Friedenssichernde Maßnahmen
Moin Jens
ok, dann mal wieder ernsthaft…
Mit „abschließen“ mein ich doch net, dass kein Frieden
herrschen soll, sondern dass man mit der Vergangenheit
abschließen sollte.
Das Thema war „friedenssichernde Maßnahmen“, remember ? Ich
weiss, ist schwer, ist ja schon 2 Postings her 
Oh, dann bitte ich um einen entsprechenden Auszug, der dich zu
dieser Meinung kommen läßt…
Offenbar reden wir an diesem Punkt aneinander vorbei. Du betrachtest die jünste Vergangenheit Europas offenbar als Schwäche (?), ich hingegen betrachte sie als Stärke. Ich will dir das auch gerne begründen.
Nach den Erfahrungen der zwei Weltkriege haben europäische Politiker alles dran gesetzt, diplomatische Fertigkeiten zu entwickeln, die zukünftige Kriege zwischen den europäischen Staaten nicht nur zu verhindern, sondern den Gedanken daran als geradezu absurd erscheinen zu lassen. Dies wurde innerhalb von 50 Jahren zwischen Ländern erreicht, die einander wenige Jahre zuvor noch aufs brutalste gegenseitig abgeschlachtet haben.
Mit der Öffnung der Osteuropäischen Ländern setzt Europa diesen Erfolgskurs fort. Wo sich vor wenigen Jahren noch die Großmächte waffenstrotzend diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs scheinbar unversönlich gegenüberstanden, wird heute über EU-Betritt verhandelt etc.
Ich gebe zu, das ist alles nicht sonderlich spektakulär, allerdings wenn man einen Vergleich mit den Krisenregionen der Erde anstellt, in denen die USA Außenpolitisch engagiert ist (insbesondere Süd- und Mittelamerika und der Nahe Osten) dann dürfte es eigentlich offensichtlich sein, wer hier die besseren Konzepte hatte, und das gilt IMHO sowohl für die dauerhafte Friedenssicherung, als auch für den wirtschaftlichen Erfolg (Länder wie Portugal und Griechenland standen vor wenigern Jahren noch auf einer ähnlichen Entwicklungsstufe wie Mexiko oder Venezuela).
Ursprünglich ging es nämlich immer noch
um die Einstellung USA-Europa rückführend auf den Artikel von
dem Typ da, was ich damit kommentiert hab, dass alles schön
einfach erklärbar wäre, wenn man sich doch einfach mal die
Mühe macht die Welt zu verstehen und sich net von Emotionen
leiden läßt, die in wilde Kritik führt über Recht und Unrecht,
was sowieso alles relativ is…
Ganz genau, du sagst es und beschreibst hiermit sehr schön die außenpolitiksche Haltung der USA in den letzten 40 Jahren.
Mit einer schwächelnden Politik ohne Initiative, ohne stolz
und ohne konkrete Taten wird das nie was…
Ich sehe in der obigen Bilanz der europäischen Außenpolitik keine schwächelnde Politik ohne Initiative oder Resultate. Ganz im Gegenteil. Und ja, ich finde wir Europäer können sehr stolz auf diese Leistung sein, ein friedfertiges und wirtschaftlich erfolgreiches Europa aus Staaten gebildet zu haben, die vormals verfeindet und teilweise wirtschaftlich völlig verarmt waren. Was ich überhaupt nicht verstehe ist, dass Leuten wie dir anscheinend dieser Stolz oder diese Zufriedenheit völlig abgeht, die die Leistungen der Europäer schmälern oder schlechtreden wollen und statt dessen über den großen Teich nach Amerika starren, ohne dass ich verstehe, was sie da eigentlich bewundernswertes sehen, und das sag ich nicht nur als jemand, der die USA von aussen sieht, sondern als jemand, der in dem Land selbst schon längere Zeit gelebt hat.
Um in deinen
Worten zu sprechen: Europa muß aufstehen und Seite bekennen…
Es spielt keine Rolle ob wir in allen Punkten mit den Amis
übereinstimmen, aber selbst du wirst mir net widersprechen,
dass das wohl die einzig richtige Seite sein wird…
Das widerspreche ich dir aber durchaus. Ich finde es ist endlich an der Zeit, dass Europa in vielerlei Hinsicht einen eigenen Standpunkt einnimmt. Europa und die USA haben eben nicht in jedem Fall die gleichen Interessen und Europa sollte ruhig einmal öfter die eigenen Interessen wahrnehmen.
Neutralität hat sich noch nie ausgezahlt und wie schon gesagt:
wir sind net in der Position eine eigene „Seite“
darzustellen…
Doch, das sind wir allerdings. Europa hätte die wirtschaftliche, als auch (hauptsächlich durch Frankreich und Großbritannien) die militärische Stärke dafür. Das einzige, woran es zur Zeit noch hapert, ist eine einheitliche außenpolitische Linie, aber daran wird ja gearbeitet.
Das Neutralistät sich noch nie ausgezahlt hat ist schlicht und ergreifend ein Märchen. Da musst du für ein gutes Gegenbeispiel gar nicht so weit schauen --------> Schweiz. Die Schweiz hat es geschafft, selbst während der beiden schlimmsten Kriege in Europa ihre Neutralität und die Unversehrtheit ihrer Bevölkerung, als auch ihrer Nation zu wahren, und das ohne (und die answesenden Schweizer mögen mir verzeihen
), dass die Schweiz eine wirklich nennenswerte militärische Stärke repräsentiert.
Du greifst mein Kommentar an, ohne konstruktive Vorschläge zur
Hand zu haben… du bist das perfekte Beispiel für unsere
Gesellschaft: kritisieren, kritisieren, kritisieren - aber
keine Ahnung wie’s besser geht…
Ok, das war mein Beitrag. Nun kommst du 
Gruss
Marion