nie zwingen zu probieren, aber bei Kindern übt man diesen Zwang aus.

Mit gutem Grund. Das Geschmacksempfinden von Kindern bedarf ebenso der Entwicklung, wie das Kennenlernen neuer Speisen. Man kann erst wissen, was einem schmeckt und was nicht, wenn man es probiert hat.

Ich kenne eine Menge Erwachsene, die nach dem Grundsatz leben „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“. Das sind die, die in jedem Urlaub - egal, wo sie ihn verbringen - kreuzunglücklich sind, wenn es kein Schnitzel mit Pommes gibt.

Ich denke Kinder wissen ganz genau was ihr Körper braucht und was ihm gut tut.

Das stimmt, was die Menge betrifft. Ablehnung von Speisen, die man nicht kennt, hat andere Gründe. Gerade in der Autonomiephase lehnen Kinder z.B. gern grundsätzlich erst mal alles ab, was die Eltern vorgeben. „Mag ich nicht“ steht häufig für „Ich will nicht machen, was du sagst“. Essen gehört zu den wenigen Machtmitteln, über die Kinder verfügen.

Nicht selten spielt auch das elterliche Vorbild eine Rolle. Wenn der Satz „Das mag ich nicht“ von den Erwachsenen öfter zu hören ist, übernehmen ihn auch Kinder.

Bei uns mussten neue Speisen immer probiert werden. Die Menge bestimmten die Kinder. Wäre ich den Vorlieben meiner Kinder gefolgt, ohne immer wieder für Alternativen zu sorgen, hätte sich mein Sohn von Senf und Brot ernährt und für die anderen Kinder hätte ich außer Nudeln nichts zu kochen brauchen.

Dabei stellte sich wesentlich häufiger heraus, dass Speisen doch gemocht wurden, als dass es bei dauerhafter Ablehnung blieb. Was ich allerdings öfter erlebt habe war, dass erst mal abgelehnt wurde und dann Wochen oder Monate später plötzlich genau diese Speise nachgefragt wurde.

Zudem denke ich, dass das Einlassen auf Neues eine Grundhaltung ist, die weit mehr einschließt, als nur unbekannte Speisen zu probieren. Trainiert werden kann diese aber eben auch genau hier: Beim Ausprobieren von Essen.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,

… und sie MUSS auch probieren.

Und warum? Damit sie frühzeitig lernt, dass sie so ganz doch
nicht über ihren eigenen Körper bestimmen darf?

Man kann alles übertreiben. Mit der gleichen Argumentation kann ich mein Kind sich von Schokolade ernähren oder im Winter barfuß nach draußen gehen lassen.

Erziehung bedeutet Führung, die die Eltern übernehmen, weil sie mehr wissen und können als ihre Kinder. Das Heran -Führen an Unbekanntes gehört dazu.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Eltern, die das unterlassen, ihrem Kind Chancen der Entwicklung und der Erweiterung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten nehmen.

Wofür soll das gut sein??

Um den Horizont von Kindern zu erweitern.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo

… und sie MUSS auch probieren.

Und warum? Damit sie frühzeitig lernt, dass sie so ganz doch
nicht über ihren eigenen Körper bestimmen darf?

Man kann alles übertreiben. Mit der gleichen Argumentation kann ich mein Kind sich von Schokolade ernähren …

‚Über den eigenen Körper bestimmen‘ bedeutet doch nicht, dass man selbigem alles zuführen darf, was man gerne hätte, sondern dass man ihm nichts zuführen muss, was man nicht will.

oder im Winter barfuß nach draußen gehen lassen.

Das kann man ruhig machen, das wird das Kind sehr schnell freiwillig sein lassen.

Erziehung bedeutet Führung, die die Eltern übernehmen, weil sie mehr wissen und können als ihre Kinder. Das Heran -Führen, an Unbekanntes gehört dazu.

Man führt Kinder an Unbekanntes heran, indem es unbekannte Speisen gibt und man sie selber isst. Ein Kind wird normalerweise irgendwann neugierig sein und sie auch probieren wollen. So entsteht auch keine Abneigung gegen das Ausprobieren von Unbekanntem.

