Es geht doch gar nicht um 18 Minuten !

Hallo,

Das tut er nur, weil er massiv von der öffentlichen Hand
subventioniert wird.

allerdings deutlich weniger als die staatlichen Betriebe.

Du hast dafür sicher handfeste Belege, z.B. eine entsprechende
Statistik?

nur den Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse diverser Nahverkehrsanbieter. Daß ich da nicht mit konkreten Zahlung und Namen rüberkommen kann, verstehst Du sicherlich.

Zusammengebrochen ist er nicht, aber der Service wurde massiv
reduziert. Es sind hunderte Fillialen der Post geschlossen
worden, viele Briefkästen werden nicht mehr am Sonntag geleert
und überhaupt, es sind keine ordentlich bezahlte Beamten mehr,
sondern irgendwelche Sträflinge auf Freigang, die mit
verrotteten Lieferwagen „im Dienst der deutschen Post AG“ die
Kästen leeren. Die Zuverlässigkeit von Briefsendungen hat
nicht nur für mich spürbar nachgelassen.

Stimmt nicht.

Und ob das stimmt. Das erste mal aufgefallen ist es mir

Damit kommen wir nicht weiter. Sämtliche Untersuchungen, die von der Post selbst aber auch den Verbraucherzentralen und Stiftung Warentest Konsorten und durchgeführt werden und wurden, zeigen, daß die Post ihre Leistungsfährigkeit in den letzten 15 Jahren deutlich erhöht hat. Einzelfallbeobachtungen können spannend sein und die persönliche Meinung prägen, sollten aber nicht verallgemeinert werden.

Und das die Portokosten in den letzten Jahren nicht gerade
gesunken sind, kann auch niemand bestreiten.

Daß die Preise sinken sollen, kann ja wohl niemand ernsthaft erwarten. Gestiegen sind sie in den letzten zehn Jahren eher nicht.

Echt? Was ist denn teurer geworden?

Der Anschluss (wird jetzt nicht mehr pauschal, sondern „nach
Aufwand“ verrechnet), die sog. „Grundgebühr“ (die übelste Art
der Abzocke in meinen Augen), die Service-Leistungen
insgesamt. Was früher im Pauschalpreis für einen neuen
Anschluss enthalten war, kostet heute alles extra.

Wen? Den Endkunden?

Siehe oben: Nach Aufwand. Der Städter, der den Altanschluss
seines Vormieters übernimmt, zahlt so gut wie nichts. Alles
andere ist erheblich teurer, als früher. Ach ja, die Techniker
machen auch keinen Fatz mehr, als unbedingt erforderlich.
Früher konnte man, gegen eine Tasse Kaffee oder dergleichen,
den Anschluss auch vom Flur ins Arbeitszimmer verlegt
bekommen. Heute heisst es „mach’s Dir selbst oder Zahlemann &
Söhne“.

Kenne ich genau anders herum von meinem letzten Umzug. Vor rd. drei Jahren ist ein Telekom-Mensch sogar in seiner Mittagspause bei mir vorbeigekommen (waren rd. 100 Meter weg vom T-Punkt bis zu mir) und hat mir höchstpersönlich die Dose in die Wand gefrickelt. Ich wil lgar nicht so weit gehen und jetzt wiederum diese Einzelfälle verallgemeinern, aber wenn ich mich daran erinnere, wie lange es Mitte der achtziger gedauert hat, bis wir eine zweite Telephondose in einem anderen Zimmer hatte und es generell dauerte, bis man bei einem Umzug einen Neuanschluß hatte, kann ich zumindest keine Verschlechterung der Zustände erkennen.

Aber mittlerweile sind ein paar Jährchen ins Land gegangen.
Während die Anbieter in den Städten DSL fast für lau anbieten,
gibts in der Fläche einen eklatanten Mangel an Infrastruktur.
Lohnt sich eben nicht. Schließlich will man nur eines: Gewinne
Gewinne Gewinne!

Die will nicht die Telekom sondern die Eigentümer der T-Aktie und wenn Du hier andere Anbieter ins Feld führst, fange ich mit meiner 8-jährigen Leidensgeschichte mit ISIS und Arcor an. Die einzigen, die bei der Tragödie in inzwischen sechs Akten keinen Bockmist produziert haben, war die Telekom und ich. Ähnliche Geschichten gibts zuhauf an beliebiger Stelle nachzulesen. Über die Telekom kann man gerne meckern, aber bitte nicht erzählen, daß die anderen Anbieter in relevantem Ausmaß besser sind.

Ich erinnere mich noch lebhaft an die 80er Jahre. Wenn ich die
Situation heute mit der von damals vergleiche, leben wir
bahnmäßig heute in einem Paradies.

Finde ich ganz und gar nicht. Der modernste Zug der Bahn, der
ICE-3, hat keine Lokomotive und auch keinen Triebwagen mehr.
Dafür sitzen jetzt ein paar mehr Leute drin. Die werden dann
– je nach Sitzplatz – mit Lärmpegeln im Bereich älterer
Staubsauger belästigt, weil der Antrieb jetzt unmittelbar über
und unter den Fahrgasträumen ist. Dafür schwingt der Zug bei
höheren Geschwindigkeiten wie ein Segelboot auf hoher See.
Wird Zeit, dass die Bahn nicht nur Lärm wie im Flugzeug,
sondern auch die Kotztüten anbietet.
Wie leise und ruhig Züge sein können, erlebt man jetzt nur
noch im Ausland. Intercity-Züge in Dänemark oder Belgien
erstaunen mich immer wieder. Vor allem auch beim Preis. Der
Komfort ist auch höher. Türen, durch die man auch mit Koffer
noch nicht seitwärts gehen muss, Toiletten, in die man nicht
rückwärts reingehen muss, etc.

Zunächst sprachst Du davon, daß Privatisierung in manchen Bereichen generell Mist ist. Die Bahnen der von Dir genannten Länder sind auch bereits privatisiert worden. Spricht also eher gegen Deine Theorie.

Mein Ansatz war im übrigen die Entwicklung der Deutschen Bahn im Zeitverlauf. Wenn ich nun die Viehwagons des Nahverkehrs aus den 80er Jahren neben die S-Bahnen von heute stelle, fällt mir schon ein Unterschied auf. Ähnlich geht es mir, wenn ich das mit den Fernzügen mache.

Es mag durchaus sein, daß es irgendwo auf der Welt die ein oder andere Bahn gibt, die deutlich angenehmer ist als die deutsche, aber den Anspruch, daß wir die dollsten Züge haben, habe zumindest ich nicht in den Raum gestellt.

Nebenbei: Ich hasse Bahn fahren, bin also in keinster Weise in positiver Hinsicht vorbelastet.

Klar, ist natürlich auf mich gemünzt. Allerdings bewege und
bewegte ich mich auch mal außerhalb von Düsseldorf.

Ich bewege mich viel zwischen Köln und $RestDerWelt. Da kann
ich Dir Geschichten erzählen über Komfort und Zuverlässigkeit
von Bahn & Flugzeug, die gehen auf keine Kuhhaut. Ist aber
nicht repräsentativ. Ich werde mich mal auf die Suche nach
Statistiken machen, aber nicht zuletzt der Verband „Pro Bahn“
bemängelt die Nahverkehrsangebote immer wieder massiv. Vor
allem in Regionen, die nicht unmittelbar im Speckgürtel von
Großstädten sind.

Die Zuverlässigkeit der Bahn ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Daß die Bahn heute nicht mehr jede Milchkanne stündlich an ihr Fernnetz anbietet, ist unbestritten. Ich für meinen Teil halte das allerdings auch nicht für notwendig, weil es m.E. nicht so sein sollte, daß ein 1500-Seelen-Dorf auf Kosten von Millionen anderer Bahnkunden künstlich am Netz gehalten wird.

Nein, die Strommasten meine ich nicht. Die gehen ohnehin noch
auf anderer Leute Kappe und hätten allenfalls früher erneuert
werden können. Ich meine die Preisgestaltung und die Kapazität
der Kraftwerke bzw. Investitionen in die Infrastruktur.

Verstehe ich nicht. Was paßt Dir denn nicht an den Kraftwerkskapazitäten und der Infrastruktur? Die Kraftwerkskapazitäten - insbesondere vor dem Hintergrund des europäischen Verbundnetzes - sind absolut ausreichend und die Infrastruktur ist in Deutschland so modern wie in kaum einem anderen Land der Erde.

Was mit der Preisgestaltung nicht in Ordnung sein soll, ist mir irgendwie auch nicht ganz klar. Daß Energie nicht billiger wird, wenn die Brennstoffe teurer werden, ist mir einigermaßen einsichtig.

Gruß,
Christian

Hallo,

Du hast dafür sicher handfeste Belege, z.B. eine entsprechende
Statistik?

nur den Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse diverser
Nahverkehrsanbieter. Daß ich da nicht mit konkreten Zahlung
und Namen rüberkommen kann, verstehst Du sicherlich.

Dann sind Deine „Insider-Informationen“ diametral entgegengesetzt dem, was man in Zeitungen wie „Handelsblatt“ oder „Spiegel“ lesen kann.

Stimmt nicht.

