Essenszwang im Kindergarten?!

Hallo Ihrs!

Ich hoffe, dass sich vielleicht auch der ein oder andere Ernährungsspezialist als „Antworter“ findet…

Unser Sohn, dreieinhalb Jahre alt, besucht einen AWO-Kindergarten mit „Über-Mittag-Betreuung“. Auch meine Frau besucht diesen Kindergarten - als Erzieherin natürlich.
In dieser Einrichtung ist von der Leiterin angeordnet worden, dass die Kinder das Essen, was sich auf deren Tellern befindet aufessen müssen. Sie dürfen sich zwar selbst aussuchen, was auf ihren Teller kommt, gegessen werden MUSS es dann allerdings.
Unser Sohn ist schon seit langer Zeit ein eher „schlechter Esser“. Es kam nun schon des öfteren vor, dass er bis zu 1,5 Stunden - weinend - vor seinem Teller sitzen gelassen wurde. Ach ja, der Nachtisch ist dann auch tabu - obgleich er seinen „Müller-Joghurt“ so innig liebt…
Wir finden diese Praxis unglaublich, und uns als Eltern blutet uns das Herz. Da meine Frau allerdings in der anderen Gruppe arbeitet, wissen wir nicht, ob und wie wir uns da einmischen sollen.
Wenn in ihrer Gruppe gegessen wird, wird niemand gezwungen - doch irgendwann wird meine Frau wohl damit in Konflikt mit der Leiterin geraten.
Weiß jemand einen Rat, wie sie als Mutter UND als Erzieherin reagieren kann?

Liebe Grüße
Guido

Hallo Guido,

so richtig helfen kann ich dir leider nicht, aber ich finde das schon fast unglaublich, was du da schreibst! Das ist meiner Meinung nach eine Verletzung der körperlichen Unversehrtheit, wenn man ein Kind zwingt, alles aufzuessen, was es auf dem Teller hat. Ich weiß nicht, wie ich in eurer Situation reagieren würde, wenn deine Frau dort arbeitet, aber als Mutter würde ich auf jeden Fall Klartext mit der Leiterin reden und ihr das verbieten. Es gibt auch andere Möglichkeiten, Kindern beizubringen, sich nicht zu viel Essen auf den Teller zu tun. Dein Sohn bekommt dadurch unter Umständen einen „Knacks“ für Jahre. Ich will nicht sagen, einen psychischen Schaden, aber ich schreibe dies, weil ich mal folgendes erlebt habe: als Kind war ich mal in einem Kindererholungsheim, und da gab es einmal Milchreis. Den kannte ich nicht (weil meine Eltern keinen mochten, gab es den bei uns nie). Er schmeckte mir sehr gut. Darum habe ich nochmal reichlich nachgenommen. Ich wusste ja nicht, wie sehr der sättigt. Dann habe ich die zweite Portion nicht geschafft. Ich wurde jedoch gezwungen, alles aufzuessen. Danach bin ich aufs Klo gegangen und habe mich übergeben. Dann habe ich jahrelang keinen Milchreis mehr gegessen (inzwischen esse ich ihn wieder). Ich finde, so etwas sollte man keinem Kind antun. Bitte helft eurem Kind schnellstens!

Liebe Grüße
Nelly

In dieser Einrichtung ist von der Leiterin angeordnet worden,
dass die Kinder das Essen, was sich auf deren Tellern befindet
aufessen müssen. Sie dürfen sich zwar selbst aussuchen,
was auf ihren Teller kommt, gegessen werden MUSS es dann
allerdings.

Hallo, Guido,
nein, ich bin auch kein Ernährungsspezialist. Aber ich habe Kinder erzogen und war auch selbst eines, wenn auch beides bereits eine Weile her ist.

Ich bin nach folgenden Grundsätzen verfahren:

  • Was man sich selbst auf den Teller lädt, soll man auch aufessen, auch ggf. unter leichtem Zwang. Das soll ganz einfach die Gier in vernünftige Bahnen lenken. Die Kinder sollen lernen, ihr Fassungsvermögen einzuschätzen. Wenn die „Augen größer sind als der Magen“ dann muß man einfach lernen, das zu beherrschen.
    Das das anfangs nicht immer gelingt, ist klar. Aber da setzt dann die Kunst der Erziehung an.
    Es wird sowieso viel zu viel weggeworfen. Meine Kinderzeit fiel in die Jahre 1945-50 und da hat man gelernt, das zu verabscheuen.
  • Man muß nicht alles mögen. Aber man soll - auch unter leichtem Zwang - von allem zumindest ein wenig probieren.