Viele Grüße

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Hallo

Aber wenn Erwachsene Dinge nicht mögen, obwohl sie das Gericht noch nie probiert haben, ist einfach engstirnig.

Das stimmt, aber es reicht doch aus, den Kindern zu vermitteln, dass sie nicht wissen können, ob ihnen ein unbekanntes Gericht schmeckt oder nicht.

Ich wette, dass es irgendwann probieren wollen, wenn die Erwachsenen ihnen nicht genau das von dir Beschriebene vorleben.

Übrigens hängt es doch sowieso kaum vom reinen Geschmack ab, ob einem was schmeckt oder nicht, sondern ebenso vom Geruch und vom Aussehen der Speise. Eine große Rolle spielt allerdings auch, wie sie sich im Mund anfühlt (knusprig, glibberig usw).

Viele Grüße

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Hallo,

ich denke,das kommt immer auf das Kind und das Alter an.

In dem Alter haben unsere gegessen was wir gekocht haben, und fertig . Manchmal haben sie nur die Beilagen gegessen, manchmal auch alles, manchmal viel, manchmal wenig. Wir haben natürlich nichts gekocht, was sie so gar nicht mochten, oder wo man wusste, das sit nichts für Kinder ( ich denke da zB an Spargel , gorgonzola oä). Unsere Kinder werden angehalten, alles zu probieren, aber nicht gezwungen. satt war satt.

Mittlerweile ist es so, das wir unseren großen schon anhalten, sein Essen vernünftig zu essen. Der ist da nämlich sehr mäkelig, und würde sich zeitweise nur von schokolade ernähren. Bei uns gibt es immer einen Nachtisch, aber einen sehr kleinen, allerdings nicht, wenn beim Essen ein Aufstand gemacht wird . Ich zwinge meine Kinder nicht, aufzuessen, wir geben kleine Portionen, und die werden im Normalfall aufgegessen und die nehmen eher nach.

Aber unser großer zB hat die Angewohnheit, wenn er sauer ist, oder eifersüchtig oä dann beim essen halt Aufmerksamkeit zu ziehen. Da wird dann gewürgt, ständig gemeckert ( das ist zu zäh, da sind kleine Körner, da ist ja salz drin, bääääh) usw. In dem Moment ist das Essen beendet und er darf gerne in sein Zimmer gehen. Und wenn ich merke, er ist nicht auf, weil er lieber spielen will oder süßes hinterher will (zb bei Oma) gibt es das nicht, dann isst er im Normalfall auf. Wenn ich merke, er ist wirklich satt, oder mag das wirklich nicht, oder hat einfach wenig Hunger (grad jetzt zB wenn es so warm ist), ist das auch ok.

Es gibt immer wieder Zeiten,wo die Kinder mehr oder weniger essen, weil sie einen anderen Bedarf haben. Sie wissen genau, das man sich gesund ernähren soll, das es süßes nur gibt, wenn auch genug „gesundes“ gegessen wird. Sie dürfen Sachen nicht mögen, wir essen ja auch nicht alles.

Und ich denke, wenn Kinder wenig zu essen bekommen, dann essen sie automatisch auf, weil sie wissen das sie sonst Hunger leiden. Das ist hier ja nicht mehr so, essen steht jederzeit zur Verfügung, und da dürfen und müßen die selbstbestimmt essen lernen, um eben nicht übergewichtig oder essgestört zu sein.

Zum Thema Zwang muss ich sagen, ich finde schon, das man kinder zu bestimmten Dingen zwingen muss, einfach, weil es sein muss. Ich muss sie zwingen sich beim Arzt untersuchen zu lassen. Oder sich die Windeln wechseln zu lassen. Oder bestimmte Dinge irgendwann zu lernen. Oder auf mich zu hören, und nicht auf die Strasse zu rennen. Ist alles Zwang!!!

lg Brenna

Hallo,

Hallo,

Einen Erwachsenen würde man im Urlaub nie zwingen zu probieren, aber bei Kindern übt man diesen Zwang aus.

Mit gutem Grund. Das Geschmacksempfinden von Kindern bedarf
ebenso der Entwicklung, wie das Kennenlernen neuer Speisen.
Man kann erst wissen, was einem schmeckt und was nicht, wenn
man es probiert hat.