Und ob das stimmt. Das erste mal aufgefallen ist es mir

Damit kommen wir nicht weiter. Sämtliche Untersuchungen, die
von der Post selbst aber auch den Verbraucherzentralen und
Stiftung Warentest Konsorten und durchgeführt werden und
wurden, zeigen, daß die Post ihre Leistungsfährigkeit in den
letzten 15 Jahren deutlich erhöht hat.

Lustich. Die massiven Verschlechterungen sind auch erst mit der Übernahme von DHL und den daraus resultierenden Umstrukturierungen eingetreten. Das ist noch keine 15 Jahre her. Wenn man also den Stand von vor 15 Jahren nimmt, dann mag der Service besser geworden sein. Der Preis ist aber auch enorm gestiegen.

Wenn man nur lange genug zurückschaut, dann ist natürlich vieles besser geworden. So verbrauchen Autos im Vergleich zum Model-T heute vermutlich weniger. Insbesondere pro KW betrachtet. Die Bahnen fahren sicherlich auch häufiger als zu Kaiser Wilhelms Zeiten, aber mich interessiert eher die jüngere Vergangenheit im Vergleich zu Heute.

Einzelfallbeobachtungen
können spannend sein und die persönliche Meinung prägen,
sollten aber nicht verallgemeinert werden.

Vor allem nicht, wenn sie Deiner Ansicht widersprechen, oder wie? Immerhin führst Du sie ebenfalls ständig an.

Und das die Portokosten in den letzten Jahren nicht gerade
gesunken sind, kann auch niemand bestreiten.

Daß die Preise sinken sollen, kann ja wohl niemand ernsthaft
erwarten. Gestiegen sind sie in den letzten zehn Jahren eher
nicht.

Und ob sie das sind. Bis auf eine kosmetische Korrektur Anfang 2003 stetig. Und diese Korrektur kam nicht etwa durch die Post selbst zustande, sondern wurde gegen den ausdrücklichen Wunsch der Post vom zuständigen Bundesministerium beschlossen.

Was die Versorgung betrifft, so habe ich hier mal einen Artikel rausgesucht, der veranschaulicht, was ich meine:

http://www.posttip.de/news/17436/archiv/Deutsche-Pos…

Es wurde umgesetzt und im Wohnort meiner Eltern z.B. gibt es jetzt keine Postfiliale mehr. Von einem „mobilen Service“ der Briefträger können sie auch nichts berichten, sie sind nämlich während der Postlieferung am arbeiten und damit nicht zu Hause. Pakete müssen daher jetzt anstatt „um die Ecke“ im 20 km entfernten größeren Ort abgeholt werden. Echt prima, dieser Komfortzuwachs. Es wird bei der Schließung von 1000 Filialen kein Einzelfall sein.

Echt? Was ist denn teurer geworden?

Der Anschluss (wird jetzt nicht mehr pauschal, sondern „nach
Aufwand“ verrechnet), die sog. „Grundgebühr“ (die übelste Art
der Abzocke in meinen Augen), die Service-Leistungen
insgesamt. Was früher im Pauschalpreis für einen neuen
Anschluss enthalten war, kostet heute alles extra.

Wen? Den Endkunden?

Genau. Wen denn sonst? Das Management?

Kenne ich genau anders herum von meinem letzten Umzug. Vor rd.
drei Jahren ist ein Telekom-Mensch sogar in seiner
Mittagspause bei mir vorbeigekommen (waren rd. 100 Meter weg
vom T-Punkt bis zu mir) und hat mir höchstpersönlich die Dose
in die Wand gefrickelt. Ich wil lgar nicht so weit gehen und
jetzt wiederum diese Einzelfälle verallgemeinern, aber wenn
ich mich daran erinnere, wie lange es Mitte der achtziger
gedauert hat, bis wir eine zweite Telephondose in einem
anderen Zimmer hatte und es generell dauerte, bis man bei
einem Umzug einen Neuanschluß hatte, kann ich zumindest keine
Verschlechterung der Zustände erkennen.

Also ich bin Anfang der 90’er das erste mal selbst umgezogen und kann mich erinnern, wie lange es bis zum Telefonanschluss gedauert hat. Von „ich will einen haben“ bis „Dose war betriebsbereit“ genau zwei Wochen. Die Zeit hat sich seitdem nur dadurch verbessert, dass mittlerweile in den Ballungsgebieten das Netz komplett ausgebaut ist, d.h. jeder Haushalt mindestens ein Adernpaar anliegen hat. Du kannst ja mal spaßeshalber einen zusätzlichen Anschluss bestellen, wenn kein weiteres Adernpaar mehr frei ist und Dich dann auf die Wartezeit und die Rechnung freuen. In den 80’er war der Betrag auf 65,- DM festgelegt.

Aber mittlerweile sind ein paar Jährchen ins Land gegangen.
Während die Anbieter in den Städten DSL fast für lau anbieten,
gibts in der Fläche einen eklatanten Mangel an Infrastruktur.
Lohnt sich eben nicht. Schließlich will man nur eines: Gewinne
Gewinne Gewinne!

Die will nicht die Telekom sondern die Eigentümer der T-Aktie
und wenn Du hier andere Anbieter ins Feld führst, fange ich
mit meiner 8-jährigen Leidensgeschichte mit ISIS und Arcor an.

Verstehe ich nich. Arcor ist ein durch und durch privates Unternehmen mit keinerlei staatlichem Hintergrund. Die müssten Deiner Theorie nach die allerbesten, freundlichsten, billigsten und schnellsten sein.

Die einzigen, die bei der Tragödie in inzwischen sechs Akten
keinen Bockmist produziert haben, war die Telekom und ich.
Ähnliche Geschichten gibts zuhauf an beliebiger Stelle
nachzulesen. Über die Telekom kann man gerne meckern, aber
bitte nicht erzählen, daß die anderen Anbieter in relevantem
Ausmaß besser sind.

Die Telekom hat das Glück, vom Staat (also u.a. Dir und mir bzw. Deinen und meinen Eltern) die extrem gut ausgebaute Infrastruktur zur Privatisierung geschenkt bekommen zu haben. Darum läuft da vieles besser, als bei der privaten Konkurrenz, die am liebsten gar nichts investieren würde sondern einfach nur Rechnungen schicken. Machen sie dann ja auch des öfteren, wie man hört :smile:

[…]

Wie leise und ruhig Züge sein können, erlebt man jetzt nur
noch im Ausland. Intercity-Züge in Dänemark oder Belgien
erstaunen mich immer wieder. Vor allem auch beim Preis. Der
Komfort ist auch höher. Türen, durch die man auch mit Koffer
noch nicht seitwärts gehen muss, Toiletten, in die man nicht
rückwärts reingehen muss, etc.

Zunächst sprachst Du davon, daß Privatisierung in manchen
Bereichen generell Mist ist. Die Bahnen der von Dir genannten
Länder sind auch bereits privatisiert worden. Spricht also
eher gegen Deine Theorie.

In Belgien ist die Bahn nicht privatisiert, wie es in Dänemark aussieht, weiss ich nicht. Auf den Zügen steht jedenfalls noch „DSB“, was für „Danske Statsbaner“, also Dänische Staatsbahn, steht. Soweit ich weiss, wurden zwar Netz und Betrieb getrennt, aber weiterhin staatlich verwaltet.

Was Belgien betrifft, so gibt es einen privaten Zug nahmens „Thalys“, der zwischen Köln und Paris pendelt und nicht nur von mir gemieden wird, wie vom Teufel das Weihwasser. Es gibt keinen engeren und unbequemeren Zug in Europa, als diesen Thalys. Da ist selbst der ICE-3 eher bequem dagegen. Aber eben doch nicht im Vergleich zu dem damals neuen ICE-1.

Mein Ansatz war im übrigen die Entwicklung der Deutschen Bahn
im Zeitverlauf. Wenn ich nun die Viehwagons des Nahverkehrs
aus den 80er Jahren neben die S-Bahnen von heute stelle, fällt
mir schon ein Unterschied auf. Ähnlich geht es mir, wenn ich
das mit den Fernzügen mache.

Also, einen Komfortzuwachs kann ich gerade bei der S-Bahn nicht feststellen. Die modernen Züge jaulen und heulen, rappern und scheppern wie Sau und die Bänke sehen auch nur so aus, als wären sie gepolstert. Außerdem fahren die wohl mit Windows oder so, jedenfalls muss die neue S-Bahn in Hamburg alle paar Haltestellen neu booten (alle Lichter, Heizung, Antrieb, etc. gehen aus und eine Minute später wieder an). Natürlich sind die teilweise auch noch im Einsatz befindelichen Wagen aus den 80’ern mittlerweile total ausgelutscht und durchgesessen und entsprechend unbequem. Aber als sie neu waren, waren sie den heutigen neuen Wagen überlegen, was den Sitzkomfort und den Geräuschpegel angeht.

Nebenbei: Ich hasse Bahn fahren, bin also in keinster Weise in
positiver Hinsicht vorbelastet.

