Aus der (Fach)Schule für Erzieherin geplaudert
Von 1970 bis 1973 habe ich am „Friedrich-Fröbel-Haus“ die Ausbildung für „Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen“ gemacht. Wie sehr diese Zeit im Umbruch war, kann auch daran abgelesen werden, dass ich das Examen an der „Staatlichen Fachschule für Erzieher Berlin“ abgelegt habe, ohne dass ich die Schule gewechselt hätte. Nun weiß ich auch, dass ein Namenswechsel allein noch gar nichts bedeutet, doch es war auch darüber hinaus zu merken: Alles soll anders werden, besser natürlich, freier, natürlicher, fortschrittlicher.
Und so ergab es sich fast zwangsläufig, dass in den Fächern Psychologie, Didaktik und Pädagogik auch die brisante Frage der „Aufklärung“ behandelt wurde. Wie und ab wann, ist das reine Elternsache, dürfen, müssen, sollen sich auch die Erzieher zu Wort melden, nur auf Fragen der Kinder, mit welcher Wortwahl, und und und.
Eines ist mir deutlich im Gedächtnis geblieben: Es ist besser, wenn Eltern, die eben (noch) nicht so frei und locker damit umgehen können dies ihren fragenden Kindern auch sagen, statt sich zu einer „Unverklemmtheit“, die sie nicht wirklich empfinden, zu zwingen. DENN Kinder nehmen mehr auf, als das gesprochene Wort! Es nützt herzlich wenig, wenn ein Vater mit knallrotem Kopf seinem Sohn vorstottert, dass es OK sei, wenn er seinen Penis streichelt, weil sich das so schön anfühlt. Doch es sei nunmal so, dass die meisten Menschen, das nicht so unbedingt sehen möchten, er solle derartige Aktivitäten daher ausschließlich zu Hause, und auch da nicht im Wohnzimmer, wenn Tante Elfriede zu Besuch weile, ausführen. Sohnemann wird Papis Unbehagen wahrnehmen, und darauf reagieren. Es ist nunmal eine, in meinen Augen unbestreitbare, Tatsache, dass Kinder, die mit einer „doppelten Botschaft“ konfrontiert werden, die unbewusste Sendung beantworten werden. Wobei „beantworten“ nicht beantworten bedeuten muss. In der geschilderten Situation würde es sich eher um Aufnehmen, Merken Abspeichern, in die sich bildenen Welt- und Wertevorstellungen integrieren handeln. Sohnemann könnte es nicht formulieren, aber er nimmt wahr: „Vorsicht! Vermintes Gelände, hier wird anders geredet, gehandelt als gefühlt, empfunden wird“ Und das ist für ein Kind äußerst verwirrend.
Das fand ich (und finde es immer noch) so einleuchtend, dass ich mich immer bemühe authentisch zu handeln und zu sein. Und ich würde auch zusehen, dass mein Kind in Betreuungssituationen kommt, in denen Menschen arbeiten, die sich um ein gleiches bemühen.
Und genau das scheint mir hier nicht gegeben. Eine Frau die
sich dort mit bildern und viedoes auf billigste und primitivste weise darstellt und anbietet!!
(hier vertraue ich einfach mal den Eltern, dass sie in der Lage sind erotische Fotos von Pornografie zu unterscheiden)
hat nicht das Verhältnis zu ihrer Sexualität, ihrem Körper, ja zu Sexualität überhaupt, das ich mir von Menschen wünschen, die in die Lage kommen könnten meinem Kind die spontan aufkommende Frage zu beantworten warum Mama und Papa manchmal die Schlafzimmertür abschließen, und es nicht zum Kuscheln ins Elternbett schlüpfen kann. Natürlich würde nichts Falsches gesagt (ich gehe davon aus, dass eine Frau, die Kitaleiterin werden konnte nicht behämm dumm ist), sicher würde es kindgerecht und in vernünftiger Wortwahl erklärt. Da bin ich sicher, und dennoch würde ich nicht wollen, dass jemand mit dieser Umgehensweise mit sich selbst, meinem Kind Fragen aus dem sensibelsten Bereich des Menschen überhaupt beantwortet. Denn die unbewussten Sendungen, die zu einer doppelten Botschaft führen, hat sie nicht unter Kontrolle. Kann sie auch nicht haben, das ist ja gerade das teuflische daran.
Ich beurteile diese Einstellungen, diese Umgehensweise mit sich und ihrer Sexualität nicht. Ich möchte nur einfach, dass mein Kind von Menschen betreut wird, die eine andere haben. Denn ich finde für mich diese Zur-Schaustellung kein Anzeichen für einen entspannten und natürlichen Umgang mit Sexualität. Und solange mein Kind so klein ist, dass es sich gegen meine Indoktrination nicht wehren kann, werde ich ihm auch gnadenlos meine Weltsicht und mein Wertegefüge überstülpen. Also auch versuchen, es nur Erziehern zur Betreuung zu übergeben, von denen ich glaube (hoffe, ahne) dass sie eine Einstellung zu Sexualität haben, die der meinen möglichst nahe kommt.
Dass ich dabei nur auf Dinge eingehen kann, die ich weiß versteht sich von selbst. Insofern kann ich die hier genannten Argumente, die Eltern sollten sich nicht so aufregen, schließlich wüssten sie nichts über Vorlieben, Handlungsweisen oder mögliche Leichen im Keller, der anderen Mitarbeiter.
Natürlich würde ich kein einziges Fitzelchen unternehmen, ehe ich nicht völlig sicher wäre, dass es sich wirklich um die Kitaleiterin handelt. Und auch dann bestände meine Reaktion vermutlich nur in der Suche nach einem neuen Kitaplatz. Da ich mir gut vorstellen kann, dass es zu genau der Reaktion kommen könnte, die hier gerade stattfindet. Das müsste ich nicht haben, ich hätte halt gemerkt, dass diese Kita nicht länger eine ist, wie ich sie mir für mein Kind vorstelle, und zöge eben die Konsequenzen. So what?
Freundlichen Gruß
Renate