So? Also ich habe noch nie Schnecken gessen. Bin mir aber absolut sicher, dass ich die nicht essen mag. Sollte man mich jetzt zwingen, weil sie mir ja schmecken könnten?

Ich kenne eine Menge Erwachsene, die nach dem Grundsatz leben
„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“. Das sind die,
die in jedem Urlaub - egal, wo sie ihn verbringen -
kreuzunglücklich sind, wenn es kein Schnitzel mit Pommes gibt.

Ja, aber das hat nichts mit den kindlichen Essgewohnheiten zu tun.

Ich denke Kinder wissen ganz genau was ihr Körper braucht und was ihm gut tut.

Das stimmt, was die Menge betrifft. Ablehnung von Speisen, die
man nicht kennt, hat andere Gründe. Gerade in der
Autonomiephase lehnen Kinder z.B. gern grundsätzlich erst mal
alles ab, was die Eltern vorgeben. „Mag ich nicht“ steht
häufig für „Ich will nicht machen, was du sagst“. Essen gehört
zu den wenigen Machtmitteln, über die Kinder verfügen.

Kennst du dieses Experiment bei dem Kinder entscheiden durfen, was sie essen wollen und was nicht? Es wurde eine Auswahl von 80 Lebensmittel ( Kartoffeln, Möhren, Lebertran, Leber, Rindfleisch etc.) gereicht. Die Kinder durften selber zugreifen und ihre Nahrung wählen.
Das wurde dann 1 Jahr so gemacht und danach die Kinder auf einen möglichen Mangel hin untersucht. Die Kinder hatten teilweiße ganz komische Zusammenstellungen. Nieren mit Orangensaft oder so.

Ich bin mir sicher, dass Kinder ganz genau wissen, was ihrem Körper gut tut und was nicht. Wenn du einem Kind mit 8 Monaten Finger Food anbietest, wird es alles probieren. Und dann das nächste Mal das auslassen, was ihm nicht gut tut. Weil es z.B. mit einer Unverträglichkeit reagiert. Aber wir schieben den Kindern ja heute einfach alles rein und hören nicht mehr auf das Körpergefühl der Kinder.

Und ja, es ist auch total wichtig mal nur Nudeln zu essen oder sich gegen die Mama behaupten zu können. Macht mein Sohn doch auch, dann ißt er halt nackige Nudeln…und?

Nicht selten spielt auch das elterliche Vorbild eine Rolle.
Wenn der Satz „Das mag ich nicht“ von den Erwachsenen öfter zu
hören ist, übernehmen ihn auch Kinder.

Meine Eltern sind ganz perverse Allesfresser. Tortzdem gibt es Dinge, die ich nicht mag.

Bei uns mussten neue Speisen immer probiert werden. Die Menge
bestimmten die Kinder. Wäre ich den Vorlieben meiner Kinder
gefolgt, ohne immer wieder für Alternativen zu sorgen, hätte
sich mein Sohn von Senf und Brot ernährt und für die anderen
Kinder hätte ich außer Nudeln nichts zu kochen brauchen.

Kennst du Baby led weaning? Google das mal…

Dabei stellte sich wesentlich häufiger heraus, dass Speisen
doch gemocht wurden, als dass es bei dauerhafter Ablehnung
blieb. Was ich allerdings öfter erlebt habe war, dass erst mal
abgelehnt wurde und dann Wochen oder Monate später plötzlich
genau diese Speise nachgefragt wurde.

Ja und ich hab von Tomaten gekotz und bekomme von Milch Bauchweh…hat mir als Kind alles nicht genutzt…Aber wenigstens ich habe Probiert und meine Eltern haben gewonnen. Hauptsache die Eltern haben gewonne, oder wie?

Zudem denke ich, dass das Einlassen auf Neues eine
Grundhaltung ist, die weit mehr einschließt, als nur
unbekannte Speisen zu probieren. Trainiert werden kann diese
aber eben auch genau hier: Beim Ausprobieren von Essen.

Weiter, meine Kinder müssen nicht probieren. Warum sollte die Meinung der Kinder weniger zählen als die eines Erwachsenen?