Ich hasse es nicht. Ich will möglichst komfortabel und zuverlässig von A nach B. Die Bahn ist auf meiner persönlichen Punkteliste noch vorn vor dem Auto. Auf der Strecke Köln-Hamburg ist sie mich aber bereits los, weil ich es nicht einsehe, in rollenden Mülleimern im Kriechgang gefahren zu werden, wenn ich nicht nur schneller sondern auch billiger mit dem Flugzeug unterwegs bin. Das war mal anders, als es den „Metronom“ noch gab. Der wurde aber wegen – ja rate mal – Unrentabilität eingestellt.

Die Zuverlässigkeit der Bahn ist in den vergangenen Jahren
gestiegen.

Sagt wer?

Daß die Bahn heute nicht mehr jede Milchkanne
stündlich an ihr Fernnetz anbietet, ist unbestritten. Ich für
meinen Teil halte das allerdings auch nicht für notwendig,
weil es m.E. nicht so sein sollte, daß ein 1500-Seelen-Dorf
auf Kosten von Millionen anderer Bahnkunden künstlich am Netz
gehalten wird.

Naja, Hamburg nicht mehr vernünftig an Köln anzubinden, weil es sich um eine „Milchkanne“ handelt, das ist eine gewagte These. Oder Leuven an Aachen, Lübeck an Berlin, oder oder oder.

Nein, die Strommasten meine ich nicht. Die gehen ohnehin noch
auf anderer Leute Kappe und hätten allenfalls früher erneuert
werden können. Ich meine die Preisgestaltung und die Kapazität
der Kraftwerke bzw. Investitionen in die Infrastruktur.

Verstehe ich nicht. Was paßt Dir denn nicht an den
Kraftwerkskapazitäten und der Infrastruktur? Die
Kraftwerkskapazitäten - insbesondere vor dem Hintergrund des
europäischen Verbundnetzes - sind absolut ausreichend und die
Infrastruktur ist in Deutschland so modern wie in kaum einem
anderen Land der Erde.

Noch ja. Auch ein Überbleibsel aus der Zeit des staatlichen Infrastrukturaufbaus. Wie es voll privatisiert aussieht, kannst Du Dir in den USA (West- und Ostküste) anschauen, wo man auch bei schönem Wetter ständig mit Brownouts konfrontiert ist, weil die Unternehmen lieber Gewinne ausgeschüttet haben, als in Infrastruktur zu investieren.

Was mit der Preisgestaltung nicht in Ordnung sein soll, ist
mir irgendwie auch nicht ganz klar. Daß Energie nicht billiger
wird, wenn die Brennstoffe teurer werden, ist mir einigermaßen
einsichtig.

Wir zahlen die höchsten Energiepreise in Europa. Und das liegt *nicht* an den Steuern. Das mit den Preisen massiv was nicht stimmt, sieht man auch daran, dass die Stromkonzerne massiv in Werbekampagnen investieren, um uns vom Gegenteil zu überzeugen.

Gruß

Fritze

aber ich gebe zu, dass ich für dieses Gehalt auch son Mist
erzählen würde, wenn man mich dafür SOO bezahlen würde -
einzig, ich würde die annähernd 12
Aufsichtsratsposten"aufwandsentschädigungen" nicht freiwillig
abgeben…

Sorry fürs verkürzen, aber sag mir mal woher Du weisst, dass die Engelen-Käfer 350t im Jahr erhält? Das halte ich für maßlos übertrieben. Soweit ich weiss liegen DGB Vorstände bei 180t im Jahr.

Aber ich gratuliere, dass Du weisst, dass die Aufsichtsräte der Gewerkschaften ihr Tantiemen abführen. Damit ragst Du weit über den durchschnittlichen „Gewerkschaftsbonzennörgler“ hinaus. (Im positiven Sinne natürlich)

Sigi

Ein Arbeiter im öff. Dienst geht mit ca 1300,- Euro nach
Hause. Ein Techniker mit 1500,-. Und die drehen nicht den
ganzen Tag Daumen!

ABER: wenn er heiratet und zwei Kinder kriegt, dann erhöht
sich sein Lohn einfach so , wegen BAT- Struktur…DAS gibts
bei uns nicht

Ähh … hab ich mich wohl nicht vollständig ausgedrückt: Meine Beispiele SIND verheiratet mit zwei Kindern. Im gegenteiligen Fall kannst Du 200 bis 250 abziehen.

Kann man davon als Alleinverdiener eine Familie ernähren? Kann
man da auf Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld verzichten?

wohl eher nicht, aber das kann nicht der Maßstab sein - der
Maßstab muss sein, ob die Arbeit ihren Gegenwert wert
ist…und der wird durch den Markt bestimmt

Siehst Du, und da kommen wir zu wirklichen Werten einer Gesellschaft: Dein Vorschlag folgt dem neoliberalen Leitbild. Es wird immer Armut erzeugen, da Arbeit immer so weit zergliedert werden kann, bis die Löhne unter das Existenzminimum absinken. Wenn man genau hinschaut, wird man sehen, dass das schon im 19. Jahrhundert so gehandhabt wurde und nun nennt man es trotzdem modern.
Mein Vorschlag ist vielmehr, dass (ganztägige) Arbeit immer die Existenz sichern können muss (Mindestlohn).
Das Stichwort lautet Volkswirtschaftlich denken, nicht immer nur Marktwirtschaftlich!

Gruß

Sigi

Guten Morgen Sigi,

sag mir mal woher Du weisst, dass
die Engelen-Käfer 350t im Jahr erhält? Das halte ich für
maßlos übertrieben. Soweit ich weiss liegen DGB Vorstände bei
180t im Jahr.

zuletzt in ner Talkrunde (WDR?); E-K wurde zu ihren Bezügen, die Gewerkschaftsgehälter sind wohl öffentlich, befragt - knapp 200 T€ Basis (was ich für angemessen halte, eher zu wenig bei der Verantwortung) plus Tantiemen und Honorare für Dozententätigkeit etc… soll wohl 350 T€ ausmachen, Sie wollte widersprechen, aber nur halbherzig…

Aber ich gratuliere, dass Du weisst, dass die Aufsichtsräte
der Gewerkschaften ihr Tantiemen abführen. Damit ragst Du weit
über den durchschnittlichen „Gewerkschaftsbonzennörgler“
hinaus. (Im positiven Sinne natürlich)

also DAS ist nun wirklich allgemein bekannt, auch bei den „Gegnern“, wer etwas anderes behauptet tut dies mE absichtlich…

Gruß
Ralf

PS mal nach ganz oben im Thread geschaut?

Moin, moin

na, dann sollte man aber der Fairness halber auch die 200000 Basis benutzen, denn was die gute Frau nebenbei noch macht ist ihr Bier. Du darfst Dir schliesslich auch noch was dazuverdienen, wenn Dich der „Neid“ übermannt :smile:

Leider ist „DAS“ nicht allgemein bekannt. Ich werde sehr oft mit Vorwürfen konfrontiert, dass „Gewerkschaftsbonzen“ schliesslich jede Menge Geld aus Aufsichtsratstätigkeiten einsacken. Aber vielfach ist es nun mal so, dass die Leute nur das wissen, was ihnen in den Kram passt.

Was meinst Du mit ganz oben im Thread? Ist mir was entgangen?

Gruß

Sigi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Privatisierung als solche
Guten Mittag,

Dann sind Deine „Insider-Informationen“ diametral
entgegengesetzt dem, was man in Zeitungen wie „Handelsblatt“
oder „Spiegel“ lesen kann.

das wäre nicht das erste mal.

Damit kommen wir nicht weiter. Sämtliche Untersuchungen, die
von der Post selbst aber auch den Verbraucherzentralen und
Stiftung Warentest Konsorten und durchgeführt werden und
wurden, zeigen, daß die Post ihre Leistungsfährigkeit in den
letzten 15 Jahren deutlich erhöht hat.

Lustich. Die massiven Verschlechterungen sind auch erst mit
der Übernahme von DHL und den daraus resultierenden
Umstrukturierungen eingetreten. Das ist noch keine 15 Jahre
her. Wenn man also den Stand von vor 15 Jahren nimmt, dann mag
der Service besser geworden sein. Der Preis ist aber auch
enorm gestiegen.

Wir sollten zukünftig ausmachen, über was wir eigentlich reden. Vorhin war es noch der Briefverkehr, jetzt sind wir bei den Paketen. Bei den Paketen kann ich nicht oder nur mit einer geringen Informationsbasis mitreden. Ein erster google-Versuch ergab aber daß die Deutsche Post im internationalen Vergleich Spitze ist (Stiftung Warentest, mit der gewohnten Zurückhaltung zu werten).

Dennoch ein Wort zu den Briefen: Das Porto ist seit rd. 15 Jahren unverändert hoch oder niedrig und die Quote der Briefe, die ihren Empfänger innerhalb von 24 Stunden erreichen liegt seit Ewigkeiten über 90%. Ich habe daran nichts zu meckern.

Wenn man nur lange genug zurückschaut, dann ist natürlich
vieles besser geworden.