Der Zwang geht allerdings m.E. zu weit, wenn sich das über Stunden ausdehnt, aber eine deutliche „Bedenkzeit“ ist nicht verkehrt. Der Zwang kann allerdings durchaus darin bestehen, dass ein Kind, das „satt“ ist, auch keinen Nachtisch mehr essen kann. Dürfte auch einem 5jährigen einleuchten.

Ich würde versuchen, ein Gespräch mit der Kindergruppen-/Kindergartenleiterin über das Thema zu führen. Ohne eine gewisse Strenge geht es nun einmal nicht in der Erziehung, allerdings lassen sich diese Konflikte auch besser lösen als durch „Nachsitzen“.
Grüße
Eckard.

Danke!
Hi Nelly!

Ich musste schon ein wenig grinsen als ich Deinen Beitrag las - mir ging es genauso mit (achtung!) MAYONNAISE.

Das wirklich blöde an unserer Situation ist halt, dass meine bessere Hälfte dort arbeitet - ansonsten hätte ich die Leiterin vermutlich schon längst in ihre Schranken gewiesen…
Deshalb habe ich auf die Reaktion eines Spezialisten zum Thema Ernährung gehofft, vielleicht sogar mit einem kleinen Literaturhinweis…

Liebe Grüße
Guido

Danke auch Dir!
Hallo Eckard!

nein, ich bin auch kein Ernährungsspezialist. Aber ich habe
Kinder erzogen und war auch selbst eines, wenn auch beides
bereits eine Weile her ist.

Ich bin über JEDE Reaktion dankbar - und wenn es nur dazu dient, dass meine Reaktion sich als zu heftig erweist (ist bisher jedoch nicht so).

Ich bin nach folgenden Grundsätzen verfahren:

  • Was man sich selbst auf den Teller lädt, soll man
    auch aufessen, auch ggf. unter leichtem Zwang. Das soll ganz
    einfach die Gier in vernünftige Bahnen lenken. Die Kinder
    sollen lernen, ihr Fassungsvermögen einzuschätzen. Wenn die
    „Augen größer sind als der Magen“ dann muß man einfach lernen,
    das zu beherrschen.

Tja - eigentlich sind wir hier absolut einer Meinung!

Es wird sowieso viel zu viel weggeworfen. Meine Kinderzeit
fiel in die Jahre 1945-50 und da hat man gelernt, das zu
verabscheuen.

Nun gut - zum Glück ist diese Zeit vorbei… Weggeworfen wird bei uns eigentlich nichts - im Kindergarten muss dann meine Frau dran glauben, und hier zu Hause bin ich es meistens! Vermutlich sind wir deshalb auch Diät-bedürftig :wink:

  • Man muß nicht alles mögen. Aber man soll - auch unter
    leichtem Zwang - von allem zumindest ein wenig
    probieren.

Wir geben ihm schon nichts mit, was ihm nicht schmeckt (ich esse ja auch nichts, was mir nicht schmeckt - warum sollte er dann?)

Der Zwang geht allerdings m.E. zu weit, wenn sich das über
Stunden ausdehnt, aber eine deutliche „Bedenkzeit“ ist nicht
verkehrt. Der Zwang kann allerdings durchaus darin bestehen,
dass ein Kind, das „satt“ ist, auch keinen Nachtisch mehr
essen kann. Dürfte auch einem 5jährigen einleuchten.

GENAU darum geht es! Wenn er zu Hause etwas nicht isst, was er sich auf den Teller geschaufelt hat, lasse ich ihn auch schon mal eine Viertelstunde vor seinem Teller sitzen! Isst er dann trotzdem nichts, gibt es auch keinen Nachtisch oder Süßes! Nur: Zum einen halte ich solch drastischen „Strafen“ (ok, nennt es Konsequenzen) ausschließlich in der Kompetenz der Eltern beheimatet, zum anderen halte ich STUNDEN (in denen die anderen Kinder spielen dürfen) für eine ziemliche Qual. Und wenn um halb eins zu Mittag gegessen wird (er isst ja - halt nur nicht immer alles!) , finde ich es nicht in Ordnung, dass ihm der Joghurt um 15 Uhr verwehrt wird!

Ich denke, dass ich wohl den nicht gerade steinfreien Weg des Gesprächs mit der Leiterin suchen muss - sie fühlt sich bei Kritik (und sei sie noch so sinnvoll) leider immer direkt persönlich angegriffen… Dreimal darfst Du raten, wer das zu spüren bekommt…

Liebe Grüße
Guido

Hallo, Guido!

So gut gemeint der Ansatz wohl ist, Kindern beizubringen, nicht zuviel auf ihre Teller zu nehmen - gut gemeint ist nicht zwangsläufig gut gemacht. *g* In meinen Augen sollten solch drastische Maßnahmen, wie du sie beschreibst, seit vielen Jahren der Vergangenheit angehören.