Gruß

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jenny,

vielleicht liegt ja die Wahrheit wieder irgendwo in der Mitte. Ich kann gut nachfühlen, wie es dir mit den Tomaten ging, ich esse bis heute noch keine (komischerweise aber gern Tomatenmark oder Tomatensoße). Grund: Ich kann sie einfach nicht riechen. Der Geruch von aufgeschnittenen Tomaten lässt es mir hochkommen. Ich habe mich als Kind über Jahre hinweg standhaft dem winzigsten Stück Tomate mit genau dieser Begründung verweigert, habe Hausarrest, diverse Verbote etc. auf mich genommen, nur um keins essen zu müssen. Wenn mein Kind jede Strafe gern auf sich nehmen würde, nur um irgendwas nicht probieren zu müssen, dann würde ich auch aufhören zu drängeln.
Wenn mein Kind aber konsequent erstmal alles ablehnt, ohne damit jemals vorher in Berührung gekommen zu sein, würde ich es schon zum Probieren bewegen wollen. Meine Oma hat mir meistens gut zugeredet und mir versichert, dass es nur ums Probieren, nicht ums aufessen ginge. Wenn ich dem Lebensmittel einfach nur skeptisch gegenüberstand, dafür aber keine Gründe (wie Geruch, Konsistenz, Aussehen etc.) ins Feld führen konnte außer „kenn ich nicht“, hat mich das meistens beruhigt und ich habe probiert. Einiges (besonders im Obstbereich) hat es dann dauerhaft nicht auf die „mag ich“-Liste geschafft oder ich habe es erst später für mich entdeckt (wie z.B. Linsensuppe, Himbeeren oder Paprika). Von selber wäre ich an die Sachen nicht drangegangen und hätte wohl auch später da keine Experimentierfreudigkeit entwickelt. Wär doch schade gewesen.

Gruß

Nicht gezwungen
Hallo

Meine Oma hat mir meistens gut zugeredet und mir versichert, dass es nur ums Probieren, nicht ums aufessen ginge.

Du schreibst, sie habe dir gut zugeredet und dich nicht gezwungen.

Viele Grüße

Wir machen das so
Hi!
Also auch ohne eine Wissenschaft daraus zu machen :wink:

Was soll das Kind lernen? Und wie reagiert der Körper?

Das Kind soll langfristig lernen, seinen Hunger einzuschätzen.
Das Kind soll sich satt essen und dann aufhören zu essen, sprich auf sein Sättigungsgefühl hören.
Es soll nicht gemästet werden.
Außerdem wäre Höflichkeit eine schöne Eigenschaft.

Unsere Lösung lautet:
Wir haben in dem Alter den Teller befüllt, immer mit der Versicherung: Wenn Du dann noch mehr möchtest, kannst Du gern noch mehr bekommen.
Dann, wenn sich das Kind selbst bedient, bekam es ab und an die Ermahnung, sich nicht zu viel aufzutun und später nachzunehmen.

Wenn manches nicht gemocht wird, dann gibt es bei uns die Regel, dass alles probiert wird: Ein Löffel/Gabel voll wird von allem probiert. Später, wenn sich das irgendwie gefestigt hat und es einzelne Abneigungen gibt, dann können gern die Kartoffeln auch ohne die nicht schmeckende Soße gegessen werden.
Und die Zwiebeln dürfen rausgeklaubt werden.

Was ich niemals machen würde: Extrawürste kochen oder zubereiten. Ich entscheide, was es gibt und der Sohnemann entscheidet, was davon er in welcher Menge isst. Bei Verweigerung gibt es natürlich nix Süßes zum Satt essen zwischendurch.

Mein Mann und ich - und inzwischen auch die Freudne und
Großeltern usw. - diskutieren nun allgemein, ob man das Kind
grundsätzlich anhalten sollte, den Teller leer zu essen

Würde ich niemals machen! Das Kind soll seinem Sättigungsgefühl vertrauen.

eben nur das anzubieten, was gerade auf dem Speiseplan steht,

Das ja.

oder es selbst wählen zu lassen, wie viel es braucht und auch
was es braucht

auch das, aber eben wenig auftun. (Und die Dinge auf dem Teller nicht zu vermatschen vor dem liegen lassen)

und den Rest eben liegen zu lassen.