Der Ausgangspunkt war die von Dir kritisierte Privatisierung der angesprochenen Behörden. Da das länger als zwei Tage zurückliegt, wirst Du Dir gefallen lassen müssen, daß man den relevaten Zeitraum betrachtet und dieser ist inzwischen 11 Jahre lang zzgl. der sechs Jahre Vorlaufzeit zwischen Gesetzesverabschiedung und Inkrafttreten. Das sollte so schlimm auch nicht sein, weil die drei Vereine Post, Telekom und Postbank in den davor liegenden Jahren praktisch keine Veränderungen durchmachten.

Es sind stattdessen die Jahre um und nach der Privatisierung gewesen, in denen wir einen enormen technischen Wandel erlebt haben, bei dem die Deutsche Post unter alten Strukturen ins kollektive Koma gefallen wäre.

Einzelfallbeobachtungen
können spannend sein und die persönliche Meinung prägen,
sollten aber nicht verallgemeinert werden.

Vor allem nicht, wenn sie Deiner Ansicht widersprechen, oder
wie? Immerhin führst Du sie ebenfalls ständig an.

Ja, aber erstens nicht als Beweis einer allgemeingültigen Theorie und zweitens immer mit dem einschränkenden Hinweis, wenn bzw. daß es sich um eine Einzelfallbeobachtung handelt.

Und das die Portokosten in den letzten Jahren nicht gerade
gesunken sind, kann auch niemand bestreiten.

Daß die Preise sinken sollen, kann ja wohl niemand ernsthaft
erwarten. Gestiegen sind sie in den letzten zehn Jahren eher
nicht.

Und ob sie das sind. Bis auf eine kosmetische Korrektur Anfang
2003 stetig.

Das wirst Du sicherlich mit einer Zeitreihe belegen können.

Und diese Korrektur kam nicht etwa durch die Post
selbst zustande, sondern wurde gegen den ausdrücklichen Wunsch
der Post vom zuständigen Bundesministerium beschlossen.

Hm, und das soll ein Argument gegen die Privatisierung sein? Mal abgesehen davon, daß sich das Postministerium 1997 (also vor gut acht Jahren) selbst abgeschafft hat).

Was die Versorgung betrifft, so habe ich hier mal einen
Artikel rausgesucht, der veranschaulicht, was ich meine:

http://www.posttip.de/news/17436/archiv/Deutsche-Pos…

"Von den Schließungen sind vor allem ländliche Gebiete und Orte mit weniger als 2.000 Einwohnern betroffen. In diesen Gegenden werden die Briefträger einen mobilen Postservice anbieten. (st) "

Mit anderen Worten: Es wird Geld gespart und der Service grundsätzlich aufrecht erhalten. Finde ich gut.

Es wurde umgesetzt und im Wohnort meiner Eltern z.B. gibt es
jetzt keine Postfiliale mehr. Von einem „mobilen Service“ der
Briefträger können sie auch nichts berichten, sie sind nämlich
während der Postlieferung am arbeiten und damit nicht zu
Hause. Pakete müssen daher jetzt anstatt „um die Ecke“ im 20
km entfernten größeren Ort abgeholt werden. Echt prima, dieser
Komfortzuwachs. Es wird bei der Schließung von 1000 Filialen
kein Einzelfall sein.

Du wirst mir sicherlich schnell berichten könne, wieviele Kaufhof-, Deichmann-, und Deutsche Bank-Niederlassungen es im Wohnort Deiner Eltern gibt. Wie weit ist eigentlich das nächste Finanzamt und das nächste Spaßbad entfernt? Wie sieht es mit Golfplätzen, zoologischen Gärten und äthiopischen Restaurants aus? Wie, gibts nicht? Hm… Vielleicht sind auf dem Land doch ein paar Dinge anders als in der Großstadt.

Echt? Was ist denn teurer geworden?

Der Anschluss (wird jetzt nicht mehr pauschal, sondern „nach
Aufwand“ verrechnet), die sog. „Grundgebühr“ (die übelste Art
der Abzocke in meinen Augen), die Service-Leistungen
insgesamt. Was früher im Pauschalpreis für einen neuen
Anschluss enthalten war, kostet heute alles extra.

Wen? Den Endkunden?

Genau. Wen denn sonst? Das Management?

Keine Ahnung, wer sonst, aber den Endkunden kostet nachwievor alles das gleiche, aber das sind natürlich im Zweifel wieder unzulässige Einzelfälle. Daß es teurer ist, sich einen DSL 6000-Zugang auf den Großen Arber legen zu lassen, als in dritte Etage des Hauses neben dem Stammsitz der Telekom, ist für mich nachvollziehbar, bei allem anderen mußt Du mir ein bißchen auf die Sprünge helfen.

Nebenbei: Selbst wenn es so wäre, hätte ich damit kein Problem. Daß der Sprit auf der Autobahntanke teurer ist als im Industriegebiet, stört irgendwie auch keinen. Überall werden die Preise nach Angebot, Nachfrage und Aufwand zur Leistungserbringung festgelegt. Daß das bei der alten Post nicht so war, war ja einer der entscheidenden Kritikpunkte und ist es auch bei der Deutsche Post AG bis heute geblieben. Es ist doch kein Geheimnis, daß sich da die einzelnen Produktbereiche untereinander subventionieren. Das ist natürlich solange nicht OK, wie es noch nicht abgeschafft ist, anschließend wird dann gemeckert, daß die eine oder andere Leistung unverschämterweise teurer geworden ist.

Also ich bin Anfang der 90’er das erste mal selbst umgezogen
und kann mich erinnern, wie lange es bis zum Telefonanschluss
gedauert hat. Von „ich will einen haben“ bis „Dose war
betriebsbereit“ genau zwei Wochen.

Cool, ich bin 1993 in eine Wohnung mit bestehendem aber drei Monate nicht genutztem Anschluß gezogen und da hat es nur sechs Wochen gedauert, bis es das erste mal klingeln konnte und das war in der Düsseldorfer Innenstadt. Sicher nur ein Einzelfall so wie die ganzen anderen Fälle von ehemaligen Azubikollegen aus den Jahren 1991-1993 und den Studienkollgen des Jahres 1994.

Mutmaßlich war man damals einfach damit überfordert, ganz Ostdeutschland zu verkabeln und zigtausende ISDN-Anschlüsse pro Monat unters Volk zu werfen. Das alle hätte natürlich auch die Deutsche Post tun können, als es sie noch gab, aber die war ja allein zehn Jahre damit beschäftigt, sich auf Einführung von ISDN einzustellen (Zeitraum zwischen Entscheidung für die Digitalisierung und live-Schaltung).

Aber mittlerweile sind ein paar Jährchen ins Land gegangen.
Während die Anbieter in den Städten DSL fast für lau anbieten,
gibts in der Fläche einen eklatanten Mangel an Infrastruktur.
Lohnt sich eben nicht. Schließlich will man nur eines: Gewinne
Gewinne Gewinne!

Die will nicht die Telekom sondern die Eigentümer der T-Aktie
und wenn Du hier andere Anbieter ins Feld führst, fange ich
mit meiner 8-jährigen Leidensgeschichte mit ISIS und Arcor an.

Verstehe ich nich. Arcor ist ein durch und durch privates
Unternehmen mit keinerlei staatlichem Hintergrund. Die müssten
Deiner Theorie nach die allerbesten, freundlichsten,
billigsten und schnellsten sein.

Da hast Du wohl was falsch verstanden: Ich sage nicht, daß jedes private Unternehmen großartig ist, sondern, daß die Privatisierung ehemals staatlicher Unternehmen ein großer Gewinn für Deutschland gewesen ist. Läßt sich übrigens hier nachlesen:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Die einzigen, die bei der Tragödie in inzwischen sechs Akten
keinen Bockmist produziert haben, war die Telekom und ich.
Ähnliche Geschichten gibts zuhauf an beliebiger Stelle
nachzulesen. Über die Telekom kann man gerne meckern, aber
bitte nicht erzählen, daß die anderen Anbieter in relevantem
Ausmaß besser sind.

Die Telekom hat das Glück, vom Staat (also u.a. Dir und mir
bzw. Deinen und meinen Eltern) die extrem gut ausgebaute
Infrastruktur zur Privatisierung geschenkt bekommen zu haben.

Und die privaten Telephonanbieter hatten ihre Netze genau woher? Mal überlegen: Arcor/o-tel-o: Bahn und Mannesmann; E-Plus: RWE; O2: VIAG. Und wie fing die Sache damals an? Bahn, RWE und VIAG (Energieversorger aus Bayern, inzwischen in E.ON aufgegangen) haben die bestehende Infrastruktur im Zuge von Wartungsarbeiten um Glasfaserkabel erweitert; bei Arcor lag das Zeug teilweise lose neben den Schienen rum, bei RWE und VIAG wurden die Kabel in den Blitzableitern verstaut. Und schwupps, fünf Jahre später (was dem Wartungsturnus entsprach) hatte man ein komplettes Glasfasernetz in der alten Infrastruktur untergebracht. Und wer hats bezahlt? Genau: Du.

Zunächst sprachst Du davon, daß Privatisierung in manchen
Bereichen generell Mist ist. Die Bahnen der von Dir genannten
Länder sind auch bereits privatisiert worden. Spricht also
eher gegen Deine Theorie.

