Hallo,
komisch ist, daß sich Nahverkehr auf einmal rechnet, wenn er
von privaten Betreibern durchgeführt wird.
Das tut er nur, weil er massiv von der öffentlichen Hand
subventioniert wird.
allerdings deutlich weniger als die staatlichen Betriebe.
Du hast dafür sicher handfeste Belege, z.B. eine entsprechende Statistik? Wenn nicht, mache ich jetzt mal den „exc“ und sage: stimmt nicht. Die Hansestadt Hamburg zahlt der „Hamburger Hochbahn AG“ säckeweise Geld! Und für den Ausbau der U4 Richtung „Hafencity“ zahlt sogar der Bund nochmal 100 Mio EUR drauf. Bekommen tun die Gelder dann private Investoren ala Arriva oder Rhenus. Ach ja. Und die Kunden zahlen natürlich auch jedes Jahr mehr.
Das ist nicht komisch. Die Stadt zahlt nach wie vor an die
privaten Unternehmer
Stimmt nicht, wobei ich nicht ausschließen will, daß es
Ausnahmen gibt.
Also, die größeren Städte, in denen ich wohne bzw. gewohnt habe: Hamburg, Köln, Berlin: Zahlen alle massiv für ihre schicken „privaten“ Bahnen. Die Privatisierung dient i.d.R. nicht dem Wohle des Bürgers, sondern der Postensicherung für abgehalfterte Politiker, die sich in den warmen Sesseln der Geschäftsführung ehemals städtischer Unternehmen einen lauen Lenz machen.
Ich glaube kaum, das andere Städte da besser aussehen, lasse mich mit entsprechenden Belegen aber gerne überzeugen.
Zusammengebrochen ist er nicht, aber der Service wurde massiv
reduziert. Es sind hunderte Fillialen der Post geschlossen
worden, viele Briefkästen werden nicht mehr am Sonntag geleert
und überhaupt, es sind keine ordentlich bezahlte Beamten mehr,
sondern irgendwelche Sträflinge auf Freigang, die mit
verrotteten Lieferwagen „im Dienst der deutschen Post AG“ die
Kästen leeren. Die Zuverlässigkeit von Briefsendungen hat
nicht nur für mich spürbar nachgelassen.
Stimmt nicht.
Und ob das stimmt. Das erste mal aufgefallen ist es mir in Hamburg, als ich mal zufällig dabei war, wie ein Briefkasten vom modernen Dienstleister „Deutsche Post AG“ geleert wurde. Das war ein wirklich vollkommen verroteter „neutraler“ (also ganz ohne Logo) Lieferwagen, bei dem ich mich gewundert habe, dass der überhaupt noch TÜV hatte, in dem hinten in der Scheibe „wir fahren im Dienst der Deutschen Post AG“ auf einem Pappschild stand und zwei Gestalten vom Typ „Knasti auf Freigang“ im Penner-Outfit haben die Kästen (es waren zwei) geleert.
Ungefähr um die Zeit herum hatte ich massiv Probleme mit der pünktlichen Zustellung von Post, was teilweise nicht unerheblichen Ärger verursacht hat. Sendungen, die durchaus korrekt an mich addressiert waren, gingen als „unzustellbar“ zurück, kamen mit wochenlanger Verspätung an, etc. Auf Anfrage bei der Post wurde mir mitgeteilt, das in der Tat „dritte“ mit der Zustellung der Post beauftragt würden.
Ähnlich erlebe ich es jetzt in Köln.
Und das die Portokosten in den letzten Jahren nicht gerade gesunken sind, kann auch niemand bestreiten.
Ähnliches gilt für die Telekom. Nach der Privatisierung wurde
er Service massiv verschlechtert und vor allem verteuert.
Echt? Was ist denn teurer geworden?
Der Anschluss (wird jetzt nicht mehr pauschal, sondern „nach Aufwand“ verrechnet), die sog. „Grundgebühr“ (die übelste Art der Abzocke in meinen Augen), die Service-Leistungen insgesamt. Was früher im Pauschalpreis für einen neuen Anschluss enthalten war, kostet heute alles extra.
Früher galt vorrangig der Versorgungsauftrag. D.h. Leute in
Hinter-Tupfingen bekamen ihren Anschluss für den gleichen
Preis,
Welche Unterschiede gibt es denn heute?
