Es ist doch gar nicht so fremd…
Hallo Janine,
ich habe Verständnis für Deine Betroffenheit und möchte das jetzt nicht irgendwie runterspielen, aber ich glaube, eine sachlichere Herangehensweise an das, was Dich beschäftigt, würde Dich beruhigen und vor allem weiter bringen.
Du schreibst, „dass ist Gespräch im ganzen Dorf, das der Sarg fast schwebte“, etc.
Mein Eindruck ist, das sich in einer eher traditionellen Gemeinde jemand bei der Gestaltung einer Trauerfeier anders verhalten hat, als es *normalerweise* üblich ist.
Das mag befremdlich sein und die Phantasie in Gang setzen…
Aber anschließend sollte doch ein sachlicher, objektiver Umgang möglich sein.
Ich schreib jetzt mal meinen Eindruck/ meine *Übersetzung*, das wird sich anders lesen, als Du es z.Zt. wahrnimmst.
Vielleicht regt es Dich ja trotzdem an, mal einen anderen Blick auf das Erlebte zu werfen, O.K.?
Ich war vor kurzem auf einer evangelischen Beerdigung.
Der Verstorbene oder die Angehörigen sind/ waren evangelisch.
Allerdings muss ich sagen das kein Pfarrer anwesend war.
Das ist auch nicht notwendig.
Es gibt die Möglichkeit, ohne geistliche Begleitung zu beerdigen, nicht jeder Mensch ist gläubig. http://www.google.de/search?hl=de&q=Bestattung+ohne+…
Neben dem Sarg stand eine Frau mit einem spitzigen Hut,
( Was waren die Reden der Leute? Klukluxclan? Hexen?..)
Das wird vermutlich ein modischer oder extravaganter Hut gewesen sein.
Vielleicht ist es auch bei Euch schlichtweg nicht üblich, Hut zu tragen…
Er und seine Trägerin fielen auf, weil alles so anders war, als Ihr es gewohnt seit.
die wiederum nur von Geistern redete.
Vermutlich ist das nur ein Teil des Inhalts ihrer Rede, der Dir im Gedächtnis geblieben ist. …aufgrund der äußeren Irritation, hervorgerufen durch diese interessante Frau.
Vielleicht sprach sie von den Seelen oder Geistern der Verstorbenen, dass man niemals ganz geht, vielleicht ging es um ewiges Leben, den heiligen Geist…
Wenn man von etwas irritiert ist, dann nimmt man anders wahr.
Sie sag komische Lieder
Moderne Kirchenlieder? Fremdsprachige Lieder? Lateinische Lieder? Gregorianische Gesänge, Meditative Tonfolgen? Mantren?..
Was war so komisch?
Waren es vielleicht einfach Lieder, die in Eurer Gemeinde sonst nicht gesungen werden?
und lief am schluss die ganze Zeit mit einer Kerze in der Hand um den Sarg herum.
Ein schönes Ritual, kenne ich von vielen ev. Taufen, Hochzeiten…
Licht ist ein gern genutztes Symbol bei kirchlichen Festen.
Also einige dachten das der Sarg gleich anfängt zu schweben.
Das Ganze hat Euch ja echt tief beeindruckt.
Ich möchte mich keinesfalls über Dich lustig machen, ich habe nur den starken Eindruck, dass da einfach etwas anders als sonst bei Euch üblich, zelebriert wurde und dass das Gerede der Leute da eine Riesensache raus macht.
Das finde ich gefährlich.
Ehrlich gesagt machte mir die Beerdigung Angst
Das ist in Ordnung, das Dir etwas Angst machst, aber diese Angst sollte Dich nicht lenken.
Sie steht Dir im Moment im Wege.
Du warst auf einer Beerdigung, bist traurig, ein Mensch ist gestorben, der Dir vielleicht sehr wertvoll war…
Du bist in dieser Gefühlssituation belastet und irritiert und das Ungewohnte beschäftigt Dich, es macht Dich sehr unruhig.
Dagegen solltest Du etwas machen.
( Dafür gibt es übrigens normalerweise Rituale - damit Menschen Sicherheit gewinnen…
Das war eben ein anderes, ein neues, ein Dir fremdes Ritual)
und ich war nicht die einzigste wo die Nacht nicht schlafen konnte.
Ein häufig auftretendes Phänomen:
Wenn man jemand erzählt, dass man schlecht geschlafen hat/ Kopfweh hat, dann hat der Gesprächspartner häufig ähnliches zu berichten. Dadurch, das etwas angesprochen und bejaht wird, ist es noch lange nicht Fakt.