In Belgien ist die Bahn nicht privatisiert, wie es in Dänemark
aussieht, weiss ich nicht. Auf den Zügen steht jedenfalls noch
„DSB“, was für „Danske Statsbaner“, also Dänische Staatsbahn,
steht. Soweit ich weiss, wurden zwar Netz und Betrieb
getrennt, aber weiterhin staatlich verwaltet.

Die Belgische Bahn ist genauso privatisiert wie die Deutsche Bahn und das schon seit 1991 und in Dänemark siehts nicht anders aus.

Mein Ansatz war im übrigen die Entwicklung der Deutschen Bahn
im Zeitverlauf. Wenn ich nun die Viehwagons des Nahverkehrs
aus den 80er Jahren neben die S-Bahnen von heute stelle, fällt
mir schon ein Unterschied auf. Ähnlich geht es mir, wenn ich
das mit den Fernzügen mache.

Also, einen Komfortzuwachs kann ich gerade bei der S-Bahn
nicht feststellen. Die modernen Züge jaulen und heulen,
rappern und scheppern wie Sau und die Bänke sehen auch nur so
aus, als wären sie gepolstert. Außerdem fahren die wohl mit
Windows oder so, jedenfalls muss die neue S-Bahn in Hamburg
alle paar Haltestellen neu booten (alle Lichter, Heizung,
Antrieb, etc. gehen aus und eine Minute später wieder an).
Natürlich sind die teilweise auch noch im Einsatz
befindelichen Wagen aus den 80’ern mittlerweile total
ausgelutscht und durchgesessen und entsprechend unbequem. Aber
als sie neu waren, waren sie den heutigen neuen Wagen
überlegen, was den Sitzkomfort und den Geräuschpegel angeht.

Tja, ich weiß nicht, wann die neu waren aber in den 80er-Jahren offensichtlich nicht, denn da waren die Sitze durchgesessen oder steinhart und/oder kaputt. Bei jedem Schritt hat man sich an der coolen Messing-Optik der Sitzhalterungen die Beine und Klamotten aufgerissen und wenn man zwischen den Wagons stand, konnte man mit ein bißchen Glück mit einen Arm bis aufs Kiesbett runtergreifen. Wenn man einsteigen wollte, war man darauf angewiesen, daß jemand ausstieg, weil die Türen von außen praktisch nicht zu öffnen waren. Innen gabs eine etwas seltsame Konstruktion, die in der Funktionsweise an einen Flaschenzug erinnerte, mit der man die Türen unter vollem Körpereinsatz aufbekommen konnte.

Zugegebenermaßen erstrecken sich meiner Erfahrungen aus dieser Zeit auf die unrepräsentativen Strecken Düsseldorf-Wuppertal und Wuppertal/Düsseldorf-Köln. Vermutlich waren wir damals einfach nur 20 Jahre zurück.

Allerdings muß ich sagen, daß die Sache 1990/1992 nur ein wenig besser aussahe, als ich in rd. 12 Monaten 100.000 Kilometer mit der Bahn zurücklegte.

Die Zuverlässigkeit der Bahn ist in den vergangenen Jahren
gestiegen.

Sagt wer?

Sie selbst und auch dieser Pro Bahn-Verein, wobei die abweichende Rechenmethoden haben (bei der Bahn selber fängt ja eine Verspätung erst ab 20 Minuten oder so an).

Daß die Bahn heute nicht mehr jede Milchkanne
stündlich an ihr Fernnetz anbietet, ist unbestritten. Ich für
meinen Teil halte das allerdings auch nicht für notwendig,
weil es m.E. nicht so sein sollte, daß ein 1500-Seelen-Dorf
auf Kosten von Millionen anderer Bahnkunden künstlich am Netz
gehalten wird.

Naja, Hamburg nicht mehr vernünftig an Köln anzubinden, weil
es sich um eine „Milchkanne“ handelt, das ist eine gewagte
These. Oder Leuven an Aachen, Lübeck an Berlin, oder oder
oder.

Tja, ich weiß nicht. 1990/1991 fuhr von Düsseldorf ebenso wie von Wuppertal alle zwei Stunden ein IC nach Hamburg; beide Züge kamen aus Köln und trafen sich wieder in Dortmund, sozusagen, d.h. eine IC-Verbindung ab Köln üro Stunde. Heute fahren allein von Düsseldorf aus zwei ICE nach Hamburg. Es kann natürlich sein, daß Wuppertal jetzt völlig stillgelegt wurde und sich somit die Zahl nur verdoppelt hat, aber daran habe ich meine Zweifel. Zugegebenermaßen fährt man heute mitunter mal über Hannover, was aber daran liegt, daß die Bahn ein paar Milliarden in das ICE-Netz investiert hat, darunter eben auch in die EXPO-Strecke nach Hannover.

Verstehe ich nicht. Was paßt Dir denn nicht an den
Kraftwerkskapazitäten und der Infrastruktur? Die
Kraftwerkskapazitäten - insbesondere vor dem Hintergrund des
europäischen Verbundnetzes - sind absolut ausreichend und die
Infrastruktur ist in Deutschland so modern wie in kaum einem
anderen Land der Erde.

Noch ja. Auch ein Überbleibsel aus der Zeit des staatlichen
Infrastrukturaufbaus. Wie es voll privatisiert aussieht,
kannst Du Dir in den USA (West- und Ostküste) anschauen, wo
man auch bei schönem Wetter ständig mit Brownouts konfrontiert
ist, weil die Unternehmen lieber Gewinne ausgeschüttet haben,
als in Infrastruktur zu investieren.

Um mal das schwächste Glied herauszugreifen: Transformatoren haben eine Mindestlebensdauer (wenn man von außergewöhnlichen Defekten absieht) von rd. 50 Jahren. Aus diesem Grunde erfreuen sich die Hersteller von Transformatoren seit rd. 15 Jahren über einen stetigen Auftragseingang aus Deutschland, weil nämlich die Ersatzinvestitionen für die nach dem Krieg errichteten Anlagen anstehen/anstanden.

In den USA war es in der Tat so, daß man sich mit Investitionen ein bißchen schwer getan hat. Seit dem lustigen kleinen Stromausfall vor knapp drei Jahren hat man da allerdings auch ein bißchen umgedacht.

Deutschland/Europa in der Hinsicht zu vergleichen, ist allerdings m.E. wenig zielführend. Die Probleme dort hat nicht zuletzt eine verfehlte Privatisierungspolitik verursacht, die dazu führte, daß den Energieversorgern die Abgabepreise vorgegeben wurden während auf der anderen Seite die Erzeuger nehmen konnten, was sie wollten. Hinzu kommt, daß man es schlicht und ergreifend versäumt hat, die Anlagen an die erhöhte Abnahme anzupassen. Während in Europa selbst bei Spitzenabnahmen noch reichlich Kapazitäten vorhanden sind, liefen die Stromnetze in den USA schon bei Regellast über den eigentlichen Kapazitäten. Hinzu kommt, daß es in den USA zig kleine Netze gibt, zwischen denen es keinen direkten Lastenausgleich gibt. In Europa gibt es hingegen das Europäische Verbundnetz, das vom Nordkap bis nach Sizilien und von Portugal bis an den Bosporus reicht. Daß hier flächendecken Leistungsengpässe auftreten, ist also eher nicht zu erwarten.

Was mit der Preisgestaltung nicht in Ordnung sein soll, ist
mir irgendwie auch nicht ganz klar. Daß Energie nicht billiger
wird, wenn die Brennstoffe teurer werden, ist mir einigermaßen
einsichtig.

Wir zahlen die höchsten Energiepreise in Europa.

Das stimmt schlicht und ergreifend nicht:
http://www.bundestag.de/bic/hib/2005/2005_104/03.html

Und: Natürlich sind die Energiepreise in Deutschland hoch. Dafür gibt es aber vier vernünftige Gründe:

  1. Das Stromnetz ist stabil, Ausfälle sind selten. Das sieht in Süd- und Osteuropa ein bißchen anders aus.
  2. Es gibt in Deutschland praktisch kaum noch Selbstversorger, während in Süd- und Osteuropa noch der Vorgarten verheizt wird.
  3. Große Nachfrage. Bspw. in Südeuropa wird praktisch nie geheizt und das Gas kommt mit dem Laster.
  4. Wir gönnen uns ein komplett unterirdisches Endverteilungsnetz, was entsprechend kostet.

Und das liegt
*nicht* an den Steuern. Das mit den Preisen massiv was nicht
stimmt, sieht man auch daran, dass die Stromkonzerne massiv in
Werbekampagnen investieren, um uns vom Gegenteil zu
überzeugen.

RWE gab 2005 157 Mio. Euro für Werbung aus, E.On 137 Mio. Das ist Vergleich zur Unternehmensgröße und zum Umsatz eher wenig.