Gibt es für die Mahlzeiten (auch für die Nachmittagsmahlzeit) festgelegte Zeiten im Kindergarten? Könnte man also den Yoghurt z.B. als Nachmittagsmahlzeit deklarieren, die dann wieder erlaubt ist - im Gegensatz zu einem ausdrücklichen Nachtisch? Könnt ihr eurem Sohn helfen, indem ihr die Erzieherinnen in seiner Gruppe bittet, ihm zunächst wirklich nur sehr(!) wenig auf den Teller zu tun? Vielleicht nur ein Löffel - aber wenn er das Erfolgserlebnis hat, dann auch aufzuessen, klappt es vielleicht auch beim nächsten Mal.

Eine andere Möglichkeit wäre es, wenn andere Eltern auch mit dieser Art der Erziehung unzufrieden wären. Vielleicht könnten diese dann ein Gespräch darüber anregen, und somit deine Frau sich eher im Hintergrund halten.

Ich drück euch die Daumen, daß ihr eine Lösung findet,

Sams

Moien!

Erstmal zu nem Posting weiter unten von Dir! Natürlich müssen gerade die Erzieherinnen im Kindergarten das Recht zur Bestrafung haben - sonst wären es ja keine Erzieherinnen ;o)))

Was das Essen betrifft ist es natürlich eine Unverschämtheit!! Sicher kann man das Kind sitzen lassen bis es aufgegessen hat, aber nicht über Stunden - das ist in meinen Augen schon Kindesmißhandlung!
Man läßt es etwas sitzen und wenn es nicht aufisst gibt es halt keinen Nachtisch - diese Bestrafung ist durchaus ok - denke ich.

Das es aufessen muß bedeutet ja nicht nur , das das Kind „gequält“ wird, sondern es dürfte mit ziemlicher Sicherheit auch noch ungesund sein, wenn es mehr ist als es „verträgt“, abgesehen davon, daß die Fettzellen sich darüber freuen!

Wie sieht es denn mit den anderen Eltern aus?? Die würde ich mal fragen und das Thema mal auf einer Versammlung ansprechen…

Bernd

Hallo Guido!

Ich habe desöfteren gelesen (hab leider keine Quelle zur Hand), dass solche Erziehungsmethoden dazu beitragen, dass die Kinder später als Jugendliche Essstörungen haben. Z.B. die Grenze zwischen Sattsein und nur noch Aptit-haben nicht mehr erkennen und einfach so lange reinschaufeln, bis sie proppevoll sind (und damit auf Dauer natürlich zunehmen…). Bzw. halt andersrum eine Abneigung gegens Essen bekommen. Wünschenswert ist das sicher nicht.
Ich kenne das Problem von mir selbst, aus gesundheitlichen Gründen musste der Teller leergegessen werden. Damals war ich ein sehr schlechter Esser. Irgendwann in der Pubertät kam dann die Wende und ich wurde regelrecht esssüchtig. Mittlerweile geht es zwar, aber was auf dem Teller zurückzulassen fällt mir immernoch schwer.
Noch schlimmer wirds natürlich, wenn etwas aufgegessen werden muss, das nicht schmeckt. So geschehen bei jemandem, der in der Grundschule selbstgemachten Naturjoghurt hätte essen sollen. Er sass stundenlang davor und brachte einfach nichts runter. Seitdem isst er weder Joghurt noch Produkte mit Joghurt noch Joghurt-ähnlich Sachen.

Leider weiss ich auch nicht, wie ihr die Situation am besten lösen könnt. Aber es scheint ja immer wieder Konflikte zu geben, wäre es da nicht besser, den Lütten in einen anderen Kiga zu stecken? Dort könnt ihr dann auch besser Kritik äussern, da der Arbeitsplatz Deiner Frau nicht gefährdet ist. Und sie kommt nicht in Konflikt mit der Chefin. Wobei ich auch an ihrer Stelle überlegen würde, ob ich mit der Grundeinstellung der Leiterin auf längere Sicht zurechtkomme (sie muss ja zumindest grösstenteils danach handeln…).
Unternehmen solltet ihr auf jeden Fall etwas!

Liebe Grüsse und dickes Daumendrücken
Bine

Hallo Guido!

Ich hoffe, dass sich vielleicht auch der ein oder andere
Ernährungsspezialist als „Antworter“ findet…

bin leider keiner

nun mal was vorweg:
hattest Du/Ihr nicht schon mal Problemchen mit der Kita/Leiterin (wg. Tee vs. Fruchtsaft) ? Oder bring ich da etwas durcheinander.

