Hallo peargroup,
was ich mich immer Frage, wenn ich solche Formulierungen höre:
vielleicht solltest du dir deine Entrüstung für passende
Anlässe aufheben, dann würde ich mich anschließen.
Es ist einfach omnipräsent. Selbst in den NatFaks hört man sowas.
Warum wird Kreationismus nun mit Ausdrücken aus Genetik, etc.
weitergepflegt?
Dreimal darfst du raten. Weil nur Volldeppen auf den
6-Tage-Kreationismus reinfallen, für die Halb- und
Kryptodeppen gibt’s die wissenschaftlich verbrämte Variante,
die es ermöglicht - sofern man den Spagat hinkriegt - sowohl
weltoffen und realistisch als auch gläubig zu sein.
Das meine ich mit „schwach“. Es ist halt nicht mehr Gott, der uns auf seinen mysterious ways zu irgendetwas zwingt/von uns verlangt/beliebiges_anderes_Verb_das_die_eigene_Entscheidung_ausschließt, sondern nun sind es unsere Gene (oder ganz bald wird es die Epigenetik sein).
Muss man das eigentlich mittlerweile Genetismus oder
Evolutionismus nennen? (Wobei diese Menschen eigentlich doch
nur ein diffuseres Intelligent Design -Bild pflegen.)
Evolutionsbiologie und Kreationismus sind zwei
grundverschiedene Dinge, und bei aller Tarnung entlarvt sich
letzterer ziemlich schnell, wenn man einen Hauch Ahnung hat.
Richtig, aber in der Öffentlichkeit wird Evolution und Entwicklung immer wieder als zielgerichtet dargestellt, was eben Intelligent Design entspricht, bloß jetzt ohne Gott, der das überwacht, sondern weil die Natur das so will (oder die Evolution darin einen Sinn gesehen hat, um die originalen Worte zu nutzen).
Gerade bei Fragen der Genetik/Evolution ist Schärfe im Denken
angebracht. Was sich teilweise auch in der Geschichte der
Evolutionsbiologie selbst zeigt.
Schön gesagt.
Naive Fragen nach dem Sinn einer Eigenschaft, die Überbetonung
von Selbst- und Arterhaltung, das Überleben des Stärksten
(obwohl der Klügere nachgibt und „fit“ passend bedeutet)…
All diese „naiven“ Fragen deuten darauf hin, dass der
Fragesteller nicht in der Lage ist, die „richtige“ Frage zu
stellen. Aber deswegen fragt er ja, weil er’s noch nicht weiß.
Ich wollt ja auch nicht so dolle zu hauen, aber die Axt ist halt leider scharf… :-/
Das hat mit un- oder pseudowissenschaftlichem Ansatz überhaupt
nichts zu tun.
Das sehe ich eben anders. Das mag sein, dass das Individuum für diese Sichtweise erstmal nichts kann, aber in allen Darstellungen und pseudowissenschaftlichen Diskussionen in der Öffentlichkeit wird diese Sichtweise verbreitet. Und wenn dann so ein Sarrazin mit seinen Juden-Genen kommt, dann nicken alle mit dem Kopf, weil das ja nach den „öffentlichen Modellen“ hinkommen kann. Das stimmt aber eben nicht.
Man müsste den Leuten mal mitteilen, dass sie genau in die falsche Richtung gucken und ihren Kopf mal um 180° drehen müssen, um die „wirklichen“, vermutlich etwas abstrakten/schwierigen, Zusammenhänge zu sehen.
Wenn man das Wie noch in keinster Weise verstanden hat, finde ich es schon mutig über das Was zu spekulieren. Das mag aus meiner mathematisch/informatischen Prägung kommen, ist dort aber essentiell. Darüber hinaus aber ein evolutionäres(!) Warum festlegen zu wollen, ist … tja … Intelligent Design…
Wenn ich Pädagogen davon reden höre, dass Kinder von
Alkoholikern ebenfalls Alkoholiker werden „müssen“, da das ja
„in ihren Genen liegt“, was ja statistisch erwiesen sei,
waaah!
Das wird so wohl kaum jemand behaupten, und die Erforschung
einer Vererbbarkeit kann man auch als Chance sehen.
Oh doch, genau diese Diskussion habe ich mit 2 Pädagoginnen geführt. Ich war vollkommen sprachlos, da (meines Wissens) es ja gerade in der Pädagogik um das „Selbst“ geht. („Aber wie soll man sich gegen etwas wehren, was einem die Gene vorschreiben.“)
Sorry, das musste mal raus, bin wieder still (könnte aber noch
ewig).
Wenn’s passt, immer gern.
Danke 
Wir sind ja beim Erforschen der Genwirkungen gerade erst am
Anfang, und dementsprechend diffus sind die Ergebnisse.
Richtig. Interpretationen und Fragen sind ja auch wichtig, aber nichts weiter als Interpretationen. Von etwas, das man noch nicht kennt, einen evolutionären Sinn(!) ableiten zu wollen, s.o.
All das wirst du nicht aufhalten,
Ähm, so habe ich nie behauptet und gewollt…
und ich sehe auch keinen rechten Grund dafür, außer dem Drang zum
perfekten Stromlinienmenschen. Wieviele Geistesgrößen wären wegen
soziopathischer Tendenzen nicht entstanden, hätte es damals
die zukünftigen Möglichkeiten gegeben. Aber das ist ein
anderes Thema, und auch nicht für Hau-Ruck-Argumente geeignet.
Das versteh ich jetzt nicht. Meinst du PND?
Gruß,
pg