Gruß,
Christian

Hallo Sigi,

Siehst Du, und da kommen wir zu wirklichen Werten einer
Gesellschaft: Dein Vorschlag folgt dem neoliberalen Leitbild.
Es wird immer Armut erzeugen, da Arbeit immer so weit
zergliedert werden kann, bis die Löhne unter das
Existenzminimum absinken. Wenn man genau hinschaut, wird man
sehen, dass das schon im 19. Jahrhundert so gehandhabt wurde
und nun nennt man es trotzdem modern.
Mein Vorschlag ist vielmehr, dass (ganztägige) Arbeit immer
die Existenz sichern können muss (Mindestlohn).
Das Stichwort lautet Volkswirtschaftlich denken, nicht immer
nur Marktwirtschaftlich!

es wird dich nicht überraschen - ich bin grundsätzlich anderer Meinung. das Problem bei Gleichlöhnen ist, dass unterschiedliche Wertigkeiten von Arbeit - du wirst nicht bestreiten, dass die Leistung eines Architketen höherwertig ist als die eines Bauhelfers - in der Lohnhöhe keine Rolle spielen. dies führt naturgemäß dazu, dass sich die tatsächlich unterbezahlten „hängen“ lassen und garnix mehr leisten und die angemessen bezahlten sehen es nicht ein für das gleiche Geld mehr zu leisten als die tatsächlichen überbezahlten, und die werden nen Teufel tun etwas zu tun, denn genug Geld gibts auch so. du siehst keinerlei Anreiz etwas zu leisten.
und daran krankt unsere Arbeitswelt und auch unsere Gesellschaft - wir fiebern mit den Spitzensportlern im Wettkampf und freuen uns, wenn „wir“ gewinnen (Olympia), wir sind also bereit, den Ersten zu feiern während der Zweite bereits eder erste Looser ist - nur im Gesellschaftsbild wird NICHT der gefeiert, der das beste und meiste leistet, er wird nicht gefördert, sondern soll mit Gleichlohn solang gebremst werden, bis der Letzte ihn eigeholt hat, anschließend wird der gemeinsame Zieleinlauf als Sieg gefeiert - nur gewonen hat keiner.

Gruß
Ralf

Hallo,

Wir sollten zukünftig ausmachen, über was wir eigentlich
reden. Vorhin war es noch der Briefverkehr, jetzt sind wir bei
den Paketen.

Nein, es geht um Briefverkehr. Nur hat die Post eben nicht nur ihren Paketdienst reformiert, als DHL übernommen wurde.

Dennoch ein Wort zu den Briefen: Das Porto ist seit rd. 15
Jahren unverändert hoch oder niedrig und die Quote der Briefe,
die ihren Empfänger innerhalb von 24 Stunden erreichen liegt
seit Ewigkeiten über 90%. Ich habe daran nichts zu meckern.

Hier mal ein kurzes Zitat aus dem September 1997 von destatis, dem Bundesamt für Satistik: http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm1997/p297005…

Bemerkenswerte Preissteigerungen gegenüber August 1997 gab es vor allem bei der Brief- und Paketbeförderung durch die Deutsche Post AG um durchschnittlich 7,5 %. Dabei stiegen z.B. das Porto für einen Standardbrief um 10,0 % und für eine Postkarte um 25,0 %.

Solche Preissprünge gab es mittlerweile häufiger, ich finde nur gerade keinen zitierfähigen Link.

Der Ausgangspunkt war die von Dir kritisierte Privatisierung
der angesprochenen Behörden. Da das länger als zwei Tage
zurückliegt, wirst Du Dir gefallen lassen müssen, daß man den
relevaten Zeitraum betrachtet und dieser ist inzwischen 11
Jahre lang zzgl. der sechs Jahre Vorlaufzeit zwischen
Gesetzesverabschiedung und Inkrafttreten. Das sollte so
schlimm auch nicht sein, weil die drei Vereine Post, Telekom
und Postbank in den davor liegenden Jahren praktisch keine
Veränderungen durchmachten.

Du bist also der Meinung, die Post, Telekom, etc. hätten keinerlei Modernisierung seit ihrer Einführung mitgemacht?

Es sind stattdessen die Jahre um und nach der Privatisierung
gewesen, in denen wir einen enormen technischen Wandel erlebt
haben, bei dem die Deutsche Post unter alten Strukturen ins
kollektive Koma gefallen wäre.

Das man Strukturen ändern muss steht außer Frage. Aber dass das nur private Unternehmen können, ist ein weit verbreiteter Irrglaube.

Im Gegenteil. Wenn es um ineffiziente Strukturen geht, machen es große Unternehmen dem öffentlichen Dienst vor. Wer mal bei Firmen wie Siemens, DaimlerChrysler, IBM und dergleichen gearbeitet hat, weiss, wovon ich spreche.

Ja, aber erstens nicht als Beweis einer allgemeingültigen
Theorie und zweitens immer mit dem einschränkenden Hinweis,
wenn bzw. daß es sich um eine Einzelfallbeobachtung handelt.

Bei einer Einzelfallbeobachtung dran zu schreiben, dass es sich um eine Einzelfallbeobachtung handelt, halte ich für redundant. Dass es dabei allenfalls um Trends gehen kann und keine allgemeinen Regeln, versteht sich ebenfalls von selbst.

Das wirst Du sicherlich mit einer Zeitreihe belegen können.

Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass Briefe mal 0,80 DM Porto gekostet haben und ebenfalls binnen 24 Stunden ankamen. Und die Post war da noch die deutsche Bundespost.

Und diese Korrektur kam nicht etwa durch die Post
selbst zustande, sondern wurde gegen den ausdrücklichen Wunsch
der Post vom zuständigen Bundesministerium beschlossen.

Hm, und das soll ein Argument gegen die Privatisierung
sein? Mal abgesehen davon, daß sich das Postministerium 1997
(also vor gut acht Jahren) selbst abgeschafft hat).

Mein Fehler, die heissen jetzt Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen.

"Von den Schließungen sind vor allem ländliche Gebiete und
Orte mit weniger als 2.000 Einwohnern betroffen. In diesen
Gegenden werden die Briefträger einen mobilen Postservice
anbieten. (st) "

Mit anderen Worten: Es wird Geld gespart und der Service
grundsätzlich aufrecht erhalten. Finde ich gut.

Nein, der Service wird eben *nicht* aufrechterhalten. Kein berufstätiger Mensch ist zu Hause, wenn der Postbote kommt.

Du wirst mir sicherlich schnell berichten könne, wieviele
Kaufhof-, Deichmann-, und Deutsche Bank-Niederlassungen es im
Wohnort Deiner Eltern gibt.

Kaufhof, Deichmann, Deutsche Bank, etc. sind private Unternehmen, die sich ihre Standorte aussuchen können. Die Post ist es seit neuestem auch. Früher war sie staatlich und hatte damit einen anderen Auftrag. Für viele Bürger hat sich der Service seit der Privatisierung verschlechtert. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich darlegen.

Wie weit ist eigentlich das
nächste Finanzamt und das nächste Spaßbad entfernt?

Spaßbad ist – da Strandnähe – überflüssig. Es gibt aber trotzdem eins, weil das Land so großzügig mit den Subventionen war. Da sollte man auch mal das sparen anfangen.

Wie sieht
es mit Golfplätzen,

Hervorragend. In unmittelbarer Nähe ist ein wunderschöner 27-Loch Golfplatz. Das stelle ich mir in Städten eher schwierig vor. Obwohl, in Deiner Branche und Deiner Postition kannst Du vielleicht den Privat-Indoor-Golfplatz von Ackermann mitbenutzen?

zoologischen Gärten und äthiopischen Restaurants aus? Wie, gibts :nicht? Hm… Vielleicht sind auf dem Land doch ein paar Dinge anders :als in der Großstadt.

Zoologische Gärten braucht man in der Gegend auch nicht. Man kann sich die Tiere in der freien Natur anschauen. Tote Vögel eingeschlossen :smile: Obwohl … jetzt wo Du’s sagst, es gibt in der Tat einen Vogelpark. Der ist jetzt auch 3 km näher, als das nächste Postamt.

Keine Ahnung, wer sonst, aber den Endkunden kostet nachwievor
alles das gleiche, aber das sind natürlich im Zweifel wieder
unzulässige Einzelfälle.

Nein, tut es nicht. Es kostet nur das gleiche, wenn eigentlich gar nichts zu tun ist, außer in der Datenbank den Namen und die Kontonummer des Teilnehmers zu ändern.

Daß es teurer ist, sich einen DSL
6000-Zugang auf den Großen Arber legen zu lassen, als in
dritte Etage des Hauses neben dem Stammsitz der Telekom, ist
für mich nachvollziehbar, bei allem anderen mußt Du mir ein
bißchen auf die Sprünge helfen.

*gähn* ich sagte es doch bereits: Wenn Du eine weitere Leitung brauchst, dann ist es wurscht, ob Du im Haus neben dem Stammsitz der Telekom wohnst (im Kaff Bonn) oder aber in Wurzen an der Mulde. Es kostet, und zwar reichlich.

Nebenbei: Selbst wenn es so wäre, hätte ich damit kein
Problem. Daß der Sprit auf der Autobahntanke teurer ist als im
Industriegebiet, stört irgendwie auch keinen. Überall werden
die Preise nach Angebot, Nachfrage und Aufwand zur
Leistungserbringung festgelegt. Daß das bei der alten Post
nicht so war, war ja einer der entscheidenden Kritikpunkte und
ist es auch bei der Deutsche Post AG bis heute geblieben.