Wenn Du eher in dörflicher Umgebung aufgewachsen bist, dann dreht sich im Ort ja auch viel um die kleinen Ereignisse und „Skandale“, die in der Gemeinschaft so passieren.
Da werden kleine Sachen, die in einer Stadt kaum Beachtung gefunden hätten, plötzlich riesengroß.
Nochmal:
Das birgt viel mehr Gefahren, als eine Frau mit einem spitzen Hut.
Im ganzen Dorf ist das zur Zeit das Thema NR.1.
Ja. 
Das kann ich mir gut vorstellen!
Ich komme auch aus eher ländlicher Umgebung, alles klein, beschaulich, aber auch sehr eng und jeder bekommt alles mit.
„Irgendwie anders zu sein“ ist da oft sehr schwierig.
Die Angehörigen sagen es sein evangelischer Glauben und nach diesem Glauben sei auch die Beerdigung abgelaufen!?!
Das heißt, diese Beerdigungszeremonie hat soviel Interesse ausgelöst, dass man darüber das Gespräch mit den trauernden Angehörigen suchte? Verstehe ich doch richtig?
Naja. …
Ich sehe das jetzt mal positiv:
Man wollte nicht irgendwelche Gerüchte schüren, sondern irgendjemand hat ehrlich nachgefragt, damit Irritationen verschwinden…
Warum kann man denn, wenn man die Angehörigen denn danach fragt, es nicht auch dabei belassen?
Oder sind da noch mehr Sachen, die „fremd“ sind, irritieren?
Ich bin schon auf mehreren Beerdigungen gewesen auch von verschiedenen Glauben
? Nehme mal evangelisch oder katholisch an…
aber sowas habe ich noch nie erlebt.
Ich auch nicht.
Aber es gibt glücklicherweise so viele Dinge, die ich nicht kenne und die mir neu sind und denen ich erst mal neugierig gegenüber offen bin. (Ich würde mir zum Beispiel wünschen, ganz anders als bei uns üblich, bestattet zu werden)
Weis jemand von Euch ob das tasächlich evangelischer Glauben
ist wo man solch eine Zeremonie durchführt oder meint Ihr dass
das ein komplett anderer Glauben gewesen sein muss???
Nein, das weiß ich nicht.
Ich würde es so verstehen, dass der Tote/ seine Familie evangelisch ist, aber eine andere Trauerfeier gewählt hat, als bei Euch üblich.
Vielleicht sind es evangelische Freikirchler?
Da gäbe es auch welche mit „A“ - z.B. „Adventisten“
http://de.wikipedia.org/wiki/Freikirche
http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Freikirchen
Ich wäre Euch echt sehr dankbar wenn Ihr mir Antworten liefern könnten
Vielleicht waren das jetzt keine Antworten, aber eventuell doch Anregungen, anders hinzusehn.
Ich komme nicht aus Deinem Ort und bin auch nicht von dem Eindruck dieser Trauerfeier betroffen.
Deshalb kann und darf ich das alles auch ganz anders sehen. :o)
…vielleicht sehe ich das ja falsch oder auch naiv. Aber ich sehe deutlich, dass es das Fremde, Unbekannte ist, was Angst und Unsicherheit macht.
Das kann man verändern, indem man sich gut informiert, sich nicht vom Gerde der großen Masse beeinflussen lässt und sich ein eigenes Bild macht.
Und auch, indem man den Aussagen der Menschen vertraut, deren verstorbenen Angehörigen man mit begleitet hat.
denn seit diesem Tag schlafe ich schlecht, die Bilder und der Gesang gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf!!!
Für nicht alles, was im Moment anders ist, kannst Du die ungewohnte Trauerfeier verantwortlich machen.
Nimm wahr, dass diese Zeremonie Dir fremd ist und Dich beschäftigt.
Irgendwas in Dir wird dadurch gefühlsmäßig angesprochen.
Das kann alles mögliche sein - positives, wie negatives.
Es beschäftigt Dich und das ist doch gut, irgendwas von Dir wurde dadurch angerührt, lass es zu und wehr Dich nicht dagegen, nur weil es „fremd“ ist.
Das waren meine Gedanken beim Lesen, vielleicht kannst Du damit etwas anfangen, würde mich freuen.
Gute Nacht,
Finjen
( Spitze Hüte gibt es viele, böse, wie gute…
Sieh das Ganze mal anders:
http://www.bwbs.de/bwbs_biografie/image/userimages/1…
http://www.mallorca-today.de/php/archiv/2005/maerz/o…
http://www.kostueme.ch/Hexenhut.jpg
http://www.restpostenserver.de/fotos/1224587964Hut_c…)