Hin und wieder kommt das vor - meist opfert sich der Papa, die Reste zu vertilgen. :wink:

Wir fahren unkompliziert davon, der junge Bursche ist inzwischen 13 und ein unkomplizierter und zaundürrer „guter“ Esser (er frisst Mengen wie ein Scheunendrescher, um das deutlich zu sagen). Und deshalb ein gern gesehener Gast bei VErwandten und Freunden - die Köchin freut sich eben, wenn jemand reinhaut…

Grüße
kernig

Hallo Jenny,

Hallo,

Wenn mein Kind aber konsequent erstmal alles ablehnt, ohne
damit jemals vorher in Berührung gekommen zu sein, würde ich
es schon zum Probieren bewegen wollen.

  1. Warum sollte ein Kleinkind tatsächlich jede Nahrung verweigern, bzw. so viel nicht essen wollen? Wenn du ein Kleinkind/ ( 8-18 Monate) was zu essen gibst, wird es das essen.
    Spätere Verweigerung hängt ja nicht mit schmeckt oder schmeckt- nicht zusammen, sondern mit der Autonomiephase.
    Aber warum sollte ein Baby/ Kleinkind Nahrung verweigern?

  2. Gib mir ein Beispiel wie du das mit dem „bewegen wollen“ machen würdest! Ganz konkret! Dein Kind 2 Jahre, sitzt am Tisch und soll Pilze essen. Es schüttelt den Kopf und sagt „nein, nein“ Du bist schon mehrer Minuten am gut zureden und spielst Flieger mit dem Löffel. Was tust du? Es hat noch nie Pilze gegessen.

Von selber wäre ich an die Sachen
nicht drangegangen und hätte wohl auch später da keine
Experimentierfreudigkeit entwickelt. Wär doch schade gewesen.

Ich glaube wir müssen das in zwei Gruppen unterteilen. Einmal die Kleinkinder/ Babys und dann die Schulkinder/ Kindergartenkinder. Ein kleines Kind wird kein Essen verweigern. Es kennt das Essen ja noch gar nicht. Da sind die Kinder total experimentierfreudig. Und später halt mal nicht mehr. Hat mit Selbstbestimmung und auch Beständigkeit zu tun. Aber einem Kind mit 10 Jahren, wirst du nicht mehr klar machen könne, dass Tomaten doch (angeblich)total lecker sind.

Gruß Jenny

Gruß

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Hallo,

Hallo,

… und sie MUSS auch probieren.

Und warum? Damit sie frühzeitig lernt, dass sie so ganz doch
nicht über ihren eigenen Körper bestimmen darf?

Man kann alles übertreiben. Mit der gleichen Argumentation
kann ich mein Kind sich von Schokolade ernähren oder im Winter
barfuß nach draußen gehen lassen.

Bist du nie barfuss durch den Schnee gelaufen? Sowas sollte man tatsächlich mal erlebt und ausprobiert haben.
Ebenso die Schokolade. Gehört doch eigentlich dazu, dass die Kinder ( ab einem gewissen Alter) ihre Süßigkeiten selber einteilen. Mein Sohn bekommt zum Nikolaus Süßigkeiten. Die darf er essen, wann er will. Aber mehr gibt es halt nicht. Man muss doch selber lernen und Erfahrungen machen. Und ja, man darf auch mal über die Strenge schlagen. Darum entscheide ja auch ich, was und wie viel in den Stiefel kommt!

Erziehung bedeutet Führung, die die Eltern übernehmen, weil
sie mehr wissen und können als ihre Kinder. Das Heran -Führen
an Unbekanntes gehört dazu.

Und dazu gehört es, dem Kind den Löffel in den Hals zu stecken? Erkläre mir bitte ganz genau, wie du einem Kind mit 2 Jahren Oliven schmackhaft machen willst?