In dieser Einrichtung ist von der Leiterin angeordnet worden,
dass die Kinder das Essen, was sich auf deren Tellern befindet
aufessen müssen. Sie dürfen sich zwar selbst aussuchen,
was auf ihren Teller kommt, gegessen werden MUSS es dann
allerdings.

Vielleicht hier ansetzen. Die Erzieherin bitten, dem Zwerg sehr wenig drauf zu tun bzw. ihn dazu zu bringen. Ich stell mir das so vor:
Mittagessen wird aufgetafelt, nach dem Lied/Futen Appetit (odr…) nehmen sich alle Kinder, die Erzieherin ist ‚zufällig‘ an dem Tisch deines Zwerges und bietet ihm sehr geringe Mengen an: ‚Hier ist ein halber Kartoffel (dabei schon einen kleinen nehmen)‘, von dem sehr grossen Stück Fleisch (was eigentlich nur normal gross ist) schneid ich Dir ein Stückchen ab. …
Und vielleicht dabei betonen, dass er gerne nachholen kann.
So könnte dein Zwerg das Essen schaffen und der Grundsatz bleibt gewahrt.
Den Grundsatz finde ich übrigens ganz gut.

Unser Sohn ist schon seit langer Zeit ein eher „schlechter
Esser“.

vielleicht ihn auch neben einen anderen schlechten Esser platzieren lassen, der sich aber sehr wenig drauf tut und daher aufist. Man sollte den Gruppenzwang (der ist zwei Klösse, das musss ich auch)

Es kam nun schon des öfteren vor, dass er bis zu 1,5
Stunden - weinend - vor seinem Teller sitzen gelassen wurde.

ein bisserl lang, ich denke 0,5 h reichen auch aus, v.a. wenn die anderen dann schon spielen.

Ach ja, der Nachtisch ist dann auch tabu - obgleich er seinen
„Müller-Joghurt“ so innig liebt…

Nachtisch zum Kaffee erlauben, nach dem Motto, jetzt bist du schon satt, aber nachher hast du ja wieder Hunger

Wenn in ihrer Gruppe gegessen wird, wird niemand gezwungen -
doch irgendwann wird meine Frau wohl damit in Konflikt mit der
Leiterin geraten.

d.h. also jeder schaufelt sich den Teller voll und dann wird halt weggeschmissen bzw. Tante Erzieherin isst auf ? Davon halte ich ganz und dar nix. Ich denke nämlich das an solchen Kleinigkeiten fürs Leben gelernt wird:

  • Ich bin dafür verantwortlich, was ich tue, deshalb muss ich mir das überlegen. Und nicht ich mach mal umd den Rest sollen sich andere kümmern (extrem: Ich pinkle daneben, es wird schon jemand aufwischen.)

Weiß jemand einen Rat, wie sie als Mutter UND als Erzieherin
reagieren kann?

Ein nettes Gespräch indem das Prinzip nicht angetastet wird, aber die Ausführung humanisiert wird. Der Zwerg lernt dies dann sicher auch innerhalb von zwei Wochen.
Es würde ihm helfen, wenn ihr es zu Hause auch so haltet. Also es gibt erst eine viertel Schnitte(=Pflicht), wenn er dann noch will eine weitere…
aber nach dem Joghurt gibt es dann eine ganze Weile nix (2h nach dem Frühstück/Mittag, nix bis zum Frühstück nach dem Abendessen). Und Zwischenmahlzeiten (frühestens 2h nach Frühstück/Mittag) bleiben Zwischenmahlzeiten, also nur 1 Apfel/Orange/Birne oder 1 Müsliriegel und nicht mehr.
Wenn Mama und Papa dies genauso halten, geht es denen sicher auch besser und Zwerg fühlt sich nicht so allein (warum nur ich ?)

Tschuess Marco.

Hi,

vielleicht hilft das noch ein bisschen:

Übergewicht bei Kindern

Früher galten Kinder, die kugelrund und dick waren, als besonders gesund und gut fürs Leben gerüstet. Rundliche Kinder waren
ein Zeichen des Wohlstandes der Familie.

Heute weiß man, dass Kindern falsches Essverhalten, das zwangsläufig zu Übergewicht führt, häufig anerzogen wird. Falsch
ist es, ein Kind zum Weiteressen zu zwingen, wenn es sagt, satt zu sein.