Siehe oben: Nach Aufwand. Der Städter, der den Altanschluss seines Vormieters übernimmt, zahlt so gut wie nichts. Alles andere ist erheblich teurer, als früher. Ach ja, die Techniker machen auch keinen Fatz mehr, als unbedingt erforderlich. Früher konnte man, gegen eine Tasse Kaffee oder dergleichen, den Anschluss auch vom Flur ins Arbeitszimmer verlegt bekommen. Heute heisst es „mach’s Dir selbst oder Zahlemann & Söhne“.
Heute gibts top-Versorgung in den Ballungsgebieten und einen
Scheißdreck auf dem platten Land. Frag mal die
Hinter-Tupfinger, wie toll sie die schicken DSL-Angebote
finden.
Es ist schon seltsam, daß man erwartet, daß die ganze Republik
von null auf hundert komplett verDSLt wird.
Von null auf hundert. Ich wisch mir mal gerade die Lachtränen aus dem Gesicht. Ich habe damals (2000) versucht, Pilotprojekt-Kunde bei der Telekom/T-Online zu werden. Abgesehen von ein paar Rechnungen von T-Online für null Leistung und einem daraus resultierenden Haufen Ärger ist über ein Jahr nichts passiert. Und das in Hamburg!
Aber mittlerweile sind ein paar Jährchen ins Land gegangen. Während die Anbieter in den Städten DSL fast für lau anbieten, gibts in der Fläche einen eklatanten Mangel an Infrastruktur. Lohnt sich eben nicht. Schließlich will man nur eines: Gewinne Gewinne Gewinne!
Ich erinnere mich noch lebhaft an die 80er Jahre. Wenn ich die
Situation heute mit der von damals vergleiche, leben wir
bahnmäßig heute in einem Paradies.
Finde ich ganz und gar nicht. Der modernste Zug der Bahn, der ICE-3, hat keine Lokomotive und auch keinen Triebwagen mehr. Dafür sitzen jetzt ein paar mehr Leute drin. Die werden dann – je nach Sitzplatz – mit Lärmpegeln im Bereich älterer Staubsauger belästigt, weil der Antrieb jetzt unmittelbar über und unter den Fahrgasträumen ist. Dafür schwingt der Zug bei höheren Geschwindigkeiten wie ein Segelboot auf hoher See. Wird Zeit, dass die Bahn nicht nur Lärm wie im Flugzeug, sondern auch die Kotztüten anbietet.
Wie leise und ruhig Züge sein können, erlebt man jetzt nur noch im Ausland. Intercity-Züge in Dänemark oder Belgien erstaunen mich immer wieder. Vor allem auch beim Preis. Der Komfort ist auch höher. Türen, durch die man auch mit Koffer noch nicht seitwärts gehen muss, Toiletten, in die man nicht rückwärts reingehen muss, etc.
Klar, ist natürlich auf mich gemünzt. Allerdings bewege und
bewegte ich mich auch mal außerhalb von Düsseldorf.
Ich bewege mich viel zwischen Köln und $RestDerWelt. Da kann ich Dir Geschichten erzählen über Komfort und Zuverlässigkeit von Bahn & Flugzeug, die gehen auf keine Kuhhaut. Ist aber nicht repräsentativ. Ich werde mich mal auf die Suche nach Statistiken machen, aber nicht zuletzt der Verband „Pro Bahn“ bemängelt die Nahverkehrsangebote immer wieder massiv. Vor allem in Regionen, die nicht unmittelbar im Speckgürtel von Großstädten sind.
[Versorger]
Was passiert denn da? Spielst Du auf die Strommasten in
Westfalen an? Ohne das jetzt wieder mal auswalzen zu wollen:
Wenn Du Dich nur auf diesen Einzelfall beziehst, stehst Du
argumentativ auf verlorenem Posten.
Nein, die Strommasten meine ich nicht. Die gehen ohnehin noch auf anderer Leute Kappe und hätten allenfalls früher erneuert werden können. Ich meine die Preisgestaltung und die Kapazität der Kraftwerke bzw. Investitionen in die Infrastruktur.
Gruß
Fritze