Für mich bedeutet heran führen, dass ich Lebensmittel anbiete. Ich stelle sie auf den Tisch und esse vor. Und ich lege meinem Kind etwas davon auf den Teller. Und jetzt erkläre mir mal aus evolutionärer Sicht, warum ein kleines Kind Nahrung verweigern sollte, wenn Mama es anbietet. Lese hierzu mal Herber Renz- Polster!
Anbieten, nicht zwingen! Das wäre eine respektvolle Erziehung!

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Eltern, die das
unterlassen, ihrem Kind Chancen der Entwicklung und der
Erweiterung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten nehmen.

Ich gehe soweit zu behaupten, dass Eltern die ihr Kind zwingen oder sogar mit Gewalt das Brot in den Mund schieben, ihr Kind und die Bedürfnisse nicht verstanden haben. Erziehung ist doch ein Dialog zwischen Eltern und Kind. Ich wähle aus was auf den Tisch kommt und mein Kind entscheidet, wie viel es davon ißt.

Gruß Jenny

Wofür soll das gut sein??

Um den Horizont von Kindern zu erweitern.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jenny,

vorab: Ich hab keine Kinder, ich muss dir dein konkretes Beispiel also schuldig bleiben, da ich auf null Erfahrungen als Mutter zurückgreifen kann. Ich versuche lediglich zu ergründen, was bei mir funktioniert hat.

Ich bin noch in der DDR geboren. Alles, was es auf der Welt so gibt, dem Kleinkind anzubieten, war meinen Eltern also nicht möglich. Kosten und probieren musste stattfinden, als ich schon älter war (ca. ab 4. Lebensjahr). Warum ich dann vieles nicht probieren wollte: Ich war immer ein sehr skeptisches Kind. Experimentieren, ausprobieren war nicht nur beim Essen nicht meine Stärke, ich brauchte immer Zuspruch, doch mal was neues zu probieren. Möglich, dass da die Erziehung, die meinen Eltern selbst zuteil wurde, z.T. mit reinspielte. Man war lieber mit allem übervorsichtig als mal ein bisschen risikofreudig, das ist mir heute sehr deutlich. Ich habe diese Haltung wohl übernommen als Kind. Meine Oma hat im Gegensatz zu meinen Eltern bei den Lebensmitteln verstanden, dass ich möglichst genau wissen wollte, was da auf mich zukommt, wenn ich es in den Mund nehme und hat es mir beschrieben. Noch heute könnte ich in die Luft gehen, wenn jemand zu mir sagt: „Musst du halt probieren.“ Ist denn keiner in der Lage, Geschmack und Konsistenz eines Lebensmittels zu beschreiben? Ich denke, das funktioniert auch bei größeren Kindern! Was bei mir außerdem funktioniert hat, wenn auch nicht im ganz großen Stil, war das Vermitteln der Notwendigkeit von gesunden Lebensmitteln. Ich hab es dann z.B. meiner Oma zuliebe gegessen, damit sie sich keine Sorgen machen braucht, dass ich krank werde (so die kindliche Denke). Da magst du nun gleich wieder meckern, dass das doch nicht im Sinne des Erfinders wäre. Prinzipiell sehe ich das ähnlich, trotzdem hat es damals seinen Zweck erfüllt.

Gruß

Hallo,

halte ich für eine sehr gute Vorgehensweise. Zwang zum Essen ist nie gut.

Möchte nur nebenbei erwähnen, dass der Geschmack wohl innerhalb der ersten 1-2 Jahre sehr offen gegenüber allem ist.
Habe mich mal mit einer thailändischen Mutter unterhalten, die ihrem Kleinkind Sachen zu essen gab, bei denen es mir wegen der Schärfe Tränen in die Augen getrieben hätte. Aber Kleinkinder können sich offenbar an ganz unterschiedliche und vielfältige Geschmäcker gewöhnen.
Ich würde daher (wenn ich nochmal neu anfangen könnte) im frühen Alter geschmacklich nichts vom Probieren ausschließen, mehr Vielfalt bieten, als ich es seinerzeit getan habe.

Geschmack und Bedarf ändern sich obendrein mit dem Alter, das kennen die meisten sicher auch aus eigener Erfahrung. Man muss nicht gleich befürchten, dass man die Kinder mit der ersten Nahrung auf etwas Bestimmtes festlegt.

Gruß, Paran