Das ist umgekehrt aber auch nicht anders, und beides finde ich schlimm. Ich hatte ja oben schon geschrieben, dass ich mich oft recht einsam damit fühle, einen Blickwinkel zu haben, der über eine Parteienpräferenz oder ein Lagerdenken hinausgeht.
Das stimmt so einfach nicht! Das Attentat gegen Kirk hat breite und deutliche Ablehnung von irgendwelchen Prominenten zur Folge gehabt, auch bei jenen, die dem linken Lager zuzurechnen sind! Und speziell zum Fall Ruhs gibt es durchaus differenzierte Meinungen.
Diese Einschätzung, die ich zunächst habe stehen lassen, halte ich doch für ein wenig selbstverklärend, insbesondere was die angebliche Einsamkeit angeht. Das ist eine Opferinszenierung, die man sonst eher woanders verortet und die eigentlich nicht in einen vernünftigen Diskurs gehört. Sie ist bezogen auf den Einsamkeitsaspekt definitiv falsch.
Es geht nicht nur um den Fall Kirk oder den Fal Ruhs, sondern um ein generelles „Phänomen“, das auch insoweit zu beobachten ist, dass an beiden Rändern der Skala immer wieder Sympathien/Verständnis für Dinge jenseits von Recht und Gesetz gezeigt wird, und nötige Abgrenzung schon dadurch vermieden wird, dass man versucht Dinge bestmöglich zu ignorieren, wo dies nicht geht, sie zu zerreden, …
Und mir zu unterstellen, ich würde eine Opferrolle einnehmen, ist einfach lächerlich. Ich weise immer wieder sehr deutlich darauf hin, wie weit die Spaltung unserer Gesellschaft schon gediehen ist, und dass die Parteien, viele ihre Vertreter und großen Anhänger, quer durchs demokratische Spektrum, immer noch nicht begriffen haben, wo aktuell die großen Gefahren drohen, und dass der Kleinkrieg der untereinander betrieben wird, und Schenkelklopfer am laufenden Band für die eigenen Fans und ein Toleranzbegriff, der exakt an den Grenzen der eigenen Überzeugungen endet, diese Entwicklungen nur noch weiter befördern. Es muss Schluss damit sein, sich von früh bis spät gegenseitig etwas in den Kaffee zu tun, und reine Klientelpolitik mit Blick auf den eigenen Postenerhalt zu betreiben. Wenn ich dafür mal in eine linke und mal in eine rechte Ecke gestellt werden, weil ich dabei den Vertretern des jeweils anderen Lagers mal wieder auf die Füße getreten bin, finde ich einerseits verstörend, andererseits aber auch belustigend.
Auch eine Möglichkeit.
Bitte sei so nett und lies vernünftig!
Ich habe die Opferrolle sehr ausdrücklich darauf bezogen, dass du behauptest, du seist damit alleine auf weiter Flur!
Solche Momente oder Gelegenheiten könnten immer dann entstehen, wenn sich eine Person als Feindbild für eine Gruppe anbiete. „In diesem Fall traf es eine Journalistin, die es gewagt hat, eine kritische Einordnung vorzunehmen, und die dazu auch schon in der Vergangenheit rechtsextreme Gewalt kritisiert hat“, sagt Brodnig.
Dass Hayali eine Frau mit Migrationshintergrund und zudem lesbisch sein, habe die Dynamik der Angriffe noch verstärkt. Hayali sei seit Jahren ein Feindbild der Rechten, und bei vielen Akteuren des Spektrums sei der Wunsch spürbar, sie zu diskreditieren. Brodnig sagt: „Die Kampagne war wohl eine spontane Reaktion, folgt aber einer systematischen Logik: gegen jene Stimmen vorzugehen, die oft menschenfeindliche Aussagen klar einordnen.“
[…]
Die Angriffe folgten einem Muster, das man in diesem Jahr bereits mehrfach beobachten konnte. Etwa beim Empörungssturm, der im Januar gegen zahlreiche Nichtregierungsorganisationen losgetreten wurde. Oder bei den Attacken gegen die Richterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf.