Iss Deinen Teller leer! Vom Tisch wird erst aufgestanden, wenn alles aufgegessen ist! Gespielt wird erst, wenn der Teller leer
ist! So oder ähnlich wird den Kindern der natürliche, die Nahrungsaufnahme steuernde Regelmechanismus aberzogen. Im
späteren Leben orientiert sich das Essverhalten dieses so erzogenen Kindes nur selten am tatsächlichen Bedarf des Körpers,
sondern eher nach der Uhrzeit und nach zufällig vorhandenen Angeboten. Der Regelkreis Hunger Essen - Sättigungsgefühl -
genug gegessen, funktioniert nicht mehr. Diese Menschen leiden fürchterlich unter dem Zwang, immer essen zu wollen.
http://www.ahc-net.at/allg/ernaehrung/daten/uebergew…

Essen und Brechen bedeuten Ekel.
Eß- und Brechsüchtige ekeln sich vor sich selbst und bekämpfen das Gefühl der
eigenen Unzulänglichkeit mit untauglichen Mitteln. Ein niedriges Selbstwertgefühl ist
eine der Voraussetzungen für das Entstehen einer Eß- und Brechsucht. Meist liegen
dahinter ungelöste Konflikte aus der Kindheit, also schmerzhafte Gefühle, vor denen
sich die Betreffende durch Essen bzw. das nicht dick werden, schützen will.
Häufig haben auch die Mütter Diäten gemacht Jede Diät kann zur Einstiegsdroge in
die Eßsucht werden. Es gibt über 500 Diäten am Markt; es dauert also, bis alle
durchprobiert sind.

Sucht hat immer eine Geschichte

Sucht hat nie eine einzige Ursache: Die Persönlichkeit und die Umwelt, in der ein
Mensch aufgewachsen ist oder lebt, entscheiden darüber, ob der Mensch einer
Suchtgefahr standhalten kann oder nicht. Das Zusammentreffen mehrerer negativer
Erlebnisse belastet jeden Menschen. Wer viele Möglichkeiten kennengelernt hat,
Probleme zu bewältigen, ist weniger gefährdet, in eine Sucht zu flüchten.
Eine der Ursachen für das Entstehen einer Eß- und Brechsucht ist ein falsches
Eßverhalten in der Familie.
Essensprobleme werden als die Sucht der Braven bezeichnet. Kinder durften heftige
Gefühle zu Hause nicht ausleben. Sie mußten ihren Teller leer essen.
http://www.ginko-ev.de/sucht_ess.html

Prägung von Essverhalten und Geschmack

„Die Augen sind größer als der Mund“ - das ist typisch für Kinder. Deswegen sollte man aber nicht
verlangen, dass sie den „Teller leer essen“ und ihr natürliches Empfinden für Sättigung ignorieren.
Auch das gilt es zu akzeptieren: Kinder essen nicht jeden Tag gleich gut und können über längere
Zeit immer wieder das Gleiche essen.
Viele Gewohnheiten rund um das Essen prägen Essverhalten und Geschmack: in Ruhe und nicht im
Stehen essen, Essen in der Gemeinschaft erleben, abwechslungsreich und maßvoll essen, die
Jahreszeiten mit in den Speiseplan einbeziehen, ab und zu ein neues Gericht ausprobieren, Wissen
um die Herkunft, Erzeugung und Verarbeitung unserer Lebensmittel.
http://www.agranet.de/newsarchiv/0,2932,1-19-0-2-481…

Essverhalten und Vorlieben entwickeln sich im Kindesalter. Ernährungserziehung in Kindergarten
und Schule sind daher wichtig. Entscheidender aber ist das Erleben von Essen und Trinken in der
Familie. Das Kind lernt zu essen und zu mögen, was es kennt, so Dr. Sabine Schmidt, Institut für
Ernährungswissenschaft der Universität Gießen. Daher empfahl sie, Kindern gesunde
Lebensmittel in der unmittelbaren Umgebung häufig verfügbar und frei zugänglich zu machen -
etwa einen Obstkorb auf den Tisch zu stellen. Kontraproduktiv sind allerdings Zwang oder
ständige Aufforderung davon zu essen. Einen positiven Effekt können Eltern nur erwarten, wenn
auch sie sich am Obstkorb bedienen. Nur was sie selbstverständlich vorleben, wird von den
Kindern übernommen. Als wenig erfolgreich haben sich Strategien erwiesen, unerwünschte
Lebensmittel wie Cola, Schokolade oder Pommes zu limitieren oder zu verbieten. Dadurch
gewinnen sie erst recht an Attraktivität, machte Schmidt deutlich.

Eltern haben die Aufgabe, die Wahrnehmung des Hunger- und vor allem des Sättigungsgefühls
der Kinder zu stärken. Die Zunahme des Übergewichts in unserer Gesellschaft macht deutlich,
wie wichtig dieses Empfinden ist. Alte Erziehungsregeln, seinen Teller immer leer essen zu
müssen, oder Sprüche wie „noch einen Löffel für die Oma“ sollten deshalb aufgegeben werden.
Signalisiert ein Kind satt zu sein, ist dies im Grundsatz zu respektieren.
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/pza/2000-42/me…

Laden Sie den Teller nicht voll. Nehmen Sie sich lieber mehrmals kleine oder sehr kleine Portionen.
Dadurch richtet der anerzogene Zwang, den Teller leer zu essen weniger „Schaden“ an.
http://members.aol.com/fpw01/diaet.htm

Gruß
Nelly

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WOW!
Hallo Nelly!