Ich finde, dass man bestimmte Güter vom Wettbewerb ausnehmen und „quersubventionieren“ sollte. Ja. Benzin zählt nicht dazu.

Und die privaten Telephonanbieter hatten ihre Netze genau
woher? Mal überlegen: Arcor/o-tel-o: Bahn und Mannesmann;
E-Plus: RWE; O2: VIAG. Und wie fing die Sache damals an? Bahn,
RWE und VIAG (Energieversorger aus Bayern, inzwischen in E.ON
aufgegangen) haben die bestehende Infrastruktur im Zuge von
Wartungsarbeiten um Glasfaserkabel erweitert; bei Arcor lag
das Zeug teilweise lose neben den Schienen rum, bei RWE und
VIAG wurden die Kabel in den Blitzableitern verstaut. Und
schwupps, fünf Jahre später (was dem Wartungsturnus entsprach)
hatte man ein komplettes Glasfasernetz in der alten
Infrastruktur untergebracht. Und wer hats bezahlt? Genau: Du.

Mal abgesehen davon, dass ich es in der Tat bezahlt habe und nun – dank Privatisierung – nochmal bezahlen darf betrifft das die vergleichsweise preiswerten Fernverbindungen. Teuer aber notwendig ist die Anbindung der Endanschlüsse. Da hat bisher kein Unternehmen auch nur ansatzweise Investitionen in der Höhe der damals ach so schlimmen, staatlichen Post aufgewendet. Die privatisierte Telekom eingeschlossen.

Die Belgische Bahn ist genauso privatisiert wie die Deutsche
Bahn und das schon seit 1991 und in Dänemark siehts nicht
anders aus.

Dann sind die nur zu faul, sich selbst oder wenigstens ihre Züge umzulackieren. Unter „Statsbahn“ verstehe ich eben nicht unbedingt ein privates Unternehmen. Aber selbst hierzulande ist die Bahn ja nicht wirklich privat wie z.B. Karstadt.

Tja, ich weiß nicht. 1990/1991 fuhr von Düsseldorf ebenso wie
von Wuppertal alle zwei Stunden ein IC nach Hamburg; beide
Züge kamen aus Köln und trafen sich wieder in Dortmund,
sozusagen, d.h. eine IC-Verbindung ab Köln üro Stunde. Heute
fahren allein von Düsseldorf aus zwei ICE nach Hamburg. Es
kann natürlich sein, daß Wuppertal jetzt völlig stillgelegt
wurde und sich somit die Zahl nur verdoppelt hat, aber daran
habe ich meine Zweifel. Zugegebenermaßen fährt man heute
mitunter mal über Hannover, was aber daran liegt, daß die Bahn
ein paar Milliarden in das ICE-Netz investiert hat, darunter
eben auch in die EXPO-Strecke nach Hannover.

Es fahren in aller Frühe und spät Abends je ein ICE. Der Rest wird mit vergammelten „IC“ Zügen aus Reichsbahnbeständen erledigt. Nur, weil ich den Aufbau der Lokomitvlosen dröhnenden tollen neuen Züge nicht komfortabel finden kann heißt ja nicht, dass ich stattdessen lieber in begehbaren Mülleimern reise. Man kann heute moderne, bequeme UND leise Züge bauen. Allerdings hat die Bahn daran offensichtlich kein Interesse.

Gruß

Fritze

Zusammengebrochen ist er nicht, aber der Service wurde massiv
reduziert. Es sind hunderte Fillialen der Post geschlossen

Der Service und die Leitungen sind massiv gestiegen. Die
Sendungen komnmen sher pünktlich an, oft schon am nächsten
Tag.

Ich habe keine Ahnung, wie alt Du bist und aus welchem Teil Deutschlands Du kommst. Aber selbst in meinen frühesten Erinnerungen haben Briefe nicht länger als 24 Stunden zum Empfänger gebraucht. Und „damals“ war die Post noch durch und durch staatlich.

worden, viele Briefkästen werden nicht mehr am Sonntag geleert
und überhaupt, es sind keine ordentlich bezahlte Beamten mehr,
sondern irgendwelche Sträflinge auf Freigang, die mit

Es arbeiten immer noch Beamte bei der Post. Das sind die
dicken, trägen, die mürrisch auf den Kunden zurollen „Was
wollen Sie“. Die jungen, die jetzt Angestellte sind, begegnen
mit einem freundlichen „Was kann ich für Sie tun“.

Hmm ja. Diese Sprechblasen absondernden, aber durch und durch inkompetenten Hilfskräfte ohne Ausbildung, die einem jetzt dank Kostenersparnis beim Personal ständig begegnen. Besonders häufig bei sog. „Telefonhotlines“ von privaten Unternehmen. Früher konnte man da wenigstens zum normalen Tarif anrufen, heute kostet es mindestens sechs mal so viel, wie ein Ferngespräch nach Japan, in Warteschleifen rumzugammeln oder mit merkbefreiten, planlosen Hotline-Hanseln rumzudiskutieren.

verrotteten Lieferwagen „im Dienst der deutschen Post AG“ die
Kästen leeren. Die Zuverlässigkeit von Briefsendungen hat
nicht nur für mich spürbar nachgelassen.

Ich kann an den Kleinbussen nichts verrottetes feststellen. Du
musst in einer sehr schlechten gegend Deutschlands wohnen.

Hansestadt Hamburg, Ortsteil Winterhude. Echt üble Gegend.

Früher: 1min nach Japan 3,20 DM, heute 2Cent.

Hmm. Gerade mal nachgeschaut. Im günstigsten Tarif (XXXL Fulltime) für satte 35,90 EUR Grundgebühr (früher umgerechnet 12,20 EUR wohlgemerkt, analoger Anschluss, der mindestens 59,90 EUR einmalige Anschlusskosten verursacht – früher umgerechnet 33,- EUR – auch in der Berghütte) kostet es immerhin noch satte 79,- ct/min nach Japan zu telefonieren, das ist lediglich ca. die Hälfte des alten Tarifs.

Früher hatt eman Probleme, überhaupt einen Anschluss zu
bekommen, heute kein Problem.

Hmm. In der DDR mag das ja so gewesen sein, in Westdeutschland wären mir keine derartigen Probleme bekannt.

Früher gab es massiv überteuerte ISDN-Anlagen, heute kann sie
sich jeder Haushalt leisten, mit wieviel Telefonnummern? 10?
In Problemfällen wird sofort geholfen.

Das liegt daran, dass ISDN bei der Einführung nunmal neu war. Jegliche neue Technik ist erstmal sauteuer und wird erst später günstiger. Was lässt Dich vermuten, eine staatliche Telekom hätte das ISDN-Angebot nicht nach unten revidiert?

Das Them ahatten wir schon. Schön billig wohnen und
gleichzeitig die Subventionen der Großstadt genießen.

Ich glaube, billig wohnen die Leute auf dem Lande nicht. Hängt wohl von der Beschaffenheit des Hauses und der Größe des Grundstücks ab. Ich halte es aber nach wie vor für eine gute Idee, auch Menschen, die jenseits von größeren Städten wohnen, die Grundversorgung mit Strom, Wasser, Gas, Staßenanbindungen und Kommunikationseinrichtungen, Ärzten und Schulen zu sichern. Damit das für alle Beteiligten fair und zu gleichen Bedingungen geschieht, ist der Staat gefragt.

Ich empfehle dir dringend in eine andere Stadt zu ziehen. Das
Personal oist erheblich freundlicher geworden (mit Ausnahme an
den Ticketcountern), aber heute kann man diese Leute rund
machen, früher interessierte es diese nicht. Sie hatten eien
Anstellung auf Lebenszeit.

Hahaha, wen interessiert denn das bei privaten Unternehmen? Ich bin noch nie so schäbig behandelt worden, wie von der Bahn nach der Privatisierung.

Und wie erreichst du, dass kaputte Strassen repariert werden?
Die Einnahmen durch KFZ werden ja bekanntlich massiv
zweckentfremdet.

Dann sollte man mit der Zweckentfremdung aufhören und nicht den Bürger gleich mehrfach zur Kasse bitten.

Wäre die Feuerwehr teuilweise nicht in
privater, wenn auch freiwilliger Hand, würde mancher Brand
erst gar nicht gelöscht werden.

Wo ist denn – abgesehen von Werksfeuerwehren bei Chemie- und anderen kritischen Firmen – in privater Hand?

Wären Schulen und Universitäten in privater Hand, könnte man
die Lehrer/Dozenten besser beurteilen.

Was hindert einen denn daran, Professoren bzw. Dozenten zu beurteilen, wenn sie nicht „privatisiert“ sind?

Aber in staatsmonopolistische? Welch ein Widerspruch.

Nein. Der Staat hat eine Fürsorgepflicht für seine gesamte Bevölkerung. Private Unternehmen haben das nicht. Ein Staatsmonopol wird idealerweise vom Souverän kontrolliert, ein Monopol-Unternehmen überhaupt nicht.