[…]
Dabei gilt nicht als entscheidend, wer die Kampagne jeweils startete – sondern nur, dass sich verschiedene Akteure dieser rasch anschlossen und diese somit verstärkten. Zu den Teilnehmern zählen rechte Plattformen wie „Nius“ oder „Apollo News“, Politiker der AfD sowie andere Rechtsextreme, rechte Influencer sowie tausende Nutzer sozialer Netzwerke, vor allem der Plattform X.
[…]
„Man merkt, dass die extreme Rechte sich unglaublich gestärkt und auch bestätigt fühlt“, sagt Brodnig. Grund hierfür sei einerseits, dass Plattformen wie X Rückschritte machten beim Vorgehen gegen Hasskommentare und Desinformation, andererseits aber auch wegen der allgemein aggressiven Stimmung in den USA und der Trump-Regierung, die von europäischen Ländern unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit fordere, weniger gegen extremistische Äußerungen vorzugehen. Die extreme Rechte sei auch früher nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel gewesen, doch nun seien „noch einmal Dämme gebrochen.“
Ich finde das alles sehr bedenklich. Im aktuellen politischen Klima ist es anscheinend auch in Deutschland möglich völlig auszublenden, dass jemand jahrelang rassistische, sexistische und homophobe Äußerungen tätigt. Und man geht sogar noch einen Schritt weiter und reagiert empört, wenn man aufgrund dieser Aussagen eine völlig zutreffende Einordnung vornimmt. Wer „rassistische, sexistische und menschenfeindliche Aussagen“ tätigt, muss sich gefallen lassen, wenn man ihn als rassistischen und sexistischen Menschenfeind wahrnimmt. Das ist keine Herabsetzung dieser Person, es ist einfach nur die Wahrheit.
War ja nicht so schwer zu finden - aber wieso hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen es nicht geschafft Zitate von ihm zu verlesen so dass sich die Zuschauer selbst ein Urteil bilden können anstatt den Bürgern zu erzählen was sie von jemanden zu halten haben?
Hallo,
die Öffentlich-Rechtlichen haben nicht
aber dafür jede Menge O-Töne im Zusammenhang mit dem Attentat gesendet(wenn man sie denn wahrnehmen wollte)
Das dürfte doch für die Meinungsbildung reichen - wieso muss dann der Moderator den Menschen noch erklären, was sie davon zu halten haben? In meinem Buch z. B. habe ich zahlreiche Aussagen von führenden AfD-Politikern zitiert damit die Leser sich selbst ein Bild dieser Partei bilden können. Habe die Aussagen nicht bewertet sondern lediglich angemerkt, dass eine Partei bei der führende Politiker solche Aussagen tätigen für mich nicht wählbar ist. Warum schafft der öffentlich-rechtliche Rundfunk es nicht die Menschen selbst denken zu lassen?
Wo genau soll das passiert sein?
Genau das ist in den vergangenen 10 Jahren passiert. Man hat die AfD reden lassen. Ergebnis: Inzwischen findet jeder vierte Wähler das, was eine verfassungsfeindliche Partei verfassungsfeindlich von sich gibt, völlig OK. Immer läuft dabei mit: Die ist ja nicht verboten, also ist das völlig OK, das zu sagen. Gerade bei den Erstwählern funktioniert das super nach dem Motto.
Scheint also nicht ganz der richtige Weg zu sein.
Siehe hier:
Wieso hat man eine Einordnung gemacht anstatt den Menschen einfach einige seiner problematischen Aussagen zu zitieren um die Menschen selbst entscheiden zu lassen? Soll der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht Bürger informieren damit diese selbst eine Meinung herausbilden können?
Das ist einfach nur eine Aufzählung von Tatsachen.
Hast du eine Vorstellung, wie viel Zeit pro Sendung nur dafür drauf gehen würde? Und am Ende wärst du wahrscheinlich der Erste, der die Auswahl an Aussagen kritisieren würde…
Aber jetzt Mal Butter bei die Fische:
Bist du hier anderer Meinung, was die Aussagen von Charlie Kirk angeht?