Vielen lieben Dank für diese Linkliste! Es wird zwar meinen Papierhaushalt nach unten korrigieren, das alles auszudrucken, aber es ist etwas, was ich der Leiterin aufs Auge drücken kann!

Darauf reagiert sie in der Regel!

Liebe Grüße
Guido

Der bin ich!
Hallo Marco!

nun mal was vorweg:
hattest Du/Ihr nicht schon mal Problemchen mit der
Kita/Leiterin (wg. Tee vs. Fruchtsaft) ? Oder bring ich da
etwas durcheinander.

Ist zwar schon was her, aber der bin ich!

Danke für die Tipps!

Liebe Grüße
Guido

Hallo Guido!

nun mal was vorweg:
hattest Du/Ihr nicht schon mal Problemchen mit der
Kita/Leiterin (wg. Tee vs. Fruchtsaft) ? Oder bring ich da
etwas durcheinander.

Ist zwar schon was her, aber der bin ich!

wie ist es ausgegangen:
Wer hat gewonnen nbzw.
wie ist der modus vivendi ?

Hi Nelly,

Falsch ist es, ein Kind zum Weiteressen zu zwingen, wenn es
sagt,satt zu sein.

Iss Deinen Teller leer! Vom Tisch wird erst aufgestanden,
wenn alles aufgegessen ist! Gespielt wird erst, wenn der
Teller leerist! So oder ähnlich wird den Kindern der
natürliche, die Nahrungsaufnahme steuernde Regelmechanismus
aberzogen. Im späteren Leben orientiert sich das Essverhalten
dieses so erzogenen Kindes nur selten am tatsächlichen Bedarf
des Körpers, sondern eher nach der Uhrzeit und nach zufällig
vorhandenen Angeboten.

Dies ist ein Aspekt der Sache. Beachte bitte, das Guido geschrieben hat, das die Kinder sich selbst auf den Teller legen, d.h. ihnen wird nich ein (über) voller Teller hingepatscht. Damit haben es die Kinder in der Hand die Nahrungsmenge zu steuern. Ich denke eher, das die Erzieherin hier dem Zwerg unterstützen sollte, d.h. ihn ermutigen erst mal (zu) wenig zu nehen und dann bei Bedarf nachholen (s. mein Posting weiter oben.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Ich denke die Selbststeuerung die Kinder hier lernen können auch generell im Leben wichtig sind.

Tschuess Marco.

Hi,

du hast sicher recht. Das waren aber nur Artikel, die ich im Net gefunden und zitiert habe!

Gruß
Nelly

Wir schweben noch!
Hi!

wie ist es ausgegangen:
Wer hat gewonnen nbzw.
wie ist der modus vivendi ?

GEWONNEN (lach) hat irgendwie keiner. Wenn mein Zwerg zu wenig trinkt, dann bekommt er in einem stillen Kämmerlein von meiner Frau seine Apfelschorle!
Allerdings ist es so, dass einige Eltern eine Kiste Apfelsaft spendieren, und dann kann sich naürlich auch die Leterin nicht weigern, eine Spende für die Kids abzulehnen…

Grüße
Guido

[viel gekürzt]

halli

ich kann dir leider keine tipps geben, aber zu dem thema is mir meine cousine eingefallen. Hin und wieder seh ich sie halt, meistens bei meiner oma oder zuhause. Und zum Mittagessen will sie zuerst keine Suppe und dann nur das Knödel, kein Fleisch aber dafür Ketchup (die Kritik über das ketchup lass ich mal). Wemm dann das bissal auf dem Teller ist, will sie gar nichts mehr. Sie sitzt dann nur mehr da und schaut. Irgendwann dann geht der kampf mit den Eltern los, die Mutter sagt ihr nett, dass siie jetzt was essen soll. Dann später immer unfreundlicher. Dann greift der Vater ein und droht das er zu ihr kommt. Da nimmt sie einen Löffel von irgendwas und isst den. Dann kommt schluss endlich der Vater und schiebt ihr Löffel nach Löffel hinein. Dazwischen wird minutenlang gekaut und geraunzt. Dann ist die Hälfte weg und es geht mit ihr ins Bett für den Mittagsschlaf (ich weiss zwar jetzt nicht wie lang ich ein mittagsschläfchen gemacht habe ,aber sie kommt nächtes Jahr in die Volksschule). Am Nachmittag wenn es Jause gibt, da gehts dann wieder ohne irgendwas aber nur wenns ihr schmeckt.