Ich sage nicht, dass es bei Behörden keinerlei Verbesserungsbedarf gäbe, aber dass Privatisierung irgend etwas besser, geschweigen denn billiger macht, nur weil es eben nicht staatlich ist, das ist ein Ammenmärchen.

Gehe doch mal in ein modernes Bürgeramt. Du wirst Dich wundern wie freundlich und effizient es da heutzutage zugeht.

Gruß

Fritze

Hallo Steven,

denn du irgnoierst mal wieder jegliche volkswirtschaftlich
feststehende Tatsache.

Steht die Volkswirtschaft über der Mathematk? Jemand soll
endlich mal beweisen, wo der Unterschied zw. 2000 EUR und 2000
EUR ist?

Es geht nicht um die Einheit EUR, sondern um die Einheit EUR/Stunde. Lohn wird man, wenn man nicht ein komplett merkbefreiter Volltrottel ist, in Geld/Zeit ausgehandelt. Es gibt mithin zwei Möglichkeiten, Lohnzahlungen zu verändern. Die Menge Geld oder die Menge Zeit. Wenn also soundsoviel EUR für soundsoviel Stunden bezahlt werden, und EUR gleich bleibt, dann kann durch Änderung von „Stunden“ der trotzdem Lohn verändert werden. Erhöht man z.B. „Stunden“, wie gerade in der Diskussion, dann wird der Lohn kleiner, weil Stunden im Nenner (also unten unter dem Bruchstrich) steht. Wenn Du das nicht einsiehst, dann ist Dir nicht zu helfen.

Gruß

Fritze

Guten morgen,

Wir sollten zukünftig ausmachen, über was wir eigentlich
reden. Vorhin war es noch der Briefverkehr, jetzt sind wir bei
den Paketen.

Nein, es geht um Briefverkehr. Nur hat die Post eben nicht nur
ihren Paketdienst reformiert, als DHL übernommen wurde.

ja, stimmt. Der Briefdienst wurde deutlich verbessert.

Dennoch ein Wort zu den Briefen: Das Porto ist seit rd. 15
Jahren unverändert hoch oder niedrig und die Quote der Briefe,
die ihren Empfänger innerhalb von 24 Stunden erreichen liegt
seit Ewigkeiten über 90%. Ich habe daran nichts zu meckern.

Hier mal ein kurzes Zitat aus dem September 1997 von destatis,
dem Bundesamt für Satistik:
http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm1997/p297005…

Bemerkenswerte Preissteigerungen gegenüber August 1997 gab
es vor allem bei der Brief- und Paketbeförderung durch die
Deutsche Post AG um durchschnittlich 7,5 %. Dabei stiegen z.B.
das Porto für einen Standardbrief um 10,0 % und für eine
Postkarte um 25,0 %.

Solche Preissprünge gab es mittlerweile häufiger, ich finde
nur gerade keinen zitierfähigen Link.

Nun, nehmen wir den Anstieg aus dem Jahre 1997. Damals stieg das Porto für den Standardbrief von 1 DM auf 1,10. Heute kostet der Brief umgerechnet 1,08. In den vergangenen knapp zehn Jahren ist das Porto nicht nur nicht konstant geblieben, sondern tatsächlich gesunken.

Wenn ich mich recht entsinne, lag das Porto 1984 (hab damals Briefmarken gesammelt bei 80 Pfennig. Damit liegt die Preissteigerung der letzten gut 20 Jahre bei rd. 35%, d.h. durchschnittlich unter 1,5% pro Jahr. Zu viel?

Der Ausgangspunkt war die von Dir kritisierte Privatisierung
der angesprochenen Behörden. Da das länger als zwei Tage
zurückliegt, wirst Du Dir gefallen lassen müssen, daß man den
relevaten Zeitraum betrachtet und dieser ist inzwischen 11
Jahre lang zzgl. der sechs Jahre Vorlaufzeit zwischen
Gesetzesverabschiedung und Inkrafttreten. Das sollte so
schlimm auch nicht sein, weil die drei Vereine Post, Telekom
und Postbank in den davor liegenden Jahren praktisch keine
Veränderungen durchmachten.

Du bist also der Meinung, die Post, Telekom, etc. hätten
keinerlei Modernisierung seit ihrer Einführung mitgemacht?

Ich bin der Meinung, daß man den relevanten Zeitraum betrachten sollte und sich nicht - wie Du („Wenn man nur lange genug zurückschaut, dann ist natürlich vieles besser geworden“ - darüber beklagt, wenn man sich einen längeren Zeitraum anschaut.

Es sind stattdessen die Jahre um und nach der Privatisierung
gewesen, in denen wir einen enormen technischen Wandel erlebt
haben, bei dem die Deutsche Post unter alten Strukturen ins
kollektive Koma gefallen wäre.

Das man Strukturen ändern muss steht außer Frage. Aber dass
das nur private Unternehmen können, ist ein weit verbreiteter
Irrglaube.

Sobald ich die erste Behörde gesehen habe, die effizienter als ein durchschnittliches Unternehmen arbeitet, ändere ich meine Meinung.

Im Gegenteil. Wenn es um ineffiziente Strukturen geht, machen
es große Unternehmen dem öffentlichen Dienst vor. Wer mal bei
Firmen wie Siemens, DaimlerChrysler, IBM und dergleichen
gearbeitet hat, weiss, wovon ich spreche.

Niemand behauptet, daß die private Wirtschaft perfekt ist, eine pauschale Verurteilung von Privatisierungen halte ich für völlig daneben.

Das wirst Du sicherlich mit einer Zeitreihe belegen können.

Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass Briefe mal 0,80 DM
Porto gekostet haben und ebenfalls binnen 24 Stunden ankamen.
Und die Post war da noch die deutsche Bundespost.

Heute kommen Briefe teilweise innerhalb von 12 Stunden an und zu Zeiten, als die Briefe noch 80 Pfennig kosteten, wichen die Postlaufzeiten innerhalb Deutschlands von gleichzeitig abgschickten Briefen und Karten teilweise fünf Tage voneinander ab. Wir haben innerhalb der über ganz Deutschland verteilten Verwandschaft sogar feste geographische Muster ausmachen können. Wenn Du von 24 Stunden als Standard ausgehst, kann ich nur eine unbewußte Verklärung der Vergangenheit attestieren.

Ich habe inzwischen noch mal nachgeschaut: In Deutschland erreichen 95% der Briefe ihren Empfänger einen Tag nach dem Einwurf, in Frankreich bspw. bei 77%.

*

Und diese Korrektur kam nicht etwa durch die Post
selbst zustande, sondern wurde gegen den ausdrücklichen Wunsch
der Post vom zuständigen Bundesministerium beschlossen.

Hm, und das soll ein Argument gegen die Privatisierung
sein? Mal abgesehen davon, daß sich das Postministerium 1997
(also vor gut acht Jahren) selbst abgeschafft hat).

Mein Fehler, die heissen jetzt Bundesnetzagentur für
Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen.

Dein von mir mit dem Stern markierte Absatz bezog sich auf die Portoerhöhungen.

"Von den Schließungen sind vor allem ländliche Gebiete und
Orte mit weniger als 2.000 Einwohnern betroffen. In diesen
Gegenden werden die Briefträger einen mobilen Postservice
anbieten. (st) "

Mit anderen Worten: Es wird Geld gespart und der Service
grundsätzlich aufrecht erhalten. Finde ich gut.

Nein, der Service wird eben *nicht* aufrechterhalten. Kein
berufstätiger Mensch ist zu Hause, wenn der Postbote kommt.

Ich habe einen Briefkasten und bekomme maximal ein Einschreiben im Jahr. Ich muß meinen Briefträger auch nicht unbedingt persönlich kennenlernen.

Du wirst mir sicherlich schnell berichten könne, wieviele
Kaufhof-, Deichmann-, und Deutsche Bank-Niederlassungen es im
Wohnort Deiner Eltern gibt.

Kaufhof, Deichmann, Deutsche Bank, etc. sind private
Unternehmen, die sich ihre Standorte aussuchen können. Die
Post ist es seit neuestem auch. Früher war sie staatlich und
hatte damit einen anderen Auftrag. Für viele Bürger hat sich
der Service seit der Privatisierung verschlechtert. Nicht mehr
und nicht weniger wollte ich darlegen.

Wer sagt denn, daß die Nachrichtenübermittlung etwas ist, das eine staatliche Stelle erledigen muß? Wer sagt, daß staatliche Stellen Standorte unterhalten müssen, die sich nicht rechnen? Wer sagt denn, daß Briefpost heutzutage für jeden Menschen problemloser verfügar sein muß, als bspw. eine ausreichende und erschwingliche Nahrungsmittel- oder Kleiderversorgung?

Wie sieht
es mit Golfplätzen,

Hervorragend. In unmittelbarer Nähe ist ein wunderschöner
27-Loch Golfplatz. Das stelle ich mir in Städten eher
schwierig vor.

Eben. Die Infrastruktur ist nun einmal in der Stadt und auf dem Land unterschiedlich.

Obwohl, in Deiner Branche und Deiner Postition
kannst Du vielleicht den Privat-Indoor-Golfplatz von Ackermann
mitbenutzen?

War das nötig?

Lust für den Moment vergangen, Rest vielleicht später.

C.