und nach jedem Mittag sind die Eltern sauer und grantig. Und die ganze restliche familie schau bei der Aktion zu und sagt nicht viel.

naja, genug erzählt
(und wens interessiert, ich bin jetzt 16)

P:S.: Und wenn deine Frau das Thema einmal ganz vorsichtig bei einer Betriebsbesprechung anspricht? Vielleicht denken sich das mehrere Betreuerinnen.

mfg
Christoph

mehr Ueberlegungen
Hi Guido,

irgendwie ging mir die Sache nicht aus den Sinn. mir ist folgendes in den Sinn gekommen:

1.Vielleicht muss dein Zwerg ja abhalten, was seiner Mutter gilt (den Sack schlägt mn, den Esel meint man). Die Überlegung geht von der Annahme aus, dass deine Frau als hereingeschmeckte in ein festes Team auf einmal Stress macht (Saft, Essen…).

2.Situation deines Zwerges: Er fühlt sich im Kindergarten als etwas besonderes, denn seine Mutter kommt zwischendurch ihm helfen. Kann diese Situation die Sache nicht noch verschlimmern , da er immer auf Hilfe hoffen kann, statt sich anzupassen ?

3.Situation deines Zwerges in der Gruppe: In der Gruppe sind die Bevorzugten (Mama in der Kita,meine Mama weit weg) schnell Sündenböcke/Aussenseiter.

4.Wenn ich Dich manchmal lese, kommt mir der Gedanke: Der Zwerg überlebt ja nur durch Eure Hilfe oder anders ausgedrückt:
Kinder deren Eltern nicht so nah dran sind (also früh abgeben und abends wieder abholen), überleben die Kita doch auch. Sind diese seelische Krüppel ? Kurz und gut: Manchmal denke ich, er ist euer Prinz, dem ja nix schlechtes über den Weg laufen soll.

Fazit:
Deine Frau sollte sich bei der AWO in eine andere Kita versetzen lassen. Irgendwo wird die Kugelgrippe ja mal zuschlagen und ob die Vertretung in einer anderen oder in Eurer Kita anfängt, ist ja prinzipiell wurscht.

Tschuess Marco.

7 Like

…und einen roten Teppich hat er auch…
Hi Marco,

1.Vielleicht muss dein Zwerg ja abhalten, was seiner Mutter
gilt (den Sack schlägt mn, den Esel meint man). Die Überlegung
geht von der Annahme aus, dass deine Frau als
hereingeschmeckte in ein festes Team auf einmal Stress macht
(Saft, Essen…).

Meine Holde hat das Teil mit aufgebaut! Die NEUE ist die Leiterin!

2.Situation deines Zwerges: Er fühlt sich im Kindergarten als
etwas besonderes, denn seine Mutter kommt zwischendurch ihm
helfen. Kann diese Situation die Sache nicht noch
verschlimmern , da er immer auf Hilfe hoffen kann, statt sich
anzupassen ?

Das Ganze wird vielleicht auch verschärft dadurch, dass er morgens mit der Sänfte zum Eingang getragen wird um dann über den roten Teppich zu schreiten…
Mal ehrlich: Glaubst Du wirklich, dass eine Erzieherin die Zeit hat, sich um andere Dinge als ihre Arbeit zu kümmern (und da gehört unser Zwerg definitiv NICHT zu)?
Er fühlt sich als etwas Besonderes (will ich hoffen), da jeder Mensch etwas Besonderes ist (meine Einstellung). Allerdings fühlt er sich definitiv NICHT als etwas Besseres!

3.Situation deines Zwerges in der Gruppe: In der Gruppe sind
die Bevorzugten (Mama in der Kita,meine Mama weit weg) schnell
Sündenböcke/Aussenseiter.

Du scheinst Dich ja echt auszukennen! Vor allem finde ich es bewundernswert, wie toll Du meinen Sohn kennst…
Robin wird nicht bevorzugt und ist äußerst beliebt - vielleicht liegt es ja daran, dass die Kids sehen, dass er NICHT bevorzugt wird…vielleicht aber auch daran, dass er einfach ein lieber Kerl ist…

4.Wenn ich Dich manchmal lese, kommt mir der Gedanke: Der
Zwerg überlebt ja nur durch Eure Hilfe oder anders
ausgedrückt:

Wenn Du mir einen 3-jährigen zeigen kannst, der ohne die Hilfe seiner Eltern ÜBERLEBT, nehme ich Dich vielleicht sogar ernst.

Kinder deren Eltern nicht so nah dran sind (also früh abgeben
und abends wieder abholen), überleben die Kita doch auch. Sind
diese seelische Krüppel ? Kurz und gut: Manchmal denke ich, er
ist euer Prinz, dem ja nix schlechtes über den Weg laufen
soll.

Ich verurteile JEDES Elternteil, das NICHT versucht, sein Kind vor Schlechtem zu schützen! HÄTTEST Du mein Posting intensiv gelesen, dann HÄTTEST Du auch gelesen, dass diese Essensprozedur nur in der Gruppe der Leiterin Anwendung findet! In der anderen Gruppe gibt es das nicht!
WÜRDE ich jetzt so vorschnell urteilen wie Du, dann hätte ich endlich eine Bestätigung für die Pisa-Studie, in der es ja bekanntlich um die Verarbeitung des Gelesenen ging (anderes Thema).

Fazit:
Deine Frau sollte sich bei der AWO in eine andere Kita
versetzen lassen. Irgendwo wird die Kugelgrippe ja mal
zuschlagen und ob die Vertretung in einer anderen oder in
Eurer Kita anfängt, ist ja prinzipiell wurscht.

Eine Einstellung vieler Menschen, die ich noch nie verstanden habe, ist die, jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

Oder um es deutlich zu sagen: Warum soll meine Frau gehen, wenn auch die Leiterin gehen kann? Das ist sicherlich überzogen, aber sie verstößt schlicht GEGEN die allgemein gültigen Konzepte der AWO - ich fände es nur nicht fair, sie einfach abzuschießen. Jeder Konflikt sollte sich durch eine sachliche Diskussion bereinigen lassen, zumindest ein Kompromiss kann gefunden werden (ok, auch nicht immer)

Kopfschütttelnde Grüße
Guido

P.S. Hast Du Kinder?

Anpassung im Kiga und Gewohnheiten Zuhause
Hallo Guido,

dieses geordnete Essen mit kleinen Kindern halte ich für verfehlt (und für typisch Deutsch).

  1. wissen Kinder lange nicht wieviel Menge Essen auf dem Teller für ihren leeren Magen die richtige ist
  2. spielen Kinder gerne. Ich habe beobachtet, wie meine Töchter fasziniert der Suppe zugesehen haben, wie sie von der Schöpfkelle auf ihren Teller rann. Das Fließverhalten einer Suppe verändert sich mit der Konsistenz (flüssig mit Bröckchen). Ich ließ sie schöpfen, und habe dann die Hälfte wieder in die Schüssel zurückgegeben. Das geht natürlich nur in der Familie.
  3. wenn es bei uns etwas gibt, was die Meinen furchtbar lieben, dann wird meistens mehr aufgetan, als Hunger ist. Ich habe sie auftun lassen, weil die Vorfreude auf Essen mich auch freut und wichtig ist. Und dann einen Teil wieder vom Teller genommen, oder mir es mit den Kindern geteilt. Auch das geht nur in der Familie.
  4. wenn ich Kinder im Essen nur reglementiere, dann besteht die Gefahr, dass ich zum einen mich über ihre Persönlichkeit hinwegsetze (das ist wie mit dem Töpfchen gehen. Pippi-machen ist ein Grundbedürfnis, das sich nur mit Geduld und Freundlichkeit, nicht mit Befehlen regeln läßt), und zum anderen können Kinder ihre Instinkten nicht pflegen. Damit meine ich, wenn ich Kinder dazu zwinge mehr zu essen als sie wollen, dann lernen sie nicht selber die richtige Menge zu finden. Bei meiner kleinen 7 jährigen funktioniert es jetzt erst. Ich bin über meine Ausdauer heute froh, denn sie weiß, auf was sie Appetit hat (lehnt auch mal Fleisch ab, will nur Reis essen, und das in großer Menge - das hat sicher seinen Grund), und sie kennt mittlerweile ihre Auftu-Menge. Darum muß ich mich auch nicht mehr kümmern.

Wir Erwachsenen wollen unsere Kinder doch auch so erziehen, dass sie ein vernünftiges Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln. Es ist wieder einmal ein Spagat, der vollbracht werden soll. Die Mischung aus Verhindern der Maßlosigkeit der Kleinen und Wahrung der Persönlichkeit unserer Kinder.
In der Familie geht das natürlich leichter als in einer Institution. So weiß ich nicht, wie man das den Kiga-Tanten verklickern soll. Aber ich weiß, dass Kinder lernen können 2-spurig zu fahren, sprich sie können lernen sich den Gegebenheiten im Kiga anzupassen, hauptsache sie können daheim ihren Gewohnheiten nachgehen, und finden da ihren Seelenfrieden.

viele Grüße
Claudia